Autor Thema: Flavourtext, oder: erfolgreich leiten mit verpönten Techniken, Teil 2  (Gelesen 17721 mal)

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Offline Joerg.D

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Es geht nicht nur um das Ausprobieren, weil man es nicht kann, sondern um das Ausprobieren um zu sehen, was die Gruppe mag.

Dein Geschmack mag ja für gewöhnlich nicht schlecht sein, lieber Ein, aber auch du muss einsehen könen, dass andere Leute an so etwas wie vorlesen von Flavortexten vielleicht ihren Spaß haben.

Es gilt das zu finden, was zur Gruppe passt und ihr gefällt und nicht das, was Du oder ich im Internet predigen.

Wenn also jemand predigt, dass etwas per se schlecht ist, zeigt es nur, das er schlecht ist, weil er nicht dazu in der Lage ist, sich auf neue Situationen oder die Wünsche der Gruppe einzustellen.

Es geht hier um Geschmack und über den lässt sich nicht streiten.
« Letzte Änderung: 3.08.2009 | 11:01 von Joerg.D »
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Kleiner 4. Mann

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Ich will ja auch keine Geschichte erzählt bekommen,
Prima. Ist aber hier nicht das Thema.

Zitat
Es kommt doch auf den Erzähler an, obs ne gute Erzählung ist oder nicht.
Öhm... nein, nicht nur? Kommt auch auf den Text an. Und wenn der schlecht, weil mies formuliert ist...

Zitat
Aber akzeptiere auch, wenn andere nicht vorgelesen bekommen wollen.
Akzeptiere ich ehrlich gesagt nicht. Da ich meine Vorlesetexte selber vorbereite, ist das gleichbedeutend mit "Ich will nicht hören, was Du formulierst". Und das als Spielleiter zu akzeptieren, hieße seinen Hut zu nehmen.
Fast surrealistisch wird's dann ja noch, wenn man seine Vorlesetexte einfach mal auswendig lernt. Was sagst Du denn dann? Fragst Du den SL nach jedem elegant formulierten Text "Den hast Du doch nicht etwa aufgeschrieben, du Hund?" Oder wie identifizierst Du den verhassten Vorlesetext?

Offline Merlin Emrys

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Der erste ist die Eignung von statischen Texten zur reinen Informationsübermittlung.
Ich habe ein Hörbuch - bisher nur eins. Ich habe den Text dieses Buches also niemals anders vermittelt bekommen als durch Hören, und der Sprecher hat das Buch in herkömmlichsten Sinne vorgelesen. Trotzdem konnte ich den Inhalt aufnehmen und kann die Geschichte und einzelne Szenen daraus jetzt noch nacherzählen, obwohl es über drei Jahre her ist, daß ich es gehört habe.
Ich denke, die Beispiel ist besser als das der Vorlesung, weil es der Situation näherkommt. In einem Text, der eine bestimmte Szene "einfängt", muß man gar nicht - wie in einer Vorlesung - volle Aufmerksamkeit für alles beweisen. Es ist ganz und gar zulässig, bestimmte Dinge nur kurz aufzunehmen, sie in ein "Hintergrundrauschen" umzusetzen, das eine bestimmte "Stimmung" wiedergibt. Rollenspiel ist für mich mehr als Informationsvermittlung, und es darf meines Erachtens auch mal Szenen zum Zurücklehnen und "Erholen" (der Charaktere wie der Spieler) geben. Vorlesetexte können da durchaus das richtige Signal geben - und müssen gar kein zusätzliches anderes Signal geben, z.B. daß das folgende wichtig ist. Es ist für mich durchaus vorstellbar, in einem "Sanddkasten"-Spiel für jede Stadt zwei bis fünf Vorlesetexte zu haben, die die Stadt zu jeweils verschiedenen Zeiten schildern (tags, nachts, zu bestimmten besonderen (Fest-)Zeiten). Was würden die dann für eine "Wichtigkeit" implizieren?
Und wie beim Hörbuch macht die Art, wie gelesen wird, sehr viel aus. Die Hörbücher von Rufus Beck, die ich im Radio gehört habe, waren einfach ein Genuß.  

Sobald du etwas vorliest, wissen die Spieler automatisch dass die Situation die ihnen beschrieben wird statisch ist, dass sie also nichts von dem was beschrieben wird erspielt haben können.
Ich halte das für völlig in Ordnung, wenn sie etwas begegnen, worauf die Charaktere keinen Einfluß haben konnten. Eine fremde Stadt - was sollen sie da je "erspielt" haben? Eine von ihnen neu entdeckte Küste - welchen Einfluß sollen sie bisher auf die gehabt haben? Welchen Einfluß könnten sie je gehabt haben, diese Küste zu formen? Was daran entwertet, was sie getan haben? Wenn sie ein freies, flaches Land betreten, ist es ihre Schuld, daß da keine Berge stehen? Wenn sie ein unzugängliches Bergland vor sich sehen, entwertet das ihre bisherigen Leistungen, weil da immer noch keine bequeme Straße zu finden ist? Das würde "Superhelden" voraussetzen, denen mag man so etwas vorhalten - aber nicht alle Rollenspiele gehen von Superhelden aus.
Insofern ist das Element des von den Spielern Unbeeinflussten ja durchaus von Zeit zu Zeit an seinem Platz. Und eine ausfürhrlichere Beschreibung muß nicht nur wiedergeben, was sie in nur einem Moment wahrnehmen - je nachdem, wie langsam sie sich nähern, haben sie ja durchaus eine ganze Weile und verschiedene Perspektiven, aus denen sie Dinge bemerken können, und das darf ein Text auch so wiedergeben.  
Was die Stadt angeht, könnten die Charaktere dort natürlich bekannt sein. Aber muß das in der Stadtbschreibung zwingend schon vorkommen? Wenn ja, kann der Vorlesende es vermutlich entsprechend umbauen (wenn er den Text nicht eh selbst geschrieben hat).

Btw. - ich bin selbst zuweilen in "Vortragssituationen" außerhalb des Rollenspiels. In bestimmten kann ich inzwischen frei sprechen, in anderen habe ich einen Text für 15 bis 25 min wörtlich ausformuliert vor mir liegen. Ich bin nicht firm genug, um die Sache frei zu gestalten, also hilft mir das. Ich werde trotzdem von Zeit zu Zeit erneut angefragt - nicht weil die Leute nicht wüßten, daß ich ablese, sondern weil ich das Ablesen vorher zur Not tagelang übe und dann entsprechend gut kann. Vorbereitung auf einen Vorlesetext macht also auch einen Unterschied...  

Nicht alle Menschen können gut vorlesen, und nicht alle Vorlesetexte sind gut. Das betrifft im Rollenspiel auch die Frage, ob der Text nur in bestimmten Momenten paßt. Wenn man mehrere Texte (oder passende Versatzstücke, die man zur passenden Situation zusammennimmt) hat, ist das natürlich leichter, als einen Text zu schreiben, der nicht situationsspezifisch ist. Aber Menschen, die geübt haben, vorzulesen (am besten an dem entsprechenden Text), können einen guten Text zu etwas machen, das ein improviersiertes "äh, ja, da ist noch" wie ein hilfloses Gestammel dastehen läßt. Sie sind, wie Jörg richtig sagt, ein Werkzeug - und eins, das offenbar auch hier viel zu leicht unterschätzt wird, sowohl was die Komplexität der Handhabung angeht wie auch, was die wünschenswerte Wirkung darstellt. Schlecht eingesetzt, ist es kein besonders gutes Werkzeug, aber gut eingesetzt... sind die Ergebnisse leicht der Mühe wert.

Mal ne Idee andersrum drüber nachzudenken: Wie würdet ihr euch fühlen wenn plötzlich Spieler was vorbereitetes vorlesen dass der Charakter macht?
Och, je nachdem... gerade, wenn es ein guter Text ist, fände ich das überraschend. Aber ich würde es in jedem Fall ernster nehmen als das Übliche, weil es dem Spieler offenbar so wichtig war, daß er sich vorbereitet hat. Das heißt, für mich wäre das so ungefähr das Signal: "Hier hat er was, das bedeutet ihm besonders viel - jetzt bist Du dran: Was ist es, was will er, und wie kannst Dui hm das möglichst stilvollendet zukommen lassen, so daß er in Nachhinein findet, daß das die beste Szene für ihn war, die er sich wünschen konnte!" Das allerdings unterscheidet die Situation auch stark von der, wenn ein Spielleiter etwas vorliest, da muß keine besondere Wichtigkeit hinterstecken. Wenn ein Spieler es gewohnheitsmäßig täte, würde das die gefäühlte Wichtigkeit entsprechend sinken lassen.
« Letzte Änderung: 3.08.2009 | 11:08 von Merlin Emrys »

Callisto

  • Gast
Es geht hier um Geschmack und über den lässt sich nicht streiten.
Ja schon klar. Ich denke ich habe genug klargestellt, das andere spielen können wie sie wollen und Vorlesetexte nciht per se schlecht sind. Aber eben auch nicht per se gut.
Öhm... nein, nicht nur? Kommt auch auf den Text an. Und wenn der schlecht, weil mies formuliert ist...
Ich ging natürlich davon aus, dass dein Vorlesetext nicht schlechter ist, als das Improvisierte.
Zitat
Akzeptiere ich ehrlich gesagt nicht. Da ich meine Vorlesetexte selber vorbereite, ist das gleichbedeutend mit "Ich will nicht hören, was Du formulierst". Und das als Spielleiter zu akzeptieren, hieße seinen Hut zu nehmen.
Och, zuhören würde ich schon. Aber wenns mich langweilt, werde ich das spätestens nach der Runde sagen. Und wenn du bzw. die komplette Truppe es NICHT langweilig fand, hab ich das letzte Mal mitgespielt. Nicht aus Bosheit, sondern, weil ich dann nicht in eure Gruppe passe.
Was aber wenn plötzlich deine eingespielte Gruppe sagt: Ja sie hat recht, die Texte sind öfters doof als toll. Was machst du dann, verzichtest du in Zukunft drauf?
Zitat
Fast surrealistisch wird's dann ja noch, wenn man seine Vorlesetexte einfach mal auswendig lernt. Was sagst Du denn dann? Fragst Du den SL nach jedem elegant formulierten Text "Den hast Du doch nicht etwa aufgeschrieben, du Hund?" Oder wie identifizierst Du den verhassten Vorlesetext?
Wenn er so gut ist. Wie gesagt, wenns z.B. ein Rätseltext ist, ist das ja auch vollkommen ok. Ich werde doch niemanden dafür verdammen, dass er sich Arbeit macht.

Ein

  • Gast
@Boba
Man nehme drei der vier wichtigsten Spiele in Deutschland (DSA, Shadowrun, D&D) und man stelle fest, dass alle zu einem guten Stück Vorlesetexte verwenden.

Weiterhin, wie man nicht nur hier in diesem Thread wunderbar beobachten kann, bedeutet erfahrener Spielleiter (4+ Jahre) nicht, dass es sich auch um einen guten Spielleiter handelt (ein guter SL kann vernünftige Beschreibungen improvisieren). Generell  bedeutet Erfahrung nicht Kompetenz, Erfahrung erhöht nur die Chancen für Kompetenz.

Weiterhin, ist die Möglichkeit, dass neue Spieler durch erfahrene Spielleiter ins Hobby gebracht werden, natürlich durchaus gegeben. Wenn man aber den Umstand des gefühlten Nachwuchsmangels zusammen mit der Tatsache betrachtet, dass Rollenspiel vor allem ein Pubertätshobby ist, welches im Freundeskreis ausgeübt wird, scheinen nicht sehr viele neue Spieler durch Spielleiter herangezogen zu werden.

Ich will da Jörg auch nicht zu nahe treten, aber der Vorlesetext ist einfach ein Werkzeug des Romanciers nicht des Rollenspielleiters.

Kleiner 4. Mann

  • Gast
Aber eben auch nicht per se gut.Ich ging natürlich davon aus, dass dein Vorlesetext nicht schlechter ist, als das Improvisierte.
Ich auch nicht. Darum ging es ja. 

Zitat
Was aber wenn plötzlich deine eingespielte Gruppe sagt: Ja sie hat recht, die Texte sind öfters doof als toll. Was machst du dann, verzichtest du in Zukunft drauf?
Dann verzichte ich natürlich aufs Spielleiten. Wie die Gruppe sich eine Spielleitung vorstellt, bei welcher der Spielleiter grundsätzlich nichts beschreibt, ist mir allerdings schleierhaft.

Zitat
Wenn er so gut ist. Wie gesagt, wenns z.B. ein Rätseltext ist, ist das ja auch vollkommen ok. Ich werde doch niemanden dafür verdammen, dass er sich Arbeit macht.
Äh, doch. Wirst Du, wenn Du Vorlesetexte dogmatisch ablehnst.

Man nehme drei der vier wichtigsten Spiele in Deutschland (DSA, Shadowrun, D&D) und man stelle fest, dass alle zu einem guten Stück Vorlesetexte verwenden.
Man nehme Spielleiter, die nichts davon je geleitet haben und trotzdem Vorlesetexte verwenden...

Zitat
Generell  bedeutet Erfahrung nicht Kompetenz, Erfahrung erhöht nur die Chancen für Kompetenz.
Ja, nicht jeder lernt, gute Texte zu schreiben. Tröste Dich, das geht nicht nur Dir so.
« Letzte Änderung: 3.08.2009 | 11:22 von Kleiner 4. Mann »

Callisto

  • Gast
Dann verzichte ich natürlich aufs Spielleiten. Wie die Gruppe sich eine Spielleitung vorstellt, bei welcher der Spielleiter grundsätzlich nichts beschreibt, ist mir allerdings schleierhaft.
Grundsätzlich nichts? So meinte ich das doch nicht! Klar will ich Beschreibungen. Der SL muss schon wissen, wie die Gegend aussieht. Ich frag ja auch oft genug danach. Beschreibung =| Vorlesetext !
Zitat
Äh, doch. Wirst Du, wenn Du Vorlesetexte dogmatisch ablehnst.
:P Ich will nur nicht da mitspielen. Schlechte Erfahrung. Aber verdammen? Nein, das ist überinterpretiert ;) Wie schon geschrieben, lehne ich nicht JEDEN Vorlesetext ab. Nur die beschreibenden, weil die sehr gut improvisiert werden können und zu oft schlecht und/oder nicht an die Situation angepasst sind (ich gehe von Texten aus KaufAB aus). Du kannst ja aber auch nicht hellsehen. Wie oft schreibst du Texte, die du dann gar nciht brauchst? Und vor allem, viel wichtiger, bevor wir über Langeweile sprechen, wie lang sind die, bzw. dauern die?

Kleiner 4. Mann

  • Gast
Grundsätzlich nichts? So meinte ich das doch nicht! Klar will ich Beschreibungen. Der SL muss schon wissen, wie die Gegend aussieht. Ich frag ja auch oft genug danach. Beschreibung =| Vorlesetext !
Wenn der SL beides selber formuliert hat, kannst Du Dich in diesem Falle nur daran aufhängen, daß er das eine nur gesagt, das andere auch aufgeschrieben hat. Da das aber eine völlig unsinnige Haltung ist...

Zitat
(ich gehe von Texten aus KaufAB aus).
Da kann ich ja nix für.

Zitat
Wie oft schreibst du Texte, die du dann gar nciht brauchst? Und vor allem, viel wichtiger, bevor wir über Langeweile sprechen, wie lang sind die, bzw. dauern die?
Gelegentlich. Kurz. <1 Minute für gewöhnlich.

Callisto

  • Gast
Unter einer Minute ist das ja noch erträglich  ;D

Frieden ?  +O)

Offline Joerg.D

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@ Ein

Wieso zu nahe treten? Ich arbeite nicht mit solchen Texten, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass ich frei besser erzählen und Stimmung erzeugen kann. Aber ich stehe halt auch auf Improvisation. Doch ich halte mich im Gegensatz zu dem was viele Leute denken nicht für den Nabel der Rollenspielwelt und verlange deshalb eben nicht, dass andere/alle Leute meine Vorlieben teilen.

Ich kenne aber eine Gruppe die eben solche Vorlesetexte mag und wo der SL sie mit Verve vorträgt.

Vielleicht ist der Romancier in der einen Gruppe als SL angesehen und wird in der anderen Gruppe als Railroader und Geschichtenonkel gehasst.
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Callisto

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Tja, deswegen sind Geschmäcker verschieden, und man kann sich entscheiden, mit wem man spielen möchte :)

btw: Ich spiele gerne mit Jörg, dabei kenn ich ihn nur von Western City, und da gibts ja keine SL :)

Ein

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@4Mann
Zitat
Ja, nicht jeder lernt, gute Texte zu schreiben. Tröste Dich, das geht nicht nur Dir so.
Ich will gar keine "guten" Prosatexte für meine Spielleiterei schreiben. Spielleiterei ist ein Prozess, der viel mehr mit Moderation zu tun hat, als mit irgendwelchen "Künsten". Der Vorlesetext ist ein Symptom einer schlechten Tradition, die zurecht über die letzten 20 Jahre zurückgedrängt wurde.

Es gibt übrigens genau einen Fall in dem Vorlesetexte Sinn machen kann: Als Einleitung/Wiederaufnahme des Spiels an festen Punkten. Aber selbst in diesen Fällen halte ich, aufgrund des Abfalls der vermittelten und vor allem aufgenommenen Informationen im Vergleich vom interaktiven Diskurs zum Monolog, den Dialog zwischen Spielern und Spielleitern für überlegen.

@Jörg
Ich bin auch nicht davon ausgegangen, dass du sie anwendest. Allerdings, selbst wenn es einige Gruppen geben mag, die solche Formen von Werkzeugen schätzen, so gibt es natürlich hinlänglich Gründe dafür, warum die Mehrheit der Spieler (aus meiner Erfahrung) eben solche Vorlesetexte wenig bis nicht relevant oder gar als schädlich empfinden.

Ich denke, es ist da durchaus angebracht, die Ausnahme nicht zur Regel zu machen, und vor allem Gewohnheit nicht als Ausrede für Desinteresse an Weiterentwicklung zu nutzen.

Offline Sashael

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Nur die beschreibenden, weil die sehr gut improvisiert werden können und zu oft schlecht und/oder nicht an die Situation angepasst sind (ich gehe von Texten aus KaufAB aus). Du kannst ja aber auch nicht hellsehen. Wie oft schreibst du Texte, die du dann gar nciht brauchst?
Ich benutze keine KaufAB. Ich schreibe für meine selbstausgedachten Abenteuer meine Texte selber. Und die sind dann besser, als wenn ich eine Szene aus dem Stegreif beschreibe. Was ist notwendig für einen guten Text?
- Die stimmungsvolle Beschreibung der Gesamtsituation
- Das geschickte Einbauen von Informationen in den Text, ohne die Wichtigkeit der Informationen offenzulegen
- Der grammatikalische Aufbau des Textes, damit er sich auch gut anhört
- Die persönliche Formulierung der Sätze und Wörter (damit der Text an den eigenen Sprechrythmus angepasst ist)
Bei einem vorbereiteten Text kann ich auf alles eingehen und muss mich nur noch beim Vorlesen auf den rein mechanischen Akt des Sprechens konzentrieren. Die Fantasie, die für einen guten Text notwendig ist, habe ich in die Vorbereitungsphase ausgelagert. Improvisiere ich, besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass einer oder gar mehrere der Punkte leiden oder vielleicht sogar unter den Tisch fallen. Improvisation ist im Rollenspiel immens wichtig, sie ist der Grundpfeiler für gutes eSeLn. Aber wenn ich sie reduzieren kann, dann sollte ich das tun. Es kommt dem Spielfluss und der Stimmung am Tisch zugute. Zumindest, wenn man nicht mit Spielern gestraft ist, die beim Anblick eines geschriebenen Textes sofort auf Kontra gehen und alle Schotten dicht machen. Wenn es nicht gefällt, kann man mit dem SL reden. Aber von vornherein zu sagen "Geschriebene Texte sind Scheisse weil DSA auch Scheisstexte verwendet!!!" ist imnsho Scheuklappenträgerei.

Und zur zweiten Frage: Nie. Dafür kenn ich meine Spieler zu gut.

Eidit: 5 neue Antworten während des Schreibens? *seufz*
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


Leitet Itras By mit Battlemap. ;D

ChristophDolge

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Zitat
Aber von vornherein zu sagen "Geschriebene Texte sind Scheisse weil DSA auch Scheisstexte verwendet!!!" ist imnsho Scheuklappenträgerei.

Das kannst du aber auf jedes beliebige Spiel ausweiten: Wo Vorlesetexte verwendet werden, genügen diese meinen eigenen Ansprüchen praktisch nie. Lieber verwende ich selbst geschriebene Texte, da kommt auch einfach mein eigener Stil besser rüber, dann ist es z.B. schon mal kein so großer Unterschied mehr zu dem, was ich improvisiere. Allerdings mag das jetzt nach mehr klingen als es ist, pro Abend habe ich vielleicht 2-3 Texte zu je 1-2 Minuten Länge ;) Nur an einem Kampagnenende habe ich mal prosaisch (im Stile von Fallout) erzählt, wie es der Spielwelt weiterhin ergangen ist, was aus bestimmten NSCs geworden ist und wie sich "die Guten" gegen "die Bösen" weiterhin schlugen...das hat dann etwa eine halbe Stunde gedauert und wurde anschließend beklatscht.

Kleiner 4. Mann

  • Gast
@4MannIch will gar keine "guten" Prosatexte für meine Spielleiterei schreiben.
Na das ist doch schön, wenn Wille und Vermögen im Einklang stehen. Ich persönlich finde einen Geschmack, nach dem man lieber schlechte Prosatexte aus dem Stegreif hervorstammelt, zwar etwas befremdlich, aber jeder, wie er's mag.

Zitat
Spielleiterei ist ein Prozess, der viel mehr mit Moderation zu tun hat, als mit irgendwelchen "Künsten".
Äh... nein. Sage ich. Darum stimmt's. Schön, daß wir drüber gesprochen haben.

ChristophDolge

  • Gast
Zitat
Ich persönlich finde einen Geschmack, nach dem man lieber schlechte Prosatexte aus dem Stegreif hervorstammelt

Nur für mich, damit ichs in Zukunft besser mache: Ist das schon unterschwellig aggressiv?

Das hat doch gar keiner behauptet. Unterstell doch deinem Gesprächspartner nicht sofort das schlechteste, wenn du nicht seiner Meinung bist.

Zitat
Äh... nein. Sage ich. Darum stimmt's. Schön, daß wir drüber gesprochen haben.

Was sind den deiner Meinung nach die Aufgaben des SLs - auch in Bezug auf Scene Framing? Darf er nicht moderativ eingreifen und sagen: Wenn keiner was dagegen hat, blenden wir jetzt auf eine interessante Szene um? Ups. Falscher Thread.

Hier muss ich dem Kleinen in engen Grenzen zustimmen: Der SL kann auch seine künstlerische Ader rauslassen, genauso wie alle anderen Spieler auch, schließlich soll er ja auch mal zu etwas Spaß kommen.
« Letzte Änderung: 3.08.2009 | 12:00 von Dolginator »

Kleiner 4. Mann

  • Gast
Nur für mich, damit ichs in Zukunft besser mache: Ist das schon unterschwellig aggressiv?
Nein, aber es ist absichtlich ironisch. Auf herablassende Formulierungen wie die von Ein so zu reagieren, ist auch nur angemessen.
Vielleicht war's auch zu subtil, aber wenn hier jemand seine Auffassung hinrotzt, daß Vorlesetexte ja wohl eine schlechte Tradition seien, die zurückgedrängt gehört, und daß es Spielleitern, die welche verwenden, an Kompetenz mangele, dann gibt's keinen freundlichen Diskurs als Antwort. Das würde falsche Signale aussenden.

Zitat
Hier muss ich dem Kleinen in engen Grenzen zustimmen: Der SL kann auch seine künstlerische Ader rauslassen, genauso wie alle anderen Spieler auch, schließlich soll er ja auch mal zu etwas Spaß kommen.
Äh... das war nicht zum zustimmen gedacht. Sondern nur dazu, das unbegründete Hinstellen von Meinungen als Tatsachen zu persiflieren.
« Letzte Änderung: 3.08.2009 | 12:05 von Kleiner 4. Mann »

Ein

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@4Mann
Angesichts der Tatsache, dass deine letzten knapp 500 Posts mehrheitlich wenig konstruktiv waren, halte ich deine Meinung eh für irrelevant. Von daher cheers.

ChristophDolge

  • Gast
Vielleicht gehts nur mir so, aber ich kann einen deutlichen Unterschied im Ton eurer beiden Beiträge erkennen. Aber wir werden wohl zu sehr OT.

Kleiner 4. Mann

  • Gast
Angesichts der Tatsache, dass deine letzten knapp 500 Posts mehrheitlich wenig konstruktiv waren, halte ich deine Meinung eh für irrelevant. Von daher cheers.
Ich hingegen halte lediglich Deine Fähigkeiten, zu zählen oder Zahlen zu lesen, für wenig entwickelt und daher irrelevant.

Offline Joerg.D

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Ich denke eher, dass er einfach zu lange auf der 0 geblieben ist.
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Kleiner 4. Mann

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Ich meinte eigentlich die Zahl der Posts, die ich hier jemals verfaßt habe. Es sei denn, er meint "gefühlt 500 Posts", was ich mir aber auch nicht vorstellen kann. Die sind doch alle recht kurz, so daß eine Umrechnung 1:10 eher fraglich erscheinen will.

Ein

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Es war ein Tippfehler. Aber ich korrigiere es mal nicht, so kann ich das die nächsten 10 Jahre auch noch weiter verwenden.

So, und jetzt war ich passiv-aggressiv genug für heute.

ChristophDolge

  • Gast
Gibts abseits dieses intellektuell hochwertigen Diskurses zwischen Ein und k4.M  noch andere Aspekte von Flavourtexten?

Pro:
- Ausleben von künstlerischer Ader
- auch für Impro-Feinde geeignet
- keine Unterbrechung, kein Stammeln bei weniger eloquenten SLs
- hohe Informationsdichte und -Qualität
- kann der Strukturierung des Abenteuers dienen (aha, jetzt kommt ein Vorlesetext, wir haben also einen bestimmten Abschnitt hinter uns gebracht)

Contra:
- interagiert nicht mit der aktuellen Spielsituation
- schwierig/ zeitaufwändig abzuändern (dann muss man nämlich plötzlich doch improvisieren können)
- wird von manchen Spielern als langweilig empfunden, benötigt, um volle Wirkung zu entfalten Vorlesekompetenz mindestens eines Oberstuflers
- SL konzentriert sich aufs Vorlesen und nicht auf die Spieler (kann also i.d.R. auch den Text nicht unterbrechen, wenn die Spieler auf etwas gesagtes sofort reagieren wollen).

Gefahren:
- erfordert wenn schlecht gemacht bestimmte Annahmen (z.B. dass ein Raum, der von Tür A aus beschrieben wird, nicht durch Tür B betreten wurde)
- Gefühle oder Gedanken bzw. Handlungen der SCs zu beschreiben ist ein NoGo!
- umständlich formulierte Texte können Informationen verstecken/ verschleiern bzw. durch schlechte Struktur wichtige Informationen an falscher Stelle bringen (*endlose Raumbeschreibung* "... ganz am Ende des Raumes tickt übrigens eine Bombe")
- kann den SL zum Railroading verleiten, um seine lieb gewonnenen Texte anbringen zu können

Hab ich was vergessen?
« Letzte Änderung: 3.08.2009 | 12:56 von Dolginator »

Offline Joerg.D

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