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D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
Wormys_Queue:
--- Zitat von: Thot am 10.06.2009 | 13:05 ---Das ist aber eine Kritik an Marketing und Buchtext, nicht am Spiel und seinen Regeln, oder? ;)
--- Ende Zitat ---
Die Präsentation des Regeltexts trägt aber sicher zu seiner Rezeption bei. Ich lese mich grad durch das 4E-Buch "Open Grave" und hab bei den bisher dort präsentierten Skill Challenges jedesmal die Augenbraue gehoben. Man ahnt, dass dabei teilweise großartige Rollenspielsituationen entstehen können, wenn der SL sich die entsprechende Arbeit macht. und mir bleibt es ein völliges Rätsel, warum sich die Wotzies alle Mühe geben, solche potentiell aufregenden Situationen so technisch und langweilig wie möglich darzustellen.
Windjammer:
--- Zitat von: Christian Preuss am 10.06.2009 | 11:58 ---Ist also D&D 4e für Euch ein Rollenspiel oder nicht?
--- Ende Zitat ---
Ja, ist es. Vor allem, weil sich das Selbstverständnis des Genres in den letzten 20 Jahren erheblich erweitert hat, und ein Spiel zig genrefremde Anleihen bei CTGs, Skirmish Games oder sonstwo machen kann, ohne im Kern seine Genretauglichkeit als Rollenspiel zwangsläufig zu verlieren. Da die Empfindlichkeitsgrenzen bei diesen "Anleihen" aber je nach Person unterschiedlich verlaufen, wird von konservativeren Gemütern hier immer wieder gern die "[X] ist gar kein Rollenspiel!"-Karte gezückt.
4E halte ich persönlich für zwiespältig, da das Charakterspiel als "resolution mechanic" bei Kampf-zentrierten Herausforderungen großflächig umgangen wird, wie schon bei 3.5 im Endstadium. Man darf Angriffe narrativ ausschmücken, muss aber nicht. Da für viele bei D&D nun mal die Kampfbegegungen in einem Dungeon eines der zentralsten Elemente des Rollenspiels bei D&D ausmachen, sorgt gerade dies in der 4E dann für Ablehnung.
Als Entgegnung auf diese Ablehnung wird gerne auf (1.) das Stunt-System (DMG, S. 42) verwiesen und (2.) auf die Möglichkeiten in der 4E, Herausforderungen außerhalb von Kampfbegegnungen mittels Charakterspiel zu lösen. Diese Entgegnungen halte ich für sehr angebracht, aber nur bedingt überzeugend:
- Das in (1.) verwiesene Stunt-System halte ich nur für bedingt tauglich, da kennt man aus Iron Heroes und Iron Might besseres.
- (2.) argumentiert am Kernpunkt der Ablehnung vorbei.
Nichts davon, jedoch, ändert was an der Tatsache, dass D&D 4E ein Rollenspiel ist. Ob es hingegen just jene Spielbereiche, die man selber gern mit Charakterspiel ausschmückt, ausreichend mit Charakterspielmöglichkeiten versorgt, das ist der Streitpunkt.
Windjammer:
--- Zitat von: Jestocost am 10.06.2009 | 13:23 ---D&D 4 - das ist wie Kicker spielen mit den Jungs in der Kneipe: Wir spielen ein reglementiertes Spiel, aber das eigentlich Spaßige ist das, was drum herum passiert, all die Aussprüche, Tricks, Kommentare, Anekdoten und Szenen... Das Spiel selbst ist nur der Motor, der den Spaß vorantreibt.
--- Ende Zitat ---
Großartig. Geht mir genauso - übrigens editionsunabhängig. ;) Was das ganze unterstützt, ist die Benutzung von - editionsübergreifendem - Material, das unter der Bezeichnung "Retro Stupid" grassiert, wie Jeff Rients' Büchlein zu Cinder, oder das Spielleiterhandbuch zu Hackmaster (zu letzterem vgl. vor allem das hier, s.v. "The game in play").
Blizzard:
--- Zitat von: Medizinmann am 10.06.2009 | 12:49 ---Gegenfrage:
Sind Descend,Heroquest oder Talsiman Rollenspiele ?
--- Ende Zitat ---
Nein,sind sie nicht. Das sind Brettspiele mit Rollenspielanteilen. D&D4e bezeichnet sich selbst als Rollenspiel und könnte auch eines sein. Na gut es ist eines-theoretisch. Aber eben praktisch nicht, weil es da zu (sehr) zum Brettspiel mutiert.Kurzum: Es hält in der Praxis nicht, was es in der Theorie verspricht.
Ich habe auf dem Auryn letztes Jahr eine Runde D&D 4e und auch eine Runde Descend gespielt. Descend hat mehr Spass gemacht, weil es sich selbst nicht so ernst nimmt, und man weiss, dass man ein Brettspiel spielt. Von einem Spiel, das sich selbst als Rollenspiel deklariert erwarte ich einfach (viel) mehr als eine Battle Map, auf der Zinnfiguren hin-und her geschoben werden- und ab&zu gewürfelt wird. ::). Jemand der zufällig an der Runde vorbeilief und fragte, was wir denn da spielten erhielt die (wenn auch nicht von mir) imho passende Antwort: "Fantasy-Schach!" ~;D
Ansonsten sehe ich das so wie Sequenzer: Wenn ich so was haben möchte, dann spiele ich gleich entweder TT oder aber ein normales Brettspiel. Aber bitte nicht D&D, denn das ist für mich ebenso
--- Zitat ---... der Verkrüppelte Versuch Brettspiele in ein anderes Medium zu transportieren!
--- Ende Zitat ---
ChristophDolge:
Es ist genauso ein echtes Rollenspiel, wie alle D&Ds vorher echte Rollenspiele waren.
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