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Realms of Cthulhu
Daheon:
Also wenn ich mir so einige amerikanische CofC Abenteuer oder Kampagnen ansehe, geht es da doch auch häufig um Kampf, und wenn man sich Sandy Petersens Tipps zu Abenteuerbau ansieht, dann geht es bei Cthulhu wohl nicht zwingend darum, literarischen Grusel zu erzeugen, sondern knallharten Survival-Horror. Was die Autoren von Cthulhu nämlich mMn sehr gut erkannt und umgesetzt haben, ist dass ein Rollenspiel etwas anderes ist, als einen Roman zu lesen. Und ich denke mal, dass SW für das Abwickeln spannender, umfangreicher und schneller Kämpfe besser geeignet ist als BRP. (Das das "Hexer von Salem" Rollenspiel nicht gezündet hat, lag meines Erachtens unter anderem auch am "Ballast" des Original-Systems, denn trotz einiger Regelanpassungen war das Spiel nicht pulpig sondern zäh. Ich stelle mir grade vor, wie cool der Überfall auf das Auktionshaus im Einstiegsabenteuer mit Battlemap und SW abgelaufen wäre...)
Kurz und gut: Ich erhoffe mir von RoC ein Cthulhu-Regelwerk, dass meinen Spielstil noch besser unterstützt, als BRP dazu in der Lage war.
Ludovico:
Mein letzter Post hier, denn ich denke, ich habe die Frage des Threads schon beantwortet und meinen Standpunkt bei einigen aufgeweckteren Usern, die visuell auch Daten aufnehmen UND VERARBEITEN können, deutlich gemacht, ebenso wie ich gegenteilige Standpunkte verstehe.
--- Zitat von: Alexandro am 28.04.2009 | 18:45 ---Da hast du es doch schon: SW hat ein SCHNELLES Kampfsystem. D.h. Kämpfe sind schnell abgehakt und man kann schnell wieder zum sozialen und investigativen Teil übergehen, wo man bei BRP leicht mal eine halbe bis dreiviertel Stunde mit Kämpfen vertrödelt.
--- Ende Zitat ---
Von dieser Warte aus gesehen, stimme ich Dir zu, aber man kann es auch anders rum betrachten:
Wenn die Kämpfe schnell und leicht durchzuführen sind, dann werden auch Kämpfe öfters durchgeführt. Dies ist bei SW eine realistische Möglichkeit, aufgrund der Gleichheit der Gegner. Jedes Wesen hat Werte und kann folglich bekämpft werden. Es gibt da diesen Spruch "Wenn man einen Hammer hat...". Ich gebe zu, dass es an der Gruppe liegt, wie kampflastig ein Abenteuer wird. Aber diese Wahl hat man auch bei CoC. Hinzu kommt, zumindest glaube ich das, dass ein schlechtes Kampfsystem, Spieler und SL dazu bringen kann, Kämpfe zu meiden, ein gutes schnelles dagegen, provoziert sie.
Desweiteren tötet die Visualisierung der Monster für Spieler wie mich sofort jeglichen Grusel, weil sie, wie bereits erwähnt, auf mich unbeeindruckend bis komisch wirken.
Last but not least kenne ich, und wie ich vermute jene anderen SW-Spieler, die das Original-CoC-System mögen, SW als kampflastiges, actionreiches System und verbinden es somit auch mit Kampf und Action. Diese Färbung erstmal zu beseitigen, halte ich für schwierig, zumal die Frage berechtigt erscheint, ob das überhaupt notwendig ist.
--- Zitat ---Die Wikipedia-Quellenbände... was muss man da konvertieren? Das sind doch hauptsächlich Hintergrundinformationen, welche dem Spiel "die richtige Würze"(TM) geben, aber keine regeltechnische Relevanz haben.
--- Ende Zitat ---
Ich kenne die Wikipedia-Quellenbände zugegebenermaßen nicht, sondern die normalen Print-Ausgaben, in denen Regeln abgebildet sind. Es gibt auf Wikipedia ganze Quellenbände zu Deutschland, USA, Ägypten und so? Nicht schlecht! Muss ich nochmal checken. Danke dafür!
Nun gut, wenn man die Print-Ausgaben hat, dann wäre die Anschaffung von RoC eher mit zusätzlicher Arbeit verbunden, sollte man eine Konvertierung vornehmen wollen.
Heretic:
Ganz ehrlich, so unrecht hat er da (leider) nicht.
Ich hab da schon heftigste Böcke mit Cthulhu classic und Konsorten erlebt.
Und da kam es mir tatsächlich vor wie ein Hörspiel. Deswegen hab ich auch mein Cthulhu GRW wieder verkauft, weil unser SL eh zwischen
Pulp-Action und Geschwafel gependelt hat, und dann aber beim Geballer nicht bereit war, das auch nur entfernt zu visualisieren.
Da half kein Erklären, kein angebotener Kompromiss, nichts.
alexandro:
--- Zitat von: Ludovico am 28.04.2009 | 19:51 ---Wenn die Kämpfe schnell und leicht durchzuführen sind, dann werden auch Kämpfe öfters durchgeführt. Dies ist bei SW eine realistische Möglichkeit, aufgrund der Gleichheit der Gegner. Jedes Wesen hat Werte und kann folglich bekämpft werden...
--- Ende Zitat ---
Blablabla. Ist bei BRP genauso. Und kämpft man deswegen ständig gegen Big C.? Ich glaube nicht, Tim.
Kämpfe gehen nämlich (sowohl in BRP, als auch bei SW- und nach dem was die Previews ahnen lassen werden die Regeln von RoC nach einen Zacken härter), oft zu Ungunsten der SCs aus, nur braucht es halt bei BRP (wegen des unhandlichen Systems) einfach länger, bis die SPIELER das merken, weshalb sie sich eher in Kämpfe stürzen, als bei SW.
Wenn es dagegen KEINE Werte hat, dann kann gar kein Horror aufkommen, weil die Spieler sich fatalistisch in die "Erzählung" des SLs fügen. Selber schon auf Spieler getroffen, die CoC nur in der Erwartung spielen, dass CoC spielen nur darin besteht zu warten, dass der SL den Tod/Wahnsinn ihrer Charaktere "erzählt" (natürlich erst am Ende einer "stimmungsvollen" Spielsitzung *kotz*) und die deshalb besser erst gar nichts versuchen. Einige davon waren sogar STOLZ darauf, den Tod ihrer Charaktere selbst herbeigeführt zu haben (indem sie z.B. beim "Sänger von Dhol" durch die Hand der Dörfler starben, ohne dass ihr Charakter jemals eine Mythoskreatur gesehen zu haben).
Diese Art von FATALISMUS macht natürlich JEDE Art von Horror UNMÖGLICH ("Wer nichts versucht, der kann nicht scheitern!"), die Spielsitzung verkommt zum "Wartezimmer" auf dem Weg zum Tod.
Spieler die dagegen WISSEN, dass ihre Gegner Werte haben (und seien sie noch so hoch) haben HOFFNUNG: sie haben die (fitzelig kleine) Chance, dass ihre Charaktere den Tag retten können, oder doch zumindest mit ihrem Leben davon kommen (von ihrem Verstand reden wir mal nicht >;D). Scheitern sie dabei (was die Regel sein dürfte) DANN nennt man das Horror (und der Horror ist um so bedeutsamer, da man sich erheblich mehr immersioniert hat, um Pläne und Ideen durchzugehen, als wenn man mit dem Gedanken "Vergiss es Jake. Es ist ChinatownCoC." seine Titanic-Charakter mechanisch in den Untergang manövriert, während man sich in die Tasche lügt, wie toll und erwachsen man doch immersioniert).
--- Zitat ---Ich kenne die Wikipedia-Quellenbände zugegebenermaßen nicht, sondern die normalen Print-Ausgaben, in denen Regeln abgebildet sind.
--- Ende Zitat ---
Ich meinte Bände wie das komische Buch über den angeblichen 1. Weltkrieg (vom Krieg selber sieht man ja nicht wirklich viel), Irrenhäuser in den 20er Jahren oder Jahrmärkte. Außerdem die komischen Bücher über Berlin und die USA. Diese Bücher sind nicht wesentlich ergiebiger als Wikipedia (oder ein kurzer Besuch in der örtlichen Bücherei).
Und die darin enthaltenen "Regeln" sind bei SW ohnehin nur Fluff.
Zornhau:
Alexandro hat RECHT. Es ist so, wie er sagt.
Mythos-Wesen haben in BRP schon immer Spielwerte gehabt. Diese waren zwar oft astronomisch hoch oder es gab jede Menge Immunitäten gegen alles, was normale SCs so an Waffen mitschleppen könnten, aber sie waren EXISTENT.
Ein NSC ohne Spielwerte - egal ob ein Mythos-Wesen oder ein Metaplot-Autors-Lieblings-NSC - ist einfach nur LANGWEILIG. - Stimmung kommt da keine gute auf, sondern man fühlt sich als Spieler nur im "spielregelfreien Erzählonkel-Folterkeller". Und daß (siehe Sänger vom Dhol) so etwas hierzulande als "schönes, stimmungsvolles Cthulhu" präsentiert wird, läßt schon verdächtig die "Brain Damage"-Diagnose aufkommen.
Deutschen Cthulhu-Spielern wurde eingetrichtert, daß die "Taschenlampenfallenlasser" die "guten, stimmungsvollen Rollenspieler" seien. Deutsche Cthulhu-Szenario-Autore hielten sich so sehr für "Künstler", daß sie vergaßen, daß die Käufer ihrer Szenarien diese eigentlich ZUM SPIELEN kaufen - denn Romane sind billiger und meist von besseren Autoren (RICHTIGEN Autoren) verfaßt.
Deutsches Cthulhu hat ganze Spielergenerationen meinen Eindruck nach so dermaßen mit BLINDHEIT geschlagen, daß sie nicht mehr sehen WOLLEN! - Und sie fühlen sich dabei auch noch so toll überlegen und anspruchsvoll.
Mich erinnert das Maulzerreißen über SW-Cthulhu sehr stark an das sogar noch intensivere und sogar noch dümmlichere Herumblöken zu Cthulhu D20, einer der wenigen wirklich GELUNGENEN D20-Settingadaptionen. - Die "Argumente" waren sogar exakt DIESELBEN: weil das Kampfsystem bei D20 nicht so voll für'n Arsch ist, wie man das als gut zu finden anerzogen bekommen hat, MÜSSEN doch alle Cthulhu D20 Szenarien übelste Dungeon-Crawls sein; weil die Mythoswesen Hitpoints haben, MÜSSEN sie doch mit einem Hackmaster-Obstmesser +12 zu besiegen sein.
Es war schon bei Cthulhu D20 einfach UNFUG, was da so die "Besserspieler" und Meister im "Wahnsinnigreden ohne Widerspruch" und im "Taschenlampenweitwurf" von sich gaben.
Realms of Cthulhu füllt (besser als je zuvor) die Lücke, die durch das Auslaufen der Cthulhu-D20-Lizenz entstanden ist.
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