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D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
Arldwulf:
--- Zitat von: Tümpelritter am 13.06.2009 | 12:42 ---Komischerweise haben viele Leute, darunter erfahrene Rollenspieler, genau das gemacht: PHB I der 4E mitsamt der von Dir zitierten Sätze durchgelesen und trotzdem 4E zum Brettspiel erklärt. Ziehen wir mal diejenigen ab, die das aus Gehässigkeit oder grundlegender D&D-Verachtung herumtrompetet haben (und ich schaue wirklich niemanden dabei an), ziehen wir auch die ab, die alles nachplappern, dann bleiben noch immer ein Haufen Rollenspieler, die ihr Hobby in diesem Buch nicht wiederfinden konnten. Woran kann das liegen ? Ich glaube, auch an der schlechten Präsentation des Hobbys im PHB.
--- Ende Zitat ---
Ich stimme dir da durchaus zu, auch wenn es für mich weniger mit dem PHB als mit dem Marketing und dem Drumherum um die 4E zu tun hatte.
Die Frage ist nur was dies ändert. In diesem Thread wurden ja ein paar konkrete Dinge angesprochen die negativ bewertet und auf die 4E gemünzt wurden. Und die man halt auch anhand von konkreten Passagen in den Regelwerken als wenig fundiert betrachten kann. Wenn jemand die 4E in das Licht stellt dort seien nur von den Designern vorgesehene Aktionen möglich, eigene Kreativität einzubringen sei unerwünscht etc. dann macht dies anhand der eigentlichen Inhalte keinen Sinn - es widerspricht konkreten Aussagen in den Büchern.
Ich habe auch viel zu kritisieren an der 4E (insbesondere an dem Drumherum). Aber nicht das sie kreatives einbringen eigener Ideen unterbinden würde. Und auch nicht das die Trennung zwischen Kampf und Nichtkampf vergrössert würde. Und auch nicht das nur der Kampfbereich gefördert worden wäre.
Denn an all diesen Stellen sehe ich neue Designideen die das genaue Gegenteil fördern. Die ich als Fortschritt ansehen würde.
Es ist nicht Kritik an sich die mir sauer aufstösst, sondern das die Kritik wenig durchdacht ist, kaum begründet - und anhand von Passagen an dem Regelwerk auch kaum haltbar, oder eben nur wenn man sich dazu hergibt zu sagen: "Ach, das ist doch alles nur gelaber, das zählt gar nicht" - sprich die entsprechenden Inhalte ignoriert. Mit dieser Methode kann man aber einfach alles behaupten.
Die Kritik ist an der falschen Stelle...was die Frage aufwirft warum man diese Stelle nimmt. Meine aktuelle Antwort darauf wäre: Es ist einfach populärer. Es schafft mehr Klicks, es produziert längere Threads die 4E mit "Das ist doch kein Rollenspiel" zu kritisieren als auf konkrete Regelinhalte anhand dessen einzugehen was im Buch steht.
Ich möchte die Wizards in der Luft zerreissen dafür das sie nicht selbst auf die Idee gekommen sind ein System für schwere Verletzungen einzubauen. Sowas gibts - als Fankreation. Sowas gibts, und es ist besser als die Verwundungssysteme die ich vorher gesehen habe. Und das neue HP System, die Darstellung der HP als etwas das die Charaktere weitgehend selbst und kurzfristig beheben können fördert diesen Designansatz. In der Summe - inklusive der Fanhausregel - löst das ganze für mich die meisten Probleme die ich mit der Vorstellung von HP in allen D&D Editionen hatte.
Warum bauen die das also nicht selbst, nachdem sie doch schon alle Vorraussetzungen schaffen? Weil sie doof sind. Das Potential ihres Systems gerade erst begreifen. Immerhin haben sie das schon zugegeben, ist ja schonmal was. Aber das zeigt sich an etlichen Stellen.
Die 4E hat tolle Regeln für verbrauchbare Materialien, die die Effekte einzelner Powers verändern können. Regeln für Kampftechniken die dafür sorgen das mein heftiger Schlag etwas anderes als dein heftiger Schlag sein kann. Finde ich davon was im PHB? Nein. Ich weiss, ein wenig ist dies auch ein Platzproblem...man kann das Buch nicht einfach doppelt so dick machen.
Aber es ist auch so das sich immer das Gefühl aufdrängt: Die haben dort ein neues Gerüst gebaut und erst langsam füllen sie die Lücken dazwischen auf und bemerken für was diese gut sein könnten.
Ich habe nichts gegen 4E Kritik. Ich hätte nur gern bessere davon. Konstruktive. Auf tatsächliche Inhalte bezogene.
Falcon:
@for Dummies: ist das jetzt'n Scherz? Genau das Buch habe ich doch als zweites verlinkt?!
Nach den Blogs brauche ich nicht zu suchen, wenn's da eine Quelle gibt, glaube ich das.
--- Zitat ---dann bleiben noch immer ein Haufen Rollenspieler, die ihr Hobby in diesem Buch nicht wiederfinden konnten.
--- Ende Zitat ---
Ich frage mich woher ihr sowas immer wisst. Blogs?
Falls das stimmt liegts wie gesagt, wohl wirklich an der schlechten Präsentation. Ändert natürlich nichts daran, daß die Elemente trotzdem alle drin stehen.
Arldwurlf hat ja jetzt in einem Post schon viel gute Kritik gegeben. So gut, daß sie alle anderen Nörgler mit heisser Luft im Thread ziemlich alt aussehen lässt.
Wormys_Queue:
--- Zitat von: Falcon am 13.06.2009 | 14:54 ---Ich frage mich woher ihr sowas immer wisst. Blogs?
--- Ende Zitat ---
Paizo-boards, Candlekeep, Gate, andere Foren, Rollenspielumwelt. Es gibt einen Grund dafür, dass sich (so sagte mir ein 4E-Fan im Gate mal) diese teilweise sogar als in der Minderheit betrachten. Wäre auf EnWorld und den WotC-boards sicher anders, aber da wurden die Kritiker teilweise auch massiv mundtot gemacht.
Ist natürlich relativ, was man als "einen Haufen" bezeichnen möchte. Aber für mich ist der Erfolg Paizos durchaus ein Indikator. Die erzielen Verkaufserfolge, von denen früher 3rd-Party-Publisher nur träumen konnten. Mit der gebundenen Betaversion des Pathfinder sind sie laut Chefin Lisa Stevens bei der Veröffentlichung auf der GenCon 2008 an Verkaufszahlen herangekommen, die sie auf eine Stufe mit den Verkaufszahlen von White Wolf während deren Hochphase stellten. Und das obwohl es das Ding für umme zum Download gibt. Kürzlich hat sich Jason Bulmahn entlocken lassen, dass die Beta inzwischen über 50000 "unique" downloads zu verzeichnen hat, was für einen ehemaligen 3rd-Party-Publisher ein unfassbarer Wert ist. Und während man bei den Verkaufszahlen immer etwas im Kaffeesatz lesen muss, kann man aufgrund verschiedener Hinweise von etwa 15000-20000 verkauften Einheiten bei den Pathfinder APs ausgehen (früher hiess es, 5.000 Einheiten wäre für 3PPs ein großer Verkaufserfolg).
Keine Ahnung, von welcher Auflage man bei WotC ausgehen muss, für die ist das vielleicht alles nur Pipifax. Der eigentliche Punkt, den ich mit den Zahlenspielereien auch machen möchte ist der, dass das fast alles Leute sind, die vorher auch für 3.5-Produkte Geld ausgaben, und die das nun mit der 4E nicht mehr machen, weil sie mit dem System nichts anfangen können. Wie gesagt, für WotC vielleicht eine irrelevante Größe, aber als Zahl gesehen, ist der Begriff "ein Haufen" glaube ich durchaus angebracht.
Mich wundert es, dass WotC es sich leisten kann, so einfach auf eine Spielerschaft in dieser Größenordnung zu verzichten. Da das natürlich dafür sprechen würde, dass das Rollenspiel gar nicht so tot ist, wie manche es immer mal wieder heraufbeschwören, hoffe ich sehr, das das tatsächlich der Fall ist und sie sich nicht verkalkuliert haben.
Settembrini:
Rollenspiel war während des Goldenen Zeitalters (2000-2007) in den USA nicht tot. Nie vorher wurde soviel Geld für D&D ausgegeben.
Roland:
--- Zitat von: Wormys_Queue am 13.06.2009 | 15:37 ---Mich wundert es, dass WotC es sich leisten kann, so einfach auf eine Spielerschaft in dieser Größenordnung zu verzichten.
--- Ende Zitat ---
Sie sind wohl davon ausgegangen, wesentlich mehr neue Spieler zu gewinnen, als alte zu verlieren.
Falls D&D sich als Produkt nicht sehr ungewöhnlich entwickelt hat, war davon auszugehen, dass die Umsätze zumindest mittelfristig weiter sinken und fürs Unternehmen nicht mehr zufriedenstellend sind.
Übergangsschwieirgkeiten gibts in solchen Situationen immer (siehe auch DSA3 vs. DSA4 oder oWod vs. nWoD), die lizenzrechtliche Lage sorgt dafür, dass der Übergang z.T. recht holprig ist.
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