Das Tanelorn spielt > [TSOY] Gonne-on-Maire
(13) Die Rote Hand [D'Anton/Arpok/Ariana]
Don Kamillo:
D'anton war ein wenig, sagen wir, aufgebracht, vor allem, weil Arpok ihn so lange hat warten lassen.
"Weisst Du, Arpok", D'anton schaute ihn nicht direkt an, sondern die Phiole, die zwischen Daumen und Zeigefinger posierte, "ich habe ein wenig nachgedacht und lege einfach mal ein paar Gedanken offen, die mir so durch den Kopf schwirren."
Jetzt schaute D'anton Arpok an, mit durchdringendem Blick und ging langsam auf ihn zu.
"Dieses Blut hier ist von Bellatrix Mutter. Damit müsste Bellatrix ja ebenfalls das gleiche Blut haben, oder? Geh' Dir eine Runde abzapfen. Dazu, so wie ich das verstanden habe, liegt der Ursprung der Krankheit bei euch Goblins. Wie kam Bellatrix Mutter damit in Berührung oder war sie der Ursprung? War Bellatrix Mutter ein Goblin? Wie wandlungsfähig seid ihr kleinen Kreaturen? Kannst Du das Gegengift quasi aus Dir selbst erschaffen?"
Blitzschnell zog D'anton sein langes Messer und zog es Arpok über die Seite der rechten Hand, so daß ein Tropfen Blut an der Klinge hängen blieb.
"Wenn ich diese Waffe ziehe, dann muß Blut fließen. Ich hoffe, es ist das erste und letzte Mal, daß es Deins ist!"
D'anton wischte sorgsam die Klinge ab, schob sie wieder an den Ihren Platz ud wendete sich ab.
"Kümmere Dich um Ariana. Dein Leben hängt an Ihrem Leben, das habe ich Dir schon einmal gesagt!"
Gaukelmeister:
Arpok schreit kurz auf, als D’antons Dolch ihm eine rote Linie über die rechte Hand ritzt. „Du Wahnsinniger! Glaubst du wirklich, dass du mit blankem Stahl deine Ziele erreichen wirst?“ Arpok leckt sich Blut vom Rücken seiner Hand. „Ah, frisches Blut, das habe ich gebraucht.“ Einen Augenblick schließt er die Augen und atmet tief ein.
„Hör mir zu, D’anton. Wir müssen die Fassade nicht mehr aufrecht erhalten. Du bist kaum mehr als ein Raubtier, das sich unter Menschen nicht recht zu bewegen weiß. Monsieur deMaire hat dich eher schlecht zu dressieren verstanden. Aber was soll man auch von jemandem erwarten, über dessen Unbeherrschtheit und Leichtsinn man sich in ganz Gonne-on-Maire köstlich zu amüsieren versteht.“ Arpok lacht kurz auf.
Mit spöttischem Unterton fährt er fort. „Du hast dir also ein paar Gedanken gemacht? Nun, jeder sollte sich auch in Dingen üben dürfen, in denen er gänzlich unbeholfen ist. Aber die Höflichkeit würde es eigentlich gebieten, dass du nicht andere damit belästigst.“
Arpok saugt, während er spricht, immer wieder frisches Blut aus seiner Wunde. „Gleichwohl muss ich zugestehen, dass du mit einer Sache richtig liegst: mein Blut wird ein wichtiger Baustein zur Rettung Arianas sein. Bellatrix hat mir meine Vermutungen bestätigt: dass Meister Albert mich als Gehilfen zu sich genommen hat, war kein Zufall. Ich trage in mir den Schlüssel zum Verständnis der Blutpest und ihrer Bekämpfung. Nun verstehe ich auch, warum er mir die Sporen des Nachtpilzes, das getrocknete Janusgras, den Tran der Natter und ein Dutzend andere Sachen mehr, gegeben hat. Mein Blut verändert all diese Gifte. Janusgras betäubt mich nicht, sondern schärft meine Sinne. Nachtpilzsporen verursachen keine eitrigen Wundmale, Natterntran lässt mich nicht ins Fieber fallen.“
Der Goblin schüttelt kurz den Kopf. „Was erzähle ich da, du kennst dich in dergleichen Dinge ohnehin nicht aus. Für dich ist nur wichtig zu verstehen, dass ich gesegnet bin. Meine Vorfahren haben mir eine Gabe vererbt. Sobald ich verstanden habe, welche Kräuter und Gifte es benötigt, wie sie zu verarbeiten sind – getrocknet, zerstoßen, gegoren, destilliert – und wie sie mit meinem Blut gemischt werden müssen, halte ich das Heilmittel in meiner Hand. Kein anderer wird dazu in der Lage sein, weil mein Blut und mein Wissen einzigartig sind.“
Arpok wischt sich mit dem verletzten Handrücken Schweiß von der Stirn. Blutverschmiert und mit bebenden Nasenflügeln presst er eine letzte Bemerkung hervor. „Bellatrix’ uneigennützige Hilfe hat uns von einem auf den anderen Moment bis auf Armlänge an die Lösung unserer Probleme gebracht. Selbst dein törichter Auftritt und der verachtenswerte Auftritt Monsieur deMaires haben sie nicht davon abgebracht, uns zu helfen. Du solltest dankbar sein, dass ihre Besonnenheit und Güte sie dazu gebracht haben, über eure Fehltritte großherzig hinwegzusehen. Bellatrix hat nicht deinen Zorn, sondern deinen Dank verdient."
Don Kamillo:
„Du magst also Blut, Arpok, ja?“
D'anton griff, mit einem Lächeln und auf sein Messer starrend, wieder nach seinem langen Messer und zog es langsam zu einem Teil aus der Scheide heraus, um es schnell und zischend wieder in die Scheide zu fahren. Arpok kannte diese Waffe nicht nur von gerade eben, sondern hatte schon mitbekommen, was diese Klinge diversen Leuten angetan haben muß und ihm fuhr schon ein kalter Schauer über den Rücken.
„Nein, nicht hier und jetzt, ich gebe Versprechen nicht umsonst.“
Kurze Atempause, eine kurze Stille, begleitet von Nachtvogelgeräuschen, erfüllte den Platz.
„Wenn Du schon weisst, daß ich leichtsinnig und unbeherrscht bin, dann weisst Du vielleicht auch, wieviel Vorsprung Du brauchst, um mir zu entwischen, wenn jemand meinen Zorn geweckt hat, wie Du es gerade versuchst. Und ja, ich denke, mit Gewalt kann man jegliches Problem lösen, auch dieses und das sollte Dir wirklich in Deinem kleinen Schädel klar sein! Doch ich bin bereit und vielleicht so leichtsinnig, wie Du es zu formulieren magst, es anders zu versuchen.“
D'anton zwinkert dabei Arpok kurz zu.
„Und was Deine neue Freundin Bellatrix angeht: Lenk' nicht vom Thema ab. Wegen ihr bin ich hier, wegen ihr ist Ariana hier, wenn ihr ich Ferdinand hier, der mehr Mumm, Willen und Zielstrebigkeit in seinem kleinen Finger hat als Du jemals haben wirst, Arpok. Du bist doch nur auf Deinen eigenen Vorteil aus. Du weisst doch gar nicht, was Freundschaft ist, was Liebe ist! Es mag sein, daß Du danach suchst, aber dies sollte nicht Dein Fokus sein, denn es wird, weil Du Dich da hineinstürzt, ohne zu sehen, was Dein Gegenüber denkt, immer zu Deinem Nachteil gereichen!
Ich habe Ariana, ich habe Ferdinand und damit Menschen, die ich liebe, denen ich vertraue, denen ich vertrauen kann, die mir nicht immer nur schmeicheln, sondern die mir auch mal die Meinung sagen, so wie Du eigentlich momentan, nur trägst Du ein wenig dick auf, oder?“
Arpok sah, daß D'anton zwar mit sich ein wenig haderte, da er nach Worten suchte und versuchte, ruhig zu bleiben.
„Nur wegen Ihr ist die Gefahr noch größer geworden, der wir ausgesetzt sind und das weisst Du! Aber wann Du der Schlüssel zum Erfolg bist, wenn Du Teil des Rezeptes bist, um das Ganze aufzuhalten, dann tu es endlich, bei all meinen langen und kurzen Messern! Je länger Du jetzt wartest, desto schwächer wird Ariana. Ich schätze Dich, das weisst Du, und kenne Deine Fähigkeiten also los, Abmarsch!“
Mit diesen Worten reichte D'anton Arpok die Phiole!
"Und vielleicht werde ich Bellatrix danken, wenn das hier vorbei ist unn wir alle noch leben und glücklich, gesund und zufrieden sind! Bei Misserfolg setzt meine alte Konditionierung sicherlich wieder ein!"
Gaukelmeister:
Arpok schüttelt den Kopf. „Mit dem kleinen Finger von Monsieur deMaire habe ich tatsächlich nichts zu schaffen.“ Dann lächelt er D’anton an und hält die Phiole hoch. „Machen wir uns an die Arbeit. Wir lassen Ariana zurück in die Stadt bringen. Dort können wir sie besser versorgen. Im Keller der deMaires werde ich die notwendigen Versuche durchführen können.“
Dann hängt er sich die Phiole um den Hals. Unter seinem Hemd ist sie nicht mehr zu sehen. „Monsieur deMaire wird gewiss erfreut sein, wenn er erst einmal begreift, wie sehr Bellatrix uns geholfen hat.“ Mit einem versonnenen Lächeln begibt sich der Goblin daran, die Rückkehr in die Stadt vorzubereiten.
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