Pen & Paper - Spielsysteme > Ubiquity

[Ubiquity] Desolation - High Fantasy brought low

<< < (31/33) > >>

Blizzard:

--- Zitat von: simius am 18.07.2021 | 21:38 ---Hi Blizzard,

kannst du noch was zum Abenteuer schreiben? Wie war die Stimmung, was sagen deine Spieler?

--- Ende Zitat ---

Klar, kann ich gerne tun. Muss aber gleich dazu sagen, dass der Focus der Spielsitzung nicht auf dem Abenteuer und den Charakteren lag sondern (eher) auf zwei anderen Punkten:
1. Mitspieler/Rundenkonstellation- Passen wir so (spieltechnisch als Runde zusammen)?
2. Kennenlernen des Settings und der Spielregeln

Zu Punkt 1 ist noch zu sagen, dass eben 3 neue Spieler in der Runde saßen, die ich nicht kannte. Da dann die eine Mitspielerin, die ursprünglich mitspielen wollte noch kurzfristig abgesagt hat (nein, nicht die, die sich im Vorfeld so unzuverlässig verhalten hat) hatte ich also fast nur neue Spieler in der Runde. Es war aber auch im Vorfeld klar so kommuniziert worden, dass wir erstmal schauen, ob wir als Gruppe spiel-und leittechnisch zusammenpassen und alles andere erstmal sekundär relevant ist.

Zu Punkt 2 denke ich, muss ich nicht viel sagen- ich denke, das sollte klar sein (bei einem neuen System).

Wir haben dann mit den Archetypen aus dem Buch gespielt- das mache ich meistens bei neuen Systemen. Und zudem das Einstiegsabenteuer aus dem Buch. An Charakteren hatten wir dabei den gnomischen Gelehrten (Jarinar Pendilton), den kriminellen Zwerg aus den Bergen (Denner Khent), die Rover-Tänzerin (Sasha Veng) und den Elfen-Magier (Menelaris Covanalar).
Wir haben dann das Einstiegsabenteuer aus dem Buch gespielt-oder zumindest einen Teil davon. Den restlichen Teil des Abenteuers spielen wir dann nächstes Mal.
Im Hinblick auf die Punkte 1 und 2 war es für mich aber auch zweitrangig, wie weit wir in der 1. Sitzung mit dem Abenteuer kommen würden-denn die anderen beiden Punkte (s.o.) waren für mich wichtiger.

Die Stimmung unter den Spielern war gut. Was mich ein bisschen erstaunt hat (worüber ich mich aber keinesfalls beschweren werde) war, dass die 4 trotz 3 neuer Spieler relativ schnell spielerisch zusammen gefunden haben. Natürlich kann man das nicht vergleichen mit Leuten, die schon länger oder jahrelang zusammen spielen- aber für eine erste Sitzung mit neuen Mitspielern, neuem SL und neuem System war das echt schon nicht ganz schlecht. Auch die Freundin des einen Spielers (komplett neu im Hobby) hat einigermaßen aktiv teilgenommen bzw. versucht, sich bzw. ihren Charakter aktiv einzubringen- und war auch stets interessiert und aufmerksam- das habe ich bei Neulingen auch schon anders erlebt.

Die Stimmung war dann teils auch etwas ausgelassen (fröhlich), manchmal etwas albern- aber insgesamt alles noch im Rahmen- und bei der 1. Sitzung darf man auch nicht zu streng sein, finde ich. Wir haben viel gelacht- aber das gehört ja auch irgendwo dazu.

Insgesamt lief es gut, aber noch etwas "unrund". Das hat man an der ein-oder anderen Stelle gemerkt und dazu trugen auch verschiedene Dinge bei. Angefangen bei so Sachen wie dem Tauschhandel bzw. dass es kein Geld mehr gibt hat man es teilweise bei Spielern & Charakteren gemerkt, dass sie noch nicht so ganz drin sind im Setting. Ich will jetzt nicht damit sagen, dass die Session schlecht gewesen wäre, denn das war sie nicht. Die Anfängerin war sogar total begeistert, so dass sie gesagt hat, sie will in der anderen Runde auch noch unbedingt mitspielen. Aber 'gefühlt' und im Hin-bzw. Rückblick auf die letzten Jahre hatte ich schon "Auftaktsessions", die noch etwas besser liefen.

Die Spieler haben sich dann auch nur zum Teil geäußert (wenn man von der Neuen mal absieht), auch weil wir dann etwas müde/platt waren. Ist aber vielleicht auch ein bisschen schwer, nach einer Sitzung schon ein Urteil zu fällen oder abgeben zu müssen (von Spielerseite her). Was ich zwischendurch und dann auch am Ende mal so wahrgenommen und mitbekommen habe, ist bzw. war:
Die Regeln finden alle okay bis gut (sind ja recht einfach)- (Regel)Enthusiasmus sieht allerdings anders aus. Beim Setting verhält es sich ähnlich: Das finden sie einerseits spannend und interessant (ausgehend von dem, was sie gelesen haben und was ich ihnen darüber erzählt habe). Aber irgendwie scheint da der Funke (aus der Nacht des Feuers ;)) nicht oder nicht so ganz oder so wirklich auf die Spieler übergesprungen zu sein. Sie finden irgendwie noch nicht so rein (ins Setting). Woran des jetzt genau liegt oder gelegen hat, kann man nur spekulieren.

Beim nächsten Mal werden wir dann auch darüber entscheiden, ob wir bei Desolation bleiben bzw. mit Desolation weiter machen-oder nicht(das war ebenfalls im Vorfeld so abgesprochen). Nach der 1. Sitzung würde ich sagen, steht es 50/50-mein Gefühl nach der 1. Sitzung sagt mir aber, dass wir wohl nicht bei Desolation bleiben werden. Schaun'mer Mal.

Blizzard:
Letzten Samstag haben wir dann das Desolation-Abenteuer zu Ende gespielt.

Ich habe das Abenteuer dann an einigen Stellen etwas abgeändert, weil nach der 1.Sitzung offensichtlich geworden ist, dass die Charaktere allesamt keine besonders guten Kämpfer sind.

Nach dem Abenteuer haben wir uns dann noch einigermaßen ausführlich über Desolation ausgetauscht und mein Eindruck von der 1. Sitzung
--- Zitat von: Blizzard am 18.07.2021 | 23:17 --- Nach der 1. Sitzung würde ich sagen, steht es 50/50-mein Gefühl nach der 1. Sitzung sagt mir aber, dass wir wohl nicht bei Desolation bleiben werden. Schaun'mer Mal.
--- Ende Zitat ---
hat sich letzten Endes bestätigt. Sprich: Wir werden nicht mit Desolation weiter machen.

Wir haben das hauptsächlich an folgenden (Problem)Punkten festgemacht:

1. Die fehlende Währung/Tauschhandel nach der Apokalypse. Wie zuvor schon angemerkt ist das zwar zum Setting passend, aber spieltechnisch nur sehr schwer umzusetzen. Da fehlt einfach etwas. Wir haben ja dann notgedrungen mit Nahrung(srationen) als Währung gespielt, das konnte uns aber auch nicht zufrieden stellen. Und vor der Apokalypse spielen fanden wir alle ziemlich langweilig.

2. Balancing I: Viele der Gegner haben ein so hohes DF (Defense Rating), dass sie fast nicht zu treffen sind im Kampf. Und wenn man sie denn mal trifft, braucht man eine aktive Verteidigung fast gar nicht mehr zu versuchen. Gilt-zumindest teilweise- auch für die SCs. Und viel aushalten tun die alle nicht...Ersteres führte schon zu einigem Frust unter den Spielern und ich als SL war auch nicht so glücklich damit.

3. Balancing II: Ähnlich gelagertes Problem bei der Magie bzw. beim Burn-Schaden. Der Spieler des Elfen-Elementarmagiers hat sich bei der 2. Sitzung quasi gar nicht mehr getraut zu zaubern bzw. aus Frust geweigert, zu zaubern...was auch so ein bisschen die Erfahrung (mit der Thematik) widerspiegelt, die ich auf diversen Conventions damit gemacht habe.

4. Setting: Auf der einen Seite finden wir das Setting von Desolation nicht unspannend. Aber: Desolation hat sich unseres Erachtes mit der Aufteilung in die 3 verschiedenen Startszenarien (also: vor/während/nach der Apokalypse) keinen Gefallen getan. Vor der Apokalypse fanden wir nicht sonderlich spannend- dafür muss man nicht nach Scondera, geschweige denn, Desolation spielen. Während der Apokalypse zu spielen ist sicherlich interessant, allerdings fraglich, ob das reicht über diverse One Shots hinaus. Nach der Apokalypse fanden wir alle am spannendsten und waren auch der Meinung, dass Desolation die Möglichkeit, vor & während der Apokalypse zu spielen, gar nicht gebraucht hätte (auch wenn es auf den 1. Blick interessant klingt). Es hätte einfach rein postapokalyptisch bleiben sollen, und diesen Punkt stärker ausbauen/betonen.
Zudem muss man auch sagen, dass uns das Setting dann auch nicht gänzlich überzeugt hat (schätzungsweise nur so 60%)-wobei ich das jetzt nicht an einzelnen Punkten des Settings fest machen kann. Aber ja auch irgendwie gefühlt waren wir nicht so tief im Setting drin, wie wir hätten sein können (oder vielleicht sogar müssen). Als SL merkt man das einfach, wenn man (selbst & die Spieler) nicht so richtig reinkommt. Wenn der Funke nicht oder nicht so richtig überspringt.
Die Spieler haben mir das dann gegenüber auch so bestätigt.

Wir werden jetzt erstmal ein paar andere Fantasy-Systeme antesten-und dann mal schauen. Für Desolation ist hier ENDStation. Ich werde das auch so schnell nicht wieder aus dem RPG-Schrank hervorkramen (und evtl. sogar verkaufen).

Blizzard:
Da Menschen in Desolation ja als einziges Volk Nekromantie beherrschen, kann ich diesen Thread wieder zum Leben erwecken. ;)

Mit der neuen Tischrunde haben wir gestern zum 1. Mal gespielt und ja, Desolation. Wobei ich sagen muss, dass Desolation nicht der Erstwunsch der Spieler war. Aber da die eine Hälfte (High) Fantasy wollte und die andere Hälfte Endzeit (Postapokalypse) wollte, habe ich kurzerhand beschlossen, beides zu kombinieren und voilà: heraus kam Desolation.

Ich habe ja Desolation schon das ein oder andere Mal geleitet, das letzte Mal ist allerdings schon einige Zeit her und so musste ich mich quasi wieder komplett neu einlesen und hatte zudem leider nicht viel Vorbereitungszeit (1,5 Tage). Dennoch hat es allen Spaß gemacht und alle wollen zunächst mal weiterspielen.

Gestern kam dann auch einige Fragen auf:

1. was passiert bzw. was/ wie viele Würfel man würfelt wenn ein Attribut auf 0 (Null) sinkt oder gar in den negativen Bereich?
Also wenn der Charakter z.B. einen Dexterity-Wert von 2 hat und dann eine Skillprobe machen soll, auf einen Skill, den er nicht hat, dann würfelt er ja laut GRW mit einer Anzahl an Würfeln, die dem Basisattributswert -2 entsprechen. Wenn nun das dazugehörige Attribut DEX wäre- was würde der Spieler dann würfeln ? Ich habe im GRW leider nichts dazu gefunden- oder schlichtweg übersehen.

2. Was passiert mit Style Points eines Charakters, die am Ende der Session noch übrig sind? Werden Style Points zu Beginn einer neuen Session wieder aufgefüllt ?

3. Die eine Spielerin wählte als Archetypen Desmun of Westharbor (menschl. Gelehrter). Der hat als Talent u.a. Inspire: "+ 2 skill bonus to other players." Gilt das wirklich für alle Skills der anderen Charaktere? Wenn dem so wäre, dann fände ich das schon ziemlich heftig (als Boost), denn lt. Beschreibung muss der Char, um das Talent einzusetzen, sich lediglich in Hör-und Sichtweite der anderen Charaktere befinden.

Dann habe ich beschlossen, die Sache mit den Glückwürfeln (Chance Dice) zu ändern. Anstatt von den Spielern nach Glückwürfeln gefragt und angebettelt zu werden, habe ich die Glückswürfel und deren Nutzung komplett in die Hände der Spieler gelegt. Jeder Charakter bekomt 6 Glückswürfel - 10 erschien mir dann doch etwas heftig viel, und ich habe mich da einfach an der SG-Tabelle des GRW orientiert. Dafür habe ich -als Ausgleich- zusätzlich die Todesschwelle der Charaktere um 1 nach oben gesetzt (Charaktere sterben erst bei -6 Health und nicht bei -5). Die Spieler fanden diese Regelung gut.

Und zu guter Letzt noch: Aus meinen diversen Vorerfahrungen mit Desolation ist mir im Gedächtnis haften geblieben, dass die Defense Ratings der NPCs (Monster) , aber auch die der SCs teils schon recht hoch sind. Ich habe daher für den 1. Kampf (wir spielen als Einstieg das AB aus dem GRW) das DR der Carrion Reaper um 2 reduziert, weil es mir mit 8 schon recht hoch schien (für einen Anfangskampf). Es war trotzdem ein ziemlich zäher Kampf, weil die SCs aber auch die Reaper mit ihren Angriffswürfeln selten mal das DR der Gegener übertroffen haben. Ist das Absicht bzw. absichtlich so gewollt vom Regelwerk, dass Lebenwesen insgesamt/allgemein nur schwer zu treffen sind (Rüstung mal außen vor gelassen) ?
Ich meine einer der Spieler nahm als Archetypen Krek of Kharhut (Mongrel Outcast Forester) und der hat ein DR von 8, mit Rüstung sogar neun. Da brauche ich mit Gegnern, die weniger als 10 ATT-Würfel haben ja gar nicht erst angreifen... und ich als SL habe keine Style Points oder Chance Dice um meine Würfe zu pushen...::)

Raindrop:
Hi, ich antworte aus der Erinnerung, wie ich das immer gehandhabt habe.

1. Es wären null Würfel. Du musst also zumindest einen Stilpunkt investieren, um überhaupt würfeln zu können.
2. Ja, in jeder neuen Sitzung hat man wieder volle Stilpunkte. Nicht eingesetzte verfallen.
3. Gilt nach meinem Verständnis nur für den Kampf und man gibt halt seine Aktion dafür auf.
Chance Dice (Risikowürfe in Space 1889 und HEX) habe ich immer so gehandhabt, dass man sie jederzeit beliebig einsetzen kann, maximal 10 zusätzliche Würfel (Schwierigkeit +5) in einem Wurf. Kam gar nicht sooo oft vor.
DR: In Space/HEX kein Problem, einer hat immer ein Gewehr ;) Desolation habe ich nur einmal gespielt und da trat das Problem nicht auf.

Raindrop:
Nachtrag: Ihr habt die Verteidigung aber schon auch gewürfelt? Also DR 8 = 8 Würfel, nicht 8 Erfolge?

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln