Ich gehe auch nicht wirklich konform mit den 10 großen SL-Fehlern aus dem Anfangsthread. Zum einen sind das teilweise wirklich Detailfragen... ...zum andern auch wirklich streitbar. (Ich hab beispielsweise öfters in Runden mit bekannter Musik gespielt und es ist mir nie negativ aufgestoßen...)
Meine Top Ten:
1. "Du erhälst einen Brief von deinem Vater... ...wie dein Vater ist Tod? Und das hattest du mir wirklich in der Hintergrundgeschichte beschrieben?"
Die SCs nicht zu kennen ist unverzeihlich. Grade die Hintergründe sollte man als guter SC kennen und sie im Spiel einarbeiten.
2. "Die Reise dauert 7 Tage... ...also, am ersten Tag ist das Wetter sehr schön, gegen Mittag erreicht ihr ein aus 6 Hütten bestehendes Fischerdorf, wollt ihr was machen?"
Laaaaaaaangweilig. Dinge, die nichts mit dem Plot zu tun haben UND auch sonst keinen wirklichen Sinn machen muss man nicht ausspielen. Dazu gehört auch, dass man es nicht ausspielen muss, wenn man in einer großen Stadt auf der Durchreise 20 Pfeile und Pfeifentabak kauft...
3. "Ein guter Freund von dir stirbt... ...du fühlst dich leer, einsam. Du beißt dir auf die Lippen und Tränen rollen über deine Wange, schließlich lässt du deinen Gefühlen freien Lauf..."
Die Erzählung des SLs ist beim ersten Satz zuende. Der SC gehört dem Spieler, seine Emotionen und Handlungen soll er beschreiben... ...wenn er lieber im Stillen trauert, ist das sein Ding. Schreib nicht vor, was die SCs zu fühlen haben...
4. "Du schreibst einen Brief an deinen ehemaligen Mentor? Schön. Was machen die anderen?"
Der SC schreibt wahrscheinlich aus irgendeinem Grund seinen Mentor. Er hat ihm etwas mitzuteilen... ...der Spieler hat wahrscheinlich ein großes Interesse daran, den Inhalt kurz zu skizzieren, es rudimentär auszuspielen und eine Antwort zu erhalten. Wenn ein Spieler einen solchen Blick in seinen Charakter zulässt, sollte der SL nicht blind dafür sein.
5. "Der Obergegner *würfel* ohm, ähm, ööööh... ...jedenfalls schafft er es!"
Wenn gewürfelt wird, zählt das Ergebnis. Wenn der Obergegner es ohnehin schaffen würde (weil es sonst langweilig wäre), beschreibe das zur Not und würfele nicht... ...zumindest ist das besser, als so zu tun, als würde man nach den Regeln spielen.
6. "Nein, das geht nicht, weil... ...ääääh..."
...weil es nicht vorbereitet ist oder nicht gefällt? Es ist meistens ebenso leicht einen Grund auszudenken, warum es doch geht. Und meist ist das die bessere Alternative.
7. "In der Schatztruhe befindet sich eine +5 Axt für den Zwerg, ein Charisma-Amulett für die Bardin, ein +5 Schild für den Paladin..."
Manche SLs machen es den Spielern zu einfach, überhäufen sie mit magischen Gegenständen, lassen sie ungestraft mit groben Fehlern und dummen Aktionen durchkommen und geben Gold und XP als wäre Weltspendentag. Natürlich kann man großzügig sein, aber erst, wenn die Spieler/SCs sich das verdient haben. Die spannenderen Spielabende sind die, wo die SCs auf dem Zahnfleisch gehen und glücklich sind, noch am Leben zu sein. Da freut man sich dann auch doppelt über eine kleinere Belohnung...
8. "Also, erst Skellette, dann noch ein paar Ghouls, da sind noch 4 Orks und die 14 Goblins mit dem Kampfoger im Nebenraum...
Ein Abenteuer, auch ein Dungeon, ist keine Aneinanderreihung von Kämpfen. Action am laufenden Band wird auch langweilig. Vor allem sollte es auch Ruhepausen zwischen den Kämpfen geben... ...und dies meine ich nicht im Sinne von Rasten und Wunden verpflegen, sondern zwischendurch mal etwas Charakterspiel betreiben oder ein Rätsel.
9. "Eine Kuh fällt aus dem Weltall... ...du bist tot!"
Ja, du bist allmächtig. Freu dich... ...aber mit großer Macht u.s.w.
Vor allem sollte sie nicht eingesetzt werden, um Spieler zu bestrafen, weil sie sich nicht so verhalten haben, wie sie deiner Meinung nach sollten. Klärt sowas gegebenenfalls außerhalb des Spiels, wenn es da Probleme oder Spannungen gibt.
10. "Der Oger ist äääh... ...groß! Und äääh... ...naja, jedenfalls greift er euch an!"
Stimmungsvolles beschreiben und darstellen gehört zu den Hauptaufgaben eines SLs. Wer beschreiben kann, dass der Raum 5*3m groß ist, weil er auf der Karte nachsieht, aber nicht ob er kalt, dunkel, verschimmelt, staubig, prachtvoll eingerichtet oder steril wirkt, sollte sich eine Liste mit Adjektiven zurechtlegen.