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D&D4e. Ein Rollenspiel oder nicht?
Arldwulf:
--- Zitat von: Blizzard am 10.06.2009 | 14:57 ---@Christian Preuss/"der SL hat Schuld": In der Runde waren mindestens 4 Leute, die schon Jahre über D&D gespielt haben. Ich glaube, die hätten gemeutert, wenn da jemand versucht hätte, auch nur den Versuch von Characterplay und Intimegesprächen zu starten. Die wollten das gar nicht anders spielen!
--- Ende Zitat ---
Nur vielleicht ist genau dies das Problem. Was halt auffällt ist das deine Schilderung genau die Dinge weglässt die die 4E eigentlich geändert hat. Einbau von Skillchallenges. Quests. Romanhaftere, besser beschreibbare Kampfaktionen. Wenn du es nicht dazugesagt hättest könnte man aus deiner Beschreibung heraus eigentlich nicht herauslesen das ihr die 4E spielt, weil ihr keinerlei der der speziell dort enthaltenen Dinge eingebaut zu haben scheint.
Kann es insofern sein das die Spieler einfach ihren bisherigen Spielstil durchziehen wollten, ganz egal was sich denn in der 4E geändert hat?
Boba Fett:
--- Zitat von: Christian Preuss am 10.06.2009 | 14:24 ---Echt?
--- Ende Zitat ---
Ich lese gerade das PHB und das DMG (beides deutsch).
Und man wird schon zu dem Gedanken gebracht, dass es zwei Arten von Situationen (Begegnungen) gibt:
Die eine ist Kampf und die andere ist mit Fertigkeitsproben zu bestehen.
Ich finde diesen Gedankengang gut, denn es fokussiert den Spielleiter zu der Frage, was mit den Situationen (Szenen), die im Spiel entstehen (von Spielern oder vom Spielleiter erschaffen) geschehen soll.
- Welche möglichen (positiven wie negativen) Ausgänge hat die aktuelle Situation?
- Was ist der Zweck der Szene?
- Wie kann sie das Abenteuer weiterbringen?
Das sind Frage, die oftmals nicht gestellt wurden, weil man sich gar nicht bewusst ist, dass die Fragen berechtigt sind.
Dann spielt man einfach drauflos und viele Szenen dienen einfach nur der "Unterhaltung" - Color ...
Ist man sich der Fragen bewusst, kann die Antwort natürlich auch "Unterhaltung / Color" sien, aber dann ist man sich dessen bewusst, dass die Situation nur als Füllmaterial dient und (!!) man erkennt die Chancen, wann Situationen vielleicht doch den Abenteuerhandlungsstrang vorantreiben können.
Genauso finde ich gut, dass die Charakterklassen auch in Gruppen geteilt werden, die den Spielern ihre Aufgabe im Rollenspiel aufzeigen - und die Spieler dazu bewusst werden lassen, wie sie die Gruppe in der aktuellen Situation am Besten unterstützen können. Was nicht bedeutet, dass sie sich dementsprechend verhalten müssen, aber dann sind sie sich eben auch wenigstens bewusst, dass ihr Verhalten nicht den optimalen Support bietet.
(zB: Bisher wurde der Magier von vielen gespielt, weil er so coole Zauber hat und weil man gerne jemanden spielt, der in Folianten blättert. Das ist nett, aber eben Ausschmückung/Color. Jetzt weiss derjenige, der den Magier wegen des Colors spielt, wenigstens wie er am Besten zum Gelingen beitragen kann und der jenige, der die Charaktere wegen dem, was sie im Abenteuer spielt, sieht auch auf den ersten Blick, welche Klasse für seine Lieblingsfunktion am Besten geeignet ist.
Man wird sich der Abläufe bewusst, das finde ich sehr gut.
Aber: Für das ungeübte Auge (die mehrheit der Spieler wurde ja nicht mit GroFaFO indoktriniert... ;) ) insbesondere der, die zu D&D stossen, wirkt es erstmal anders - nämlich, dass es nur noch um das Lösen von Situationen geht, dass alles andere zu nebensächlichen Beiwerk wirkt (ist es wichtig, wie und warum man in den dungeon ging, oder kann man das im Sinne des Scene Framing einfach ausblenden und gleich zum wesentlichen kommen...) und die Konfliktsituation auf dem Zollmaßstabsplan der entscheidende Spielinhalt ist.
Da verhält sich D&D4 genau proportional zu DSA -wo alles über den Metaplot stöhnt.
Klar kann man D&D4 auch abseits des Plans spielen und jeder spielt nur Rolle und Dialoge.
Aber DSA liess sich auch ohne Metaplot spielen.
Der Punkt ist nur, dass beides durch das, was man liest zu etwas anderem verleitet.
Blizzard:
--- Zitat von: Arldwulf am 10.06.2009 | 15:00 ---Kann es insofern sein das die Spieler einfach ihren bisherigen Spielstil durchziehen wollten, ganz egal was sich denn in der 4E geändert hat?
--- Ende Zitat ---
ich glaube eher, dass deren Spielstil mit dem des SL kompatibel war-und meiner eben nicht. Der SL meinte ja auch am Ende, dass er in seiner privaten Runde seit Jahren genau so D&D spielen würde, und sie alle mächtig Spass dran hätten.
@Vermi: :made my day :d
@Scheckewara: Ja, Brettspiele können sehr viel Spass machen. Nur: warum spielen diese Leute dann D&D und nicht Descent oder Talisman?
6:
--- Zitat von: Scheckewara am 10.06.2009 | 14:50 ---Wenn ich auf Cons oder im hiesigen Spielleladen zusehe, wie Leute D&D4 spielen, dann gewinne ich stets den Eindruck, dass die ein Brettspiel machen. Es wird eigentlich nie erzählt. Nicht mal der SL erzählt, sondern liest meistens nur kurze Passagen vor, die so allgemein formuliert sind, dass sie auf jede beliebige Gruppe zutreffen. Der Rest des Spiels besteht zu über 95% aus Felder rücken und Zahlen verändern.
Es gibt auch meistens gar keinen Weg zur Höhle, sondern der SL sagt ein oder zwei Sätze wie die ganzen Spielerfiguren auf die Battlemap gekommen sind und dann werden nur noch kleine prepainted Plastik-Männchen gerückt (um deren Promotion es bei all diesen Spielen geht).
Mag sein, dass D&D4 hin und wieder auch ein Rollenspiel ist. Aber das habe ich bei meinen zahlreichen und teilweise länger dauernden Beobachtungen noch nicht feststellen können.
--- Ende Zitat ---
Dieses Phänomen kenne ich eigentlich aus meiner kompletten Zeit als Con-Gänger. Da liefen ca. 80% der Abenteuer, die ich im Vorbeigehen beobachtet habe fast genau so (ohne Battlemap) , wie Du beschrieben hast. Nur betraf das eigentlich alle Systeme. Sogar Vampire.
Und daraus willst Du wirklich ableiten, dass D&D 4e kein Rollenspiel ist? :o
Arldwulf:
--- Zitat von: Blizzard am 10.06.2009 | 15:07 ---ich glaube eher, dass deren Spielstil mit dem des SL kompatibel war-und meiner eben nicht. Der SL meinte ja auch am Ende, dass er in seiner privaten Runde seit Jahren genau so D&D spielen würde, und sie alle mächtig Spass dran hätten.
--- Ende Zitat ---
Glaub ich gern. Aber meinst du nicht dann wäre es besser (für ein Urteil über die 4E) diese auch einmal tatsächlich mit den angesprochenen Änderungen zu spielen und daran beurteilen? Ich meine weiter oben sagst du die 4E wäre kein Rollenspiel...aber eigentlich liest sich dein Bericht als hättest du etwas ganz anderes gespielt, das man am ehesten als 3.5 ohne Nichtkampffähigkeiten aber mit mehr oder weniger der 4E Kampfmechanik beschreiben könnte.
Und du klingst durchaus als ob du dir das Abenteuer mit einem ausgespieltem Weg zu den Monstern (und vor allem einer logischen Begründung für diesen), kreativ beschriebenen Kampfaktionen und alternativen (Nichtkampf)Lösungen für diese - und am Ende einem echtem Abschluss des Abenteuers hätte Spass machen können. Eigentlich bietet die 4E genau dies, und neue Mittel hierfür sind wesentliche Änderungen zur Vorgängerversion.
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