Autor Thema: [Eclipse Phase] Das Retroville-Habitat  (Gelesen 2141 mal)

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Offline Waldviech

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[Eclipse Phase] Das Retroville-Habitat
« am: 11.01.2010 | 16:09 »
So eine kleine Idee, die mir als Fan altertümlicher SF und von Eclipse-Phase so im Hinterkopf herumspukt:

Das Retroville-Habitat

Meme: Erdnostalgie, Security, Xenophobie, Moralische Werte, Konservativismus, Anti-Roboter-Apardheit
Wirtschaftssystem: Transitional Economy

Nach dem Fall gab es in vielen Strömungen innerhalb der Transhumanity kulturelle Rückbesinnungsbewegungen - das abgelegene Retroville-Habitat ist das Ergebnis einer solchen. Die idealistischen Erbauer der knapp neun Jahre alten Kolonie sind der Meinung, daß die 1950iger der amerikanischen Geschichte ein Goldenes Zeitalter der Menschheitsgeschichte darstellen und haben versucht, dieses Zeitalter in ihrem Kolonieprojekt zu neuem Leben zu erwecken. Innerhalb des mehrere Kilometer langen und knapp zwei Kilometer durchmessenden O´Neil-Zylinders wurde die Replik einer "typischen US-amerikanischen Kleinstadt der 1950iger" erbaut - mit allem, was nach Meinung der Kolonieleitung dazugehört. Saubere Vorstadthäuser in einem "Suburbia", eine Innenstadt mit kleinen Lädchen, Diner, einer Highschool und einer Universität, etc.pp. Natürlich handelt es sich nicht um eine historisch exakte Kopie, sondern um eine Art idealisierter, nostalgischer Phantasiewelt. Alles ist hell, sauber, ordentlich....ja genaugenommen sogar fast schon steril und plastikartig. Auch die Kultur des Habitates wirkt nicht nur skurril, sondern regelrecht verkrampft, da die Habitatsverwaltung mit allerlei gesetzlichen Mitteln durchprügelt, daß die Illusion von der sauberen, moralisch einwandfreien 50iger-Jahre-Nostalgie auch vorschriftsgemäß gelebt wird. Die Bewohner des Habitats sind daher meistens geradezu zahnschmerzerregend freundlich und gut aufgelegt, stark familienorientiert und von einer geradezu rückschrittlichen Sexualmoral geprägt. Das bedeutet jedoch nicht, daß man dem technischen Fortschritt abgeschworen hätte: Moderne Technologie wird der skurrilen Vorstellung der Retroville-Zentral-KIs angepasst und in eine "ästhetische Form" gepresst. Die Bewohner von Retroville sind zwar nicht biokonservativ im reinsten Sinne des Wortes, aber Modifikationen sind selten und nur biologische Morphs gelten als "echtes Leben", Vollsynthetische hingegen gelten gemeinhin als sprechende Gegenstände und führen innerhalb des Habitats dementsprechend ein Leben als Sklaven und "Haushaltsmaschinen".
Retroville begreift sich selbst als Insel der Sicherheit, des Friedens und der Moral in einem chaotischen Universum. Nur selten verlässt jemand das Habitat und Besucher von außen sind ebenfalls vergleichsweise selten. Fremde werden zwar nicht feindselig behandelt (man ist ja immer nett und höflich zu anderen Leuten, das gehört sich so!), doch im Allgemeinen fürchtet und misstraut man ihnen....sie könnten seltsames, fremdartiges Gedankengut nach Retroville bringen, das die schöne heile Welt des Habitats bedrohen könnte !

Grundgedanke des Ganzen ist es, eine Art "Pleasentville" im Weltraum zu entwerfen....eine piefige Schein-Utopie in grausamstem Nierentisch- und Tupperware-Design. Eine Mischung aus Bioshocks Rapture vor dem Knall, "Der Riese aus dem All" und stockkonservativer, nostalgischer US-Kleinstadtidylle...
Was haltet ihr von diesem Grundkonzept ? Wie kann man das Habitat am Besten in die Welt von Eclipse-Phase einfügen ? Welche Ideen kommen euch bei diesem Entwurf ? Lässt es sich noch schräger, bizarrer und abartiger gestalten ?
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Offline Haukrinn

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Re: [Eclipse Phase] Das Retroville-Habitat
« Antwort #1 am: 11.01.2010 | 21:03 »
Waldviech, die Idee ist ja sowas von genial! Wirklich ganz, ganz groß!  :d

Ich würde vielleicht die gutnachbarschaftliche Moral noch mehr in den Vordergrund rücken. Du hast geschrieben, dass dies gesetzlich durchgedrückt wird, und da würde ich durchaus ins Extrem gehen (sprich wer sich nicht anpasst wird entweder angepasst oder verschwindet auf mysteriöse Art und Weise).

Einordnen könntest Du das Habitat beinahe überall. Das könnte ein Splitterhabitat der Jovian Republic sein (und selbst die waren froh, als sie diese Irren losgeworden sind); eine Brinkerkolonie ganz weit draußen wäre aber ebenso denkbar und würde gut zur Isolation der Kultur passen.

PS: Musste irgendwie sofort hieran denken. Keine Ahnung warum. Und irgendwie hat's auch was von den Stepford Wives.
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Offline Waldviech

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Re: [Eclipse Phase] Das Retroville-Habitat
« Antwort #2 am: 11.01.2010 | 23:13 »
Zitat
Du hast geschrieben, dass dies gesetzlich durchgedrückt wird, und da würde ich durchaus ins Extrem gehen (sprich wer sich nicht anpasst wird entweder angepasst oder verschwindet auf mysteriöse Art und Weise).
Hmmm....ich sehe da eine Art Geheimpolizei, die per Mind-Hack nach unmoralischen Gedanken abgetastet werden oder freundlich lächelnd durchgeführte Mind-Surgery für Abweichler.... ;D
Das Musikvideo passt übrigens ganz hervorragend - genau diese eigentümliche Plastikatmosphäre voll von erzwungener Fröhlichkeit ist es, die mir vorschwebt !!
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Re: [Eclipse Phase] Das Retroville-Habitat
« Antwort #3 am: 11.01.2010 | 23:28 »
Gibts eigentlich auch sowas wie ein User-Abo? Waldviech hätte ich da sehr gerne drin  ;D

Offline Waldviech

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Re: [Eclipse Phase] Das Retroville-Habitat
« Antwort #4 am: 11.01.2010 | 23:32 »
Danke für die Blumen  :D
Im Übrigen könnte man natürlich auch eine alternative Version des Ganzen konzipieren. Diese alternative Version des Ganzen wäre kein Habitat, sondern eine Art "Matrix" - eine virtuelle Welt, basierend auf einem virtuellen MMORPG. Eigentlich kurz nach dem Fall als "beruhigend" wirkendes Auffanglager für Infomorphs gedacht, wurde das Programm schließlich zu dem 50iger-Jahre-Tupperware-Albtraum, der es heute ist.
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Offline Thanatos

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Re: [Eclipse Phase] Das Retroville-Habitat
« Antwort #5 am: 12.01.2010 | 00:19 »
Deine zweite Version - also als eine Art Matrix ausgeführt - gibt es ziemlich exakt so in Fallout 3. Tranquility Lane nennt sich das dort. Einer der Höhepunkte des Spiels. Nicht unbedingt, was das "Spielerische" dabei angeht sondern was die "Idee" betrifft.

Solltest vielleicht wirklich Spieleentwickler werden, Waldviech.  :d

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« Letzte Änderung: 12.01.2010 | 00:21 von Thanatos »

Offline Waldviech

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Re: [Eclipse Phase] Das Retroville-Habitat
« Antwort #6 am: 12.01.2010 | 00:46 »
Hey - das wäre fast schon das, was mir vorschwebt !! Natürlich nicht in Schwarz-Weiß, sondern in Hyperreal-Bunt und bevorzugt kitschig:









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Re: [Eclipse Phase] Das Retroville-Habitat
« Antwort #7 am: 12.01.2010 | 01:10 »
*schauder*  ;D

Offline Thanatos

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Re: [Eclipse Phase] Das Retroville-Habitat
« Antwort #8 am: 12.01.2010 | 01:22 »
Also in Fallout 3 ist die Episode nicht in S/W sondern in stilechten Türkis-Weiß-Tönen gehalten. Ähnlich deines Bilds 2 mit dem Pfadfinder.

Spielt "The Girl Next Door" nicht auch in den Fünfzigern? Oder ist das später? Jedenfalls gibt das meiner Meinung nach auch einiges an verdrehter Moral wider.

Offline Haukrinn

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Re: [Eclipse Phase] Das Retroville-Habitat
« Antwort #9 am: 12.01.2010 | 12:15 »
Danke für die Blumen  :D
Im Übrigen könnte man natürlich auch eine alternative Version des Ganzen konzipieren. Diese alternative Version des Ganzen wäre kein Habitat, sondern eine Art "Matrix" - eine virtuelle Welt, basierend auf einem virtuellen MMORPG. Eigentlich kurz nach dem Fall als "beruhigend" wirkendes Auffanglager für Infomorphs gedacht, wurde das Programm schließlich zu dem 50iger-Jahre-Tupperware-Albtraum, der es heute ist.

Finde ich nicht ganz so gut wie ein reales Habitat.
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Offline Waldviech

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Re: [Eclipse Phase] Das Retroville-Habitat
« Antwort #10 am: 12.01.2010 | 16:41 »
Ich bin unentschlossen - IMHO hat beides seinen Reiz. Wenn es in die Richtung "Echtes Habitat" geht, würde ich allerdings stark für eine ausgeprägte Augmented Reality plädieren, so daß die Bewohner permanent schönes Wetter, strahlend blauen Himmel mit kleinen Schäfchenwolken usw. wahrnehmen. Es ist ja immerhin immernoch EP - und die Technologie der Welt wird na natürlich auch in diesem Habitat durchschlagen.
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