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[Hausregeln] D&D 4 immersiver spielen

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Mellic Wickedberry:
Hmm, wenn das mir Immersion gemeint ist, dann würde ich einmal sagen, dass die nicht in den Regeln zu finden ist, sondern individuell am Spieltisch!

Eulenspiegel:
@ Mellic Wickedberry
Was meinst du, nicht in den Regeln zu finden sind?
Regeln alleine können keine Immersion hervorrufen, das stimmt. Aber sie können es unterstützen, dem neutral gegenüber sein oder es behindern.

Und gerade, dadurch, dass einem die regeln von D&D 4 dazu zwingen, andauernd aus der Charakterperspektive rauszugehen und Metagame Überlegungen anzustellen, wird die Immersion nunmal gehindert.

Wenn die Regeln einem also nicht mehr dazu bringen, Metagame- Überlegungen anzustellen, erleichtert das die Immersion ungemein.

Drudenfusz:

--- Zitat von: Eulenspiegel am 24.02.2009 | 07:26 ---Wenn ich mir aber überlege "Wenn ich diesen Schlag jetzt einsetze, dann kann ich ihn nachher nicht einsetzen.", dann stört das komplett die Immersion.
Immersion ist es, wenn man nicht die Spielerebene verlässt, sondern ständig in ihr drin bleibt.
--- Ende Zitat ---
Also ist das Rechnen von Ausdauerpunkten viel immersiver? Wohl kaum!


--- Zitat von: Mellic Wickedberry am 24.02.2009 | 10:15 ---Hmm, wenn das mir Immersion gemeint ist, dann würde ich einmal sagen, dass die nicht in den Regeln zu finden ist, sondern individuell am Spieltisch!
--- Ende Zitat ---
Regeln können durchaus bei immersion helfen, aber einen Abstrakten Mechanismus durch einen anderen zu ersetzen hilft da nicht unbedingt. Muß sagen das immersive Momente meist auch intesive momente im Rollenspiel sind, Situationen in denen die Zukunft des Charakters und vielleicht der ganzen Kampagne entschieden werden. So etwas ist hauptsächlich im Abenteuer, aber wenn die Regeln sagen das man es nur jetzt kann und dieser eine Wurf der folgt die Entscheidung in Stein meiselt, dann können auch die Regeln halfen (deshalb ist das System mit welchem 4E ausgestatet ist für intensives Rollenspiel besser als Ausdauer, den bei Ausdauer regelungen wird es zum Reinen Ressourcenspiel, je nachdem wieviele Versuche man hat).

Mellic Wickedberry:
Ich stimme dir zu, dass 4e mit seiner taktischen Auslegung sehr zum Metagamen einläd. Aber ich bin dennoch der Meinung, dass man sich als Rollenspieler individuell drüber erheben kann.
Die Regeln sind das, was auf der Battlemap stattfindet, die Immersion dagegen findet bei mir im Kopf statt. Ich habe mir deswegen ein paar Ingame-Erklärungen für meine Fähigkeiten erfunden, die mich von technokratischen Überlegungen fernhalten. Dabei spielt für mich nicht nur die Frage nach meiner Stamina im Sinne von "Ich kann das nur einmal am Tag, weil mir sonst die Puste ausgeht" eine Rolle, sondern auch die nach Situation und Umgebung.

Ein paar Beispiele:

Meta: ich habe eine besonders mächtige Kraft, die ich einmal am Tag in einer mir mehr oder weniger taktisch klug erscheinenden Situation einsetzen kann
Ingame: Mein Charakter befindet sich mitten im Kampf, sein gegner schon durch ein paar mächtige Hiebe geschwächt. Da plötzlich lässt dieser seine Deckung in einem unachtsamen Moment fallen, eine günstige Gelegenheit, ihm einen mächtigen Hieb zu versetzen (den Rest des Tages habe ich halt das Pech, dass sich diese Situation nicht mehr bietet)

Meta: ich habe eine burst encounter power, mit der ich alle um mich herumstehenden feinde angreifen kann, deswegen sollte ich warten, bis mich genügend Gegner umkreisen
Ingame: Mein Charakter befindet sich mitten im Getümmel, geschickt haben seine Gegner ihn eingekreist und bearbeiten ihn immer wieder mit schmerzhaften attacken; in die Enge getrieben steigt langsam Panik in ihm auf, die ihm einen Kraftschub gewährt, mit dem er einen vernichtenden Rundumschlag ausführen kann

Vielleicht auch noch ein Wort zu den Healing Surges:
Ich sehe meine HP auch nicht als bloße Zusammenraffung von Nichtverwundungen. Für mich drücken sie eher meine Ausdauer und meinen Durchhaltewillen aus. Ich sammle also nicht Wunden, sondern Erschöpfung und Kampf zehren an mir. einmal kann ich durch pure Willenskraft mich zum Durchhalten zwingen, ein anderes Mal werde ich von einem Gefährten angetrieben oder durch meine Schläge baue ich mir ein Polster auf, um die Angriffe auf mich wegzustecken (Temporary HP). Gerade dein Beispiel von oben zeigt ja, dass hinter den HP und HS mehr steckt als Verwundungsregeln. Der Gildenchef will euch einschüchtern und bricht einem den Finger. Der kann aber noch den harten Hund spielen, weil noch einiges an Ausdauer und Durchhaltewillen in ihm steckt, und renkt sich vor den Augen seiner Feinde das Ding einfach wieder ein. Ein super Beispiel für Immersion, die über die Regeln erhaben ist. Wenn der Finger abgeschnitten worden wäre, dann hätte man auch andere Konsequenzen ziehen können. Ich hätte wahrscheinlich keinen Schaden gemacht, aber einen HS abgezogen, da HP für mich nicht Wunden darstellen, und der Verlust eines Gliedes an den Nerven zehrt. Entweder hätte der Charakter ohne Finger weiterleben müssen (mit -1 auf alle Würfe bis zwei Milestones erreicht worden sind, um die Gewöhnung an eine vierfingrige Hand zu simulieren) oder ich hätte den Kleriker ein Ritual imrpovisieren lassen, das den Finger nachwachsen lässt (mit geringen Kosten).

Die Regeln sind halt immer nur das Gerüst, was man draus macht, da kommt die Immersion ins Spiel!

gunware:
Wenn ich es richtig verstehe, dann siehst Du, Mellic Wickedberry, die Eintragungen auf dem Charakterbogen nicht als etwas, was Dein Charakter kann, sondern als etwas, was Dir als Spieler erlaubt, in die Erzählung des Spielleiters einzugreifen? Die Spielwelt mitzugestalten?
(Laut Deines Beispiels: Metakraft 1×Tag, die Gegner lassen ihre Deckung fallen, Dein Charakter macht mehr Schaden -> Du bestimmst, wann die Gegner die Deckung fallen lassen, nicht der SL.)
Habe ich es richtig verstanden?
Ich finde, dass dieser Einsatz gar nicht so übel ist.

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