CR/TR ist keine Unterteilung von Mechanismen. Es ist eine Unterteilung der Anwendungen von Mechanismen.
Ich vermute ich weiß was du damit sagen willst, wir benutzen wahrscheinlich den Begriff "Mechanismus" anders. Bei mir sagt dieser schon etwas darüber was die Spieler tatsächlich tun (Teil von System) und nicht etwa davon was im Regelwerk geschrieben steht. Mechanismen sind keine Werkzeuge oder der Gebrauch von Gegenständen, sondern Abläufe am Spielstisch und in den Köpfen der Spieler.
Aber unabhängig davon. Selbst wenn es "nur" eine Unterteilung von Anwendungen von Mechanismen sind, dann ist diese nicht grade glücklich gewählt. Sicher, du weist uns ja gerne darauf hin, dass es Forge selten gelungen ist ihre Begriffe in ein ganzheitliches Rollenspielmodell einzufügen, und dass jeder Begriff somit nur irgendein (willkürliches) Element aus dem Rollenspielkosmos beschreibt, das jemandem aus irgend einem Grund ins Auge gesprungen ist.
Aber bei einer Unterteilung impliziert man doch sofort gewisse systematische Eigenschaften z.B. das von Stefan geforderte Tertium Comparationis (die gemeinsame Eigenschaft über die der Begriff differenziert) und setzt wahrscheinlich auch sowas wie Disjunktheit und Vollständigkeit bezüglich irgend eines Rahmens vorraus. Nichts davon leisten diese Begriffe aber. Das sollte man vielleicht ganz am Anfang sagen bevor man die benutzt.
Es gibt eben nicht nur CR oder TR, es gibt noch viele andere Möglichkeiten, dass sind nur zwei mit spezifischen Eigenschaften die auch, wie du schon richtig sagst, kein Regelwerk so strikt vorgibt. Wahrscheinlich schließen sie sich nichtmal aus.
Hinzu kommt das CR so weit gefasst ist, dass ein extremes Ungleichgewicht in der Verwendbarkeit und Bedeutsamkeit besteht. Der Ursprung von CR (Intention eines Charakters) wird schnell vergessen und über Bord geworfen. So gesehen hat wahrscheinlich nur PtA, so wie du es spielst, CR und kein anderes System (by the book).
Die meisten Spieler nutzen aber schon die logische Erweiterung von CR nämlich: Was will ich als Spieler in den SIS einbringen? Dabei kann man dann noch beliebige Nebenbedingungen X einführen und hat eine Art Konstruktionssystem mit
dem grundlegenden Resolutionsmechanismus. Und ab da macht es auch keinen Sinn mehr das CR zu nennen, ich würde das sowas wie Basisresolution (Basic Resolution, BR) nennen.
Da TR aber für immer auf irgendwelche Handlungen irgendwelcher fiktiver Charaktere abzielt, mag das in der Rollenspielhistorie ein bedeutsames Element sein, aber nichts was man überbewerten sollte. Systematisch gesehen ist TR nämlich selten besonders sinnvoll.
Och, ich denke, dass TR-artige Resolutionen immer noch klasse sind für Spiele, die es besonders auf taktische Kämpfe anlegen. D&D zum Beispiel.
Weder noch. Weder ist TR gut für Taktik (im Sinne von gewinnen, Ziel erreichen), noch schreibt D&D irgendwo TR vor.
Hier kommt das zum tragen was Georgios meint. Die Skillregeln sind unterschiedlich anzuwenden, vielleicht machen die Spieler daraus TR vielleicht CR, wer weiß.
Jetzt kommt aber noch was anderes: Je mehr die Regeln dafür sorgen Spielzustände genau zu definieren (indem sie alles mechanisch beschreiben), umso mehr bringt man Spieler in Richtung CR oder eigentlich vielmehr BR. Es kann dann eben nicht mehr "alles" passieren, sondern genau das was ein Spieler sich vorgestellt hat.
Spieler: "Ich greife normal an."
SL: "OK, wirf Angriff gegen Armor Class."
Spieler: "20!"
SL:"Ok, mach Schaden."
Dass der Gegner "Aua!" schreit, und vielleicht noch was anderes macht wenn er getroffen wird ist Color. Klar ist auch, dass er eine gewisse Verletzung davonträgt, aber die genaue Beschreibung davon ist auch Color. Die Spieler einigen sich auf für sie bedeutsame Situationen des SIS mittels mechanischer Modellierung. Das ist BR + Spielwerte die sich auf etwas im SIS beziehen.
Auf die Handlung kommt es garnicht an. Klar könnte man sowas wie einen Verlauf oder gar die Qualität von Handlungen irgendwie ableiten, aber das ändert absolut nichts am Ergebnis.
Auch dass es hunderte leicht verschiedene Würfelmechanismen gibt mit X-tausend Modifikatoren, beschreibt nur, dass sie Spieler sich je nach Situation auf die sie sich einigen wollen die Regeln anders benutzen und das ist eigentlich in allen Systemen so, auch wenn es in manchen weniger auffällt.
TR ist es aber deshalb noch lange nicht. Wie gesagt, vorkommen mag die das ein oder andere mal, aber das ist dann eher Zufall. Genauso wenn
echte CR vorkommen würde (also wenn eine eintretende Situation tatsächlich einer Intention eines Charakters entspricht, aber ob sich die Spieler in einer D&D Runde darüm kümmern ist natürlich ihre Sache und nicht die des D&D-Regelwerks).
Die Auflösung in Polaris kann sowohl TR als auch CR sein. Kommt auf den Kontext an.
Und in den meisten Fällen ist sie nichts von beiden.