Thema: Leiten für RPG Neuling

[Pendragon]

hallo,

morgen werde ich wahrscheinlich eine Runde mit einem RPG Neuling leiten. Ansonsten werden es alles Leute sein mit denen ich schon länger spiele. Ich denke er ist erstmal an Fantasy bzw. Mittelalter RPG interessiert.
Nun beschäftigen mich folgende Fragen:
Welches System?
Setting?
Da habe ich ein paar Ideen: Mittelerde
Mittelater locker mit Fantasy gemischt.
Was sollte man beachten?

Ich habe zwar schon öfter mit Neulingen gespielt aber vllt. habt ihr Tipps.

gruß Pendragon

[Purzel]

Was habt ihr bisher immer gespielt?

[IDA-eSeL]

Mir persönlich ist bei Neulingen am Tisch immer wichtig, System und Welt nicht zu "offensiv" in den Mittelpunkt zu stellen, sondern vor allem auf der sozialen Ebene drauf zu achten, dass der einzelne Neuling nicht "untergeht" und "mitgenommen" wird; ein paar Zahlen, ein paar Würfe, das muss anfangs reichen. Lange Regel-Episteln schrecken Neulinge nämlich gern mal ab! Kommt natürlich auch auf die Person an, wie leicht sich jemand "beeindrucken" lässt. Klar, Mittelerde kennt jeder, ist hilfreich
Viel Erfolg! 

[[tob]ias]

Ich würde da fast zu etwas einfachem raten. Ein Auftrag ala "Rettet das Kind aus dem Wald, Fremde" oder so. Fantasylevel vielleicht auch eher runtergeschraubt, aber das wird ja auch durch die Charaktere der anderen beeinflusst. Vielleicht auch nicht unbedingt direkt in der Großstadt, da hat man anfangs zu viele Möglichkeiten und könnte sich schnell verloren fühlen. Vielleicht mal sowas wie ein Kloster als Treffpunkt/Setting.

Weiterhin würde ich davon abraten die Handlung für den Neuling mit einem Knall beginnen zu lassen. Das hat ein SL mal gemacht. Nich gut . Vielleicht ihn sogar als letzten zur Gruppe dazustoßen lassen, sodass er sich schonmal ne halbe Stunde ansehen kann, wie so gespielt wird.

Ein System kann ich dir schlecht vorschlagen, weil ich nicht weiß, welche du kennst. Bis morgen könnte es ja schwer werden sich noch in ein Regelsystem einzulesen .

Tobias

[Pendragon]

Wir haben verschiedenes gespielt. Nun schon längere Zeit eher wenig. Ein Spieler und ich spielen auch noch in einer anderen Gruppe(wesentlich größer).

Wir sind gerade auch auf folgende Idee gekommen:
wir entwerfen gemeinsam mittels Mind Map eine Fantasy Welt.

Danke schon mal für die Tipps

gruß pendragon

[psycho-dad]

Zum Thema System:
Egal was es wird: Speck es für ihn ab und sag den anderen Bescheid, das ihr den abend mal "Light" Spielt 

Direkt mit der vollen Regelkeule zuzuschlagen hilft meist nur dabei eine nachhaltige Allergie gegen RPG zu entwickeln. Der erste SL Prägt ungemein die zukünftige Einstellung zum Spiel, und wenn der zu Anfangs gleich mit 20+ Seiten engdruck ohne Rand an Regeln daherkommt...


Setting:
Klasische Fantasy und/oder Märchenwelt sollte i.o. gehen, da seit HDR beinahe jeder ein Bild davon habe sollte. Esseiden der "Neue" hat etwas gegen Fantasy (kommt auch schon mal vor.) Realwelt würd ich in jedem fall erstmal meinen, das ist vielen anfangs zu Langweilig, wenn man die Feinheiten noch nicht so für sich entdeckt hat und erst "Lernen" muss, sich durch´s Spiel zu bewegen.

Mir ist schon oft Passiert, das mir nach so einer runde gesagt wurde: "Ich hätt ja gerne X...". Auf meine frage, warum er X nicht gemacht hat, kommt als antwort dann meist:"Naja, weil X halt [Passend einsetzen] ist und man sowas normalerweise nicht macht."

Der "Exotenfaktor" einer Fantasywelt kann da ganz gut Hemmungen lösen, es fällt leichter, zwischen Persönlichen erfahrungen und den Handlungen der Spielfigur zu differenzieren.

Als Auftrag würd ich ebenfalls was Leichtes nehmen. Etwas, das man evtl. in 2 Stunden Spielzeit abgehakt hat und bei bedarf noch ausdehnen kann. Nicht jeder hat die Power gleich zu beginn einen 6, 8 oder 10+ Stunden Spielabend durchzuziehen.

Tjo.. Mehr hab ich nicht auf Lager dazu. Wird schon Schiefgehen 


(Alles natürlich IMO und nur aus meiner Erfahrung raus)

[[tob]ias]

Das mit der Mindmap gefällt mir . Wenn ihr den Hintergrund während des Spiels noch weiterentwickeln wollt, wäre es sicherlich praktisch von vornerein festzulegen, wieviel ein Spieler während dem Spiel dazu erfinden darf. Vielleicht solltest du dir als SL schonmal ein paar grobe erste Ansätze überlegen, um das ganze ins Rollen zu bringen. Also wie wärs mal mit einem von Portugal im 14.Jh inspirierten Setting? Oder eine Fantasykomponente wie "es gibt zwei Sonnen, die jeweils als Gott angebetet werden". Sowas halt .

Ich bin auch der Meinung, dass das System möglichst einfach gehalten werden sollte. Vielleicht einfach mal d6-System oder so? Am besten halt was, was du gerade zur Hand hast, wie gesagt .

Eigentlich kann ich das ja nicht ständig empfehlen, ohne es mal probegespielt zu haben, aber es sieht so herrlich simpel aus! Hier die One Braincell Role-playing Rules.

[Purzel]

Was ist mit der Mindmap gemeint?

[Pendragon]

Alle Spieler(SL inclusiv) brainstormen gemeinsam und erschaffen eine Fantasy Welt und eventuell gleich interessante Plothooks oder Charakterideen. Ich werde mir wahrscheinlich auch schon was dazu überlegen und es am Anfang vorschlagen.
Immer gern mach ich ne Relation Map zur Charakter erschaffung aber das ist wahrscheinlich schon ziehmlich sehr Zeitintensiv wenn man zusätzlich zur "Weltenerschaffung" macht. 

Fantasy Setting Angelehnt an Portugal des 14. jhr. klingt echt nicht schlecht. Mit erkunden unerforschter Landstriche ja das ist cool.

[[tob]ias]

Und, wie war das Treffen? Was habt ihr so ausgeknobelt?

Tobias, neugierig

[Vanis]

Mittelerde als Einstieg für einen Neuling fins ich schonmal nicht schlecht. Man hat bereits ein wenig Ahnung vom Hintergrund und Bilder im Kopf. Vom Charakter her würde ich dann auch konsequenterweise an eine Figur aus dem HDR anknüpfen, vielleicht einen Waldelben (Legolas) oder einen Zwergen (Gimli). Für einen Anfänger macht es überhaupt nichts, erstmal einen einfach gestrickten CHar zu spielen.

Regeln würd ich persönlich auch  nur am Rande erklären. Einfach die grundsätzlichen Würfe klarmachen würde mir als Anfänger schon reichen.

Vom Plot her würd ich auch mit etwas einfachem anfangen und in jeweils verschiedenen Szenen unterschiedliche Regelmechanismen und Möglichkeiten im Rollenspiel vorstellen.

In einem Einführungsabenteuer für das Hdr Rollenspiel hatten wir vom Support das recht klar definiert. Z.B:

Szene 1: Ankunft im Dorf. Die Chars machen Wahrnehmungswürfe, um erstmal zu realisieren was los ist. Spurensuche kann das ergänzen.

Szene 2: Brennendes Haus. Chars können mit unterschiedlichen Fähigkeiten den Eingeschlossenen helfen. Starke Chars stützen den Türrahmen, der einzubrechen droht (Stärkeprobe) während flinkere Chars ins Haus rennen  und Überlebene retten (Akrobatik(Athletik-Probe).

usw.

So hatte jede Szene ihren eigenen kleinen "Lerneffekt". Das Abenteuer war super einfach gestickt, hatte aber gerade Neulingen sehr viel Spaß gemacht. Mit der Zeit kann man dann ja die Komplexität steigern und mehr Handlung und Hintergrund einbauen.

[Plansch-Ente]

Ich komme demnächst auch in den "Genuss" für 2 Rollenspielneulinge zu leiten. Einmal die Freundin von einem Kumpel und dann meine Freundin. Erstere traut sich das durchaus zu und ich glaub sie hat auch Spaß dran. Meine Freundin traut sich das nicht wirklich zu, dabei weiß ich das sie durchaus Geschichten erzählen kann (Habe mit ihr und anderen Ja, Herr und Meister gespielt und sie war eine der besten). Sie mag Mittelaltermärkte und ich glaube RPG wäre durchaus was für sie. Ich glaube das einzige was bei ihr problematisch werden kann, ist das sie sich etwas schämen könnte den Charakter auszuspielen (war bei mir damals ähnlich...das erste mal den Charakter sprechen lassen war total komisch)...

Derzeit schwanke ich zwischen DSA oder meinem Wunschsystem Warhammer...glaubt ihr letzteres wäre gut für einen Anfänger? Habt ihr ansonsten noch weitere Tips?

[Blizzard]

Derzeit schwanke ich zwischen DSA oder meinem Wunschsystem Warhammer...glaubt ihr letzteres wäre gut für einen Anfänger? Habt ihr ansonsten noch weitere Tips?

Warhammer ist sicherlich das einfachere System von beiden, und für Anfänger imho besser geeignet als DSA. Weil es -lapidar ausgedrückt-nicht soviel Hartwurst enthält wie DSA. Die Charaktereschaffung ist einfach, und geht relativ fix von statten. Auch Kämpfe laufen relativ schnell ab. Die Welt ist mit ein paar Sätzen grob umschrieben-aber bei weitem nicht so detailiert und umfangreich ausgearbeitet wie in DSA. Eine dunkle, düstere und dreckige Welt, bei der aber etwas "Klamauk" nicht fehlen darf(siehe WHFRP-Romane). Klamauk ist evtl. das falsche Wort, aber Warhammercharaktere sollte in jedem Fall ein gewisses Mindestmaß an Chuzpe zu eigen sein.
Und dass man nur 4 Rassen hat dürfte Anfänger auch vor keine allzugrössere " Qual der (Aus)wahl " stellen.
Daher würde ich-für Anfänger-zu Warhammer raten.
An deiner Stelle jedoch würde ich einfach beide Systeme kurz vorstellen, und dann die Spieler entscheiden lassen, was sie lieber spielen möchten.

@Generelle Tips: Mach am Anfang was Einfaches. Auf keinen Fall irgendwas mit politischen Intrigen (hat nen SL mal gemacht ), solange sie nicht viel Ahnung von der Welt haben. Sei geduldig, und beantworte auch Fragen ein drittes oder viertes Mal. Sei unterstützend; zeig ihnen, was ihr Charakter alles kann (oder in besonderen Situationen tun könnte). Versuche, bewusst Situationen einzubauen, in denen ihr Charakter glänzen kann. Verschaffe ihnen -u.a. dadurch- kleine Erfolgserlebnisse, das hält sie bei der Stange. Ermuntere sie, ihren Charakter (aus)zu spielen. Versuch, ihre Charaktere ab&zu in den Mittelpunkt zu stellen.

Halte dich am Anfang nicht mit zu viel OT-Informationen über Regeln und die Spielwelt auf, sondern verfahre eher nach dem Motto: " Der Rest kommt im Spiel!" Denn nur im Spiel hast du die Möglichkeit, die Theorie des Spiels (Regeln+Spielwelt) in der Praxis zu veranschaulichen.
Dadurch lernt man imho am schnellsten-u.a. auch ein Spielgefühl für das System-und die Runde zu entwickeln.

[Lord Verminaard]

Versuche auf jeden Fall, den Neuling nicht zu bevormunden, und bitte auch die „erfahrenen“ Rollenspieler darum, sich zurückzuhalten. Wenn er das Medium Rollenspiel interessant findet, wird er sehr schnell eine Idee davon kriegen, was ihn besonders interessiert und wohin er gehen möchte. Wenn er dann von euch gesagt kriegt, dass das nicht geht/doof ist und er lieber das machen soll, was ihr schon immer gemacht habt, nimmt ihm das direkt den Wind aus den Segeln, und dabei verlieren beide Seiten. Meiner Erfahrung nach wird’s meistens gut, wenn alle einfach mitgehen und den Ideen des Neulings folgen.

[Tarin]

Sieh über Settingfehler von Ihm hinweg. Irgendwo stand mal sowas über DSA: Neuling in den Schwarzen Landen: "Den Zwölfen zum Gruße!"
Er weiß es halt nicht besser weil er das Setting nicht kennt, was solls. Und das sollten dann auch die Mitspieler so sehen.
Meine Erfahrung ist, das Neulinge sich so gut wie immer Klischees als Charaktere bauen. Gib ihnen die Gelegenheit, auch so zu spielen. Aragorn-Waldläufer, Gandalfs oder Merlins, ist doch egal. Aber dann sollte er auch nicht wie ein Magierlehrling behandelt werden 

Gruß
Tarin

[Dr. Maraude]

Hi,

was noch wichtig werden könnte, ist die Handlungsoption für jemand neuen optional zu Gestalten. Sprich in einer bestimmten Situation kann sein Charakter etwas machen, aber er muss nicht. Zugzwang führt manchmal zu Überforderung und Blockaden (Ich kenne das selber auch  ). Da sind dann auch wieder die anderen Charaktere gefragt, sich zurückhalten und zu warten ob er agiert und wenn er es nicht tut einzuspringen.
Und was Werte angeht, die meisten Werte meines AD&D Charakters hat der Spielleiter gemanagt. Ich habe angesagt was ich machen will und er hat mir gesagt was ich würfeln soll. Hat gut funktioniert.
Eine Sache noch, am besten laufen in solchen Situationen sicher auf konstruktive Plots mit eindeutig erfolgreichem Ausgang, Leuten helfen können, Erfolgserlebnis und so.