Das Tanelorn spielt > [TSOY] Gonne-on-Maire
(5) Der Goblin und der General
Gaukelmeister:
Arpok erwacht nur widerwillig aus seinen süßen Träumen. Im Schlaf hat er noch einmal die tief bewegende Darbietung Parulines erlebt: Wie sie einer rotgelockten Göttin gleich die Bühne betritt, die khaleanische Harfe in der Hand und das Gesicht mit einem zarten, unsicheren Lächeln geschmückt. Ihr Gesang ergreifend wie das Trauerlied der Nachtigal und erhebend wie der Rausch von gegorenen Rosenblüten. Dann dieser magische Moment, als Paruline ihren Blick hebt und unmittelbar in seine Augen schaut. Beim Duft des Jasmin – was hätte ich darum gegeben, sie vor der Rückkehr in die Stadt noch sprechen zu können. Ob sie wohl Probleme bekommen hat? Ich zerfleische den General, wenn er ihr auch nur ein Haar krümmt.
Auch die Gespräche mit einigen der Bediensteten über diesen unwirklichen Moment der Vollkommenheit hallen noch einmal nach. Paruline hat es geschafft, jeden einzelnen ihrer Zuhörer zu verzaubern. Selbst die Sklaven konnten ihr Elend für einen Augenblick vergessen.
Doch dann drängen sich die akuten Sorgen in den Vordergrund. Der General - später wird er mich aufsuchen. Was wird er wissen wollen? Habe ich im Gespräch gestern bereits sein Misstrauen zerstreuen können? Beim Kuss der Gottesanbeterin – lass das Grübeln sein und mache dich bereit.
Als erstes begibt Arpok sich zu Gisbert und besorgt sich reichlich frisches Fleisch. Anschließend lässt er Raimond eine Nachricht zukommen – Am Abend im ‚Krötentrog’. - , um sich dann zurück ins Haus zu begeben und auf den General zu warten. Bevor ich mit Raimond spreche und mich darum bemühe, Kontakt zu einem khaleanischen Späher herzustellen, muss ich erst genau wissen, was der General von mir will.
Arpok schlingt eine ordentliche Portion des Fleisches hinunter, bevor noch einmal alles im Haus überprüft. Dass ich hier seit Monaten alleine wohne, darf man der Wohnung keinesfalls ansehen.
Skyrock:
Paruline begibt sich durch die Gassen der Stadt.
Sie war heute früh nach dem erschöpfenden Auftritt und dem kräftigen Umtrunk leicht zerknirscht, aber kaltes Wasser hat sie wieder fit gemacht.
Es war so viel dass sie nicht einmal weiß wie sie ins Bett gekommen ist. Der General hat offenbar keinen Vorteil von ihrem Zustand genommen, aber sie wird seine Zudringlichkeiten nicht lange abwehren können wenn er seinen Willen vom Kalifen erhält. Was sie sicher nicht will sind Folgen von den Zudringlichkeiten, und sie ist mit Sicherheit nicht bereit dass Spiel so weit zu treiben dass sie auch noch einen Bastard gebärt.
Sie braucht die Hilfe des Goblins, er kennt sicher die Kräuter die das verhüten können.
So hat sie sich kaum dass sie im Palast abgesetzt war unter einem Vorwand davon gemacht, während Lavelle sich mit dem Kalifen zur Unterredung abgesetzt hat.
Von den Plänen des Generals gleich nach der Unterredung im Haus seines Bruders nachzuschauien weiß sie nichts.
Sie pocht kräftig mit dem Messingklopfer an die Eingangstür vom Haus des Alchimisten.
Gaukelmeister:
Als es an der Tür klopft, schreckt Arpok zusammen. Da ist er. Jetzt gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren. Beim Biss der Natter – es geht nicht nur um dich, sondern auch um Paruline und das Schicksal ihres Volkes. Reiß dich zusammen!
Um Ruhe bemüht begibt sich Arpok zur Tür. Als er sie öffnet, zuckt er ein weiteres Mal zusammen. „Du - ich meine ... ich dachte ... der General ... was machst du hier?“ Schnell besinnt er sich er sich. „Tritt erst einmal ein. Besser, wenn dich hier niemand sieht. – Wie ist es dir gestern ergangen?“ Die letzte Frage presst Arpok durch einen ängstlich verkrampften Rachen.
Als Paruline dann zu erzählen beginnt, wird Arpok von Schwindel ergriffen. Der General will sie zur Frau nehmen? Schlaff lässt Arpok sich auf einem Schemel nieder. „Ein Kraut, das seinen Samen in dir kraftlos macht, kann ich dir wohl geben. Aber, Paruline, das kann alles nicht wahr sein. Ich meine, was wird denn jetzt?“
Der Goblin schüttelt resigniert seinen Kopf. Wie kommen wir da wieder heraus?
Skyrock:
Die Khaleanerin zuckt mit den Schultern. "Macht es denn einen Unterschied ob ich als Sklavin dem Kalifen unterstellt bin, oder ob ich Lavelle als Weib unterstellt bin?"
Sie wendet sich zum Fenster hin und macht mit dem Arm einen weiten Bogen.
"Was aber der Unterschied ist - ich werde mich frei bewegen können! Die Leute werden mich respektieren! Ich werde wirklich etwas erreichen können für mein Volk, und für all die anderen Unterdrückten!"
Sie wendet sich um und strahlt ihn aufmunternd an.
"Sind das nicht großartige Möglichkeiten?"
Gaukelmeister:
Arpok schüttelt noch immer seinen Kopf. Mit belegter Stimme entgegnet er: "Du hast natürlich Recht ... Möglichkeiten ... und du bist ... ich meine ... sicherer - oder? Niemand wird es wagen, dir Leid zuzufügen. Und du hast Möglichkeiten ... du kannst ... großartige Möglichkeiten." Ein herzzereißender Seufzer entfährt dem Goblin.
"Aber ... ich ... wir ... der General ..." Arpok verstummt mitten im Satz. Reiß dich zusammen. Paruline wird dich verachten, wenn du dich so schwach zeigst. Arpok blinzelt, als ihm Tränen den Blick verschleiern. Nicht vor Paruline, du elende verwachsene Kreatur, du wirst jetzt nicht in Tränen ausbrechen.
Arpok presst die Zähne aufeinander und wischt sich mit beiden Händen übers Gesicht. Er zwingt sich dazu, ein schiefes Lächeln aufsetzen. Paruline offen anblickend setzt er erneut an: "Entschuldige bitte, für einen Moment war ich zu überrascht. Aber du hast vollkommen Recht: deine Position wird dadurch ... verbessert. Und tatsächlich liegen darin ungeahnte Möglichkeiten. Du erfährst möglicherweise aus erster Hand von den Plänen des Generals. Für dein Volk, für den Hirschkopfstamm und womöglich auch für viele andere, die unter der eisernen Hand der Ammeni zu leiden haben, wirst du einen wichtigen Dienst leisten können. Ach Paruline, für einen Moment war ich wie benommen, weil ich um dich fürchtete - aber ich habe mich schon wieder gefangen. Unsere Situation ist schwierig. Doch du bringst ... gute Nachrichten." Ich könnte schreien. Meine Paruline - eine Braut? Welker Jasmin und heisere Nachtigal - wie soll ich das ertragen?
Arpok erhebt sich und macht einen Schritt auf Paruline zu, als plötzlich die Tür aufgerissen wird. Unter dem wilden Läuten der Glocke betritt ein Legionär den großen Eingangsraum. Ein rascher Blick - dann wendet er sich zurück: "General Lavelle, alles ist in Ordnung." Mit einer kurzen Verbeugung tritt er zur Seite und macht dem General Platz.
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