Autor Thema: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene  (Gelesen 8082 mal)

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Offline Kermit

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Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« am: 17.09.2009 | 10:00 »
Sehen wir den Tatsachen ins Auge: die Rollenspielszene ist älter geworden und drohte schon vielfach, an Überalterung zu sterben. Die Frage ist, wie man dies verhindern kann. Auf Cons hört man ja leider allzu oft den Satz von dort leitenden Spielleitern: Ich spiele nicht mit Anfängern. Diese Arroganz ist sicherlich nicht förderlich. Aber können Conrunden tatsächlich die einzige Möglichkeit sein?
Wir haben mit unserem Verein eine Veranstaltung "Was ist Rollenspiel" in unserer Stadtbibliothek abgehalten. Das war für diesen einen Tag sehr erfolgreich, aber der bleibende Effekt ist vielleicht gemessen mit dem betriebenen Aufwand recht gering.
Manche Verlage versuchen von ihrer Seite aus, mit neuen Spielideen andere und jüngere Spieler für das Hobby zu begeistern. In einigen Regelwerken findet man nun deutliche Ähnlichkeiten mit dem Aussehen aktueller Computer- oder Tradingcard-Spiele (siehe D&D4), während andere versuchen, mit innovativen und von Altspielern mit Skepsis betrachteten Konzepten (siehe Warhammer) zu punkten. Wieder andere (Schattenjäger) setzen auf Synergien zwischen Tabletop und RPG.
Gehen die Verlage den richtigen Weg? Und was kann der einzelne Spieler/Spielleiter tun, um die Szene zu retten?
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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #1 am: 17.09.2009 | 10:07 »
Ich sehe ehrlich gesagt keine Nachwuchsprobleme. Ich habe genug Jugendliche kennengelernt, die RPG spiel(t)en. Man muss einfach auch sagen, dass TV, Computer und Spielekonsole immer mehr Freizeit - in allen Bereichen der Freizeitgestaltung - einnehmen.
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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #2 am: 17.09.2009 | 10:08 »
Ich glaube nicht, dass die Szene untergeht.

Aus meiner Vereinszeit weiß ich, dass der Altersdurchschnitt bei den offenen Spielabenden meist eher um die 20-21 liegt, trotz mehrerer Spieler im Alter 35+. Immer wieder stoßen Neue hinzu.

Auch in meiner einen Runde sind 3 von 5 Mitspielern frische Studenten, die erst vor 1-2 Jahren mit dem Rollenspiel angefangen haben.

Man sollte in dieser Hinsicht nicht den Fehler machen, dass nur weil das Hobby heute nicht mehr überschwemmt wird (dafür gibt es heutzutage einfach viel zu viele Alternativen), dass die "Szene" (was immer das überhaupt ist) ausstirbt.

Offline Kermit

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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #3 am: 17.09.2009 | 10:09 »
Ich sehe ehrlich gesagt keine Nachwuchsprobleme. Ich habe genug Jugendliche kennengelernt, die RPG spiel(t)en. Man muss einfach auch sagen, dass TV, Computer und Spielekonsole immer mehr Freizeit - in allen Bereichen der Freizeitgestaltung - einnehmen.
Ja, aber das deute doch auf eine Vereinsamung hin und könnte unser sehr kooperatives Hobby auf Dauer bedrohen.
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Offline Merlin Emrys

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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #4 am: 17.09.2009 | 10:10 »
Und was kann der einzelne Spieler/Spielleiter tun, um die Szene zu retten?
In seinem weiteren Umfeld nach Interessenten suchen und wiederholt mit ihnen spielen - so lange, bis sie bereit und einigermaßen fähig sind, auch mal eine Runde selbst zu leiten. Meines Erachtens ist das sogar der einzige wirklich effektive Weg, neue Spieler zu gewinnen.

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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #5 am: 17.09.2009 | 10:15 »
Ja, aber das deute doch auf eine Vereinsamung hin und könnte unser sehr kooperatives Hobby auf Dauer bedrohen.

Dazu schrieb ich schon:

Ich sehe ehrlich gesagt keine Nachwuchsprobleme.
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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #6 am: 17.09.2009 | 10:16 »
Zitat
Ja, aber das deute doch auf eine Vereinsamung hin und könnte unser sehr kooperatives Hobby auf Dauer bedrohen.
Das ist eine seltsame Schlussfolgerung, wenn man bedenkt, dass die meisten Rollenspieler (gerade im Jugendalter) eher Eigenbrödler und Außenseiter sind. Meines Erachtens ist es sogar der Eskapismus (die Möglichkeit sich ein fiktives Leben aufzubauen, in dem man anerkannt ist) mit einer der wichtigsten Gründe, warum überhaupt Leute mit Rollenspiel anfangen.

Offline Kermit

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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #7 am: 17.09.2009 | 10:25 »
In seinem weiteren Umfeld nach Interessenten suchen und wiederholt mit ihnen spielen - so lange, bis sie bereit und einigermaßen fähig sind, auch mal eine Runde selbst zu leiten. Meines Erachtens ist das sogar der einzige wirklich effektive Weg, neue Spieler zu gewinnen.
Danke für den ersten wirklich konstruktiven Post! Du könntest Recht haben, aber ich habe das Gefühl, das geht nicht weit genug und man müsste mehr tun.
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MadMalik

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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #8 am: 17.09.2009 | 10:26 »
Sterben lassen was besser tot wäre, zB, die deitsche Rollenspielszene.  :gasmaskerly:

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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #9 am: 17.09.2009 | 10:32 »
Meines Erachtens ist es sogar der Eskapismus (die Möglichkeit sich ein fiktives Leben aufzubauen, in dem man anerkannt ist) mit einer der wichtigsten Gründe, warum überhaupt Leute mit Rollenspiel anfangen.


Gerade diese "Eskapisten" sind a) die, die ich im RPG lieber meide, da sie imho die Basis für Nerds bilden, und b) die, die zur Zeit massenweise den MMORPGs zuströmen. Oder liege ich da falsch? Wenn ich meinem Alltag entfliehen möchte, zocke ich auch eher am PC. P&P spiele ich u.a. gerade wegen der Geselligkeit.
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Offline SeelenJägerTee

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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #10 am: 17.09.2009 | 10:34 »
Bei mir war's ja so, dass ich Baldurs Gate 2 toll fand.
Und weil ich die Regeln (die im Handbuch angerissen werden) etwas kryptisch fand, habe ich beschlossen mein eigenes RPG zu machen, bei dem ich die Regeln verstehe.

Wann habe ich dann mit RoSpi angefangen? - So zwischen 18 und 20 wenn ich mich recht erinnere.

Kann natürlich sein, dass ich so gesehen eine Ausnahmeerscheinung bin, aber irgendwie glaube ich das nicht so ganz.
RoSpi hat viele Vorteile (man macht was zusammen mit Freunden) und viele Nachteile (es ist nicht so bequem) gegenüber anderen Freizeitbeschäftigungen.
Es wird immer junge Leute geben, die es betreiben.
(Und ich glaube auch, dass durch PC-RPGs eher Leute zum PnP gebracht als abgeworben werden. - Vor allem wenn man älter wird und die Zeit die man hat kostbarer, da überlegt man sich doch eher mit Kumpels PnP zu machen oder alleine vorm Rechner zu gammeln.)

Anders gesagt: Nach dem TV aufkam (und das Programm vielfältiger wurde) haben viele Leute aufgehört Bücher in ihrer Freizeit zu lesen. Was wenn damals ein Leseclub gesagt hätte "Unser Hobby Bücher zu lesen stirbt aus, ..." - richtig er wäre damit falsch gelegen.

ABER: Wenn ich nicht so seltsam gewesen wäre gleich mal mit meinem eigenen RoSpi in die Welt des P&P einzutreten wäre wohl weder ich noch einer meiner Gruppe dazu gekommen.
Ich denke die Hürde ist schon recht groß, wenn man nicht gerade jemanden Kennt bei dem man sich anschließen kann.
Von dem her finde ich solche "Was ist RoSpi?" Veranstaltungen eine gute Idee. - Und woher weißt du denn bei wie vielen das gefruchtet hat?

Offline Wawoozle

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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #11 am: 17.09.2009 | 10:35 »
Oder liege ich da falsch?

Nö... sehe ich auch so, Eskapisten sind die Pest.
Das sind auch die Knalltüten die dir stundenlang von den Abenteuern ihrer Charaktere erzählen, ungefragt natürlich.

Aber noch was zum Topic.
Diese Diskussion wird geführt seit das Hobby existiert und dennoch wird immer noch gespielt.
« Letzte Änderung: 17.09.2009 | 10:37 von Wawoozle »
Ihr wollt doch alle den Nachtisch zuerst !

Offline Kermit

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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #12 am: 17.09.2009 | 10:36 »
Gerade diese "Eskapisten" sind a) die, die ich im RPG lieber meide, da sie imho die Basis für Nerds bilden, und b) die, die zur Zeit massenweise den MMORPGs zuströmen. Oder liege ich da falsch? Wenn ich meinem Alltag entfliehen möchte, zocke ich auch eher am PC. P&P spiele ich u.a. gerade wegen der Geselligkeit.
Absolut meine Meinung, denn unser Hobby lebt vom Miteinander und vom Gruppenerleben! Es ist ja eine mittlerweile auch wissenschaftlich erwiesene Tatsache, dass RPG gute Sozialkompetenz vorraussetzt und diese steigert.
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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #13 am: 17.09.2009 | 10:36 »
Eins vorab: Ich persönlich betrachte mich - als Spielleiter - weder als einen Missionar für eine Sekte noch als Mitarbeiter eines Strukturvertriebs. Wenn ein SL nicht mit Anfängern spielen möchte, so ist das sein gutes Recht; es handelt sich schließlich um seine Freizeit, und was er damit anstellt, ist allein seine Sache. Er hat keinerlei Verpflichtungen irgendeiner "Szene" gegenüber noch gegenüber dem Rollenspielhobby an sich. Und er schuldet auch niemandem, der das gleiche Hobby betreibt, irgendwelche Solidarität. Das wäre ja genauso, als müßte ich krampfhaft die ganze Welt zum Tischtennisspielen überreden, nur weil ich eine Platte im Keller stehen habe. Und ich möchte mich auch nicht mit irgendwelchen Vollnerds über einen kamm scheren lassen. Ich bin ein völlig normaler Mensch und habe ein Hobby, wie die meisten andern Menschen auch ein Hobby haben, nur dass ich nicht Tennis oder Skat spiele, sondern in meiner Freizeit mit drei bis fünf Freunden spannende Geschichten ausdenke und spielerisch weitergestalte.

Wenn jemand allerdings der Meinung ist, es gebe zu wenig Rollenspieler und sich persönlich dazu berufen fühlt, diesen Zustand zu ändern, so hat er vielerlei Möglichkeiten, aktiv zu werden. Das fängt im eigenen Freundes- und Bekanntenkreis an. Einfach mal gelegentlich Themen zum Hintergrund des eigenen Lieblingsrollenspiels in Gespräche einstreuen und schauen, wer positiv darauf reagiert. Der Herr der Ringe (Film) hat beispielsweise  das Thema "Fantasy" einer breiteren Öffentlichkeit näher gebracht und ist ein guter Aufhänger, wenn man Mitspieler für eine neue Fantasy-Runde sucht. Auch in den lokalen Jugendclubs kann man Mitspieler finden, im Zweifelsfall einfach am Schwarzen Brett inserieren. Auch Pfadfinderguppen und Ähnliches sind dankbare Opfer.

Was die Verlage tun können, um ihre Produkte zu verkaufen, ist ganz einfach: Marketing (werben). Die eigene, teils schmerzhafte, Erfahrung hat gelehrt, dass es nicht ausreicht, sich einmal im Jahr auf die SPIEL zu stellen und vier Tage lang auf Leute einzureden, die ohnehin nur in die Müffelhalle kommen, weil sie nach Rollenspielen suchen. Man muss da werben, wo die bislang unerschlossene Zielgruppe hingeht. Da bietet sich das Internet an. In allen großen Kommunikationsplattformen gibt es die Möglichkeit, Newsgroups und Diskussionsrunden einzurichten. Man kann Bannerwerbung und Popups platzieren. Aber wenn man den ganz großen Erfolg haben will, muss man in den sauren Apfel beißen und richtig viel Geld investieren. Spätestens da beißt sich die Katze in den Schwanz, denn welcher Rollenspielverlag hat schon richtig viel Geld? Da bleibt nur die Kooperation mit großen Buchläden etc. Und die zu interessieren, dürfte sich schwierig gestalten. Wir hatten selbst in den 90ern mal begonnen, einen wirklich großen Kontakt anzuleiern. Da kamen dann aber irgendwann Aussagen wie: "Prima, macht eine 10.000er-Auflage und wir wollen volles Remissionsrecht." An diesem Punkt haben wir dann beschlossen, es beim Kleinkrautern zu belassen, weil uns das Risiko einfach zu groß war.

Aber: Ich frage mich, warum Du überhaupt in solche Weltuntergangsstimmung verfällst. Ich betreibe die Rollenspielerei seit den frühen 80ern, und Diskussionen wie die von Dir gestartete hatten wir alle paar Jahre mal, wenn irgendein Kollege über rückläufige Umsatzszahlen stöhnte. Sicher, in den Anfangsjahren konnte man jeden Müll verkaufen, aber richtig reich geworden ist meines Wissens nach in der P&P-Branche niemand. Selbst die ganz großen leb(t)en in (verglichen mit anderen Branchen) eher bescheidenen Verhältnissen. Die Auflagenzahlen selbst großer Rollenspielsysteme sind und waren immer lächerlich klein. Trotzdem gibt es Rollenspiele immer noch, und die Auswahl ist nicht unbedingt kleiner geworden, im Gegenteil. Und allein die Tatsache, dass es solche Foren wie Tanelorn und Blutschwerter gibt und die Vielzahl der Blogs zeigt doch, dass es so etwas wie eine "Szene" gibt. Als Magic auf den Markt kam, schrien alle "Buhei, das ist das Ende". Und was war? Das Angebot sieht heute besser aus als je zuvor. Abgesehen davon, dass sich der durchschnittliche Einkaufsbummel eher vom kleinen Stinkeladen an der Ecke aufs Internet verlagert hat. 
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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #14 am: 17.09.2009 | 10:41 »
Also, wenn ICH ein Hobby ernsthaft betreibe, engagiere ich mich auch dafür. Dann liegt mir auch am Herzen, was danach kommt. Mit einer "Nach mir die Sintflut" Haltung komme ich nicht klar.
Vielleicht bin ich da eine Ausnahme, habe aber in meinen 25 Jahren Rollenspiel ganz gut damit gelebt. Und auch ich sehe mich nicht einer Rollenspielersekte zugehörig.
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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #15 am: 17.09.2009 | 10:41 »
Von dem her finde ich solche "Was ist RoSpi?" Veranstaltungen eine gute Idee. - Und woher weißt du denn bei wie vielen das gefruchtet hat?
Danke, das ist ermutigend!
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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #16 am: 17.09.2009 | 10:45 »
Also, wenn ICH ein Hobby ernsthaft betreibe, engagiere ich mich auch dafür. Dann liegt mir auch am Herzen, was danach kommt. Mit einer "Nach mir die Sintflut" Haltung komme ich nicht klar.
Vielleicht bin ich da eine Ausnahme, habe aber in meinen 25 Jahren Rollenspiel ganz gut damit gelebt. Und auch ich sehe mich nicht einer Rollenspielersekte zugehörig.

Verzeihung aber das sehe ich halt anders. Wenn man sich für einen lokalen Spielclub engagiert, okay. Machen auch andere. Aber wenn man meint, die gesamte "Rollenspielszene" retten zu müssen, finde ich das schon etwas seltsam. Schließlich ist das kein professioneller Sport, für den man so etwas wie den DFB bräuchte (okay, man kann auch darüber diskutieren, ob man den DFB braucht).
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Offline Kermit

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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #17 am: 17.09.2009 | 10:49 »
Verzeihung aber das sehe ich halt anders. Wenn man sich für einen lokalen Spielclub engagiert, okay. Machen auch andere. Aber wenn man meint, die gesamte "Rollenspielszene" retten zu müssen, finde ich das schon etwas seltsam. Schließlich ist das kein professioneller Sport, für den man so etwas wie den DFB bräuchte (okay, man kann auch darüber diskutieren, ob man den DFB braucht).
Klar, wird ja keiner gezwungen, sich ins Zeug zu legen. Ich suche ím Grunde nur nach den Möglichkeiten für die Leute, die es wollen. Keiner kann die Szene allein retten, weil keiner die Szene allein definieren kann. Es geht auch nicht um Rettung, sondern um Belebung!
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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #18 am: 17.09.2009 | 10:51 »
Ich denke, dass eine Zusammenarbeit mit Bibliotheken und Buchhandlungen eine gute Sache ist. Dort findet man das wahrscheinlichste Zielpublikum. Proberunden in Rollenspielläden kommen leider auch immer seltener vor, weil das Hobby einfach zu wenig Geld abwirft um den Aufwand zu rechtfertigen. Aber gerade über die habe ich hier in unserer Stadt damals viele neue Rollenspieler aktiviert.

Allerdings sollte man dabei einen langen Atem haben und sich nicht von mangelnden Echo auf die ersten Versuche beeinflussen lassen. Mir schreien zu viele Leute nach einem Versuch, dass es keinen Sinn hat. Rollenspiel verbreitet sich durch Verknospung, jemand der Spaß hat wirbt neue Spieler aus seinem Freundeskreis an. Bis also eine neue und nenneswerte Szene in einer Stadt entsteht, muss man einen langen Atem haben.

Jeder, der einem erzählt, dass er gerne WoW spielt, kann man theoretisch auch für Pen und Paper begeistern. Dafür muss man sich bloß die Mühe machen, mal eine Proberunde zu leiten.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Offline Wawoozle

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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #19 am: 17.09.2009 | 10:55 »
Sehen wir den Tatsachen ins Auge: die Rollenspielszene ist älter geworden und drohte schon vielfach, an Überalterung zu sterben.
Das ist Quatsch.. das war noch nie der Fall und ist auch jetzt nicht der Fall.
Allerdings hört man dieses Wehklagen jedes Jahr aufs neue.

Auf Cons hört man ja leider allzu oft den Satz von dort leitenden Spielleitern: Ich spiele nicht mit Anfängern. Diese Arroganz ist sicherlich nicht förderlich.
Das ist das dümmste was man machen kann.
Gerade als SL sollte man aufgeschlossen bleiben neuen, auch jüngeren, Spielern gegenüber.

Wir haben mit unserem Verein eine Veranstaltung "Was ist Rollenspiel" in unserer Stadtbibliothek abgehalten. Das war für diesen einen Tag sehr erfolgreich, aber der bleibende Effekt ist vielleicht gemessen mit dem betriebenen Aufwand recht gering.
Woran machst Du das fest ?

Und was kann der einzelne Spieler/Spielleiter tun, um die Szene zu retten?
Runterkommen vom SL Thron und auch mit neuen, unerfahrenen Spielern spielen.
Die besten Rollenspielerlebnisse hatte ich immer mit Spielern die völlig neu dazugekommen sind und vorher noch nie gespielt haben.
Aber man sollte Missioniererei vermeiden, die nervt nämlich ganz gewaltig.

Also, wenn ICH ein Hobby ernsthaft betreibe, engagiere ich mich auch dafür. Dann liegt mir auch am Herzen, was danach kommt. Mit einer "Nach mir die Sintflut" Haltung komme ich nicht klar.
Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun ?
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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #20 am: 17.09.2009 | 10:58 »
@Tudor/Wawoozle
Wie alt seid ihr? 30+, bis dahin hat das mit dem Eskapismus stark nachgelassen.  ;)



Abgesehen davon ist Eskapismus in der Pubertät etwas relativ natürliches. Und da gibt es dann halt die, die in Parties und Alkohol eskapieren, und die, die sich mit Zeugs wie Computerspielen und Rollenspielen ihre eigene Welt aufbauen.

Aber das offenere Zugehen auf Menschen, gerade auch auf Außenseiter, könnte natürlich mehr Leute an Bord bringen und ganz nebenbei diesen Leuten auch noch etwas gutes tun.

Das ist dann nämlich die aktive Förderung von jungen Menschen, was eigentlich der wichtigste Teil der Nachwuchsförderung im deutschen Vereinswesen ausmacht: Junge Menschen zu starken Persönlichkeiten formen. Ansonsten würde es nämlich banal Nachwuchsanwerbung heißen.

Aber das würde halt eine offene Geisteshaltung und auch ein gewisses Engagement voraussetzen, das weiter geht als mal so einen offenen Spielabend zu veranstalten.

Oder wie es mal jemand geschrieben hat:
Zitat von: Kermit
Diese Arroganz ist sicherlich nicht förderlich.

Von daher, sorry, aber ich kann jetzt gerade nur lachen, denn das erinnert mich daran, warum ich nicht mehr in irgendwelchen Rollenspielvereinen aktiv bin.

Offline Kermit

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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #21 am: 17.09.2009 | 10:59 »
Das heißt, wenn man annimmt, das die Szene krank, sollte man halt auch was tun, wenn man wirklich engagiert sein WILL. Wollen ja auch nicht alle und muss ja keiner. Aber auch ich hatte bisher oft meine schönsten und vor allem überraschendsten Spielerlebnisse mit Neulingen. Die kommen manchmal auf Ideen weit abseits ausgetretener Pfade, und das macht Spaß und überrascht.
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Offline Thalamus Grondak

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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #22 am: 17.09.2009 | 11:00 »
Absolut meine Meinung, denn unser Hobby lebt vom Miteinander und vom Gruppenerleben! Es ist ja eine mittlerweile auch wissenschaftlich erwiesene Tatsache, dass RPG gute Sozialkompetenz vorraussetzt und diese steigert.
*hust* wer hat das denn erwiesen?
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Offline Wawoozle

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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #23 am: 17.09.2009 | 11:02 »
@Tudor/Wawoozle
Wie alt seid ihr? 30+, bis dahin hat das mit dem Eskapismus stark nachgelassen.  ;)
Ach... sonderlich eskapistsch veranlagt war ich nie... gesellig dagegen schon immer :)
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Offline Hector

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Re: Die richtige Nachwuchsförderung in der Szene
« Antwort #24 am: 17.09.2009 | 11:02 »
Jeder, der einem erzählt, dass er gerne WoW spielt, kann man theoretisch auch für Pen und Paper begeistern. Dafür muss man sich bloß die Mühe machen, mal eine Proberunde zu leiten.

Guter Ansatz. WoW ist übrigens auch so ein Thema wie Magic. Ich kenne viele P&P-Rollenspieler, die sagen "WoW macht das Hobby kaputt, weil die Leute sich lieber an den Rechner setzten, als sich zum Spielen zu treffen". Genau wie früher zum Thema Tradingkarten. Aber was sie nicht bedenken ist, dass über diese neuen Medien auch die Leute irgendwann einmal über P&P stolpern, die das Thema sonst nicht einmal mit der Kneifzange angefasst hätten. Ich habe schon einige Leute aus einem Gespräch über Diablo oder Ähnliches zum Ausprobieren eines P&P animiert.
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