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7te See - Reboot

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Crimson King:

--- Zitat von: Horatio am 13.09.2010 | 20:46 ---Mantel und Degen ist allgemein Pulp(...)

--- Ende Zitat ---

Aus meiner Sicht: nein, ist es nicht. Dumas wäre entweder hochgradig beleidigt oder hochgradig belustigt, wenn er mit Pulp-Autoren in die gleiche Schublade gesteckt wird. Dazu schreibe ich ggf. die Tage noch mal was.

Wie Jiba sagt, die sind verwandt. Mehr grundsätzlich erstmal nicht. Pulp bezieht sich vor allem auf den Stil, Mantel und Degen auf Inhalte.


--- Zitat von: Jiba am 13.09.2010 | 20:49 ---Da will ich nachhaken: Wo ist das Flair denn so anders. Kann nicht beides irgendwie "rau und direkt" sein. "Alatriste" zum Beispiel: rau und direkt aber Mantel-und-Degen. Oder: "Die Duellisten". Oder "Pakt der Wölfe". Und dagegen "Captain Blood": Piraten, aber verspielt und elegant. Und wenn man so will ist "Rob Roy" irgendwie beides.

--- Ende Zitat ---

Alatriste ist ggf. gerade noch so Mantel und Degen. Pakt der Wölfe ist es definitiv nicht mehr.
Generell haben klassische Mantel- und Degen-Stories Helden, die aus dem gehobenen Milieu kommen, und es geht auch viel um Themen wie Ehre, Moral, Dienst am König oder am Volk. Piraten-Stories drehen sich verstärkt um das Anhäufen von Reichtum. Piraten sieht man halunkenhafte Handlungen eher nach, weil sie per Definition jenseits des Gesetzes stehen. Natürlich sind die Übergänge fließend, aber der Unterschied zwischen einer generischen Piraten- und eine generischen Musketier-Geschichte ist schon ziemlich deutlich.

Blizzard:

--- Zitat von: Joerg.D am 13.09.2010 | 20:23 ---... und die absolut bekloppte Regel mit Pannache für Inni und Anzahl der Angriffe.
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Das Ini-System von 7teSee ist eines der einfachsten & schnellsten, die ich bisher in meiner RPG-Karriere kennengelernt habe. Ich halte das keineswegs für bekloppt.


--- Zitat von: Crimson King am 14.09.2010 | 08:22 ---Alatriste ist ggf. gerade noch so Mantel und Degen. Pakt der Wölfe ist es definitiv nicht mehr.

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Zustimmung.

Joerg.D:
OK Blizzard, wenn dein Gegner dich aufgrund etwas Würfelglücks 4 -6 mal attackieren kann, bevor du irgend etwas machen kannst, dann ist das für dich vielleicht in Ordnung.

Aber ich halte es aus taktischen und spaßtechnischen Gründen überhaupt nicht sinnvoll, so zu agieren.

Es ist schlicht und einfach schlecht entwickelt und Sachen wie Unterbrechungsaktionen um zu parieren beheben das Problem nicht wirklich. Die Frustration eines Spielers, der trotz Pannache 6 schon fertig/besiegt sein kann, bevor er die erste Attacke macht ist mir mehr als einmal über den Tisch geschwappt und war für mich das entscheidende Kriterium gewesen, das Spiel einzumotten.

Ich sehe mich als SL dazu verpflichtet, dass alle Spieler Spaß haben und die Inni Geschichte sorgt definitiv regelmäßig für unschöne Ausrutscher, die den Spaß von einzelnen Spielern versauen

Aber wir beide legen beim Leiten auch auf völlig unterschiedliche Sachen Wert.

Horatio:

--- Zitat von: Crimson King am 14.09.2010 | 08:22 ---Aus meiner Sicht: nein, ist es nicht. Dumas wäre entweder hochgradig beleidigt oder hochgradig belustigt, wenn er mit Pulp-Autoren in die gleiche Schublade gesteckt wird. Dazu schreibe ich ggf. die Tage noch mal was.

Wie Jiba sagt, die sind verwandt. Mehr grundsätzlich erstmal nicht. Pulp bezieht sich vor allem auf den Stil, Mantel und Degen auf Inhalte.

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Ein Dumas würde sich aber gerade das zurecht anhören müssen ;D. Gerade dem Graf von Monte Christo merkt man doch stark an, dass er als Briefroman für eine Zeitung geschrieben wurde und die drei Musketiere leben nicht gerade von der tollen Story oder den tiefen Charakteren (wobei ich zugebe, da ist man einfach irgendwann übersättigt; es ist maximal eine mittelmäßige Mantel und Degen Geschichte und wurde dafür zu oft zu uninspiriert verfilmt). Dieser Absatz in der Wikipedia sagt es eigentlich schon:


--- Zitat ---Wirklich populär wurde er nach 1840, wo er zunächst mit Maquet sowie mehr und mehr in Serienproduktion mit zusätzlichen Angestellten begann, spannende Abenteuerromane herzustellen (insgesamt ca. 600 Bde.), die in der Regel zuerst im Feuilleton von Zeitungen erschienen, bevor sie als Bücher gedruckt und zum Teil anschließend für die Bühne adaptiert (und im 20. Jahrhundert verfilmt) wurden.
--- Ende Zitat ---

Ansonsten gibt es tatsächlich auch einige Wenige wirklich hochliterarische Werke, die klassische Mantel und Degen Themen behandeln aber eben dennoch rausfallen.
Nimm dir zwei Mantel und Degen Klassiker - Sagen wir Scaramouche und Die Schwarze Tulpe - und dann zeig noch die eng an der Vorlage orientierte Cyrano de Bergerac Verfilmung mit Depardieu. Kulturshock!! Wir hatten tatsächlich mal Cyrano als letzten Film eines Mantel und Degens Abend und auch wenn der gut ankam, ist die Stimmung umgeschlagen und die Jungs meinten, die Erwartungshaltung an den Film war doch eine andere.

Aber sicherlich ein Thema das einen eigenen Thread verdient und zu dem noch nicht alle Worte gesprochen sind :).

Jiba:

--- Zitat von: Crimson King am 14.09.2010 | 08:22 ---Aus meiner Sicht: nein, ist es nicht. Dumas wäre entweder hochgradig beleidigt oder hochgradig belustigt, wenn er mit Pulp-Autoren in die gleiche Schublade gesteckt wird. Dazu schreibe ich ggf. die Tage noch mal was.

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Naja, auf der anderen Seite wäre Sir Arthur Conan Doyle wohl ebenfalls nicht begeistert davon, dass "Die vergessene Welt" Einfluss auf Pulp-Literatur hatte. Und ich glaube auch nicht, dass Tolkien seinen "Herr der Ringe" mit dem Hintergrund geschrieben hat, das Fantasy-Genre um ein großes Epos zu bereichern. Soll sagen: Die meisten Rollenspiele bieten a) Möglichkeiten verschiedene Genres zu bedienen und b) die meisten Genres und ihre Kriterien liegen im Auge des Betrachters. Viele Werke qualifizieren sich auf unterschiedlichen Ebenen für verschiedene Genres ohne sie komplett zu bedienen. Für die einen ist "Shadowrun" Fantasy, für die anderen Cyberpunk. Tatsächlich ist es irgendetwas dazwischen, kann aber beides liefern. Und 7te See kann "Mantel-und-Degen", "Pulp" und "Horror" liefern, aber man muss nicht alles haben.
Ich bin momentan noch in der "ich bastel am System rum"-Phase. Den Hintergrund mag ich, bis auf den ganzen okkulten Horrorkrempel und Fantasykitsch, gern genug, um ihn nicht sofort über Bord zu werfen. Der Vorteil an einem fiktionalen Hintergrund ist, dass man daran basteln kann, wie man lustig ist, ohne dass man an historischen Plausibilitätsbrüchen aneckt.

@Horatio: Lustig, denselben Effekt hatte "Cyrano" bei einem Mantel-und-Degen-Abend bei einem Kumpel und mir auch.

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