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Rolemaster noch zeitgemäß?

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Joerg.D:
Die Vorteile moderner Systeme sehe ich nicht in der Geschwindigkeit, sondern in anderen Aspekten.

Bei der ORE gibt es auch Leute die meinen, dass dieses System zu langsam ist und ich schwöre darauf.

Ist halt Geschmackssache.

Chiungalla:
@ Darius:
Die Geschwindigkeit von einer "Amateur-Einführungs-Session" in einem beliebigen System mit einer "Profi-Runde" in einem anderen zu vergleich ist halt einfach Äpfel mit Birnen vergleichen.

Jedes System lässt sich schnell spielen, wenn die Regeln flüssig beherrscht sind, und sich die taktischen Optionen und Würfelmechanismen eingebrannt haben.
Und jedes System ist auch am Anfang deutlich langsamer, als wenn man es schon Jahre kennt.

Rolemaster ist halt ein tolles System, wenn man einen Tabellen-Fetisch hat.  >;D
Der war früher mal weit verbreitet in der Rollenspielerszene, heute ist er es nicht mehr.

Und ich denke das es auch gute Gründe gibt, weil es einfach schöneres Spiel ermöglicht, nicht bei jedem Würfelwurf ein Regelbuch konsultieren zu müssen, um das Ergebnis auszuwerten (Rolemaster hat ja IIRC sogar Erfolgstabellen für jede einzelne Fertigkeit). Und das hat gar nicht mal so sehr etwas mit der Geschwindigkeit zu tun, sondern damit das es einen halt immer auch ein Stück weit aus der Atmosphäre reißt, erstmal in einem Buch das Ergebnis nachschlagen zu müssen.

Tabellenfreie Systeme kann man, wenn man geringe Ungenauigkeiten in Kauf nimmt, problemlos komplett ohne Regelbuch leiten und spielen, wenn man halbwegs erfahren darin ist. Ich kann diverse Systeme sofort ohne Buch leiten, inklusive der Charaktererschaffung. Und am Spieltisch nicht ständig auf die Regelwerke angewiesen zu sein, hilft der Atmosphäre halt schon sehr weiter.

Den eigentlichen Nachteil von Rolemaster sehe ich aber darin, dass es noch zu sehr versucht die eierlegende Wollmilchsau zu sein, die alle Spieler anspricht. Das war eben früher modern, heute gibt es aber nur noch sehr wenige Systeme die das versuchen.

Heute spezialisieren sich viele Systeme auf bestimmte Spielergruppen, Spielerlebnisse und Spielstile.
Gut zu erkennen an D&D 4, welches ja schon sehr in Richtung eines Tabletop-Games geht, und viele Spieler damit sehr anspricht. Auf der anderen Seite stehen dann Indie-Systeme die mehr für die Storyteller da sind.
GURPS ist was für Simulationsfreaks.

Aber Rolemaster ist weder sonderlich taktisch, noch besonders "simulierend", hat keinen besonderen Ansatz in Richtung Storyspiel, u.s.w. Das was Rolemaster halt besonders macht, sind die vielen vielen Tabellen, und die sind out, weil es viel modernere Arten gibt sowas zu lösen.

Rolemaster ist halt so ein bisschen der 15 Jahre alte Volvo-Kombi unter den Rollenspielsystemen.
Er bringt einen sicher und wohlbehalten ans Ziel. Hat dabei aber seine Ecken und Kanten, und abgesehen von einigen Liebhabern wird er nie auf besondere Liebe stoßen, weil es da so viele schöne SUVs, Sportwagen und Limos im Sortiment gibt.

Was aber nicht heißt, dass ihn die Liebhaber nicht mögen dürfen. Hab doch einfach Spaß mit Deinem System!

Darius:
Ja diese Argumente hatten wir ja alle schon.

Wie gesagt, dann sind halt die anderen Systeme, wie D&D 4, TRoS, Song of Ice and Fire RPG, Ars Magica, Warhammer, was habe ich noch gespielt, Earthdawn, Runequest und wahrscheinlich noch einige auch nicht "zeitgemäß" und veraltet. Um Rolemaster zu spielen brauche ich allerdings nicht 100 Tabellen, sondern vielleicht 6-7. Es gibt zwar 248976 tausend Tabellen, aber die bleiben in der Regel im Schrank.  ;)

Ich selbst kann übrigens nicht viel mit reinen Erzähl oder Tabellenlosen Systemen anfangen, weil mir die zu "schwammig" sind. Ich will genau wissen, was mein Charakter kann. Und wie dieses können objektiv zu dem Spielsystem zu sehen ist. OK ich bin ein Regel und Tabellenfetischist.  :D

Wie gesagt ich weiß nicht, welche Erfahrungen gemacht wurden, weil in einem Post von 20 Minuten warten die Rede war. Eine Runde mit 5 Spielern im Kampf dauert max. auch 5 Minuten, eher deutlich weniger. Spielt doch einfach mal mit mit Rolemaster! Ich glaueb wir hätten auch in diesem System viel viel Spaß zusammen. ;D

killedcat:
Ich habe Role- und Spacemaster etwa ein Jahr lang gespielt (alte Edition, englisch). Ich hatte schöne Zeiten, denke aber, dass Vorbereitungszeit und Charakterentwicklung so umständlich und langwierig waren, dass ich mit so ziemlich jedem anderen System mehr vom Spiel gehabt hätte.

Andere Systeme sind auch nicht unbedingt schneller im Spiel als die Masters. Schneller in der Abenteuervorbereitung, schneller in der Charakterentwicklung, schneller in der Einführung neuer Spieler, ja, insofern schon schneller. Aber mein Hauptproblem, das mich von Rolemaster fortgebracht hat war der enorme Umstand, der für alles gemacht werden musste, nicht dass das Spiel selbst nicht schnell genug ging.

In Talislanta (deutsch) erstelle ich dir einen Charakter in unter einer Minute oder level dir einen Charakter  (ohne das Buch zu benötigen) in unter einer Minute. Entsprechend schnell sind NSCs vorbereitet, Abenteuer erstellt, der Fokus liegt auf dem Spiel nicht auf dem System.

Nachdem ich derart unkomplizierte Spiele kennengelernt habe, fiel mir kein Argument mehr ein, warum ich RM und SM noch spielen sollte.


--- Zitat von: Däriüs am  4.03.2010 | 09:48 ---Ich selbst kann übrigens nicht viel mit reinen Erzähl oder Tabellenlosen Systemen anfangen, weil mir die zu "schwammig" sind. Ich will genau wissen, was mein Charakter kann. Und wie dieses können objektiv zu dem Spielsystem zu sehen ist. OK ich bin ein Regel und Tabellenfetischist.  :D
--- Ende Zitat ---

Ui, du weißt auswendig, wie hoch dein Char mit 2-h Schwert würfeln muss, um bei AT20 einen E-Crit zu würfeln? Respekt. Und wie ist das bei AT8? Oder bei einem Lightningbolt: ist da eine AT20 besser oder doch eine AT4? Wenn man das alles einschätzen und lernen kann, Hut ab. ICH (ganz persönlich) habe gerade bei den vielen Kampftabellen größte Schwierigkeiten einzuschätzen, was mein Char kann und was nicht. Und bei den klassischen Systemen mit erzählerischem Schwerpunkt wie z.B. Unisystem besteht dieses Problem nicht. Im Gegenteil: bei cinematic Unisystem bestimmt ein einzelner Wurf über Treffer und Schaden. Fix. Alles ist genau berechenbar und transparent. Mehr jedenfalls, als bei Rolemaster. Für mich.

Feuersänger:
Ich möchte an dieser Stelle davor warnen, eine Dichotomie RM <--> Erzählspiele aufzubauen. "Erzählspiel XY gefällt mir nicht, also ist nach wie vor RM das einzig wahre", mag ich nicht gelten lassen.
Zum Beispiel sei mal eben Savage Worlds angeführt, von dem ich zwar kein Fan bin, aber man muss dem System lassen, dass es eine flotte Würfelei bietet und Handlungsoptionen zulässt, dabei auch noch genügend "Safeguards" eingebaut hat, dass man nicht sofort den Löffel abgibt (das ist für mich eines der Hauptunterscheidungsmerkmale zwischen modernen und unzeitgemäßen Systemen). Man mag zu SW stehen, wie man will -- mich persönlich haut es nicht vom Hocker, aber dennoch würde ich diesen Systemansatz als zeitgemäß bezeichnen. Wie gesagt, nur als Beispiel genannt.

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