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[Western City] Mob gegen Mob
Purzel:
Gestern abend hat die Rollenspieltestrunde "Western City" ausprobiert. Eigentlich wollten wir was anderes machen, da aber eine Spielerin krank war, hatten wir nicht die nötige Spieleranzahl. Dom hat sich daher "Western City" angeeignet und hat das Spiel geleitet.
Einleitung
Sofort erklärte Dom uns das Bieten und die Funktion der Spielchips am Tisch. Das Spiel sei in Szenen eingeteilt, und durch das Ersteigern kann man temporär SL-Rechte in dem Abschnitt bekommen. Uns wurde erklärt was man als SL so machen darf, u.a. auch bestehende Charaktere einzuführen. Kurz umriss Dom, dass das Spiel eine Richtlinie für die Story, die sogenannten "Elemente des Tages" und die "Ziele des Tages" gibt, und dass es dafür Erfahrung gibt, wenn man sie erreicht.
Jeder Spieler kann unterschiedliche SCs und auch NSCs spielen, wir machten uns mit den genauen Besitzverhältnissen vertraut.
Charaktererschaffung
Wir erschufen unsere Hauptcharaktere: Dom machte den Sheriff der Stadt, Ian McMean (Aspekt Gesetz), Eva einen Postreiter namens Lightning Joe (Herausforderung), und ich machte das Saloongirl Sally (Sinnlichkeit).
Dazu durfte jeder weitere NSCs erschaffen, nämlich je einen Freund und einen Feind. So entstanden ein Arzt (Name vergessen), ein Indianerschamane namens Schreiender Coyote, Lehrerin Marry Schwarz, Kirchenvorstand Frau Fletcher, Bürgermeister Smith und Trunkenbold Schleimiger Henry.
Die NSCs wurden in die Mitte des Tisches geworfen und wurden dann versteigert.
Während dieser Aktion wurde uns erklärt, was die Aspekte bewirken. Wir haben uns auch Hintergrundgeschichten ausgedacht.
Elemente und Ziele
Elemente des Tages:
* Stampede
* Kneipenschlägerei
* Aufstand der anständigen, ehrbaren Bürger
* Postkutschenüberfall
* die Kirche brennt
* Stadtjubiläum
Ziele des Tages:
* Der Sheriff wollte bis gegen Ende des Tages einen Mörder einbuchten
* Der Postreiter wollte auf dem Stadtjubiläum mit der Frau des Bürgermeisters tanzen
* Das Saloongirl wollte, dass der Schmierige Henry für mindestens 1 Woche eingesperrt werden sollte.
Wir machten uns nochmal klar, dass wir immer nur einen Charakter gleichzeitig spielen können. Dann begannen wir die erste Szene zu beschreiben.
Purzel:
Die Szenen
Alles war aufgebaut für das Stadtjubiläum, Vorbereitungen für die grosse Feier am Abend waren voll im Gang, auf dem Marktplatz von Western City gab es schon Spiel und Spass für die Kinder. In dieser Situation kamen die Lehrerin, die Kirchenvorständlerin und der Schmierige Henry zusammen.
Marry Schwarz kümmerte sich liebevoll um die Kinder, während Frau Fletcher sich völlig überzogen über das anstehende Fest echauffierte. Sie war der Meinung, dass man das Fest verbieten sollte, da der ganze Alkohol, die Musik und die Prügeleien Sünde seien. Selbst die Kinder täten besser, wenn sie mal die Bibel lesen würden. Darüber geriet sie mit der Lehrerin und dem betrunkenen Schmierigen Henry in Streit.
Auf der Suche nach Verbündeten dampfte Miss Fletcher wütend ab und wollte den Sheriff auf der Veranda seines Gefängnisses sprechen. Der Arzt kam dazu. Aber auch der Sheriff wollte ihren übertriebenen Sorgen kein Ohr schenken, stattdessen diskutierte McMean mit dem Doktor. Miss Fletcher rannte weiter zum Gemeindehaus.
Im Saloon tauchte der Schmierige Henry auf und machte dem Barmädchen Sally schmutzige Komplimente und gab ihr einen Klapps auf den Po. Postreiter Joe kam hinzu, er spielte eine Runde Poker mit Henry zusammen. Da Henry beschiss, und Joe von Sally gewarnt wurde, dass Henry prinzipiell immer falsch spielte, kam es hinterher fast zu einer Kneipenschlägerei. Nur Henry schoss einen Spiegel kaputt und bekam dafür vom Wirt Hausverbot.
Postreiter Lightning Joe besuchte den Indianerschamanen Schreiender Coyote in seinem Zelt, er wollte ein Mittel oder einen Hinweise haben, wie ihm die Frau des Bürgermeister verfallen würde. Hinterher kam noch Sally bei Schreiender Coyote vorbei, um ihm eine Kiste Feuerwasser vorbeizubringen. Da sie nach einem Grund suchte Henry viel zu schaden, interessierte sie sich sehr dafür, was der Postreiter hier gewollt hatte, konnte aber dem Schreienden Coyoten keine Information aus der Nase ziehen.
Dann organisierte der Bürgermeister einen Überfall auf die Postkutsche. Sein Ziel war es nicht sich einfach nur etwas Geld besorgen zu lassen, sondern seine Männer sollten einen Notar erschiessen, der mit der Postkutsche reisen sollte. Dieser Notar hätte die Eigentumsrechte an einer Goldmine einem anderen zugesprochen, daher wollte der Bürgermeister den Mann aus dem Weg haben. Und so sah es halt nach einem Kollateralschaden aus.
Die Überfallenen schleppten sich auf den Marktplatz und wurden vom Arzt versorgt. Der Sheriff und der Bürgermeister kamen hinzu. Der Bürgermeister versuchte dem Sheriff möglichst viel Schuld und Verantwortung für den Überfall anzulasten. Ein neuer NSC kam hinzu: in der Kutsche sass auch die Nichte von Mister Smith, ein Mädchen mit höherer Schulbildung, die nun bei ihrem Onkel wohnen sollte, was dem Bürgermeister gerade überhaupt nicht passte.
Nun organisierte sich der Widerstand der Anständigen und Ehrbaren auf dem Marktplatz. Auf der Festbühne hielt Miss Fletcher eine flammende Rede gegen die Sünden in der Stadt, sie organisierte einen Mob, der das Fest verhindern sollte.
Doch einige Bürger wollten sich den Spass durch die religiösen Fanatiker nicht nehmen lassen. Angeführt von Postreiter Lightning Joe gab es einen Gegenmob, der die Kirche niederbrennen wollte. So kam es dann zu einer gewaltigen Prügelei, bei der Mob gegen Mob, und Lightning Joe gegen Sheriff und Miss Fletcher standen.
Es gab ein gewaltiges, pompöses Unentschieden mit vielen Bewusstlosen und blauen Flecken.
Indianerschamane Schreiender Coyote hatte eine Vision darüber, dass der Bürgermeister den Überfall auf die Postkutsche zu verantworten hatte. Er rief Sally zu sich, denn er vertraute ihr, und erzählte ihr es. Sally war nun völlig verwirrt, und wusste nicht, wie sie all diese Informationen zu ihrem Gewinn nutzen sollte.
In der Kirche lagen all die Opfer der Schlägerei und wurden verarztet. Immer noch keifte Miss Fletcher herum, wurde aber durch den Doktor ruhig gestellt (er zeigte ihr eine dicke Spritze, sie wurde bewusstlos). Bürgermeister Smith kam hinzu und profilierte sich, dass trotz dieser Schlägerei das Stadtjubiläum nicht ausfallen würde. In einem Anfall von Aktionismus liess der Politiker die Aufrührer Lightning Joe und Miss Fletcher einsperren.
Purzel:
Hiermit waren wir dann durch, es war spät geworden, Zeit für die Nachbesprechung:
Analyse
Keiner hatte sein Tagesziel erreicht, wir vermuten daher, dass es besser sei die Tagesziele vor den Elementen des Tages zu erschaffen. Das, und sich nochmal bewusster zu machen, welches Ziel man eigentlich verfolgte, hätten vielleicht besser dazu geführt eine Szene zu machen, in der ein Charakter mit seinem Ziel voran kommt. So hatten wir "nur" eine lustige, bunte Mischung an Szenen bekommen.
Das Kampfsystem ist noch nicht ganz ausgereift. Vor allem Mob vs. Mob ist noch sehr holprig. Wir hatten ein paar Probleme herauszufinden, wie und ob Mobs gegeneinander kämpfen, und wie das beteildigte SCs betrifft.
Wir entdeckten, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass man bei vielen Kämpfen durch Einsatz von Power-Punkten ein Unendschieden erzwingen kann.
Wir haben rumspekuliert, wie man das System verbessern kann und noch hinterher ein paar Probewürfe und Probekämpfe gemacht, um zu sehen, wo die Schwächen sind.
Gerade wenn wir einen Kampf oder wichtigen Konflikt anfingen, mussten wir eine Szene am besten abbrechen und sofort eine neue Szene machen, um die SCs und deren Verbündeten besser organisieren zu können, ansonsten wären uns viele Dinge nicht klar gewesen, manches wäre unlogischer verlaufen.
So waren die "Aufstand der Ehrbaren" und "Die Kirche muss brennen" Szene zunächst aus einem Guss, bis wir merkten, dass manches vorne und hinten nicht passte. Wir haben zwei Anläufe gebraucht, um diesen Verlauf den Regeln gerecht nach aufzubauen.
Diskussion eröffnet *PENG*
Ergänzung: Dom hatte eine CD bei sich gefunden mit Punk-Western-Musik. Die lief während des ganzen Spiels im Hintergrund :)
Dom:
--- Zitat von: Purzel am 23.11.2006 | 10:21 ---Hiermit waren wir dann durch, es war spät geworden, Zeit für die Nachbesprechung:
--- Ende Zitat ---
Wir haben also das Testspiel wegen fortgeschrittener Zeit abgebrochen... schade, es war wirklich sehr lustig! Aber wir haben auch für die Erklärung und Charaktererschaffung recht lange gebracht (und außerdem ist Eva zu spät gewesen ;))
--- Zitat von: Purzel am 23.11.2006 | 10:21 ---Das Kampfsystem ist noch nicht ganz ausgereift. Vor allem Mob vs. Mob ist noch sehr holprig. Wir hatten ein paar Probleme herauszufinden, wie und ob Mobs gegeneinander kämpfen, und wie das beteildigte SCs betrifft.
--- Ende Zitat ---
So holprig isses doch gar nicht. Eine Schwierigkeit war, dass sich Regeln und Beispiel an einer Stelle widersprochen haben (für Jörg.D: In den Regeln steht, dass ein Mob auf einen Charakter höchstens 4 Schaden machen kann; das Beispiel geht aber davon aus, das der Mob 7 Schaden auf den Charakter macht).
Etwas schwierig war noch, dass man einen Mob am Szenenanfang ansagen soll. Das war auch das Problem, weswegen wir bei der Szene mit dem Aufstand und der Kirche zwei Anläufe brauchten. Die Szene begann eigentlich, indem Fletcher die Rede hielt. Daraufhin versammelte sich dann ein Mob und ein Gegenmob, weil auch Lightning Joe einige Leute um sich scharte. Dann haben wir die Szene zugemacht und eine neue Szene gestartet, wo wir mit den Mobs gestartet sind.
--- Zitat von: Purzel am 23.11.2006 | 10:21 ---Wir entdeckten, dass es sehr wahrscheinlich ist, dass man bei vielen Kämpfen durch Einsatz von Power-Punkten ein Unendschieden erzwingen kann.
--- Ende Zitat ---
Ja, das ist wohl tatsächlich so. Dadurch, dass einer freiwillig Powerpunkte ausgibt, bekommt er Zusatzwürfel. Ist die Fähigkeit hoch genug, wird er mit großer Wahrscheinlichkeit seinen Gegner damit beim nächsten Angriff ausknocken. Daher wird der Gegner gezwungen, auch PPs auszugeben um wenigstens den anderen mit ins Verderben zu stürzen.
Das Problem wird verstärkt, wenn Mobs auf beiden Seiten sind — denn diese Verursachen automatisch Schaden und so gehen schonmal 4 auf den gegnerischen Charakter. Dann noch ein paar PPs auf beiden Seiten dazu und schon ist das Unentschieden sicher.
Dom
Purzel:
Stimmt, Spass hat das Spiel insgesamt gemacht. Bizarre Szenen und Ausgänge. Unsympathin des Abends, die stockkonservative, fanatisch religiöse Miss Fletcher war gleichzeitig aber auch einer der coolesten Charaktere. Vor allem hätte ich nicht gedacht, dass sie mit ihrem eigentlich gut-gemeinten sauertöpfischen Aktionismus tatsächlich im Kittchen landet.
Insgesamt gab's aber ein leichtes Zögern, ein richtiges In-Fahrt-Kommen war heute abend nicht zu spüren, das hätte vielleicht auch beim Erreichen der Tagesziele geholfen. Jeder Spieler hatte Ansätze gemacht und die Dinge für die Ziele in Gang gebracht, aber ich beispielsweise habe meine Neben-SCs nicht so sehr dafür verwendet die Ziele meiner Sally weiter anzustossen. So hätte der Bürgermeister leicht die Weichen dafür stellen können, dass der Schmierige Henry in grosse Schwierigkeiten kommt.
Allerdings habe ich auch mein Ziel eher ungünstig gewählt: einen Kerl ins Gefängnis zu bringen ist für ein Saloongirl nicht gerade typisch. Ich hätte etwas wählen sollen, dass mehr auf ihre Stärken hinspielt, vor allem, wo sie ihren Aspekt der Sinnlichkeit hätte einbringen können, um es leichter zu erreichen. Sowas wie: "Sally möchte von allen als grosse Künstlerin bewundert werden". Auch ein Ziel auf einen bestimmten Charakter, und dann noch einen SC, der im Besitz eines Mitspielers ist, festzubolzen, war wohl ein taktischer Fehler.
Ein paar Tipps und Anleitung zur Wahl des Ziels hätten mir geholfen.
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