Autor Thema: Kampagne mit Einleitung  (Gelesen 1637 mal)

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Ludovico

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Kampagne mit Einleitung
« am: 25.09.2008 | 11:15 »
Bei meiner derzeitigen Runde wollte ich die Kampagne mal etwas anders aufbauen.
Der Beginn sieht so aus, daß die Charaktere bereits zusammen als Gruppe arbeiten (mit einer Ausnahme, da der Spieler das Setting noch nicht kennt und dieser als Newcomer zur Gruppe stößt, bzw. diese gezwungen wird, ihn zu nehmen (wobei ich hoffe, daß sie ihn nicht so behandeln wie Vuk in "Old Boys In New Cars"  >;D).
Die Spieler haben grob die Beziehungen ihrer Charaktere zu den anderen Charakteren definiert und oberflächliche Gründe angegeben, warum sie derzeit in der Gruppe sind.

Dann wollte ich es so halten:
1. Einleitung
    a)Inhalt:
       Diese besteht aus kleineren Encountern, einzelne One-Shots (und der Charakterzusammenführung, die via Rückblende durchgeführt   
       wird).
     b)Ziel:
       Die Gruppen-SCs sollen so besser aufeinander abgestimmt werden. Die Beziehungen zueinander sollen vertieft werden, ebenso
       wie zu NSCs und auch NSC-Gruppierungen wie dem Organisierten Verbrechen.

2. Hauptteil
    a) Inhalt:
        Im Hauptteil geht es ans Eingemachte. Anstatt einzelne One-Shots werden die Encounter miteinander zu einer Kampagne verbunden.
        Man hat es also mit einer Kampagne mit dickem Metaplot und allem drum und dran zu tun.

Da ich vorher noch nie so mit einer Einleitung gearbeitet habe (fing nach der Charakterzusammenführung gleich mit dem Hauptteil an), wollte ich mal nachfragen, wer von euch mit sowas Erfahrung hat, ob sowas gut funktioniert und nachher in der Kampagne zu einem tieferen Rollenspiel führt, also daß die Spieler sich besser in der Welt zurechtfinden etc.

       

Offline Grimnir

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Re: Kampagne mit Einleitung
« Antwort #1 am: 25.09.2008 | 11:34 »
Finde ich interessant. Leider habe ich keine diesbezüglichen Erfahrungen, in meiner jetzigen Kampagne sind die ersten Abenteuer schon direkt mit dem Hauptplot verwoben. Daher kann ich nur zwei kurze Anmerkungen machen:

1. Zu den Rückblicken: In meiner jetzigen Kampagne kennen sich die Charaktere ebenfalls mehr oder weniger von Beginn an. Wie das geschehen ist, wurde in der Vorgeschichte knapp festgelegt. Die Idee, das nochmal als Rückblende auszuspielen, finde ich eigentlich interessant. Allerdings könnte es weniger Spaß machen, weil das Spiel in der Rückblende nicht mehr ergebnisoffen wäre - was passiert, steht ja schon fest.

2. Was ich eigentlich immer als Spieler sehr nett finde und mir das Gefühl einer konsistenten Welt vermittelt, sind kleine Bezüge einzelner One-Shots untereinander. Die selben NSC, vielleicht der gleiche Ort etc. Dadurch muss sich noch keine rote Linie entwickeln, aber es wäre eine Möglichkeit, mit geringem Aufwand die One-Shots der Einleitung mit der Kampagne zu verbinden.

Es grüßt
Grimnir
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Offline hexe

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Re: Kampagne mit Einleitung
« Antwort #2 am: 25.09.2008 | 11:39 »
Kurz Antwort: Ja. ;)

Zumindest ist das meine Erfahrung. Ich stelle bei neuen Charakteren und auch Mitspielern, meinen Plot immer zurück und lasse erstmal die Charaktere zu sich selbst und die Spieler zur Welt und den Charakteren finden. Das salze ich mit ein paar persönlichen Geschichten der Charaktere und vermenge es mit ein paar Teasern zur Hauptkampange sowie völlig unabhängigen Dingen.

Ist eine Menge Arbeit und braucht viel Zeit. Aber meiner Meinung nach lohnt es sich, da am Ende die Charaktere wie auch Spieler genau wissen, warum sie da sind und was sie eigentlich machen wollen. Ein Problem gibt es nur mit Spielern, die nicht wissen, was ihre Charaktere wollen und sich dabei auch nicht helfen oder motivieren lassen, aber das kommt zum Glück selten vor.

Ludovico

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Re: Kampagne mit Einleitung
« Antwort #3 am: 25.09.2008 | 11:44 »
Hmm.. wieso viel Arbeit?

Offline hexe

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Re: Kampagne mit Einleitung
« Antwort #4 am: 25.09.2008 | 11:53 »
Die Arbeit ist natürlich davon abhängig, in wie weit ihr vorher schon Dinge festlegt. Ich pflege da den Spielern völligen freien Lauf zu lassen und dann habe ich bei drei Spielern drei lose Enden, die irgendwie zusammengeflochten werden müssen, um dann irgendwann zum Hauptplot zu kommen. Wenn ihr schon auf dem Nenner "Raumschiffcrew" seid, dann ist es natürlich weniger Arbeit alle Spielerwünsche unter einen Hut zu bekommen. Da alle Spieler schon auf das Ziel: "Mitglied der Crew" selbst hingearbeitet haben.

ChristophDolge

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Re: Kampagne mit Einleitung
« Antwort #5 am: 25.09.2008 | 12:41 »
Hnggg.

Habe ich eigentlich immer bisher genauso gemacht und es gab keine schlechten Erfahrungen damit. Zwar war der Einleitungsteil auch mit dem Hauptteil verbunden, konnte aber durch Kenntnis des Hauptplots/der Hauptgegner davon abgetrennt werden.

Offline Village Idiot

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Re: Kampagne mit Einleitung
« Antwort #6 am: 25.09.2008 | 13:16 »
Erinnert mich an die gute alte Zeit!  ;D Da hat man/haben wir auch Abenteuer nach Abenteuer, meist auch mit wechselendem Sl gespielt bis irgendwer mal gesagt hat: "Laß ma Kampagne machen, ich hab da was vorbereitet."

Klappt imho ganz gut. Hmm... hät ich auch mal wieder Lust drauf.
« Letzte Änderung: 25.09.2008 | 16:43 von Sylandryl Sternensinger »
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Offline Falcon

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Re: Kampagne mit Einleitung
« Antwort #7 am: 25.09.2008 | 13:31 »
Wir haben das so ähnlich in unserer Forgotten Realms D&D3.5 Kampagne gemacht.
Am Anfang OneShots zum kennen lernen und dann die Kampagne.

Der Einstieg war Herumreisen in einer Armee in einer Södlnertruppe in One Shots. In der letzten Schlacht ist die Söldnertruppe dann zerfallen und die Gruppe bekam einen Einstieg in die Kampagne. Ich hatte den Einstieg in die Kampagne gemacht und das Epische gleich vorweggenommen (statt es nur fürs Ende aufzuheben), aus dem sie durch Zufall entkamen, damit die Leute wissen womit sie es zu tun bekommen, um es dann wieder in der Kampagne langsam ansteigen zu lassen. Das so filmisch zu machen wollte ich schon lange mal ausprobieren.

Es gab am Anfang Rückblenden, die dienten dazu zu begründen wie es den Charakter in dei Söldnertruppe verschlagen hat und warum er dort bleibt.

Innerhalb der OneShots haben sie nicht wirklich zusammen gefunden. Das ist auch ein Dilemma: Erfahrungsgemäß dauert es Monate bis sich eine Gruppe halbwegs zusammengehörig fühlt, liegt auch daran, daß die Leute erstmal mit ihren eigenen Charakteren klar kommen müssen, die erst nach vielen Abenteuern ein richtiges Profil bekommen (ehrlich gesagt sind mir von Start weg noch nie ausgereifte, eingespielte Charaktere untergekommen. finde ich aber nicht schlimm wenn man sich dessen bewusst ist und Geduld haben kann. haben leider nicht viele).
Gleichzeitig kann man aber nicht One Shot um One Shot aneinenader hängen, bis es mal zündet, weil der Gruppe sonst die Zuverlässigkeit der Handlung als Orientierung fehlt.

kurzum: Der Einstieg war auf jeden Fall inhaltlich gut, würde ich jederzeit wiedermachen, aber zur Zusammenführung zum Zusammenhalt hat es nur bedingt gereicht.
Also 3-4 OneShots des Inhalts wegen, mehr nicht.
Wenn eine Kampagne nicht an Fahrt gewinnt verlieren die Leute imho schnell die Lust daran.
« Letzte Änderung: 25.09.2008 | 13:37 von Flacon »
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Offline Village Idiot

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Re: Kampagne mit Einleitung
« Antwort #8 am: 25.09.2008 | 13:38 »
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Re: Kampagne mit Einleitung
« Antwort #9 am: 25.09.2008 | 13:53 »
Ich habe da bislang noch keine Erfahrungen gemacht- bis jetzt. Denn ich habe das quasi notgedrungen in meiner derzeitigen 7thSea-Kampagne eingesetzt, und gemerkt, dass aus "Der Zweck heiligt die Mittel" ein "aus der Not eine Tugend machen" wurde. Ein Unterschied ist, dass sich die Charaktere noch nicht von Anfang kannten.  Ein weiterer Unterschied ist, dass ich mit dem Metaplot der Kampagne angefangen habe und dann jetzt notgedrungen wie gesagt diverse One Shots eingebaut habe (mit Rückblende), die aber ebenfalls zur Kampagne gehören. Ich habe, wenn du so willst, deine Punkte 1 und 2 einfach vertauscht. ;) Aber dieses "Muster der Kampagnenführung" hat dazu beigetragen, dass die Charaktere sich untereinander aber auch die Spielwelt in kurzer Zeit besser kennenlernen und mit und ihr besser interagieren konnten.
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Re: Kampagne mit Einleitung
« Antwort #10 am: 13.10.2008 | 18:37 »
Mit "Einleitung" wie Ludovico es beschreibt habe ich bisher fast nur gute Erfahrungen gemacht. Ich benutze das bei neuen Spielergruppen und/oder neuen Systemen.
Die einzelnen Charaktere bekommen ihre "Solo"-Abenteuer, meistens parallel zueinander. Dabei versuche ich sie zeitlich und örtlich zusammen zu bekommen.
Dann folgen einige kurze Abenteuer, um Regelmechanismen zu verstehen und Mißverständnisse auszuräumen. Am wichtigsten dabei ist allerdings, daß jeder Spieler ein Gefühl für seinen Charakter bekommt.
Ein paar der Kurzabenteuer weisen meistens schon auf den Hauptplot/die Kampagne hin, und sollen ihr Hintergrund geben.

Der Vorteil ist für mich einfach, daß ich Spieler und Charakter kennenlerne, man sich über Regelfragen einig werden kann und gemeinsame Spielmechanismen und Stile findet.

Im Hauptteil habe ich dann in aller Regel weniger Arbeit was Regelfragen anbelangt, die Spieler haben klarer was ihr Charakter über Welt und Hintergrund weiß und das Spiel ist deutlich flüssiger.

Mit "Einleitung" lohnt es sich allerdings nur zu arbeiten, wenn klar ist das die Runde eine längere Zeit zusammen bleiben wird.


Für Kurzkampagnen zwischen 8 und 15 Abenden suche ich von Anfang an eine Charaktergruppe, die sich kennt, ein System dessen Mechanismen bekannt oder einfach sind und suche einen überraschenden Einstieg in den Plot.


@Sylandryl: Das mit den wechselnden SL kenne ich und es kommt meiner meinung nach dem langen Einstieg sehr nah. Hat außerdem den Vorteil, das zumindest mehr als einer in der Runde Ahnung von den Regeln hat.


Hawk
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Wolf Sturmklinge

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Re: Kampagne mit Einleitung
« Antwort #11 am: 14.10.2008 | 09:11 »
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Dann nimm doch einfach CumShot, da hängt auch was zusammen. (;

Früher habe ich auch erst kleinere Abenteuer geleitet bevor es dann an eine "große" Aufgabe ging. Heute ist das anders. Meist kennen sich die Charaktere zum Teil, aber die Kampagne beginnt eigentlich immer sofort. Vielleicht sollte ich mal zurück zu den Wurzeln...