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Rolemaster noch zeitgemäß?

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Darius:
Die unsichtbare Schildkröte gibts doch schon lange nicht mehr. Erstaunlich, dass die aber jedem noch im Gedächtnis ist. Diesen Patzer hatte wohl schon jeder mal. :D

Achamanian:

--- Zitat von: Darius am  7.05.2010 | 14:56 ---Die unsichtbare Schildkröte gibts doch schon lange nicht mehr. Erstaunlich, dass die aber jedem noch im Gedächtnis ist. Diesen Patzer hatte wohl schon jeder mal. :D

--- Ende Zitat ---

Das aktuelle Englische Arm's Law wird zumindest noch genau mit diesem Patzer beworben:

http://13mann.de/shop_up/index.php?page=product&info=51

--- Zitat ---What makes Arms Law special? Criticals and Fumbles.

From the 'E' Puncture Critical Table: "Pierced through the heart he reels 10 feet before dying". Two Handed Arms Fumble: "Stumble over an imaginary unseen dead turtle. You lose two rounds of attack, but can still parry."
--- Ende Zitat ---

Thot:
Das sind ja nun Details. ;D Ich versuche es mal zu verallgemeinern: Rolemasters "Auge" wäre demzufolge die Fähigkeit des Systems, Details der Ereignisse zu produzieren, die man sonst im Spiel nicht hätte?

Achamanian:

--- Zitat von: Thot am  7.05.2010 | 16:39 ---Das sind ja nun Details. ;D Ich versuche es mal zu verallgemeinern: Rolemasters "Auge" wäre demzufolge die Fähigkeit des Systems, Details der Ereignisse zu produzieren, die man sonst im Spiel nicht hätte?

--- Ende Zitat ---

Das ist genau das Feature, dass mich bei MERS und RM immer aus der bevorzugten RSP-Erfahrung rausgerissen und die Runden damit mehr zu einer Art dunklem Slapstick gemacht hat. ("He, schaut mal, unser Numenorer ist querschnittsgelähmt!")

Für mich übertreten die Patzer und Crits bei Rolemaster auf eine sehr befremdliche Art die Abstraktionsebene. In den meisten RSPs sind Treffer abstrakt: man verliert Hit Points oder es gibt einfach eine leichte, mittlere oder schwere Wunde, die evtl. noch an einer Körperzone lokalisiert ist. Was genau für ein Organ verletzt sein könnte, überlegt man sich im Zweifelsfall selbst. Und Patzer sind ja meistens auch viel allgemeiner gehalten als bei RM. D.h., in den Regeln steht nicht 1:1, was in der Welt passiert, sondern es gibt ein abstraktes Konzept ("Stolpern" oder "kritischer Treffer im Unterleib") mit klaren regeltechnischen Folgen, das man dann je nach belieben genauer ausinterpretiert (oder auch nicht).
Wenn man bei RM einen Crit auswürfelt, dann rutscht man mit einem Mal von der abstrakten Ebene der Zahlen direkt auf die des innerweltlichen Geschehens. Plötzlich bin ich gefühlsmäßig nicht mehr im RSP, sondern in einem Soloabenteuer, wo auf Abschnit 242 steht: "du versuchst, seinem Speer auszuweichen, doch er trifft dich am Oberschenkel".
Komischerweise erscheint mir der Möglichkeitsraum für Kampfbeschreibungen dadurch bei RM viel eingeschränkter als bei abstrakteren Systemen: Wenn das System nur mit Zahlen operiert, ist es kein Problem, sich vorzustellen, dass ein schwerer Rumpftreffer mit einer stumpfen Hiebwaffe die Milz erwischt hat, falls das aus irgendeinem Grund für's Spiel relevant sein soll. Wenn es aber bei RM nun zufällig keinen Milztreffer in der kritischen Tabbele für stumpfen Schlagwaffen gibt, dann kommt mir das vor, als ob es in der RM-Welt seltsamerweise unmöglich ist, dass jemals jemand von etwas stumpfem an der Milz getroffen wird.

Natürlich kann man auch die Crits einfach anders auslegen, wenn es einem passt, aber erstmal hat man da diesen Text vor sich, der einem sagt, was innerweltlich genau passiert, und das hat mich beim spielen jedes Mal auf Distanz gebracht. Wie gesagt, war auch lustig, aber mehr auf der Ebene von "So, schaun mir mal, was heute wieder ekliges passiert!"

Darius:
Hm...ich kann die Kritik verstehen, was die Beschreibungen betrifft. Ich leite selbst Rolemaster und versuche hier die Beschreibung der Krits besser rüber zu bringen. Die Trefferpunkte und Hits pro Runde und so lasse ich wie beschrieben, aber ich versuche eine wenig dramatisch den Treffer zu beschreiben. Sowohl, wenn ein Spieler erwischt wird, als auch, wenn er einen anderen erwischt.

Ich orientiere mich also an dem Text, der passt aber manchmal einfach nicht so toll und dann leite ich das erzählerisch ab und mache es passend. Ist doch auch ganz interessant, welchen Zauber die Leute brauchen, um den Schaden wieder beheben zu können. Finde ich zumindest. So versuche ich in das etwas steifen Kampfsystem etwas Dramatik zu bringen.

Man muss sich Rolemaster auch manchmal etwas zeitgemäßer machen denke ich. Man kann schon recht viel auch selbst steuern und verbessern. Dazu bietet das System doch alle Möglichkeiten. Insofern ist das ein guter Punkt für das System.

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