Autor Thema: WoW ab 18?  (Gelesen 22478 mal)

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Offline Wormys_Queue

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #50 am: 3.03.2009 | 10:35 »
Die Logik erschließt sich mir nicht. Wenn die Eltern bei ihren Aufgaben versagen, dann ist das doch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken, im Gegenteil?! Es ist doch offenkundig, dass viele Eltern heutzutage überfordert oder ggf. nicht mal Willens sind, ihre erzieherischen Aufgaben zu erfüllen. Das ist ein Problem der Allgemeinheit, und zwar ein verdammt großes, und die Allgemeinheit täte gut daran, über Lösungsansätze nachzudenken, statt sich mit Schuldzuweisungen zu begnügen.

Dessen ist sich übrigens auch der so oft kritisierte Prof.Pfeiffer bewusst. Ich hab in anderem Zusammenhang mal in eine seiner Studien reingeschaut, in der es um das Medienverhalten von Schülern und den Auswirkungen auf schulische Leistungen geht. Und dort zumindest weist er ausdrücklich darauf hin, dass Restriktionen nur ein Teil eines Maßnahmenpakets sein können, und dass in diesen Themenkomplex noch ganz andere gesellschaftspolitische Probleme hineinfallen, die man mit Altersbeschränkungen oder gar Indizierung alleine nicht lösen kann.

Dazu möchte ich aber noch kurz etwas sagen:
Zitat
"Ich glaube den Leuten gerne, dass die sich mit ihrer Gilde un­heimlich gut verstehen, und dass sie da auch tolle Kontakte knüpfen können und die dann auch vertiefen. Aber trotzdem hat derjenige, der das macht, ganz häufig ein Problem, in 80 Prozent seines sonsti­gen Alltags. Dass er auf einer Party steht – selbst häufig erlebt – und das einzige Thema, von dem er erzählen kann, sind die Kriegsgeschichten aus „WoW“, die sonst keinen interessieren. Und man steht dann als totaler Freak da, was ein Problem sein kann. Man darf die virtuelle Welt nicht komplett von der realen Welt abkoppeln. Und je stärker das passiert – gerade als Ju­gendlicher – je eher hat man das Problem, dass man den Anschluss an die gesell­schaftlichen Begebenheiten immer mehr verpasst."

ich bin nicht sicher, ob ich das so unterschreiben würde. Meiner Erfahrung nach verlieren die Jugendlichen nicht den Kontakt zur Gesellschaft, weil sie sich so exzessiv mit Computerspielen beschäftigen (das gibt es sicher auch). Der Weg verläuft oft andersherum. Sie flüchten sich in virtuelle Welten, weil sie nicht mit der Gesellschaft klarzukommen gelernt haben. Und in solchen Fällen behandelt ein Verbot bzw. eine Altersbeschränkung nur die Symptome, nicht die Ursache. Immer unter der Annahme, dass die verbote überhaupt was bringen.
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Offline Lord Verminaard

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #51 am: 3.03.2009 | 10:48 »
Anekdotisch: Ich bin übrigens überzeugt, dass ich selbst insbesondere 2004-2005 durchaus ein mildes Suchtverhalten an den Tag gelegt habe, was Tanelorn (bzw. damals GroFaFo) und die Forge anging. Gerade die soziale Dynamik ist dabei gar nicht mal so unähnlich dem MMO. Ohne natürlich sicher sein zu können, erscheint es mir nicht fernliegend, dass ich das „gut“ im 2. Staatsexamen aus diesem Grund verpasst habe.
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Offline Scorpio

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #52 am: 3.03.2009 | 12:10 »
Uh, level-headed-reply, Scorpio. Dachte der Pfeiffer wär sowas wie deine Nemesis... ;)

Ist er. Aber mit Argumenten kommt man weiter als mit Populismus... *realität einschalt* Ach... Mist. :P

Scorpio, nach welcher medizinischen Definition von Sucht trifft das denn deiner Meinung nach nicht zu?

Ich bin kein Mediziner und stecke da nicht so tief in der Materie. Mein Wissen beruht auf Berichten wie dem und dem sowie mit einer Sozialpädagogin, die ich explizit nach dem Suchtverhalten von WoW gefragt habe. Sie hat auch immer mehr Eltern, die wegen ihrer Kinder vorbeischauen, weil sie diese für WoW-süchtig halten. Sie bestätigte mir, dass es nicht auf die offizielle Definition passt, sie aber die Definition für unzureichend empfindet und bei den Kindern ähnliche Symptome sehen würde, wie bei den Alkoholikern und anderen Süchtigen, mit denen sie zu tun hat.

Nebenbei bemerkt: Daß der Sohn einer Bekannten (wohlsituierte Akademikerin) mit 12 nicht GTA 4 spielen durfte, lag nur daran, daß ich die Mutter mal über dieses Spiel aufgeklärt habe. Sie hat es nämlich einfach so gekauft. Der Sohn haßt mich deswegen noch heute, glaube ich. Aber ich verstehe auch nicht, wie man sich so wenig in die Welt seiner Kinder und in deren Interessen eindenken kann/will. Es sollte Eltern doch interessieren, was ihre Kinder wie, wo, warum und mit wem machen?!?

Das ist ja das Problem, das ich so hasse! Größe USK- und FSK-Logos helfen genau so wenig wie grünes Blut oder entfernte Splatteranimationen, wenn die Kiddies sich die Spieler umbeaufsichtigt aus dem Netz saugen und die Eltern die Altersfreigaben unreflektiert missachten. Es gibt kein Gesetzesdefizit, sondern ein Vollziehungsdefizit der bestehenden Gesetze. Letzten Freitag hatten wir im Jugendtreff beim Brettspielabend einen 13-jährigen, der mir zuerst erzählte, wie cool doch Fallout 3 (USK 18) sei und dann vor 22 Uhr alleine Richtung Kino abzog, um sich noch einen Film mit Freunden abzuziehen. Für mich ein klarer Fall von Versagen auf Seiten der Eltern und nicht ein Problem von Altersfreigaben.

Deswegen lehne ich auch eine USK 18-Freigabe für WoW. Es beseitigt nicht das Problem! Ich habe in meinem Bekanntenkreis mehrere Leute, die extrem in WoW versunken sind und kaum noch für Aktionen außerhalb zu motivieren sind. Die sind alle älter als 18.

Dessen ist sich übrigens auch der so oft kritisierte Prof.Pfeiffer bewusst. Ich hab in anderem Zusammenhang mal in eine seiner Studien reingeschaut, in der es um das Medienverhalten von Schülern und den Auswirkungen auf schulische Leistungen geht. Und dort zumindest weist er ausdrücklich darauf hin, dass Restriktionen nur ein Teil eines Maßnahmenpakets sein können, und dass in diesen Themenkomplex noch ganz andere gesellschaftspolitische Probleme hineinfallen, die man mit Altersbeschränkungen oder gar Indizierung alleine nicht lösen kann.

Och, Herr Pfeiffer ist da durchaus variabel in seinen Forderungen. Das reicht von "Videospiele machen dick, dumm und traurig" über "Videospiele sind der relevanteste Faktor für Schulversagen" bis zu "Videospiele sind ein Element in einem größeren Komplex".

Meiner Erfahrung nach verlieren die Jugendlichen nicht den Kontakt zur Gesellschaft, weil sie sich so exzessiv mit Computerspielen beschäftigen (das gibt es sicher auch). Der Weg verläuft oft andersherum. Sie flüchten sich in virtuelle Welten, weil sie nicht mit der Gesellschaft klarzukommen gelernt haben. Und in solchen Fällen behandelt ein Verbot bzw. eine Altersbeschränkung nur die Symptome, nicht die Ursache. Immer unter der Annahme, dass die verbote überhaupt was bringen.

Das sehe ich ähnlich. Videospiel"sucht" ist ein Symptom eines oder mehrerer sozialer Defizite.
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Offline Bluerps

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #53 am: 3.03.2009 | 12:59 »
Weiß eigentlich jemand, was aus einem Kind (d.h. jemand unter 18) wird, dem man das Spiel wegnimmt, nicht wiedergibt und auch jede andere Möglichkeit zum Spielen unterbindet?


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Re: WoW ab 18?
« Antwort #54 am: 3.03.2009 | 13:01 »
Hm, ich glaube, Herr Pfeiffer erachtet eben Videospiele als eine zentrale Ursache vieler heutiger Probleme gerade junger Menschen, weiß aber auch keinen konkreten Rat dagegen. Es ist ja auch eine sehr individuelle Angelegenheit, die mit allgemeinen Verboten und Erlassen schlecht zu regeln ist. Man stelle sich als Vergleich die Prohibition vor: "Alkohol ist da und beliebt, aber ganz schlecht, daher verbieten wir ihn jetzt" hat bekanntlich nur dem organisierten Verbrechen geholfen.
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Offline Scorpio

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #55 am: 3.03.2009 | 13:01 »
Das kommt aufs Kind, seine bisherige Erziehung und die sonstigen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung an.
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MadMalik

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #56 am: 3.03.2009 | 13:02 »
Das geht raus und spielt bisel im umliegenden Gebiet/Wald/Spielplatz und/oder mit Legos, ging mir jedenfalls damals so als ich paarma Spieleverbot auf C64 bekommen hab.

Offline Thalamus Grondak

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #57 am: 3.03.2009 | 13:03 »
Weiß eigentlich jemand, was aus einem Kind (d.h. jemand unter 18) wird, dem man das Spiel wegnimmt, nicht wiedergibt und auch jede andere Möglichkeit zum Spielen unterbindet?
Ist das eine ernste Frage?
Das kommt aufs Kind, aufs Umfeld und aufs Spiel an....
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Offline Bluerps

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #58 am: 3.03.2009 | 13:06 »
Ist das eine ernste Frage?
Das kommt aufs Kind, aufs Umfeld und aufs Spiel an....
Witzig gemeint war sie zumindest nicht. Und mit "Spiel" meinte ich das hier diskutierte WoW, aber das nur am Rande.

Der Punkt ist: Wenn man von den Folgen einer Aktion keine Ahnung hat, wieso fordert man sie dann?


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Re: WoW ab 18?
« Antwort #59 am: 3.03.2009 | 13:12 »
Weiß eigentlich jemand, was aus einem Kind (d.h. jemand unter 18) wird, dem man das Spiel wegnimmt, nicht wiedergibt und auch jede andere Möglichkeit zum Spielen unterbindet?

Das kommt aufs Kind, seine bisherige Erziehung und die sonstigen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung an.

Hm, ich glaube, Herr Pfeiffer erachtet eben Videospiele als eine zentrale Ursache vieler heutiger Probleme gerade junger Menschen, weiß aber auch keinen konkreten Rat dagegen. Es ist ja auch eine sehr individuelle Angelegenheit, die mit allgemeinen Verboten und Erlassen schlecht zu regeln ist. Man stelle sich als Vergleich die Prohibition vor: "Alkohol ist da und beliebt, aber ganz schlecht, daher verbieten wir ihn jetzt" hat bekanntlich nur dem organisierten Verbrechen geholfen.

Der Prohibitionsvergleich ist durchaus passend, es wird sehr ähnlich argumentiert und auch die Auswirkungen würden ähnlich sein (Abrutschen in Illegalität, sprich Raubkopien).
Herr Pfeiffer hat übrigens bis 2001 Studien vorgelegt, bei denen er bei Jugendlichen keine relevanten Auswirkungen von Videospielen sah, sondern gewalttätige Handlungen vor allem durch die Bildungsschicht und den Migrationshintergrund erklärte. Seit 2001 hat sich das jedoch massiv geändert, da er bei, eigentlich unveränderter Demographie, bei bildungsschwachen Kindern und / oder Kindern mit Migrationshintergründen die Videospielkonsolen in den Kinderzimmern zur Ursache der Probleme erklärte. Im Gegensatz dazu würden deutsche Kinder mit hohem Bildungsgrad der Eltern fast nicht Videospiele spielen, sondern Sport treiben und musizieren. Aus diesen Korrelationen leitet Herr Pfeiffer einen kausalen Zusammenhang  ab, dass Videospiele eben dumm und gewalttätig machen und fordert Ganztagsschulen, bei denen die Kinder "Freizeit" vorgeschrieben bekommen, bei denen sie Sport und Musik ausüben müssen. Dann hätten sie auch keine Zeit mehr für so unproduktive Dinge wie Videospiele.
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Offline Thalamus Grondak

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #60 am: 3.03.2009 | 13:15 »
Der Punkt ist: Wenn man von den Folgen einer Aktion keine Ahnung hat, wieso fordert man sie dann?
Weil das der Standardreflex in der Gesellschaft ist.
Man sieht das irgendwas nicht stimmt (Oder glaubt irgendwas würde nicht stimmen) und man ist selbst nicht Teil des Problems. Dann geht man hin und will es verbieten.
Denn:
Man selbst hat nichts zu verlieren (Man ist entweder über 18 oder spielt eh keine MMOs)
Man kann nur gewinnen, man braucht keinerlei Opfer bringen und kann sich gut fühlen etwas für die Gemeinschaft "getan" zu haben.
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MadMalik

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #61 am: 3.03.2009 | 13:30 »
Prohibitionsvergleich hinkt da keine illegalen Mittel nötig sind um an in Deutschland illegale Filme und Spiele zu kommen, bzw an für das eigene Alter nich freigegebene. Man bestellt im europäischen Ausland, die liefern auch nach Deutschland. Die Ausweisskontrolle wie sie bei deutschen Versandhandel Pflicht ist fällt flach. Und der Zoll kontrolliert EU interne Versandware nur Stichprobenartig. Es gibt keine Grundlage für die Illegalität,... Raubkopien sind auch keine valide Lösund wenn der Spieler sein Spiel mit dem Masterserver abgleichen muss,... alleine MMOs spielen ist recht öde, und die handvoll freeshards für WoW wird auch regelmäsig totgeklagt.... dazu kommt das sie Leistungstechnisch nicht ans Original rankommt und oft Features fehlen und einiges an Bugs noch drinnsteckt.

Ludovico

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #62 am: 3.03.2009 | 13:35 »
@Scorpio
Ich will Dir jetzt nicht zu nahetreten, aber ich habe den Eindruck, daß Du das Interview nicht gelesen hast. Wenn das nicht der Fall sein sollte, so entschuldige ich mich und wenn doch, dann kann ich es Dir nur empfehlen.

Pyromancer

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #63 am: 3.03.2009 | 13:50 »
Weiß eigentlich jemand, was aus einem Kind (d.h. jemand unter 18) wird, dem man das Spiel wegnimmt, nicht wiedergibt und auch jede andere Möglichkeit zum Spielen unterbindet?

Wenn es auf dem Dorf wohnt und unter 14 ist, dann wird es anfangen, im Wald Hütten zu bauen, mit Freunden die Natur erkunden, in den Sportverein eintreten und zu einer gesunden, gefestigten Persönlichkeit heranwachsen.
Oder wenn es über 14 ist den ganzen Tag über an der Bushaltestelle herumhängen, Alkohol trinken, Mofas frisieren und am Wochenende Schlägereien anfangen.

In der Stadt bleibt nur der Weg zu illegalen Drogen, Beschaffungskriminalität, Straßenstrich und goldener Schuß vor der Volljährigkeit.

Man kann über Computer- und Online-Spiele sagen, was man will, aber sie holen die Kids von der Straße!

Offline Dirk Remmecke

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #64 am: 3.03.2009 | 13:53 »
Weiß eigentlich jemand, was aus einem Kind (d.h. jemand unter 18) wird, dem man das Spiel wegnimmt, nicht wiedergibt und auch jede andere Möglichkeit zum Spielen unterbindet?

Ich habe keine Ahnung, ob ich deine Frage richtig verstehe.

Was willst du hören?
  • Er sagt "menno!" und stampft mit den Füßen auf?
  • Er wird aggressiv und greift nach dem nächsten Küchenmesser, um seine Peiniger zu bestrafen?
  • Er hält die Luft an bis irgendwas passiert?
  • Er gibt psychisch-medizinische Komplikationen, weil man niemanden von einem Suchtstoff schlagartig entwöhnen sollte?
  • Er zuckt die Schultern und sucht sich ein anderes Hobby?
  • Er geht in den Untergrund und sucht nach anderen Quellen seines Suchtstoffes?
  • Er fängt Pen-and-Paper-RPG an?

Gibt es eine objektiv richtige Antwort und du lässt uns rumraten, bevor du sie uns verrätst oder war das nur eine rhetorische Frage?

Der Punkt ist: Wenn man von den Folgen einer Aktion keine Ahnung hat, wieso fordert man sie dann?

Das macht es nicht klarer. Ist es eine Rhetorik pro oder contra Verbot?

  • Bevor wir nicht wissen, wie ein von Gewaltspielen abhängiger Jugendlicher tickt und wozu er fähig ist, sollte die Gesellschaft ganz vorsichtig sein, was sie unternimmt!
  • Ein Verbot ist völlig unsinnig, weil es die Falschen bestraft, genau wie bei DRM-Lösungen, die von den Profi-Hackern, die der Musikbranche den wahren Schaden zufügen, sowieso umgangen werden können, während der Schüler, der sich mal ein Lied irgendwo kopieren würde, davon abgehalten wird.
Oder einfach eine Polemik gegen "die da oben", die grundsätzlich vom grünen Tisch aus Entscheidungen treffen, deren Tragweite sie mangels Expertenwissen nicht abschätzen können?

MadMalik

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #65 am: 3.03.2009 | 13:58 »
  • Er fängt Pen-and-Paper-RPG an?

Dann doch lieber WoW oder harter Drogenkonsum.  :gasmaskerly:

Offline Scorpio

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #66 am: 3.03.2009 | 14:01 »
@Scorpio
Ich will Dir jetzt nicht zu nahetreten, aber ich habe den Eindruck, daß Du das Interview nicht gelesen hast. Wenn das nicht der Fall sein sollte, so entschuldige ich mich und wenn doch, dann kann ich es Dir nur empfehlen.

Ja, habe ich gelesen. Meine Kritik bezieht sich vor allem auf Herrn Pfeiffer und seine Argumentationen, die seit Ewigkeiten nur auf Studien seines eigenen Hauses (Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachen), privaten Erfahrungen (er gibt sehr gerne seinen Sohn an, der in Neuseeland zur Schule geht), Einzelfällen und Forderungen nach höheren Freigaben bestehen. Dazu kommen halt so wilde Definitionen von Viel- und Extremspielern, die viele Studien anführen, manchmal aber nicht mal definieren (!) oder sich extrem voneinander unterscheiden (so von zwei bis acht Stunden täglich für Vielspieler).
Die gesamte Diskussion verläuft parallel zur Diskussion über die Gefahren des Fernsehens, bei der sehr ähnlich argumentiert wurde.

Die Wirkungen von Onlinespielen sind noch viel zu wenig untersucht und leiden unter ähnlichen Problemen wie die Wirkungsforschung allgemein. Das fängt ja schon dabei an, dass die meisten Untersuchungen auf Fragebögen beruhen, bei denen oftmals massiv gelogen wird, was die Schlüsse aus den vorliegenden Daten dann natürlich relativiert.
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Offline Bluerps

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #67 am: 3.03.2009 | 14:19 »
Was willst du hören?
Eine Antwort. Ich weiß nicht, was passiert wenn man einem WoW-Süchtigen das Spiel wegnimmt. Ich würde es aber gern wissen, daher die Frage. Womit ich jetzt sowohl konkrete Einzelfälle meinte, von denen jemand gehört hat, wie z.B. vom Zombie Mit Fez eine kam, als auch ob jemand wissenschaftliche Arbeiten kennt, in denen sowas untersucht wurde.

Ein gewisses Kontra ist schon dabei, weil ich genau der Meinung bin, die Thalamus Grondak weiter oben erläutert hat, aber deswegen hab ich nicht gefragt.

ein von Gewaltspielen abhängiger Jugendlicher
Oh vorsicht. MMORPGs sind was anderes als Gewaltspiele. Die stecken in einem ganz anderen Fass.


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Re: WoW ab 18?
« Antwort #68 am: 3.03.2009 | 14:27 »
So, und jetzt verschieben wir den Thread ins Speakers Corner... ::)
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MadMalik

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #69 am: 3.03.2009 | 14:52 »
Was macht denn ein Gewaltspiel aus? Also ich würde mal behaupten, dass ich in meinen Monat WoW Beta plus 2 Monate Releasespielzeit mehr Leute und Viecher getötet hab als in fast jedem Shooter den sich sonst angeworfen hab. Mit Warhammer Online fang ich mal lieber gar nicht an (Tausend Getötete Zwerge Orden streichel). Also Gewaltpotential ist da, und das gespielte Alterego geht nicht gerade rüchsichtsvoll mit den Leben anderer um.

Offline Scorpio

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #70 am: 3.03.2009 | 15:07 »
WoW ist für Herrn Pfeiffer ja auch ein Gewaltspiel. Es geht ja nicht nur um die Sucht, sondern auch um den seiner Meinung nach gestiegenen Gewaltgrad (z.B. indem man Affenbabys foltert).

Was ein Gewaltspiel ist, ist völlig subjektiv und nicht objektiv messbar. Was alleine alles Gewalt sein kann... das reicht je nach Autor von Splatterfilmen bis hin zu Stadtplanung.

Aber der steigenden Gewaltbereitschaft von Jugendlichen kann man ja entgegenwirken. Indem man z.B. Rugby an Schulen für Jungen anbietet, damit sie ihre "natürliche, männliche Aggressivität" ausleben können.
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MadMalik

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #71 am: 3.03.2009 | 15:12 »
Das hamm sie sogar mal versucht bei uns... aber das war den Sportlehrern zu Hart, also hat man den Vollkontakt abgestellt und das durch kleine Stoffstreifen an der Hose ersetzt... weil der Spass ist ja die strategie/taktik des Sportes, nicht das mal in eine nette Männerwand zu rennen.... und schwupps ist das Interesse ins Bodenlose gesunken... statt den Fehler rückgängig zu machen wurde das Angebot einfach komplett gekickt... weil unbeschnitten ist das alles zu Brutal für das schulische Umfeld.  ::)

Offline Bluerps

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #72 am: 3.03.2009 | 15:24 »
Nee. Ich wollte nur darauf hinaus, das es zwei unterschiedliche Diskussionen sind. Beim einen gehts darum das Kinder wegen Computerspielen andere Kinder abknallen, beim anderen gehts darum das Kinder wegen Computerspielen aufhören mit anderen Kindern zur reden. Die Polemik ist dieselbe und Überschneidungen zwischen beiden Themen gibts vermutlich auch.


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Re: WoW ab 18?
« Antwort #73 am: 3.03.2009 | 15:29 »
Ja, denn der Mensch im Allgemeinen und Jugendliche im Besonderen zeigt und entwickelt ja erst seit wenigen Jahren irgendwelche Gewaltpotentiale, nämlich erst genau seitdem es einigermaßen realistisch dargestellte Computerspiele gibt. Früher war das alles viel besser. Da gab es nie irgendwelche Schulhofprügeleien, und erst recht nicht haben sich zu irgendeiner Zeit, auch nicht vor 50 oder 100 Jahren, die Jungens aus zwei benachbarten Dörfern - z.B. mit unterschiedlicher Konfession - jeden Samstag auf halber Strecke zum sich kloppen getroffen. Es wurden auch niemals von irgendwelchen Dorfkindern Tiere gequält, z.B. Katzen mit Steinen beschmissen, Vögel mit Luftgewehren abgeschossen oder Frösche mit Strohhalmen aufgeblasen, oder sonst irgendwas...

Ich denke mal ihr versteht, worauf ich hinauswill.
Also im Klartext: ich bin der Ansicht, dass sich gerade durch diese elektronischen Spiele das immer schon vorhandene Gewaltpotential regelmäßig harmlos entlädt, denn die oben beschriebenen Nicht-Beispiele waren "früher", ich sag mal: vor den 80ern oder 90ern, an der Tagesordnung. Nur ist unsere Gesellschaft heutzutage so mimosenhaft konditioniert, dass jeder Tropfen Pixelblut Zeter und Mordio hervorruft. Dass noch vor ein paar Jahrzehnten stattdessen regelmäßig live ein paar Zähne flogen, will man heutzutage nicht mehr wahrhaben. Lächerlich ist das.

Und zum eigentlichen Thema Onlinesucht etc.: ja, das Phänomen existiert und stellt ein gewisses Problem dar. Aber nein, eine Altersbeschränkung ab 18 würde nichts daran ändern. Da muss man, wenn schon, dann anders an die Sache herangehen. Davon abgesehen, dass andere Suchtprobleme unserer Zeit sicherlich dringender wären, wenn man mal nur die Zahl der jeweils Betroffenen vergleicht.
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Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

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Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

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Re: WoW ab 18?
« Antwort #74 am: 3.03.2009 | 15:33 »
Aber der steigenden Gewaltbereitschaft von Jugendlichen kann man ja entgegenwirken. Indem man z.B. Rugby an Schulen für Jungen anbietet, damit sie ihre "natürliche, männliche Aggressivität" ausleben können.

Man kann sich auch einfach in den Pausen prügeln.