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MadMalik:
*hirnabschalt* Goil ! Macho !
Ne, im Ernst. Es ist ein Action Film (Mein Hirn arbeitet nur noch halb), es is ne Comic Verfilmung (nochmal um die hälfte runter auf 25%), was bleibt sind Effeckte, Geballer und/oder Gehecksel. Darum geht's mir in nem Action Film, und wenn man ihn schon merkwürdigerweise an Irak Krieg anlehnt, wie wär's mit Irak in der Rolle der "unterlegenen" Spartaner, und Perser als dekadenter Westen ? Aber ich werd in keinen Action Film soviel Energie stecken, um eine brauchbare moralische oder ethische Grundlage zu finden, dann müsst ich aufhören Action-Filme zu schaun, weil die wären dann alle unten durch.
Preacher:
--- Zitat von: Georgios am 10.01.2007 | 21:00 ---Schwachsinn. Als ob irgendwas davon besonders rassistisch wäre.
--- Ende Zitat ---
Naja, das sagtest Du selbst:
--- Zitat von: Georgios am 24.10.2006 | 08:48 ---Wann ist denn der richtige Zeitpunkt um ein ' "Blut und Ehre"-Epos voller kultureller Arroganz, Ueberlegenheitsduenkels und Rassissmus' zu inszenieren?
--- Ende Zitat ---
Zu den sonstigen Vorwürfen würde ich empfehlen, mal das von Selganor verlinkte Interview mit Frank Miller zu lesen, insbesondere diese Passage:
--- Zitat ---The book is about Sparta's barbarity. The Spartans were [...]quite brutal.[...]They were willing to commit blasphemy. They were all trained soldiers with 15 slaves to every Spartan so they were a very rough crowd. But because they're the heroes of my story, I'll make them look as good as I can but I wouldn't want to have dinner with any of them.
--- Ende Zitat ---
--- Zitat von: Georgios am 10.01.2007 | 21:00 ---Wer darüber hinwegschauen möchte, der soll das tun. Aber man sollte sich zumindest bewußt sein, was einem da präsentiert wird, statt das Stammhirn auszuschalten und irgendwas von "goil Macho!" zu blubbern.
--- Ende Zitat ---
Stammhirn? Ist das nicht für Atmung und den Kram zuständig? Aber Hirn ausschalten ist generell immer ne schlechte Idee, auch wenn ich Miller jetzt bei weitem nicht so kritisch sehe wie Du.
Aber nach allem was ich gehört hab, hält sich Miller ziemlich nah an Herodots Überlieferung. Die ist zwar auch wahrscheinlich ziemlich frei erfunden um einen Heldenmythos zu kreieren, aber "faschistoid" finde ich nun wirklich nicht recht treffend.
--- Zitat von: AlexW am 10.01.2007 | 20:40 ---Viele der griechischen Tyrannen wurden vertrieben, nicht ermordet.
--- Ende Zitat ---
[nitpick]Aber Du schriebst explizit von Tyrannenmord[/nitpick]
Und daß Hollywood das auf Bush beziehen würde glaubst Du doch selbst nicht, oder? ;)
--- Zitat von: AlexW am 10.01.2007 | 20:40 ---wie 2500 Jahre alte Stereotypen jetzt aus dem Grab gerissen werden, um dem ganzen Irak-Debakel noch einen heroischen Touch zu geben.
--- Ende Zitat ---
Also daß das aus diesem Grund benutzt wird glaub ich nicht - der Comic ist ja dann auch schon etwas älter, der Film hält sich eng an die Comicvorlage und diese wiederum nah an Herodot. Daß natgürlich wieder welche aus den Löchern gekrochen kommen werden, um das ganze in ihrem Sinne zu interpretieren ist klar, aber das ist immer so. Imho ist die Intention für den Film einfach Geld.
--- Zitat von: AlexW am 10.01.2007 | 20:40 ---Ich bin also, wie du an diesem Beispiel siehst, fuer "Historisches" absolut krass uebersensibilisiert
--- Ende Zitat ---
Das hab ich schon gemerkt. Darfst Du auch ruhig ;)
Wie gesagt - mich interessiert vor allem der Widerspruch.
--- Zitat von: AlexW am 10.01.2007 | 20:40 ---AFAIK laesst sich das nicht hundertpro trennen - sowas schwankt auch - viele Grenzen in der Gegend sind eztrem willkuerlich gezogen, und ethnische Gruppen waren in "der Gegend" auch massiv in Bewegung. Du hast Nachfahren der Perser auch in Westafghanistan.
--- Ende Zitat ---
Ah, ok.
--- Zitat von: AlexW am 10.01.2007 | 20:40 ---Wiki ist nicht richtig zitierfaehig
--- Ende Zitat ---
Um Himmels Willen, nein. Aber ich schreib ja auch keine wissenschaftliche Arbeit, sondern nutze sie als das Nachschlagewerk, als das sie gedacht ist und frage dann den studierten Historiker, wie das aussieht ;)
--- Zitat von: AlexW am 10.01.2007 | 20:40 ---Was allerdings die politische Brisanz nicht unbedingt runterfaehrt, angesicht der Drohgebaerden zwischen Teheran und Washington D.C.
--- Ende Zitat ---
Nö, sicher nicht. Wollte nur klugscheißen. Andererseits sehe ich diese Brisanz auch nicht so. Ich bin zwar durchaus der Ansicht, daß unnötoge Provokationen unterlassen werden sollten, aber andererseits kann man sich auch anstellen - und auf die Barrikaden zu gehen, weil in dieser 2500 jahre alten Geschichte die Perser die Bösen sind, das ist "sich anstellen".
--- Zitat von: AlexW am 10.01.2007 | 20:40 ---Stoffe verkaufen sich, in denen die "Oeffentlichkeit" die eigene Situation wiedererkennt. Soweit wenigstens eine Kernthese der Geschichtsrezeptionsforschung. Es ist kein Zufall, wenn ploetzlich Stoffe ueber das Alte Rom wieder hochkommen. Oder ueber die Kreuzzuege. Jahrzehntelang liegt sowas brach, und ploetzlich kommen sie wieder.
--- Ende Zitat ---
Ok, klingt plausibel.
--- Zitat von: AlexW am 10.01.2007 | 20:40 ---Der Film spielt vor antiker Kulisse, bildet diese aber nicht ab
--- Ende Zitat ---
Aber er benutzt historische Figuren als Handlungsträger und Antagonisten, und verfälscht deren Rollen. Ich meine - wie viele Leute werden wegen Gladiator glauben, daß Mark Aurel die Republik reinstallieren wollte oder daß Germanien vollständig erobert war? Auch wenn es nur Wiki ist: Da werden doch einige WIRKLICH grobe Abweichungen genannt.
--- Zitat von: AlexW am 10.01.2007 | 20:40 --- Fuer mich ist er ein Meisterwerk, weil er auf sovielen Ebenen was bietet, und Ridley Scott ein begnadeter Symbolist ist - waehrend Braveheart, etwa, im Vergleich, mit der ganz groben Kelle arbeitet.
--- Ende Zitat ---
Ah - einem Film mit guter Symbolik verzeiht man historische Ungenauigkeiten? ;)
Das ist aber nicht besonders konsistent ;D
--- Zitat von: AlexW am 10.01.2007 | 21:10 ---Das mit dem "faschistoid" sehe ich anders - ich finde, der Begriff wird zu oft und zu leichtsinnig verwendet.
--- Ende Zitat ---
Amen.
AlexW:
--- Zitat --- [nitpick]Aber Du schriebst explizit von Tyrannenmord[/nitpick]
Und daß Hollywood das auf Bush beziehen würde glaubst Du doch selbst nicht, oder? ;)
--- Ende Zitat ---
Ja, schrub ich. :) Der Tyrannenmord waere halt ... subversiv. *g*
--- Zitat --- Also daß das aus diesem Grund benutzt wird glaub ich nicht - der Comic ist ja dann auch schon etwas älter, der Film hält sich eng an die Comicvorlage und diese wiederum nah an Herodot. Daß natgürlich wieder welche aus den Löchern gekrochen kommen werden, um das ganze in ihrem Sinne zu interpretieren ist klar, aber das ist immer so. Imho ist die Intention für den Film einfach Geld.
--- Ende Zitat ---
Ja, natuerlich. Aber warum, denken die Studiobosse, dass man damit viel Geld machen kann? Weil eine genuegend grosse Masse das fuer "im Moment revelant" halten wird - trifft "den Zeitgeist". Und das ist das, was mir etwas Sorge bereitet. Aber gut, es laeuft auf Opportunismus und Kapitalismus hinaus, das ist die bottom line. Da werden dann auch Geschichte und kulturelle Sensibilities fuer durch's Dorf getrieben. :)
--- Zitat --- Wie gesagt - mich interessiert vor allem der Widerspruch.
--- Ende Zitat ---
Ich hab noch keine "Aesthetische Theorie des "historisierenden Hollywood-Films" entwickelt. Es ist ne Einzelfallentscheidung, die an einer Menge Faktoren haengt, natuerlich auch persoenlichem Geschmack. Gladiator kommt durch, Braveheart nicht. Aehnlich geht's mir mit historisierenden/"historischen" Romanen.
--- Zitat --- Aber ich schreib ja auch keine wissenschaftliche Arbeit, sondern nutze sie als das Nachschlagewerk, als das sie gedacht ist und frage dann den studierten Historiker, wie das aussieht ;)
--- Ende Zitat ---
Mein Schwerpunkt in der Antike sind eigentlich die Roemer (Fruehe Kaiserzeit). Vieles ist auch aus dem Bauch, zugegeben (ausser das mit West-Afghanistan, das weiss ich recht genau. :))
--- Zitat --- Nö, sicher nicht. Wollte nur klugscheißen. Andererseits sehe ich diese Brisanz auch nicht so. Ich bin zwar durchaus der Ansicht, daß unnötoge Provokationen unterlassen werden sollten, aber andererseits kann man sich auch anstellen - und auf die Barrikaden zu gehen, weil in dieser 2500 jahre alten Geschichte die Perser die Bösen sind, das ist "sich anstellen".
--- Ende Zitat ---
Einerseits die Taktlosigkeit, andererseits die kulturelle Arroganz plus Todesverliebtheit, und die Tatsache, dass der Zeitgeist diesem Film eine Finanziewrung verschafft hat (oder es ist eine Ueberinterpretation und die Hollywood-Bosse rechnen nur mit den Zahlen von "Sin City).
--- Zitat --- Aber er benutzt historische Figuren als Handlungsträger und Antagonisten, und verfälscht deren Rollen. Ich meine - wie viele Leute werden wegen Gladiator glauben, daß Mark Aurel die Republik reinstallieren wollte oder daß Germanien vollständig erobert war? Auch wennes nur Wiki ist: Da werden doch einige WIRKLICH grobe Abweichungen genannt.
--- Ende Zitat ---
Massig. Auch die Gladiatorenkaempfe sind total falsch. *g* Fuer mich war's klar, als es hiess "Remake". Vieles ist *sehr* historisch, wie ich schrub. Ich sehe den Film, gerade in seiner symbolischen Ueberhoehung, wie eine Fabel. Oder wie mein Professor sagte (der wurde im Seminar nach "Gladiator" gefragt): "Ist natuerlich historisch alles Unfug, laesst sich aber gut anschauen."[/quote]
--- Zitat --- Ah - einem Film mit guter Symbolik verzeiht man historische Ungenauigkeiten? ;) Das ist aber nicht besonders konsistent ;D
--- Ende Zitat ---
Wie gesagt, es haengt an sehr vielen Faktoren, darunter Geschmack und sonstiger kuenstlerischer Wert. Bei Gladiator habe ich den Eindruck, dass Scott das sehr bewusst so aufgezogen hat, bei Braveheart isses einfach plump und fuer Doofe.
"A Knight's Tale" ("Ritter aus Leidenschaft") fand ich uebrigens auch klasse, genau wie "Plunkett & McLean". Jeden wegen anderer Faktoren.
Preacher:
--- Zitat von: AlexW am 10.01.2007 | 22:57 ---Es ist ne Einzelfallentscheidung, die an einer Menge Faktoren haengt, natuerlich auch persoenlichem Geschmack. Gladiator kommt durch, Braveheart nicht.
--- Ende Zitat ---
So einfach ist das? Dann hätte ich mir die ganze Bohrerei auch sparen können ;D
--- Zitat von: AlexW am 10.01.2007 | 22:57 ---oder es ist eine Ueberinterpretation und die Hollywood-Bosse rechnen nur mit den Zahlen von "Sin City
--- Ende Zitat ---
Das wäre mein Tip.
--- Zitat von: AlexW am 10.01.2007 | 22:57 ---"Ist natuerlich historisch alles Unfug, laesst sich aber gut anschauen."
--- Ende Zitat ---
Das sag ich bei den meisten "Historien"filmen ;)
--- Zitat von: AlexW am 10.01.2007 | 22:57 ---Bei Gladiator habe ich den Eindruck, dass Scott das sehr bewusst so aufgezogen hat, bei Braveheart isses einfach plump und fuer Doofe.
--- Ende Zitat ---
Oh, Gibson hat das sicher auch sehr bewusst so aufgezogen - wegen der emotionalen Wirkung. Er hat wahrscheinlich keine so verkopfte Symbolik verwurstet (die mir im übrigen auch bei Gladiator nicht aufgefallen wäre), aber er zieht sehr geschickt die richtigen Strippen. Und bei mir hat's funktioniert - mich hat diese Gecshichte mitgerissen. Ich scheiß auf künstlerischen Wert, unterhalten muss es. Und das tun beide Filme.
--- Zitat von: AlexW am 10.01.2007 | 22:57 ---"A Knight's Tale" ("Ritter aus Leidenschaft") fand ich uebrigens auch klasse
--- Ende Zitat ---
Siehste, bei dem hab ich dagegen wiederum die Krätze gekriegt. So unterscheiden sich die Geschmäcker ;D
Und das ist auch eine schöne Überleitung zurück zum eigentlichen Thema:
Ich persönlich finde den Trailer ausgesprochen geil und freu mich auf den Film, obwohl ich weder ein Faschist bin, noch Sympathie für Facshisten hege noch ein Todesfetischist, pardon, -romantiker bin noch sonstwas.
Ich glaube, daß das einfach ein unterhaltsamer Film und was für's Auge wird, und ich glaube, daß da weder Antiirak- oder -iranpropaganda mit betrieben werden noch ein anderer Bezug auf die aktuelle politische Lage gegeben werden soll. Imho haben die Produzenten aus einem ganz lauteren Motiv gehandelt: Profitgier. Miller ist mit Batman Begins und Sin City ein heißer Anwärter auf die Nr-1-Gelddruckmaschine Hollywoods geworden, das ist alles.
Sicherlich wird es Leute geben, die politish-propagandistische Bezüge herstellen und in ihrem eigenen Sinne zu interpretieren versuchen, aber wegen ein paar schwache Geister den Film nicht zu drehen halte ich für überzogen. Ich glaub, der wird rocken.
Joe Dizzy:
--- Zitat von: Hendrik am 10.01.2007 | 22:33 ---Naja, das sagtest Du selbst
--- Ende Zitat ---
Auch hier: Schwachsinn. Das war ein direktes Zitat meines Vorgängers. Lies das nächste Mal mit Kontext, dann kannst du wie ein vernünftiger und intelligenter Mensch mitreden, statt nur reinzuquatschen.
--- Zitat ---Zu den sonstigen Vorwürfen würde ich empfehlen, mal das von Selganor verlinkte Interview mit Frank Miller zu lesen, insbesondere diese Passage:
--- Ende Zitat ---
Inwiefern hat das irgendwas mit dem zu tun, was ich gepostet habe?
Der Ethos der in 300 gefeiert wird, hat erkennbare Parallelen zu dem in Sin City oder Batman (sei es Dark Knight oder All Stars). Da zieht sich überall ein ernstgemeinter, ungebrochener, brauner Faden hindurch, der mir stinkt.
--- Zitat ---Die ist zwar auch wahrscheinlich ziemlich frei erfunden um einen Heldenmythos zu kreieren, aber "faschistoid" finde ich nun wirklich nicht recht treffend.
--- Ende Zitat ---
Faschistoid beginnt nicht erst mit Bücherverbrennungen und Vernichtungslagern. Aber so viel Differenzierung ist vielleicht zu viel verlangt.
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