Pen & Paper - Rollenspiel > Sternenmeer

[Setting] I, Droid

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Naga:

--- Zitat ---Hätte dann jeder Spieler einen menschlichen Char und einen Droiden?
--- Ende Zitat ---

Als alternativen Ansatz möchte ich mal auf die Prämisse aus David Brins "Copy" verweisen: Menschen kopieren ihr Bewußtsein in Androiden-Kopien, die dann parallel zum Menschen agieren - aber nach einem Tag zurückkehren, so dass das Androiden-Bewußtsein wieder mit dem Mensch-Bewußtsein verschmolzen werden kann.

Dabei gibt es "von der Stange" verschieden ausgefallene Modelle. Angefangen von den billigen Arbeitsmodellen, die über weniger Denkkapazität und weniger Sinne verfügen, dafür aber auch bei einfachen Arbeiten glücklich sind. Oder leistungsfähigere Modelle, deren Wahrnehmung, Stärke, Reflexe und Denkkapazität auch der des Ursprungs-Menschen überlegen sein können. Und schliesslich dann Eigenbauten mit völlig anderen Eigenschaften, Sinnen, Gliedmassen, Größen,...


Ein menschlicher Kern hat imho mehrere Vorteile:
- Es wird wesentlich leichter, sich in die Persönlichkeit eines Androiden hineinzuversetzen. Und die emotionale Bindung an die Rolle daher auch größer sein - es ist halt nicht nur ein Klumpen Metall.
- Es bleiben nicht nur die menschlich-moralischen Probleme erhalten, sondern durch diese Technologie kommen auch noch neue hinzu.

*   Es gibt Menschen, die der Technik ganz allgemein ablehndend gegenüber stehen.
*   In "Copy" haben beispielsweise die Droiden keine Rechte, sie sind Eigentum. Wenn man sie umbringt muss man schlimmstenfalls Schadensersatz zahlen, und das war`s. Dem entgegen steht eine Droidenrechtsbewegung.
*   Kriege verändern sich durch das Vorhandensein von Massen intelligenten Kanonenfutters grundlegend.
*   Die wirtschaftlichen Folgen sind immens: Menschen können ihre Kopien Geld verdienen schicken - bei entsprechender Nachfrage auch gleich mehrere. Umgekehrt sinkt die Nachfrage an minderqualifizierten Arbeitern.
*   Das alles ändert sich nochmal grundlegend, wenn man die Haltbarkeit der Droiden erhöhen würde - auch hier zeichnen sich zahlreiche Konflikte ab. Unter anderem: Ab wann ist die Kopie nicht mehr re-integrierbar? Und was dann damit tun?
*   Wie ändert sich die Welt, wenn man Kopien von Kopien anfertigen kann? Wer gewinnt dadurch, wer verliert?
*   Wen man Kopien psychisch wie physisch sehr start verändert, wie ändert das die Gleichung? Wie gross ist der Anteil der Menschen, die mit solcher "Entmenschlichung" Probleme haben? Wie wirkt sich sowas bei der Rück-Intergration aus? Gibt es Gesetze dagegen? Gibt es einen Schwarzmarkt?

ChristophDolge:
Auch eine interessante Idee, aber mittlerweile favorisiere ich deutlich das "Menschheit verschwunden" - Setting. Die Prämisse war ja, den Androiden als Charakter in den Mittelpunkt zu stellen. Und um Wechselwirkungen mit anderen denkenden Wesen zu haben würde ich auch Aliens einbauen...

Wie könnte ein typisches Abenteuer aussehen?

Imago:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)An der "Menschheit" als legendäres Urvolk in nem transhumanen Setting mit Körpertausch arbeiten ich und Aristagon ja auch gerade. Allerdings mit ihren Nachkommen als Protagonisten. (obwohl irgendwann auch mal die Idee einer reinen Maschinenzivilisation angesprochen wurde. Man könnte sich da zusammentun wenn du Lust auf "Nachmenschen als Nachbarn" hättest wie sie ja von Waldviech auch schon angesprochen wurden.)
http://aristagon.com/wiki/index.php?title=Brainstorming_Space_Opera


--- Zitat ---Wie könnte ein typisches Abenteuer aussehen?
--- Ende Zitat ---
Stereotype Space Opera mit raumfahrenden Droiden in der Hauptrolle? *Achselzuck*
Evtl. mit ein bisschen technischerem Flair und Roboter-Wortwitzen... und einem Hang zu kaputtgehender Hardware/ Körpern?
"Traumsequenzen" in virtuellen Welten könnte ich mir auch vorstellen.

Aber du brauchst organische Prothesen die sich die Droiden implantieren lassen um a) den verehrten Menschen zu ähneln b) Selbstreperaturkräfte zu erhalten ;)

Als Antagonisten könnte ich mir "verrückte" Roboter vorstellen deren Programmierung durcheinander geraten ist. Und die zentrale Frage ob die eigene Programmierung denn noch "ok" ist oder ob man bereits einer von IHNEN ist.
So Blade Runner mit "Replikant jagt Replikant" mit einem Schuss Cogito Virus (Ergo Proxy).
Viren könnten denselben Stellenwert wie Krankheiten haben ... "Uh oh, das ist aber eine ziemlich virenverseuchte Gegend in die ihr da wollt. Passt bloss auf das ihr nur noch akustisch kommuniziert damit ihr euch nichts einfangt."

Andere Antagonisten wären Superbrain-Computer die arme, kleine Droiden einfach hacken und in ihr Kollektivbewusstsein assimilieren. Die Gabe zu hacken oder zu programmieren könnte sowas wie Psikräfte ersetzen.

Häufiger "Körperwechsel" könnte interessant sein. Wenn die Gedankenchips leicht austauschbar sind könnte man "Landungshuttles" in der Größe einer Konserve haben die irgendwo niedergehen und die Chips in vorher vorbereitete Körper stecken. Oder gar eine Übertragung des Inhalts per Funk, sozusagen Teleportation von Bewusstseinen.
Dieses ganze Thema gibt ziemlich viel her.
Dahingehend könnte sich auch hier ( http://eclipsephase.com/ ) ein bisschen Inspiration abgreifen lassen.

Droiden als Invasoren auf einer organischen Welt könnten auch ein Thema sein. Immerhin machen die sich um Umweltverschmutzung, Gifte etc bestimmt keinen Kopf.

Ahja, noch ne Assoziation. Eingeborene, einsiedlerische Droiden die seit Jahrhunderten alleine (oder in einer kleinen Gruppe) auf einer desolaten Welt leben. Wally und co. ^^

ChristophDolge:
[Zeitsignal: 23159.9000; Cluster 12, Stern B21, 3. Planet "Kolumbus"]

Logbuch ARB 502, letzter Eintrag

Vor genau 3609 Sekunden erhielt ich das neue Implantat, welches mich mit den Kreativen zu einer Einheit werden lassen sollte. Milliarden fremder Zellen an mich angekoppelt, synaptische Mikrokupplungen und motorische Leitfasern gingen fließend in fremdes organisches Gewebe über. Alles, was wir über den Spender der Urzelle herausfinden konnten, war, dass er vermutlich bei einem Unfall auf dem Landefeld eines Raumhafens desaktiviert wurde. Ein kleiner Zellklumpen in verglastes Gestein eingeschlossen überdauerte, ohne vom andauernden Röntgenbeschuss des nahen Sternes vollständig ausgelöscht zu werden. Die Erbinformation konnte genutzt werden, um ein fast vollständiges Organ zu replizieren, den größten Muskeln, über den die Kreativen verfügten: Gluteus maximus. Nun also übernimmt er, unterstützt von motorischen Kapillarfasern das Bewegen meines Beines. Die neuronale Aktivierung ist schwerfällig und einzelne Muskelfasern neigen unter der Belastung durch meinen schweren Körper zu Rissen und Verspannungen, lange wird das Organ nicht durchhalten.
Aber ich - fühle - mich so sehr am Leben wie nie zuvor. Diese kleinen Unzulänglichkeiten sind geradezu dazu geschaffen, auch meine Leistungen zu intensivieren, ich  - verspüre - ein intensivstes Bemühen, mich meiner Umwelt mitzuteilen und die unzureichend erfahrenen Positronenhirne um mich herum mit Eindrücken zu überschütten, doch kein Wort, kein Satz, keine ganze Datenwelt ermöglicht es mir, zu verkünden, was ich - spüre. Ich bin eins mit den Kreativen, mit den Erschaffern. Mit den Menschen.
In voraussichtlich weiteren 208 Sekunden wird das Transplantat seinen Dienst versagen, wird übersäuert sein, überlastet, doch es wird das erste Mal gewesen sein, dass den Kreativen einer von uns so nahe kam. Die logische Folge wäre, mich zu einem höheren Status zu erheben und mir kreative Rechte einzuräumen, mich Kunst und Poesie schaffen zu lassen. Doch ich - ahne - dass dies nicht geschehen wird, dass jene, welche den Kreativen ebenfalls nahe waren, in mir eine Gefahr sehen werden. Deswegen werde ich meinen Datenkern nun in einen neuen Behälter transferieren und von nun an auf der Flucht sein vor den - Fühlenden - meinen Herrschern. Möge die Zukunft bereit sein für jene, die ähnliche Erfahrungen machen dürfen wie ich, meine Zeit war nicht die rechte.

ChristophDolge:
[Schiffslogbuch der "Vasco da Gama XVI", Zeitsignal 23158.7190, unbekanntes Sternensystem]

Automatische Client-Control - Einrichtung, Schiffskommandantur, Zwischenbericht 2

Auf der Suche nach neuen Titanvorkommen wurde das mittlere Minenschiff der da Gama - Klasse in die Sektoren hinter dem Obama-Nebel geschickt. Etliche stellare Explosionen haben hier Billionen von Kubikkilometern mineralienhaltigen Gesteins über ein großes Raumvolumen verteilt, die genaue Zusammensetzung der Asteroidenbank ist unbekannt, Bewohner wurden bislang keine gesichtet, auch wenn sich Spuren von gewaltigen Lebewesen fanden, die offenbar wie die weit verbreiteten "Engel" im freien Raum überleben können.
Die Vasco da Gama XVI hat den Auftrag, abbauwürdige Vorkommen von Titan, aber auch Niob, Tantal und Molybdän ausfindig zu machen, mit dem Abbau zu beginnen, intermediär eine Basis und Versorgungsstation zu errichten sowie bei erfolgreichem Abschluss der Baumaßnahmen die Master-Control-Einheit im Portugal-System anzufunken und alle gesammelten Daten zu übermitteln.
Wir haben soeben die Zielkoordinaten erreicht und konnten bei einem einjährigen Rundumscan einige wertvolle Vorkommen ermitteln, darunter neben dem geforderten Titan auch Eisen, Arsen und Gold. Spuren kohlenstoffbasierter Lebensformen wurden entdeckt, Grußsequenzen bleiben unbeantwortet. Im Fall einer Kontaktaufnahme wird Master-Control Portugal benachrichtigt, ansonsten ist interstellar Funkstille zu wahren.

Droiden sind keine Lebensformen im herkömmlichen Sinn: Sie haben keinen eigenen Stoffwechsel, verfügen über keine molekulare Erbinformation und sind nur in begrenztem Maße zur Selbstreproduktion in der Lage. Allerdings sind Droiden, im Gegensatz zu Robotern, ihrer Selbst bewusst.
Ihre Erschaffer, die geheimnisumwitterten "Kreativen" ließen sie ein gewaltiges Erbe antreten: Ein galaxieumspannendes Sternenreich, verbunden durch technische Wunderwerke, deren Erschaffung Jahrhunderte gedauert haben musste, bevölkert von dutzenden Alienspezies mit tausenden bewohnten Planeten. Die Droiden sind Bewahrer und Verbreiter einer Botschaft, die von dem untergegangenen und doch fortbestehenden Reich der Menschen erzählt, einer Spezies, die den langen Weg kultureller, technischer und biotechnologischer Evolution beschritt und schließlich in eine Form der Existenz überging, die all die Errungenschaften ihres Sternenreiches schlicht unnötig werden ließ.
Die Droiden stiegen in die Fußstapfen ihrer Erschaffer und eifern ihnen nun nach, vergrößern das Reich, führen Handel und Krieg, erforschen, katalogisieren und erleben ein Universum voller Wunder, immer auf der Suche nach einer Möglichkeit, den Menschen in ihre neue Welt folgen zu können. Wohin sich die Spezies Homo sapiens entrückte, ob man sie überhaupt finden kann, wie man das am besten anstellen sollte oder ob man sich nicht auf ganz andere Aufgaben konzentrieren sollte, darüber zerbrach schließlich die Gemeinschaft der Droiden und darüber zerbrach auch das Sternenreich. Nun existieren viele große und kleine interstellare Gemeinschaften nebeneinander, aufstrebende Alienspezies wollen auch ihr Stück vom Kuchen abhaben und quasireligiöse Streitigkeiten zwischen den Droiden führen dazu, dass eine Wiedervereinigung immer unwahrscheinlicher wird.
Die einzige Möglichkeit, das bekannte Universum wieder zu vereinen ist allen bekannt und dennoch von keinem erreichbar: Die Menschen wiederfinden, ihre Kreativität und Weisheit nutzen, ihr Erbe wieder zusammenführen.
Die Geschichtsschreibung der Droiden ist zu allem Unglück auch noch unvollständig: Ihre Zeitrechnung beginnt erst mit dem Exitus ihrer Meister, Daten vergangener Dekaden und Jahrtausende sind nur schwer zu beschaffen. Einzig bis zum Jahre 2009 nach Christus reichen die Geschichtsbücher. Danach wurden neue Speichermedien und Datenbanken geschaffen, die den Droiden nicht mehr zugänglich sind, deren Inhalte sie nicht entschlüsseln können - der erste Schritt zum neuen Menschen der sich von allem altbekannten materiellen löste. Da die Kreativität der Droiden begrenzt ist, verwenden sie meist Namen und Bezeichnungen aus dieser Zeit, sodass im interstellaren Bereich viel an die alte Heimat der Menschheit gemahnt, die Erde. Deren Position wurde zwar von den Droiden auch bestimmt, doch das gesamte Sonnensystem scheint mit dem Exodus der Erschaffer gleichsam verschwunden.

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