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Wie böse ist das Böse noch?

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Gast:

--- Zitat von: carthinius am  3.12.2002 | 19:06 ---will ich in einem rpg eine derartige entwicklung? will ich nicht klar wissen, wer der böse ist? wenn ich sowas schon nicht im wahren leben weiß, wie wär es denn, wenn  wenigstens meine phantasie eindeutig einordnen könnte?
--- Ende Zitat ---

Ist wahrscheinlich, wie so vieles, Geschmackssache. Ich schätze inzwischen "politische" Hintergründe höher ein als eine klare gut-böse-Einteilung. So sind für mich in den z. B. Forgotten Realms die Zhentilfeste und Cormyr zunächst einmal zwei Machblöcke, die sich in der gleichen Region behaupten wollen. Dass Cormyr in seiner Politik wenigstens einige moralische Ansprüche verfolgt, ist dann Nebensache. So ein Ansatz hat natürlich den klaren Nachteil, dass sich Spielercharaktere nicht mehr als reine Verfechter des Guten darstellen können. Ich bin dann auch ziemlich vom starren D&D-Gesinnungssystem abgerückt. Ein SC-Paladin hätte in meinen Kampagnen wohl keine lange Überlebensspanne.
Seltsamerweise wollte auch noch keiner bei mir einen Paladin spielen. Woran das wohl liegt?  ???

Edler Baldur:
Oder man könnte sagen zumindest die Dämonen aus DSA sind böse. Aber ansonsten, selbst Borbarad hat Ziele, welche vernünftig und gut klingen, also kann er ja eigentlich nicht böse sein, oder?
Naja mmh nein der bleibt böse basta, irgendwelche festen Dinge braucht der Mensch und fertig.

MfG Edler Baldur

Gast:
Haha, neinnein.

Mich ärgert hier nur, daß irgendwie nicht mal auf die ursprüngliche komplette FRAGE eingegangen wird, das ist dann doch etwas mehr als nur Begriffsdefinieren.
Denn:
Wie böse ist das Böse NOCH? <- !!! (das letzte Wort macht's!)
Oder anders gesagt: Wie weit geht die Nivellierung bei der Darstellung des Bösen heutzutage im Vergleich zu früher, vielleicht gar die Verharmlosung "des Bösen" (anhand von langjährigen Beispielen aus der RPG-Szene)?
Wenn Leute wie Thomas Römer sich hinstellen und "Gut" und "Böse" lediglich noch zu einer Sache von Standpunkt und Wahl der Mittel machen - kann man da nicht von einer völligen Auflösung der Begriffswelt sprechen? Auf einmal ist alles verhandelbar, verstehbar, ja akzeptierbar, solange man überhaupt eine Motivation auf Seiten der Gegner stößt. Um noch einmal sohn_des_aethers zu zitiren: "Ist letztendlich unsere Gesellschaft nicht mehr in der Lage, das BÖSE so klar und definiert zu präsentieren"?
Eine political correctness, die zu weit geht?

Sieht man RPGs und ihre Welten - und vor allem ihre Entwicklung -  als Indikatoren für langsam stattfindende Veränderungen im Weltbild unserer Kultur, so lassen sich doch auch aus der Darstellung der RPG-Welt Rückschlüse ziehen auf die in unseren Breitengraden vorherrschende Weltsicht und andersherum.
Und ich habe die Ursprungsfrage nun einmal so gelesen und verstanden. Und weil ich das auch für viel aufschlußreicher und interessanter halte als ein bloßes Aufzählen der Bösen und warum sie eigentlich doch nicht mehr so böse präsentiert werden wie noch vor ein paar Jahren, finde ich es schade, daß das Thema so ein wenig abdriftet. Deshalb mein Zwischenruf.

Vielleicht ist dies aber auch allzu gesellschaftstheoretisch, als daß sich die Leute hier damit beschäftigen wollen... :-[

Samael:

--- Zitat von: tobi am  3.12.2002 | 21:22 ---
Eine political correctness, die zu weit geht?


--- Ende Zitat ---

Jedenfalls eine, die der Behauptung unserer Gesellschaftsform in dieser Welt angesichts zBsp der islamistischen Herausforderung nicht gerade zugute kommt.

EDIT:
Sorry, ignoriert das.
Hat nichts mit dem Thema zu tun...
 ;D

Gast:
@tobi: Ich finde, dass das Abrücken von einem einfachen und damit zugegebenermaßen auch klaren Gut-Böse-Schema eher eine Form der Weiterentwicklung der Wahrnehmung gesellschaftlicher Realitäten ist, weniger ein Werteverlust. Es muss natürlich ganz klare Werte geben, an denen nicht gerüttelt werden darf (Menschenrechte z. B.). Aber das sollte nicht die Erkenntnis verhindern, dass manche Menschen diese Werte nicht teilen und dafür Gründe haben, die aus ihrer Sicht möglicherweise logisch oder sogar vertretbar sind. Daraus muss (und im Fall von Menschenrechten darf) allerdings nicht folgen, dass man ihr Verhalten akzeptiert.
Beispiel: Ich kann vielleicht verstehen, dass Terroristen aus einer persönlich als ausweglos empfundenen Situation heraus Menschen umbringen, aber das heißt noch lange nicht, dass ihr Verhalten dadurch entschuldigt wird. So gut ihre Gründe auch sein mögen; die dürfen das trotzdem nicht!
So, damit bin ich mal ein wenig grundsätzlich geworden. Ich glaube allerdings nicht, dass Rollenspiele der richtige ansatz sind, um solche grundsätzlichen ethischen Fragen zu thematisieren. Außerdem bin ich noch nicht ganz davon überzeugt, dass man von einer grundsätzlichen Entwicklung weg vom "wahren Bösen" in imaginierten Welten sprechen kann.

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