Das Tanelorn spielt > [TSOY] Gonne-on-Maire

(4a) Der Lagerrundgang

(1/3) > >>

Don Kamillo:
D'anton hatte einiges im Sinne als er das Zelt, in dem er Ariana zurückließ, verließ.

Allem voran war natürlich Ariana und die kurze Zeit, die er genießen konnte!

Aber er dachte auch an die Zukunft, die er gerne mit Ariana verbringen wollte. Und dazu musste er funktionieren, wie ein Uhrwerk, er durfte sich nicht ablenken lassen. D'antons Konditionierung sprang an!

Der Hauptmann, wer war er, welcher Familie gehörte er an, wo hauste er hier auf dem Gelände.

D'anton ging ihn suchen und lief nach kurzer Zeit den beiden Legionären über den Weg, die ihm das Lager zeigen wollten und biederte sich ein wenig an.

"Hört mal Jungs, das Spektakel ist vorbei, ich bin nicht müde, ihr, so wie ihr ausschaut, auch nicht, ich habe noch was Feines in meinem Flachmann und ihr die Zeit, mir hier was zu zeigen. Wie schauts aus? Das ist ja hier eher wie eine Stadt."

oliof:
Die Soldaten, durch die Darbietung Parulines belebt und hungrig nach Unterhaltung, greifen ihrerseits in Vorratstaschen, Geheimverstecke und holen ihre Vorräte hervor. Das kann eine lange Nacht werden – umso besser denkt sich D'Anton. Nach ein paar geteilten Schlucken verschiedenster Brandys, Liköre und Weine brandet die Stimmung auf und D'Anton bekommt seine Führung.

In der Tat ist das Heerlager eine ganze Stadt - neben den tausenden Soldaten kommt noch eine ebenso große Anzahl an Leuten im Troß hinzu – die wenigsten Sklaven, sondern vielmehr Verwandte der Legionäre, die den Dienst als Zulieferer in Kauf nehmen, um ihren Kindern, Vätern, Ehefrauen und Geschwistern nahe sein zu können. D'Anton fällt die große Menge Handwerker auf, die neue und ihm unbekannte Belagerungsgeräte konstruieren oder zusammenbauen. Einiges scheint eher ein Prototyp als ausgefeilte Technik zu sein, doch ganz klar ist, dass hier an den Geräten gebaut wird, mit denen Khale seiner Bäume beraubt werden wird.

Ebenso interessant scheinen die Küchen der Alchimisten zu sein, die allerlei Heiltränke, aber natürlich auch Gifte zubereiten. Hier gibt es für alle auch einen süffigen Poiture-Likör zu probieren, der einen silbrigen Glimmer über die klassische Schwere legt, die die Blüte hervorruft, wenn man sie als Pulver inhaliert oder raucht.

Don Kamillo:
Elender Küsten-Brandy, dachte D'anton, nur kam er nicht mehr aus dieser Sache raus... Ich muß mich konzentrieren, verdammt noch einmal.
D'anton schwächlte ein wenig, wollte diese Nacht aber nicht hier verbringen, weil er sich sicher war, das er nicht ungeschoren davonkommen würde und Ferdinand es ihm übelnehmen würde, wenn er ohne große Informationen, sondern einfach nur betrunken, zurückkäme.
Um sich wieder konzentrieren zu können, musste sich D'anton auf etwas Gefährliches einlassen, damit das Adrenalin in seinem Blut wieder die Oberhand gewinnen konnte. D'anton hatte einen kleinen Plan, der ihm sogar noch ein wenig helfen konnte. Am Ende des Rundganges ging es in ein Zelt, wo schon ordentlich gebechtert wurde. D'anton ließ sich unter den Legionären nieder und trank noch ein wenig weiter.
Interessantes Lager, dachte D'anton, wie es aufgebaut ist, und Arpok könnte sich für die Braumeister hier interessieren.

Im Zelt hockend, um ihn herum eine Menge Legionäre, zieht D'anton ein Messer hervor, nicht ohne seinen messertragenden Nachbarn darauf hingewiesen zu haben, daß er ein Spiel vorhat und einen mutigen Mitspieler suchte.

Ein kleiner rattengesichtiger und leider nüchterner Legionär mit einer tiefen Furche, auf den zweiten Blick war es eine alte Wunde, im Gesicht, trat  aus dem Kreis seiner ihn überragenden Mit-Soldaten hervor.
Hmm, den habe ich doch bei dem Geräten gesehen, das könnte interessant werden, dachte D'anton, der einladend lächelte.

„Dir verzogenem Bengel zeige ich doch gerne, was wirkliche Messerkunst bedeutet! Was hast Du vor?“

D'anton lächelte süffisant, obwohl er ein wenig unsicher war. Dies würde aber vergehen. D'anton setzte sich an einen freien Tisch und legte sein Messer neben seine linke Hand.
Diese spreizte er, wirbelte sein Messerchen, das kurz im Schein einer Fackel aufblitzte, genauso wie seine Zähne, in seiner rechten Hand herum.
Er begann, ein wenig trübe guckend, mit der Messerspitze zwischen seinen Fingern den  Tisch zu treffen und machte dies in einem langsamen Takt. Dann setzte er wieder ab und schaute seinem Gegenüber in die Augen.
„Ich bin ja keiner von euch, aber ein wenig Mumm habe ich und würde mich einfach gerne beweisen. Wer sich zuerst sticht oder aufhört, hat verloren. Wir beginnen langsam im Takt, den die anderen durch Klatschen vorgeben und ganz langsam schneller werden.“

Auf den Gesichtern der anwesenden Legionäre machte sich ein Grinsen breit. Sie waren sich sicher, daß der Ihrige D'anton natürlich besiegt und freuten sich auf das städtische Blut, das fließen konnte.

„Sag, Rattengesicht, um was spielen wir, wenn Du mit dabei bist? Gold, Alkohol, Frauen oder einen Finger?“ Sein Gegenspieler schaut ihn mit Messern in den Augen an, während er seine Klinge zog. Unter den anderen Legionären gingen inzwischen die Wetten um, die zumeist auf den Legionär setzten, Einige wagemutige setzten auch auf D'anton, weil sie sahen, das sie gut dabei verdienen konnten. Der Schatzmeister der Truppe kontrollierte und protokollierte alles im Hintergrund, wie D'anton sah.

„Klar bin ich dabei. Ich will deinen kleinen Finger, so wirst du immer an mich denken, wenn du den fehlenden Stumpf anschaust!“ Der Kleine leckte sich gierig über seine spröden Lippen.

„Na gut, dann setze ich noch 10 Gold-Dublonen auf mich!“, meinte D'anton und warf dem Schatzmeister ein kleines Beutelchen rüber. „Ich freue mich immer wieder über neue Finger in meiner Sammlung.“

Das Spiel begann!

oliof:
Rattengesicht leckt sich nochmal die die Lippen, wobei die gelben Stümpfe seiner Zähne – klares Zeichen, dass er schon lange dem Rauchkraut verfallen war, zog seine eigene, gefährlich blitzende Klinge.

Ein Schatten fiel über die beiden, als eine hochgewachsene zu den beiden trat. „Ich steige ein. Wer mich besiegt, gewinnt mich … für eine Nacht. Wenn einer verliert, dann habe ich ihn … für eine Nacht.”

Mit diesen Worten zog sie eine seltsame Klinge hervor, die Klinge in einen zweigeteilten Griff geklappt. Gekonnt wirbelt sie das Messer in ihrer Hand herum, dann greift sie sich die Hände von Rattengesicht und D'Anton und drückt sie fest auf den Tisch.

„Wer neue Wetten abgeben will, hat ein halbes Dutzend Atemzüge Zeit!” bellt der Schatzmeister, und in Windeseile werden neue Wettscheine ausgefüllt.

Dann beginnt die neue Mitspielerin, ihre Klinge in der Luft zu Wirbeln…

oliof:
Rattengesicht deutet der Unbekannten, einzuhalten: „Unser Gast soll vorlegen… ich will mal sehen, was er draufhat. Dann kannst Du gerne loslegen, mein Schmetterling…”. Der hochgewachsenen Frau entfleucht ein glockenhelles Lachen, und ihre Augen blitzen im Licht des Lagerfeuers auf. „Dann soll der Schoßhund des jungen Lord Ferdinand mal loslegen. Wenn er von seinem Herrn was gelernt hat, wird es heute mal spannend, und ich muß nicht wieder jemandem die Wange aufschlitzen, um die Meute zu unterhalten…”

Bei diesen Worten verzieht sich das Gesicht des anderen Legionärs zu einer noch häßlicheren Fratze. „Auf Dich hat eh keiner mehr gesetzt, lass' das die Beiden austragen, bevor Du heute Abend ein Auge verlierst, Rattengesicht” ruft der Schatzmeister, und unter allgemeinem Gelächter zieht der unansehnliche Legionär sich zurück, greift sich eine Flasche Poiture-Likör, und mischt sich unter seine Kumpanen.

Die Legionärin setzt sich auf den freigewordenen Platz gegenüber D'Anton, läßt ihre fremdartige Klinge noch zweimal durch die Luft wirbeln und rammt sie dann mit einer Leichtigkeit, die nur jahrelange Übung mit sich bringt, ins Holz. „Dann laß mal sehen”, sagt sie auffordernd, und mit diesen Worten wandelt sich das unruhige Gemurmel der Soldaten in stille Anspannung.

Als D'Anton das Messer anhebt, fühlt er Dutzende Augenpaare die Schneide entlanggleiten. Er beginnt das Spiel gelassen, fast gelangweilt; langsam steigert er die Geschwindigkeit, bis aus den einzelnen Stößen mit den Messern ein gleichmäßiges Crescendo wird. Die Soldaten, die auf den Fremden gesetzt haben, beginnen ihn anzufeuern, doch seine Herausfordererin fängt seinen Blick mit ihrer gelassenen Haltung ein. D'Anton verlangsamt seinen Rhythmus und hält schließlich inne, als er merkt, dass die Soldaten ihre Fingerspitzen auf seine legt.

„Das war schon nicht schlecht” meint sie, und greift sich eine Flasche des schweren Likörs. Sie nimmt einen tiefen Schluck und reicht die Flasche dann D'Anton, der nicht anders kann, als auch zu trinken – unter den prüfenden Augen der die beiden Duellanten umgebenden Soldaten hat Falschheit keinen Bestand. Die Finger der Soldatin schieben sich weiter über D'Antons, bis sie ein Wabenmuster bilden. „Wag es ja nicht, zu zucken”, meint sie, dann greift sie sich das Messer und beginnt, es über den Fingern der beiden in schnellen, fast unmenschlichen Bewegungen hin- und her zu schwingen.

Als die Klinge das erste Mal das Holz trifft, ist sie auch schon durch die fünf schmalen Fenster, die die Finger bilden und in einer Doppelacht um die beiden freiliegenden Daumen. Das Crescendo, das D'Anton erreicht hatte, ist für seine namenlose Gegnerin der Anfang, und bald versteht er, warum diese Frau den Beinamen Schmetterling trägt – er gilt den fliegenden Bewegungen der Klinge, die sie führt. Sie beendet ihre Runde mit einem glitzernden Bogen, und als sie endich ihre Hand von D'Antons löst – fast zärtlich – ist auch Anerkennung in ihrem Blick, den sie während der ganzen Zeit fest auf D'Anton gerichtet hatte.

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

Zur normalen Ansicht wechseln