Pen & Paper - Spielsysteme > Gumshoe
[Trail of Cthulhu/Gumshoe] Spielerfahrungen
Achamanian:
--- Zitat von: Prisma am 6.05.2014 | 17:10 ---Und wenn die Punkte weg sind, sind sie erst mal ausgegeben. CoC hingegen bietet zwar die geringere Chance aber die hat man dafür immer zur Verfügung. Letztlich muss jeder entscheiden wie er/sie es lieber hat.
--- Ende Zitat ---
Klar hast du recht, dass es letztlich Geschmackssache ist - ich würde aber doch einwenden, dass die "Chance" eher eine Illusion ist, denn faktisch bedeutet sie, dass man etwas eben bekommt oder nicht. Da passiert es dann auch immer leicht mal, dass selbst ein offiziell hochkompetenter Charakter versagt und die entscheidende Probe versaut.
Dass einem das zumindest bei den Investigative Abilities in Gumshoe nicht passieren kann, finde ich da schon einen enormen Vorzug. Denn da eine Fähigkeit zu haben, heißt ja nicht nur: "Du bekommst alle Abenteuerrelevanten Infos, die sich damit finden lassen", sondern auch: "Du erhältst automatisch alle Infos, die eine in dieser Fertigkeit hochkompetente Person finden sollte". Wenn man nach der Maßgabe spielt, dann ist es eigentlich zumindest bei den Investigativen Fertigkeiten ein befremdliches Scheitern unmöglich.
Bei Ashen Stars gibt es übrigens auch keine besonderen Bonuseffekte, die an die investigativen Fertigkeiten geknüpft werden. So, wie ich es in Erinnerung habe, steht doch in allen Gumshoe-Regelwerken über Spends:
"Additional information gained provides flavor, but is never required to solve the case oder move to a new scene. Often it makes the character seem clever, powerful or heroic."
Das meine ich mit coolen Bonuseffekten - die sind ein Grundbestandteil jedes Gumshoe-Systems. In den offiziellen Gumshoe-Abenteuern, die ich kenne, wird dieses Prinzip eigentlich auch durchgehalten - da findet man in der Regel ganz ohne Spends das meiste heraus.
Kann es vielleicht sein, dass der SL in deiner Runde einfach zu sehr mit den Clues geizt und Spends verlangt, wo die nicht vorgesehen sind?
Was die General Abilities angeht: Es stimmt, dass es hier für die Spieler oft schwer ist, die vernünftig über das Abenteuer zu verteilen, da man ja auch meistens nicht weiß, was für Herausforderungen man vor sich hat. In dem Bereich habe ich als SL schon gelegentlich etwas großzügigere Refreshs oder Fertigkeits-Substitutionen erlaubt - da geht das System allerdings schon deutlich in die Richtung, Handwedeln zu erfordern. Komme ich persönlich inzwischen mit zurecht, obwohl ich nicht ganz glücklich damit bin. Andererseits gefällt mir aber das Poolprinzip, bei dem die Spieler sich Erfolge kaufen können, aber dafür halt später mit ihren Misserfolgen leben müssen (oder umgekehrt), prinzipiell so gut, dass ich das in Kauf nehme.
Achamanian:
--- Zitat von: rillenmanni am 6.05.2014 | 17:52 ---Im Gegenzug werden nicht essentielle und dennoch auf der Hand liegende Details mitunter gar nicht "verpunktet" sondern einfach nicht weiterverfolgt. Ich verstehe, dass dies kein leichtes Geschäft ist, umso mehr sehe ich hier ein konzeptionelles Problem.
--- Ende Zitat ---
Was meinst du mit "nicht weiterverfolgt"? Dass die nicht erwähnt sind? Laut Regeln sollte alles auf der Hand Liegende doch schlicht und einfach ein "passiver" Clue sein, den man den entsprechenden Charakteren gibt, ohne dass sie überhaupt nachfragen müssen.
rillenmanni:
--- Zitat von: Rumspielstilziel am 6.05.2014 | 17:58 ---Was meinst du mit "nicht weiterverfolgt"? Dass die nicht erwähnt sind? Laut Regeln sollte alles auf der Hand Liegende doch schlicht und einfach ein "passiver" Clue sein, den man den entsprechenden Charakteren gibt, ohne dass sie überhaupt nachfragen müssen.
--- Ende Zitat ---
Damit ich nicht erst nachgucken muss, kann ich Dir auf die Schnelle ein Beispiel (Arkham Detective Tales) liefern, über das ich im Tanelorn schon einmal berichtet habe. Stichwort: Säurebad.
Achamanian:
--- Zitat von: rillenmanni am 6.05.2014 | 18:05 ---Damit ich nicht erst nachgucken muss, kann ich Dir auf die Schnelle ein Beispiel (Arkham Detective Tales) liefern, über das ich im Tanelorn schon einmal berichtet habe. Stichwort: Säurebad.
--- Ende Zitat ---
Den Band kenne ich nicht; ich habe jetzt aber wirklich so dumm gefragt, weil ich den Sinngehalt der Aussage nicht verstehe. Was heißt in diesem Zusammenhang "nicht weiterverfolgt"? Das dazu nichts im Abenteuer steht?
EDIT: Ach, jetzt habe ich erst den Link gesehen! Okay, das ist natürlich eine Frage des Abenteuer- und nicht des Regeldesigns. Bei Ashen Stars sind auch nicht alle Abenteuer superdupergut designt, wobei gerade die Cluestruktur aber dort immer bestens funktioniert hat. Da hapert es manchmal eher an zu diffusen Settingelementen und unglaubwürdigen Hintergrundgeschichten. Wenn man die aber akzeptiert bzw. ein bisschen aufpoliert oder ummodelt, kann man die Clue-Struktur selbst eigentlich immer problemlos verwenden und sich auch auf die Angaben darüber verlassen, was Core Clues sind und was nicht.
rillenmanni:
Ja, die Core Clues bekommen sie auf jeden Fall hin. Das ist ja schon einmal das Wichtigste. :)
Abgesehen davon wird das Design der Abenteuer den Regeln erstaunlich oft nicht gerecht. ... Aber ich habe noch eine ganze Menge mehr an den Abenteuern auszusetzen, die nichts mit der Regelumsetzung zu tun haben, sondern allein den Abenteueraufbau betreffen. Tatsächlich gibt es nur ganz wenige ToC-Abenteuer, die ich gut gemacht finde. Ich fühle mich schon wie ein Nörgelei. So bspw das Abenteuer aus dem tollen Band "Bookhounds of London", das ich geleitet habe. Ich finde den Rahmen mit den vier Konkurrenten / Parteien klasse, aber das Szenario funktioniert wirklich nur dann, wenn man hart RR fährt, weil Motivation und Verhalten der Parteien wie beschrieben einfach hahnebüchen sind! Dabei benötigt das Abenteuer eigtl nur eine gelungene Beschreibung der Parteien und der wichtigen Hinweise (Hinweiskette), und dann läuft die Kiste von ganz allein mit den Bookhounds als Katalysator! Ein wirklich tolles Abenteuer ist das, es ist nur total verhunzt.
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