Ich glaube, daß ist ein sehr altes Problem. Wir spielen ausschliesslich mit wechselnden Meistern (bislang gab es nur eine Ausnahme). Als SL leitet man grundsätzlich so wie man gerne selber spielen würde.
Eigentlich hab ich wechselnden Spielstil immer als Bereicherung empfunden und wenn es wirklich schlimm wurde (irgendeinen SPielstil den ich nicht mag) hab ich ja die Hoffnung, daß der nächste SL es anders macht.
Ich erleb's allerdings häufig, daß Spieler in ihren Spielstil so fest eingefahren sind, daß behauptet wird, so mache dies am meissten Spass. Es kommen dann die abstruseste Vorstellung wie ein Plot aufgebaut sein muss um motivierend oder spannend zu sein und was sich lohnt ausgespielt zu werden (was ich mir bei akutem Desinteresse und sich Ablenken lassen während des Spielens nicht erklären kann, aber das nur am Rande).
Wenn ich dann ankomme und in meiner Spielweise, die auf Tempo ausgelegt ist, versuche der Gruppe was Gutes zu tun, stößt man teilweise nur auf Unverständnis (weil es ja nicht so läuft wie der entsprechende Spieler es selbst immer tut). m.E. ist das teilweise konditioniert durch den Konsum von zu zielen Fanpro Spielleitertips in der frühen Rollenspielphase.
Also müsste ich konsequenterweise so leiten wie diese Spieler es möchten, hätte dabei allerdings selber keinen Spass mehr. Das ist ein großes Problem. Da ich glaube, daß dies nur gewöhnungssache ist mache ich einfach weiter, da die Reaktionen, die ich sehe und die Worte von Spielern nicht immer das Gleiche ist (auf der anderen Seite nörgeln und auf der anderen Seite fleissig mitspielen und nur aus Trotz nicht zugeben, daß einem etwas gefällt, denn das ist oft alles, was dahinter steckt). Das einzige, was man tun kann, wenn man nicht zurückstecken will ist, mit dem vorran zu gehen, was man als gutes Beispiel betrachtet. Man kann seine Mitspieler in der Regel nicht mit Argumenten überzeugen sondern es ihnen einfach zeigen. Ich glaube, auf lange sicht wird das belohnt.
in deinem Fall, Jörg, würde ich sagen haben deine Spieler grundsätzlich positiv reagiert. Du hast ihnen eine andere Spielweise gezeigt und sie sind angesprungen, vielleicht haben sie auch etwas gefunden, was ihnen vorher gefehlt hat. Das zeugt von Selbstreflektion, das ist doch gut. Wenn es nicht das ist, was du wolltest, dann missioniere nicht. Ich bin mir immer bewusst, da dies passieren kann, wenn ich etwas Neues einbringe und hab auch schon selbst Dinge geändert, die andere Spieler eingebracht haben. Du hättest sicherlich auch im alten Spielstil leiten können, wenn du wolltest.
Also auch wenn es keiner zugibt wird sich auf lange Sicht immer der Spielstil durchsetzen der allen am Meisten Spass macht. Es muss eben nur die Perspektive da sein, daß es überhaupt anders geht. Du müsstest mal mittelfristig beobachten wie dein alter SL wirklich mit der Spielweise zurecht komme und das Nörgeln erstmal ignorieren (die Schmerzgrenze sollte man freilich nicht überschreiten).
Ronin schrieb:
Aber ich kenne auch diese nennen wir sie Spielleeiter älteren Semesters und ich muss sagen das es anstrengend sein kann!
Oh, ja! Rollenspiel profitiert nicht immer davon, was viele als Spielerfahrung bezeichnen aber eigentlich nur auf der Stelle treten ist. Spielerfahrung ist oft nur "lange spielen" und mehr nicht. Man muss sich auch weiter entwickeln können. Ich hab erlebt das Neuanfänger spritziger und angenehmere Mitspieler sein können, da offen für Neues.