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Tom Cruise erhaelt keine Drehgenehmigung fuer Stauffenberg-Verfilmung

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Lyonesse:
Stimmt schon, Stauffenberg symphatisierte durchaus mit den Nazis und als Anhänger der sogenannten konservativen Revolution, hätte er Deutschland gerne zurück ins Mittelalter gebracht; insofern ist Tom Cruise vielleicht doch genau die richtige Wahl gewesen. ;)

Ein:

--- Zitat ---Auch die Praxis, VIPs als Reklamefiguren für den Erfolg zu nutzen, wie Scientology es mit Travolta oder Cruise macht, ist direkt totalitären, politischen Systemen entlehnt.
--- Ende Zitat ---
Huch, wusste gar nicht, dass Deutschland über Nacht wieder totalitär geworden ist.

Yerho:
Immer sachte.

So, wie ich da verstanden habe, wurde die Drehgenehmigung nicht allein und schon gar nicht hauptsächlich deswegen abgelehnt, weil Tom Cruise sich bei Scientology die Seele streicheln lässt.

Es geht wohl vielmehr genau darum, dass man gewisse Bedenken hat, eine doch recht ambivalente historische Gestalt durch jemanden verkörpert zu sehen, der sich selbst auf Helden-Rollen spezialisiert hat, die eben nicht hinterfragt werden müssen und um den zudem ein Star-Ruhm zelebriert wird, der jede Historizität (ganz zu schweigen von historischer Sensibilität) im Keim ersticken muss.
Scientology ist also als Grund nicht nötig, kann aber dafür bequem als solcher vorgeschützt werden, wenn man sich lange Diskussionen ersparen will.

Dass die Produktion des Films dadurch auch nur im Geringsten beeinträchtigt wird, dass nicht an Originalschauplätzen gedreht werden darf, bezweifle ich, denn die Lokalitäten lassen sich 1:1 im Studio nachbauen. Allenfalls muss man auf das werbewirksame "an Originalschauplätzen gedreht" verzichten.
Aber wie viel Wert in Filmen mit (und inzwischen zumeist auch gleichzeitig von) Tom Cruise auf originale Schauplätze gelegt wird, habe ich im letzten Teil von "Mission Impossible" zur Genüge feststellen dürfen, wo es von einem Berlin im Nachkriegs-Look per Hubschrauber direkt in den gigantischen Windkraftpark am Stadtrand ging. Damals gab es auch übrigens auch keine Drehgenehmigung für den Berliner Polit-Bezirk, und gebremst hat es die Produzenten offensichtlich nicht.

Managarmr:

--- Zitat von: Lyonesse am  4.07.2007 | 10:49 ---Für mich ist es bedenklich, wenn das Mitglied einer Sekte, deren Ideologie faschistisch und deren Umgang zB. mit ausstiegswilligen Mitgliedern (die zuvor ausgeplündert wurden) menschenverachtend ist, sich anmaßt einen Widerstandskämpfer gegen Hitler zu spielen. Natürlich kann Cruise das machen, aber der Beigeschmack ist schon ziemlich fade.

--- Ende Zitat ---

Es ist auch deshalb extrem fragwürdig, weil Scientology in den 90ern öfters völlig unangebracht die "Karte" spielte, die "Verfolgung" ihrer Organisation in Duetschland (Beobachtung durch den Verfassunsschutz) 1:1 dem Holocaust gleichzusetzen.
Und mit Tom Cruise als Stauffenberg schlägt man nun ein zweites Mal den Opfern (resp. ihren Nachkommen) direkt ins Gesicht.

6:

--- Zitat von: Managarmr am  5.07.2007 | 11:53 ---Es ist auch deshalb extrem fragwürdig, weil Scientology in den 90ern öfters völlig unangebracht die "Karte" spielte, die "Verfolgung" ihrer Organisation in Duetschland (Beobachtung durch den Verfassunsschutz) 1:1 dem Holocaust gleichzusetzen.

--- Ende Zitat ---
100% ACK.
Ich kann mich da noch an eine Doppelseite in der NY Times(?), in der genau das in einem großen Bild dargestellt wurde...

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