Autor Thema: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?  (Gelesen 9754 mal)

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Offline Timo

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #25 am: 24.07.2007 | 17:29 »
das Risiko ist allerdings höher
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Online Arkam

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #26 am: 24.07.2007 | 22:19 »
Hallo zusammen,

also Mal abgesehen davon das das Tempo der Übersetzungen teilweise viel zu langsam ist sehe ich eigentlich häufig andere Gründe zum Original zu greifen.

Unverständlicherweise werden die deutschen Übersetzungen teilweise gekürzt - obwohl dieser Trend in letzter Zeit zum Glück nachgelassen hat.
Im Warhammer RPG etwa wurden die Anhänge nicht mitübersetzt.
In einer ersten Mechwarrior RPG Übersetzungen fehlten die Clans die aber schon bekannt waren.
Vor der sehr schönen Pegasusausgabe waren die deutschen Cthulhu Ausgaben im Vergleich zu der amerikanischen Ausgabe nicht nur unvollständiger sondern auch handwerklich lieblos gemacht.

Dazu wird häufig zwar das Grundregelwerk übersetzt aber teilweise Kernpunkte über die das System bekannt geworden ist leider nicht übersetzt.
Bei Cthulhu waren das lange Zeit etwa die liebevoll mit Handouts ausgestatteten Kampagnen.
Beim Warhammer RPG ist die Kampagne um den Inneren Feind leider nie abschließend ins Deutsche übersetzt worden obwohl sie als eine der besten Fantasykampagnen gilt - wie ich finde zu recht.
Bei D&D wurde ein Teil der Hintergründe nie übersetzt.

Gruß Jochen
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DrTemp

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #27 am: 24.07.2007 | 22:37 »
Spannend wäre es jetzt wahrscheinlich zu untersuchen, warum Übersetzungen so schleppend und teilweise auch einfach qualitativ minderwertig gemacht werden - das ist ja ein Phänomen, das nicht auf Rollenspiele beschränkt bleibt. (Kennt jemand das "DIE SCUM"-"Würfelabschaum!"-Bild?)

Meine Vermutung ist, dass Übersetzungen einfach furchtbar langweilig zu schreiben sind...

Offline Greifenklaue

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #28 am: 24.07.2007 | 22:56 »
Zitat
Die richtigen Fans kaufen eh die fremdsprachigen Bücher, weil die zuerst rauskommen. Zur Not lernen sie die Sprache, aber meist ist es eh Englisch, das hierzulande fast jeder kann. Die Hardcore-Fans sind damit kaum noch Kunden für die Übersetzung.
*kicher*
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Offline Roland

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #29 am: 25.07.2007 | 00:01 »
Spannend wäre es jetzt wahrscheinlich zu untersuchen, warum Übersetzungen so schleppend und teilweise auch einfach qualitativ minderwertig gemacht werden [...]

Meine Vermutung ist, dass Übersetzungen einfach furchtbar langweilig zu schreiben sind...

Übersetzen ist genau so schwer wie selbst schreiben. Wenn man den Mangel an herausragenden Übersetzungen ergründen will, kann man sich gleich fragen, warum es auf dem Gebiet der Massenunterhaltung so wenig Herausragendes gibt. Kurz gesagt, Qualität lohnt sich nicht.

Im RSP Bereich kommt noch hinzu, dass sich die deutschen Verlage beim besten Willen keine gut bezahlten Übersetzer (die ohnehin von Rollenspielen keine Ahnung hätten) leisten können, und auf Hobbyisten, Amateure und Autodidakten angewiesen sind. Da kommen Fehler und Mängel automatisch vor. 
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oliof

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #30 am: 25.07.2007 | 01:46 »
Meine Vermutung ist, dass Übersetzungen einfach furchtbar langweilig zu schreiben sind...

Gute Übersetzer kosten viel Geld, das ist alles.

DrTemp

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #31 am: 25.07.2007 | 09:32 »
Übersetzen ist genau so schwer wie selbst schreiben. [...]
Im RSP Bereich kommt noch hinzu, dass sich die deutschen Verlage beim besten Willen keine gut bezahlten Übersetzer (die ohnehin von Rollenspielen keine Ahnung hätten) leisten können, und auf Hobbyisten, Amateure und Autodidakten angewiesen sind. Da kommen Fehler und Mängel automatisch vor. 

Fehler und Mängel, okay. Aber dass gar nicht (bzw. zu spät und zu wenig) übersetzt wird, kann man damit schwerlich erklären. Dies ließe sich allerdings eben dadurch erklären, dass es so wahnsinnig viele Hobbyübersetzer nicht gibt - eben, weil das für die meisten Menschen eine eher langweilige Beschäftigung ist.

Offline Roland

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #32 am: 25.07.2007 | 09:54 »
Aber dass gar nicht (bzw. zu spät und zu wenig) übersetzt wird, kann man damit schwerlich erklären.

Um eine umfangreiche Produktlinie zeitnah und komplett zu veröffentlichen, braucht man meist mehr Personal und Kapital als die deutschen Verlage zur Verfügung haben. Ganz abgesehen davon, dass sich die meisten Titel auf dem kleinen deutschen Markt nicht ausreichend verkaufen würden.

 
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oliof

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #33 am: 25.07.2007 | 10:02 »
Fehler und Mängel, okay. Aber dass gar nicht (bzw. zu spät und zu wenig) übersetzt wird, kann man damit schwerlich erklären. Dies ließe sich allerdings eben dadurch erklären, dass es so wahnsinnig viele Hobbyübersetzer nicht gibt - eben, weil das für die meisten Menschen eine eher langweilige Beschäftigung ist.

Dann ist Rollenspiel für die meisten Menschen auch eine eher langweilige Beschäftigung – so wahnsinnig viele Rollenspieler gibts gar nicht. Fernsehkonsumenten hingegen…

Zurück zum Thema:

Übersetzer sind schon im Buchmarkt schlecht- bis unterbezahlte, ungelittene Spezialisten. Wieso sollten sie sich – so sie nicht Idealisten oder hauptberuflich "reich" sind – mit  einer  wenig ertragreichen Sparte wie einem Nischenhobby für Mutanten wie uns abgeben? Zumal ich den Aufwand für die Übersetzung eines Regelwerkes oder regelwerkbezogenen Textes für reichlich aufwändiger halte als die Übersetzung einer anderen Textform.

Offline Schlechter SL

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #34 am: 25.07.2007 | 10:02 »
Es gilt aber auch anders herum. Wenn man sich mal The Dark Eye anschaut, wimmelt das nur so von Fehlern und ist in einem Englisch geschrieben, das es einem graust.

Ich persönlich verstehe Englisch gut und greife lieber zu den Originalen, weil die a) früher, bzw. überhaupt erscheinen, b) meist günstiger sind und c) meist mehr Material existert.

Das mit dem Selberschreiben habe ich vor Jahren aufgegeben, weil sich meist schon jemand die Arbeit gemacht hat und ich die Zeit dann doch lieber mit Spielen verbringe. Das Rad lässt sich eben nur einmal erfinden und es gibt nun mal eine begrenzte Möglichkeit, was man mit Würfeln anstellen kann. Dem entsprechend ist das Meiste, was man an selbstgeschriebenen Systemen findet, ein Aufguss von System xy, der krampfhaft versucht anders zu sein.

DrTemp

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #35 am: 25.07.2007 | 10:27 »
Wieso sollten sie sich – so sie nicht Idealisten oder hauptberuflich "reich" sind – mit  einer  wenig ertragreichen Sparte wie einem Nischenhobby für Mutanten wie uns abgeben? [...]

Leute, die Englisch sprechen, können ein Regelwerk übersetzen. Vielleicht nicht in derselben Qualität, aber das wäre ja immer noch besser als gar nicht. Idealisten gibt es (in Form der Fans) durchaus. Aber sie übersetzen eher selten. Warum, wenn nicht, weil das Übersetzen an sich langweilig ist?

Offline Roland

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #36 am: 25.07.2007 | 10:36 »
Leute, die Englisch sprechen, können ein Regelwerk übersetzen. Vielleicht nicht in derselben Qualität, aber das wäre ja immer noch besser als gar nicht. Idealisten gibt es (in Form der Fans) durchaus. Aber sie übersetzen eher selten. Warum, wenn nicht, weil das Übersetzen an sich langweilig ist?

Es ist nicht unbedingt langweilig, aber nun mal Aufwand. Genau so gut könntest Du fragen, warum nicht jeder Spieler ein eigenes Spiel herausbringt, Testspielrunden für Verlage durchführt, Regelsprechstunden für sein Lieblingsrollenspiel veranstaltet usw..   
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Offline Feuersänger

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #37 am: 25.07.2007 | 10:39 »
Weil sie dafür auch Kohle sehen wollen. Ich hab Englisch studiert _und_ habe Spaß an Übersetzungen, aber ich würde einen Gehörnten tun, die typischen 300 Seiten eines ordentlichen Hauptbuches mal eben für lau zu übersetzen. Erst recht nicht, wenn dann andere Leute mit meiner Übersetzung Kohle machen wollen.
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Offline Vanis

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #38 am: 25.07.2007 | 10:42 »
Vor der sehr schönen Pegasusausgabe waren die deutschen Cthulhu Ausgaben im Vergleich zu der amerikanischen Ausgabe nicht nur unvollständiger sondern auch handwerklich lieblos gemacht.

Dazu wird häufig zwar das Grundregelwerk übersetzt aber teilweise Kernpunkte über die das System bekannt geworden ist leider nicht übersetzt.
Bei Cthulhu waren das lange Zeit etwa die liebevoll mit Handouts ausgestatteten Kampagnen.

Cthulhu ist ein schönes Stichwort. Bei der Pegasusausgabe greife ich sogar eindeutig lieber zur deutschen Ausgabe, da die handwerklich um längen besser ist, als das englische Original. Hinzu kommt, dass auch viele deutsche Eigenentwicklungen rauskommen. Also...es kann auch anders gehen.
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Tybalt

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #39 am: 25.07.2007 | 11:02 »
Ich habe vor einiger Zeit FATE übersetzt, einfach, weil ich das System gut fand und ich ausprobieren wollte, ob ich sowas kann.

Das Übersetzen selbst ging einfach, ich habe ca. ein halbes Jahr gebraucht, weil ich jeden Tag nur 1/2 bis 2 Seiten übersetzt habe, es sollte ja nicht in Streß ausarten.

Aber die richtige Arbeit ging erst los, als ich alles Übersetzt hatte: das Lektorat. Da ich den Text geschrieben hatte, fehlte mir der nötige Abstand, die Fehlersuche war sehr mühselig. Versuche, andere zur Mitarbeit zu bewegen (hier über das Forum) schlugen fehl. (Es haben sich zwar zwei, drei gemeldet, da war ich aber schon fertig. Pech für mich...)

Als extrem nervig emfand ich es, daß (neben einigen positiven Stimmen) mir Ein erzählte, daß die Übersetzung und das Spiel schlecht sein, und sowieso, es wäre nur ein FUDGE-Abklatsch. (Ja, klar, auf der Seite und in den Regeln wird klar gesagt, das es sich bei FATE um eine FUDGE-Variante handelt...) Nachfragen ergaben nichts, es blieb bei dem unbegründetetn Gesabbel, das wohl einfach nur die Fan-Arbeit schlechtmachen sollte. (Ich hatte es wohl gewagt, ein System zu übersetzten, das keine Gnade vor seinen Augen fand. Das muß man halt angreifen) Ich weiß immer noch nicht, was Ein an der Übersetzung so schlecht findet, und es interessiert mich auch nicht mehr.

Wenn mir erneut ein Projekt über den Weg läuft, daß mich wirklich begeistert (und was frei verfügbar ist), werde ich mich eventuell nochmal an eine Übersetzung machen. (So wie There is no Spoon. Davon habe ich eine deutsche Version als Star Wars-Regelwerk, müßte allerdings nochmal überarbeitet werden) Den Layout-Teil werde ich jedoch weglassen, das macht mir keinen Spaß und ich bin auch nicht besonders gut darin, ein hübsches PDF wird es also nicht werden.


Tybalt


Nachtrag: Hatte ich so nicht direkt gesagt, aber das Übersetzen selbst hat mir Spaß gemacht, es war also alles andere als langweilig. Nervig war nur das Korregieren und Aufpolieren dannach...
« Letzte Änderung: 25.07.2007 | 11:59 von Tybalt »

oliof

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #40 am: 25.07.2007 | 11:14 »
Leute, die Englisch sprechen, können ein Regelwerk übersetzen. Vielleicht nicht in derselben Qualität, aber das wäre ja immer noch besser als gar nicht. Idealisten gibt es (in Form der Fans) durchaus. Aber sie übersetzen eher selten. Warum, wenn nicht, weil das Übersetzen an sich langweilig ist?

Zeitmangel; Verpflichtung zum Broterwerb; geringe direkte Anwendbarkeit für das Hobby selbst. Ich glaube nicht, dass Dein Argument der Langeweile besser wird, wenn Du es ein weiteres Mal wiederholst. Kann es sein, dass Du persönlich Übersetzungsarbeit langweilig findest?

ADDENDUM: Und Du sprichst zu Beginn von einem "Markt"; jetzt sollen Fans das für umsonst und zum Spaß machen?

ADDENDUM 2: Der Perfektionismus des Laien… man weiß, dass die Arbeit nicht professionell/perfekt ist, und hält sie deshalb unter Verschluß. Nur weil Du nicht weißt, ob es z.B. eine Übersetzung von Spirit of the Century gibt heißt nicht, dass der eine oder andere SL das für seine Gruppe nicht doch übersetzt.
« Letzte Änderung: 25.07.2007 | 11:19 von Haarald »

Offline Silent

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #41 am: 25.07.2007 | 12:08 »
Wenn ich so in mein Regal schaue, dann sehe ich relativ viel deutsches Material, aber auch einiges in englisch.
Dabei sind englische Regelwerke hauptsächlich solche, wo keine deutsche angekündigt ist (Gurps) oder wo ich dem deutschen Verlag nur so weit traue, wie ich ihn werfen kann (nWoD).

Zeitliche Differenzen zwischen einen englischen und deutschen Produkt sind wirklich eine sehr große Entscheidungshilfe für mich, wenn es heisst Geld für ein bissel Papier auszugeben, wobei ein Buch nach dem anderen auf den Markt zu werfen nicht unbedingt auch ein Qualitätsmerkmal ist.

Zur Threadfrage:
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Offline Feuersänger

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #42 am: 25.07.2007 | 12:29 »
Mal so nebenbei zum Thema "Markt". Ich verstehe nicht so ganz, warum der deutschsprachige Markt so klein sein soll. In D-A-CH leben über 90 Millionen Menschen. Das kommt natürlich nicht an die englischen Muttersprachler in USA-UK-usw heran, aber ist doch ganz erklecklich?
Wenn man hier so über den "deutschen Markt" liest, bekommt man den Eindruck, es ginge um eine Hinterwäldlernation wie Finnland mit ~5 Mio Leuten.
Ich habe doch sehr den Eindruck, der deutsche Markt wird kleiner geredet, als er ist. Wahrscheinlich wird die Mär vom "Kleinen Markt" in erster Linie von igrendwelchen Verlagen kolportiert, die aufgrund ihrer eigenen Unfähigkeit mit irgendeinem Produkt gefloppt sind. Dann bei der Fehlersuche ausgerechnet im bevölkerungsreichsten Land der EU mit "Es gibt zu wenig potentielle Käufer" zu kommen, ist doch einfach lächerlich.
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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #43 am: 25.07.2007 | 12:38 »
Ich glaube der Rollenspielmarkt in Finnland ist relativ gesehen viel größer als in Deutschland. Finnische Winter sind lang. ;)

Offline Roland

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #44 am: 25.07.2007 | 12:41 »
Dann bei der Fehlersuche ausgerechnet im bevölkerungsreichsten Land der EU mit "Es gibt zu wenig potentielle Käufer" zu kommen, ist doch einfach lächerlich.

Leider gelingt es den Verlagen aber meist nicht, mehr als 10% einer üblichen amerikanischen Auflage an den Mann zu bringen. Ob dass nun Unfähigkeit ist, oder ob D&D in den USA inzwischen einfach kulturell akzeptierter ist als z.B. DSA in Deutschland, ist schwer zu beantworten.

Übrigens scheint zumindest die öffentlich/staatliche Unterstützung für Rollenspiel und ähnliche Aktivitäten (bzw. für unabhängige Kulturarbeit im allgemeinen) in Skandinavien vorhanden zu sein, die in Deutschland fast völlig fehlt. 
« Letzte Änderung: 25.07.2007 | 12:46 von Roland »
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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #45 am: 25.07.2007 | 13:01 »
Ich würde mal sagen, die meisten Sachen werden so langsam übersetzt, weil alle beteiligten Leute noch anderes zu tun haben. Der Verleger, der das anstoßen und Glossare rumschicken muß, und der Übersetzer - und übersetzen ist nun mal langwierig. Und nicht so bezahlt, daß man es als Hauptberuf wirklich machen will. Langweilig fand ich es eigentlich nicht (abgesehen von dem Kapitel über Diebesgilden, das einfach nur furchtbar war).  ;)

Dann muß noch das Geld für den Druck da sein, der Drucker muß beauftragt werden, Zeit für den Druck haben - Rollenspielverlage sind meistens nicht sehr groß und müssen eben warten.

Übersetzungen sind sicherlich sinnvoll. Es kann nicht jeder Englisch gut genug, um sich mit einem Fachbuch herumzuschlagen. Eine wirklich nützliche Ergänzung wäre allerdings ein Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe auf Deutsch und Englisch stehen - das vermeidet Kommunikationsschwierigkeiten zwischen den Lesern des englischen und denen des deutschen Regelwerks. Meiner Meinung nach eh das größte Problem mit den Übersetzungen...  ;)
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Offline Feuersänger

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #46 am: 25.07.2007 | 14:00 »
@Finnland/Skandinavien: _relativ_ ist da vielleicht der Markt größer, aber _absolut_ sicherlich nicht. Es gibt auch meines Wissens keine kommerziellen Rollenspiele in skandinavischen Sprachen. "Dunder och Drakar" ist zwar auf Schwedisch, aber Freeware. Wenn die was zum Verkaufen schreiben, machen sie's auf Englisch.

@Deutschland: wie gesagt, ich hab so den Verdacht, wenn die deutschen Verlage _gute_ Übersetzungen _zeitnah_ rausbringen würden, wäre auch der Absatz viel größer, weil sich dann die Spieler nicht schon vorneweg per Mailorder in Übersee eindecken würden. Einen Großteil der potentiellen Käufer vergeben sich die Verlage ja durch ihr lahmarschiges Vorgehen.

Tja und dann noch die Frage der Qualität der Übersetzung, speziell was Begriffe der Spielmechanik angeht. Da fällt mir zu allererst Herr der Ringe von Pegasus ein -- da kenne ich zwar das Original von decipher nicht, aber die deutschen Begriffe finde ich schlichtweg furchtbar gewählt. Zum Beispiel die Unterscheidung zwischen Gewandheit und Geschicklichkeit, oder zwischen Tapfer und Tapferkeit -- da muss man ja einfach in die Bredouille kommen. Und überhaupt sind die ganzen Begriffe nicht besonders intuitiv gewählt. Aber wie gesagt, ich weiß nicht, wieviel davon schon das Original verbockt hat.
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Pyromancer

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #47 am: 25.07.2007 | 14:04 »
Leute, die Englisch sprechen, können ein Regelwerk übersetzen. Vielleicht nicht in derselben Qualität, aber das wäre ja immer noch besser als gar nicht. Idealisten gibt es (in Form der Fans) durchaus. Aber sie übersetzen eher selten. Warum, wenn nicht, weil das Übersetzen an sich langweilig ist?

Ich kann in meiner Freizeit natürlich ein englisches Regelwerk übersetzen.

In der gleichen Zeit könnte ich etwa 3 Kampagnen ausarbeiten, 4 Dutzend illustre NSCs erschaffen, Handouts für ein paar One-Shots gestalten, mal wieder ins Kino gehen und etliche gute Bücher lesen.

Option zwei bringt mir selbst und meinen Mitspielern - selbst wenn man nur das rollenspielerische betrachtet - ein Vielfaches mehr.

Ein

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #48 am: 25.07.2007 | 14:06 »
Zitat
machen sie's auf Englisch.
Vielleicht auch schlauer. Man sollte die deutsche Fremdsprachfaulheit vielleicht wirklich nicht noch unterstützen und sich obendrein vom internationalen Markt ausschließen. Denn Englisch kann man überall verstehen, Deutsch dagegen nicht.

Offline Vanis

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Re: Funktionieren Übersetzungen im Rollenspielmarkt überhaupt?
« Antwort #49 am: 25.07.2007 | 15:23 »
In der gleichen Zeit könnte ich etwa 3 Kampagnen ausarbeiten, 4 Dutzend illustre NSCs erschaffen, Handouts für ein paar One-Shots gestalten, mal wieder ins Kino gehen und etliche gute Bücher lesen.

Och ne, nö, jetzt zeig doch mal ein bisschen mehr Einsatz bitte... ;D

Ich hab mir auch überlegt, mal ein Rollenspiel zu übersetzen. Frag mich dabei aber, wozu? Wenn ich wirklich Spieler habe, die des Englischen nicht mächtig sind, übersetzt ich halt die zum Spiel notwendigen Dinge.

Ob ich auf eine deutsche Übersetzung warten würde? Mmmh, hab ich bei dem Herr der Ringe Rollenspiel gemacht, weil da klar war, dass da was gutes bei rumkommt und die deutsche Version 10 EURO billiger sein würde. Allgemein schaue ich aber nicht so sehr auf die Sprache. Wenn ich ein System austesten will, schau ich erstmal nicht drauf, ob es deutsch oder englisch ist. Gut, wenn in zwei Monaten eine Übersetzung draußen ist, warte ich noch, aber sonst achte ich da nicht groß drauf.
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