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Wie böse ist das Böse noch?

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Sidekick:
Das Böse Element als solches ist ein Produkt der Menschlichen Geschichtsschreibung. (dem schreiben von Geschichten, nicht Historie)

Damit unterscheiden sich diese Welten von der unseren. Bei uns ist alles relativ, auch wenn Begriffe wie "Die Achse des Bösen" auftauchen, so ist doch alles Perspektive.

SireThomas:

--- Zitat von: 8t88 am  7.01.2003 | 20:31 ---Böse? Gut?

Ganz einfach: Da sin die Orks, und hinter mir mein Kommandant

in diesem Sinne:  "Axt raus drauf'!

Therenerion der Söldner  ;)

--- Ende Zitat ---
Böser Zug  :-\ Schöner Hinterhalt  ;D

Bad Horse:
Ich finde die Frage, ob der Begriff "Böse" in Bezug auf die reale Welt überhaupt noch zulässig ist oder nicht, sehr interessant. Können oder dürfen wir eine Aktion oder eine Person böse nennen? Hat nicht jeder irgendeine Rechtfertigung für seine Handlung? Ist nicht jede Handlung, von einem bestimmten Blickwinkel aus gesehen, irgendwie - wenn schon nicht gut - nicht böse? Machen wir es damit nicht Leuten, die - ich sag mal unrecht - handeln, ein bißchen zu einfach? (Das soll jetzt keine Provokation sein - ich weiß es wirklich nicht)

Ich habe vor einigen Jahren einen Roman von Andrew Vacchs gelesen, bei dem es um Kinderschänder geht. Der Mann ist Rechtsanwalt in New York, dem solche Themen wirklich am Herzen liegen. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber für den Protagonisten des Romans ist das, was die organisierten Pädophilen treiben, eindeutig Böse. Es anders zu nennen, würde letzen Endes die Opfer abwerten. Ich fand das immer einen sehr interessanten Ansatz. Auch mit dem "mildernden Umstand", daß der Täter selbst in seiner Jugend mißbraucht wurde, hat er wenig Geduld - immerhin wurden ein ganzer Haufen Leute mißbraucht, die nicht selbst zu Schändern geworden sind. Wenn man diese mildernden Umstände gelten läßt, was ist dann mit ihnen? Werden sie nicht auch irgendwie herabgewertet???

 

Yerho:
Ich denke, hier herrscht ein allgemeiner Konsens darüber, was die Haltung des herbeizitierten Andrew Vacchs angeht. Aber: Nur ein Bruchteil der organisierten Pädophilen sieht sich selbst als Böse oder empfindet Reue über eine Neigung, die sie sich immerhin nicht aussuchen konnten. Diese Neigung ist mit unserem sozialen Konsens im gleichen Maße unvereinbar, wie es einst die Homosexualität war (und mancherorten noch ist). Verschärft wird Pädophilie durch den Aspekt der Nonkonsensualität ... Aber das würde im Rahmen dieses Themas zu weit führen. Punkt ist, daß es auch durchaus Pädophile gibt, die ihre Neigung unterdrücken und/oder sich bemühen, sie in unschädlicher Weise auszuleben (das geht, denn schließlich kann Sexualität auch ausschließlich im Kopf stattfinden). Somit wird es trotz unseres Konsens' fraglich, ob diese (oder eine andere) Gruppe von außen her pauschal als böse abzustempeln ist.

Um den Kreis zu schließen, kann man das Argument der eigenen Philosophie von Rollenspielwelten anführen, was auf eine Art fiktiver Hermeneutik hinausläuft. Hier fällt dann eine gewisse Inkonsistenz auf: Zwar ist es berechtigt, eigene Regeln für diese Welt aufzustellen, doch wenn sich diese widersprechen, ist dennoch Kritik angebracht. In dem Moment, wo es auch in der Rollenspielwelt verschiedene Standpunkte von Gut und Böse gibt, kann auch die welteigene Doktrin von Schwarz und Weiß nur noch unzureichend greifen.

Lord Verminaard:
Amen.

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