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Filme, die keiner kennt, die aber durchaus Beachtung finden könnten

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Lyonesse:
Ja, Vanessa Lutz war schon eine Klasse für sich - kultverdächtig bzw. für die Rolle
hätten sie ihr einen Oscar geben sollen.
Den Film habe ich bei Amazon zum umsonst schauen gefunden, wenn man
mit ein paar Werbeunterbrechungen leben kann.
Freeway (1996) mit Kiefer Sutherland und Reese Witherspoon in einer frühen
Hauptrolle
Tatsächlich ist Witherspoons bärenstarke Performance im original sogar noch besser.


Ms. Lutz (Mitte) hat die Schnauze gestrichen voll vom Knast

Zed:
"Sind so kleine Hände...": Die Liedermacherin und Schauspielerin Bettina Wegner hasste ihr berühmtestes Lied. In der Doku "Bettina" erzählt sie, wie sie sich wieder mit ihm versöhnt hat.

Bettina Wegner hatte schon als junge Frau und überzeugte Sozialistin in der DDR ihren eigenen Kopf. Mit 21 Jahren stand sie als junge Mutter vor Gericht, weil sie gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 "agitiert" hatte. Die Tonaufnahmen aus der Gerichtsverhandlung zeigen, wie mutig Bettina Wegner im Angesicht des als Rechtsapparat auftretenden Unrechtsstaates ihre Werte vertritt - mit Würde und Aufrichtigkeit. Sie hatte nur Flugblätter verteilt: Wäre sie 25 Jahre zuvor geboren, hätten ihre Ansichten sie ihr Leben gekostet.

Ihr Repertoire sind (traurige) Liebeslieder, gesellschaftskritische und politische Songs. Mir fällt keine Künstlerin ein, der ich zu 100% abnehme, dass sie die Dinge genau so ausspricht, wie sie sie meint. Ihre Stimme, die zwischen Zartheit und Pathos wechselt; die einfachen Melodien, die kondensierten Texte - das alles macht Bettina Wegner für mich eine deutsche Ausnahmekünstlerin. Sie war auch als Feministin ihrer Zeit voraus, und sie musste sich in ihrem Leben zwei Systemen stellen, einem, das Bettina Wegner nicht länger als Staatsbürgerin wollte, und einem, dass nicht zur Heimat von Bettina Wegner werden konnte.

Von der Künstlerin bin ich sehr beeindruckt. Die Doku "Bettina" auf ÖRRflix hat genug damit zu tun, die Stationen ihres Lebens in 105 Minuten nachzuzeichnen. Für einen umfassenderen, abgestufteren Blick war keine Zeit. Gerne hätte ich mehr erfahren, von Weggefährt:innen und auch von ihren Kindern, inwieweit sie den Preis der Aufrichtigkeit/des Widerstandes ihrer Mutter mitgetragen haben.

Ma tetz:
Das klingt spannend. Da schaue ich heute Abend mal rein. Danke für den Tip.

Lyonesse:
Our Ladies von 2019 ist eine Teen-Dramedy nach einem Roman von
Alan Warner. Der Film spielt 1996 und dreht sich um eine Clique von Schüler-
innen, die den Ausflug ihres Schulchores nach Edinburgh dazu nutzt, mal so
richtig einen drauf zu machen. Ein witziger, herzergreifender und wunderbar
ordinärer Film, der natürlich ein ganz klein wenig übertreibt.
Der Film hatte Probleme wegen der Coronapandemie, aber auch ohne wäre er
hierzulande vermutlich unter dem Radar geflogen.
Trailer

PS: Falls jemandem Orla bekannt vorkommt, sie spielt auch die Petunia in der neuen
Dramedy-Serie My Lady Jane - so bin ich überhaupt erst auf den Streifen gestoßen. 


Wenn die Mädels Spaß dran haben... - Promoshot aus Our Ladies

Zed:
Ich bin Schleswig-Holsteiner, und ich bin geschichtsinteressiert.

Aber dass mit Ende des 2. WK hunderttausende Deutsche über Jahre hinweg in nahen Dänemark gestrandet, interniert, gestorben, geboren, verpflegt, versorgt, in Demokratie trainiert und beschult wurden, war mir bis eben völlig unbekannt. Dass die Dänen keine positiven Gefühle gegenüber den Volksgenossen ihrer ehemaligen Besatzern hegten, um die sich zu kümmern hatten, überrascht nicht.

Kurzdoku, 45 Minuten. Danke, NDR!

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