Pen & Paper - Spielsysteme > Unisystem

Vgl. Unisystem / Savage Worlds

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Der Nârr:

--- Zitat von: killedcat am 22.07.2008 | 20:37 ---Unisystem (inkl. Classic und cinematic) und Savage Worlds? Allerdings bedienen die beiden völlig unterschiedliche Bereiche. Daher wird Unisystem den Vergleich mit Savage Worlds nicht wirklich antreten müssen.

(Natürlich würde Unisystem den Vergleich ohnehin gewinnen).

--- Ende Zitat ---

Dieser Punkt interessiert mich so sehr, dass ich mal einen eigenen Punkt dazu aufmache.

Inwiefern werden hier denn völlig unterschiedliche Bereiche bedient? (Welches System den Vergleich gewinnen würde, lassen wir aus flametechnischen Gründen lieber mal außen vor.)

Boba Fett:
Als erster Unterschied fällt mir auf:
Savage Worlds hat ein Basisregelwerk und baut dann mit diversen Settings auf, während Uni stets nur die Settings hat, selbst aber kein unabhängiges Basisregelbuch anbietet.
Der Unterschied sieht erstmal nur marginal aus, ist aber bedeutend, denn SW scheint für "Eigenkreationen" gemacht und der Verlag ermutigt die Kunden auch dazu, eigenes zu machen. Beim Uni sieht es so aus, als möchte der Verlag seine Settings verkaufen, legt aber keinen Wert darauf, dass die Kunden selbst kreativ werden.

Falcon:
das habe ich auch wahrgenommen (ohne Unisystem ausprobiert zu haben)
aber wie siehts beim direkten Spielerlebnis aus?

Zornhau:

--- Zitat von: Falcon am 13.10.2008 | 14:56 ---aber wie siehts beim direkten Spielerlebnis aus?
--- Ende Zitat ---
Da kann ich nur Erfahrung mit dem cinematic Unisystem (Angel, Buffy, Army of Darkness) anbieten:

Cinematic Unisystem betont das Erlebnis einer gemeinsamen coolen GESCHICHTE mehr (NSCs würfeln größtenteils überhaupt nicht, nur die Spieler TUN etwas) und reduziert "Freak Rolls", die durch heftigen Zufallseinfluß überraschende und unerwartete Ergebnisse mit der Gefahr die Geschichte zu ändern erzeugen könnten. - Taktik spielt hier die zweite Geige. Style over Substance in Kampfszenen sind hier angesagt (wie in den Vorlagen der TV-Serien bzw. Spielfilme eben). Die Magie ist variantenreich und von langsamen, unsicheren Ritualmagierichtungen bis zum Kampfzauber alles möglich.

Savage Worlds betont das Erlebnis eines abenteuerlichen SPIELS mehr (viele Würfel, Spielkarten, Spielsteine für Bennies und andere Marker) und erlaubt dem Zufall deutlich größeren Raum als es einem am Geschichten durchspielen gelegenen Spiel dienlich wäre. - Savage Worlds ist ganz klar in Kampfszenen taktischer ausgerichtet. Auch die übernatürlichen Fähigkeiten sind zum größten Teil auf etwas, was im Kampf, d.h. in kurzen Kampfrunden, wirksam sein soll, ausgelegt.

Beide haben ähnlich herausragend kompetente SCs (und wichtige NSCs), beide kennen die minderkompetenten Massenschurken (Mooks, Extras, ...), beide haben Spieler-Einflußmittel zum Eingriff in den Spielverlauf (Bennies, Drama-Points).

Savage Worlds ist als generisches (aber NICHT universelles) Rollenspiel zunächst einmal ein "nacktes" Regelwerk ohne jegliches Setting. Daher muß man sich für Savage Worlds immer mindestens ein Setting verschaffen (selbst ausdenken, ein Film/Serien/Comic-Setting selbst adaptieren, oder eines der vorgefertigen Settingbücher kaufen). - Savage Worlds SOLL auf Settings angepaßt werden, so daß es als eine Art Baukasten oder Konstruktionsanleitung daherkommt.

Cinematic Unisystem ist immer mit einem konkreten Setting verbunden. Man braucht, gefällt einem nur eines der Unisystem-Settings, daher nur das eine Produkt zu kaufen - keine weitere Arbeit beim Settingbasteln nötig. Wollte man Unisystem für andere Settings verwenden, so muß man versuchen das "generische" aus mehr als einem Unisystem-Buch herauszuziehen und dieses dann als Kern für eine eigene Anpassung zu verwenden. Da man da aber NICHT SOLL (sonst gäbe es ja Unisystem auch als Baukasten) ist hier deutlich mehr Arbeit reinzustecken. Das zeigt sich dann auch daran, daß es verglichen mit dem jüngeren Savage Worlds Regelwerk viel weniger Unisystem-Conversions im Netz gibt, als es Savage-Worlds-Conversions gibt.

Bei den Autoren gibt es Überlappungen. Shane Hensley, der Erfinder von Savage Worlds, hat das Armies of Darkness Rollenspiel für Cinematic Unisystem geschrieben und das Italo-Western-Quellenbuch für All Flesh Must Be Eaten für das "normale" Unisystem.

Für mich stellt sich keine "Entweder-Oder"-Frage. Die Cinematic Unisystem Rollenspielsettings spiele ich mit den entsprechenden Produkten von Eden, andere Settings - vor allem aber Eigenbau- und Conversion-Settings - spiele ich mit Savage Worlds. Ein Setting von irgendwoandersher auf Cinematic Unisystem zu konvertieren ist mir den Aufwand nicht wert. In der Zeit habe ich leicht mehrere Settings auf Savage Worlds konvertiert.

JS:
sehe ich ähnlich. das unisys ist wunderbar, bietet mir persönlich aber zumindest auf abstrakter ebene ein ganz anderes spielgefühl als savage worlds. beide systeme mitsamt settings kommen sich bei uns nie ins gehege.

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