Autor Thema: Katastrophales Ende einer Kampagne  (Gelesen 12982 mal)

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Achamanian

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #50 am: 12.01.2010 | 19:17 »
Ich glaube, als SL kann man da eigentlich nur unauffällig Hinweise einbauen. Einer der Magier kann ja bei seiner Analyse zu dem Schluss kommen, dass es wahrscheinlich ganz einfach wäre, die maschine zu verbannen, wenn man nur eine Art Wörterbuch für den Code hätte, in dem diese und jene Runen verschlüsselt sind oder sowas ... dann hat der Spieler das Gefühl: Ah, ein konkreter Hinweis auf die Bibliothek, die richtige Spur - und er hat sie noch durch selbst gewähltes Handeln gefunden.
Nur so von der Tendenz her, gäbe es sicher noch elegantere Varianten.

Im Zweifelsfall würde ich sagen: Als SL ist es immer besser, nicht zu verzweifeln, weil den Charakteren das wichtige Puzzleteil fehlt, sondern sie auf irgendeinem anderen Weg zu einem Erfolg gelangen lassen, solange ihnen nur halbwegs was einfällt.
Oder eben hart und konsequent sein. Kann auch Spaß machen, aber nur, wenn die Spieler damit klarkommen ...

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #51 am: 12.01.2010 | 19:20 »
Also ich mach es ja so dass wenn der Spieler nicht schnallt, dass sein SC was weitersagen muss, , ich für den SC würfeln lasse ob der dran denkt (passiert dann meistens) ob er nicht vielleicht was sagen sollte. Manchmal grummeln die Spieler dann, weil sie es selbst lösen (verbocken) wollten, aber das ist eben auch Teil des Spiels, wozu sonst Charbögen...
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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #52 am: 12.01.2010 | 19:20 »
Naja, eigentlich braucht man meist keinen Plan um eine Maschine daran zu hindern korrekt zu arbeiten, sondern nur um sie dazu zu bringen. Und ich hätte auch gedacht, dass es sicher nicht das richtige ist erst die 5000-seitige Betriebsanleitung auf Altechsisch zu studieren.
Würdest du auch einfach so an nem Atomreaktor rum fummeln, ich mein ausgehen wird der bestimmt.

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #53 am: 12.01.2010 | 19:23 »
Notfalls wacht die dusslige Priesterin eben doch von allein auf. Oder ein Kultist stürmt nackt und kichernd durch die Halle und verbietet ihnen strikt, die Bibliothek aufzusuchen. Oder, hey, die Maschine hätte mit den Chars reden können. Natürlich in Altechsisch. Das mag jetzt nach offensichtlichem Wink mit der Freiheitsstatue aussehen (ist es auch), aber ich find´s besser als wie wenn hinterher alle frustriert sind.

Halte ich in Notfällen auch für legitim ist aber sehr vorsichtig einzusetzen. Bei uns heißt das aufgrund eines Deadland-Ereignisses "Pedro spills the beans", und wann immer mich meine Stammgruppe verdächtigt, sowas zu tun, macht sich diese seltsame Heut-hält-er-uns-wieder-für-doof-Stimmung breit (niemals eine Heut-sind-wir-wieder-doof-Stimmung, ach ich hasse Spieler).

Zitat
Einer der Magier kann ja bei seiner Analyse zu dem Schluss kommen, dass es wahrscheinlich ganz einfach wäre, die maschine zu verbannen, wenn man nur eine Art Wörterbuch für den Code hätte, in dem diese und jene Runen verschlüsselt sind oder sowas ... dann hat der Spieler das Gefühl: Ah, ein konkreter Hinweis auf die Bibliothek, die richtige Spur - und er hat sie noch durch selbst gewähltes Handeln gefunden.

Japp. Das ist gut.
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #54 am: 12.01.2010 | 19:33 »
Zitat
Also ich mach es ja so dass wenn der Spieler nicht schnallt, dass sein SC was weitersagen muss, , ich für den SC würfeln lasse ob der dran denkt (passiert dann meistens) ob er nicht vielleicht was sagen sollte.
Jup. Hab ich bei meiner ersten Runde als Spieler selbst die ganze Zeit gemacht, wenn ich keinen Plan hatte.
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Aber inzwischen ist das in unseren gruppen stark zurückgegangen, da die meisten Rätsel gelöst, oder zerstört werden >;D
Eine andere Möglicjkeit, die ich ganz gerne verwende, wenn die Spieler an allen vorbereiteten Infopoints vorbeilaufen, ohne das absichtlich zu tun, dann macht halt auch mal ein NSC einen Fehler und läuft ihnen über den Weg um eine verpasste Info doch noch rauszuhauen.

OT:
Zitat
Würdest du auch einfach so an nem Atomreaktor rum fummeln, ich mein ausgehen wird der bestimmt.
Jup! Ziel erreicht. Der Fiend hat keine Energie mehr und von ihm sterben bestimmt zich tausende und von mir nur einer ...   :bang:
Wenn eine Chance besteht, dass man in 50% aller Versuche versagt, so tritt dies in 90% aller Fälle ein ;)

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #55 am: 12.01.2010 | 19:37 »
Also ich mach es ja so dass wenn der Spieler nicht schnallt, dass sein SC was weitersagen muss, , ich für den SC würfeln lasse ob der dran denkt (passiert dann meistens) ob er nicht vielleicht was sagen sollte. Manchmal grummeln die Spieler dann, weil sie es selbst lösen (verbocken) wollten, aber das ist eben auch Teil des Spiels, wozu sonst Charbögen...

Mmmh, wie machst Du das? Ich meine, woher weißt Du, daß der Spieler es versemmelt und nicht, daß der SC es verheimlicht?
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Offline Drantos

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #56 am: 12.01.2010 | 19:40 »
Vielleicht hab ich ja was überlesen, aber was werfen denn die Spieler dem SL konkret vor?

Bis jetzt kam nur raus, dass sie an einer schwierigen Aufgabe gescheitert sind und einige dabei ins Gras gebissen haben.

Was ist jetzt der Fehler des SL?

Haben die Spieler das mal klar gesagt oder ist das alles nur Spekulation?


cu Drantos

Offline Chaosdada

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #57 am: 12.01.2010 | 19:42 »
Würdest du auch einfach so an nem Atomreaktor rum fummeln, ich mein ausgehen wird der bestimmt.
Wenn dessen Strom gerade das Tor zur Hölle aufmacht, natürlich. Wobei ich nicht denken würde, dass eine uralte Maschine so bedenkenlos zu manipulieren ist wie ein moderner Atomreaktor.
Eigentlich würde ich bei letzterem aber gezielt nach großen roten Knöpfen suchen und die drücken.
« Letzte Änderung: 12.01.2010 | 19:45 von Chaosdada »

Offline Abdel Alient

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #58 am: 12.01.2010 | 19:47 »
Zunächst einmal: Gefällt mir. Finde ich alles jetzt auch nicht so absurd. Durchaus fordernd, aber im Rahmen. Darf ichs für meine Gruppe ausschlachten?

Kloar. Kannste gerne machen. Nur möchte ich PROZENTE! (kleiner Scherz am Rande)

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Hmm... gute Idee. Ich denke aber der Magier hätt da keine Zeit mehr dafür gehabt, nachdem der eine hohgeklettert ist um alles in die Luft zu sprengen. Werd ich mir aber dennoch merken. Danke  :d



Bei so etwas ist es hilfreich, zuzuhören, was die Spieler gerade interessieren könnte. Notfalls wacht die dusslige Priesterin eben doch von allein auf. Oder ein Kultist stürmt nackt und kichernd durch die Halle und verbietet ihnen strikt, die Bibliothek aufzusuchen. Oder, hey, die Maschine hätte mit den Chars reden können. Natürlich in Altechsisch.
Das mag jetzt nach offensichtlichem Wink mit der Freiheitsstatue aussehen (ist es auch), aber ich find´s besser als wie wenn hinterher alle frustriert sind.

Ist nen guter Ansatz, aber manchmal kommts dann vor das die Helden sich daran gewöhnen... und alles von der Gnade des SLs abhängig machen. Und genau das sollten sie net zu sehr.


@drantos
Sie werfen mir vor, dass der Aufbau wie auch die Atmosphäre die durch die Maschine representiert wurde, dazu führten, dass die Helden verreckten. Und ich ihnen ein Bild des Untergangs und der absoluten Zerstörung liefern würde, wo es kein Hoffnungsschimmer gibt und alle dem absoluten DOOM geweiht sind.
Juhu die Bösen haben gesiegt :)
« Letzte Änderung: 12.01.2010 | 19:59 von Abdel Alient »

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #59 am: 12.01.2010 | 20:08 »
Mmmh, wie machst Du das? Ich meine, woher weißt Du, daß der Spieler es versemmelt und nicht, daß der SC es verheimlicht?

Naja inzwischen kenn ich die meisten meiner Spieler und deren SCs gut genug   ;D Aber im Zweifel frag ich auch, ob denn der SC grad was geheim hält.
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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #60 am: 12.01.2010 | 20:12 »

@drantos
Sie werfen mir vor, dass der Aufbau wie auch die Atmosphäre die durch die Maschine representiert wurde, dazu führten, dass die Helden verreckten. Und ich ihnen ein Bild des Untergangs und der absoluten Zerstörung liefern würde, wo es kein Hoffnungsschimmer gibt und alle dem absoluten DOOM geweiht sind.
Juhu die Bösen haben gesiegt :)


Haben sie dir das auch während des Spieleabends so gesagt?

Dann wäre es dir ein leichtes gewesen, darauf hinzuweisen, dass Rettung noch möglich ist.

Wenn sie dir das nicht gesagt haben - selber Schuld. Ist ja ein Rollenspiel und sofern die Regeln (Hausregeln) den Chartod nicht ausschließen, kann schon mal ne Gruppe hopps gehen.


cu Drantos  

Offline Abdel Alient

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #61 am: 12.01.2010 | 20:40 »
Nope haben sie nicht. Sie sind ständig wild hin und her gelaufen und haben einander net zu gehört. :D

Offline SeelenJägerTee

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #62 am: 12.01.2010 | 21:06 »
@drantos
Sie werfen mir vor, dass der Aufbau wie auch die Atmosphäre die durch die Maschine representiert wurde, dazu führten, dass die Helden verreckten. Und ich ihnen ein Bild des Untergangs und der absoluten Zerstörung liefern würde, wo es kein Hoffnungsschimmer gibt und alle dem absoluten DOOM geweiht sind.
Juhu die Bösen haben gesiegt :)

Es gibt erst dann keine Hoffnung mehr, für die Menschheit wenn der Letzte der Art ins Gras gebissen hat!
(Naja OK so um die 700 Individuen müssen für ne Lebensfähige Population übrig bleiben).

Die Spieler sollen sich mal zusammenreißen neue Charaktere machen und die Welt noch mal von der Schippe springen machen.

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #63 am: 12.01.2010 | 23:13 »
Es ist prinzipiell ok, wenn die SC bei einer Aufgabe scheitern, ja sogar draufgehen. Aber die Spieler sollten sich in jedem Fall des Risikos bewusst sein. Wenn das Szenario sagt, die Bombe explodiert, wenn der SC den roten Draht durchtrennt, dann kann man das durchziehen. Aber der Spieler sollte sich darüber im Klaren sein (wenigstens ungefähr), was eine Fehlentscheidung für Konsequenzen haben kann. Als Spieler verschätzt man sich da schnell mal, was nicht selten an der verzerrten Perspektive liegt, die man hat, da man ja auf die Schilderungen des SL angewiesen ist. Am besten sollte man vor einer Entscheidung mit potentiell drastischen Folgen mal nachfragen: "Willst du das ganz sicher tun? Wenn du falsch liegst, könnte hier alles in die Luft fliegen..."
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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #64 am: 13.01.2010 | 12:39 »
Danke für die Erläuterung! Mir persönlich wäre so ein Abenteuer ein bisschen zu sehr „Malen nach Zahlen“, man findet die Anleitung und dann macht man halt genau das, was da drin steht, würfelt ein paar Proben die dann hoffentlich gelingen (was, wenn nicht?), und fertig. Aber nach deiner Schilderung scheint es mir schon, dass du die Informationen angemessen leicht zugänglich platziert hattest. Ich hätte an deiner Stelle wahrscheinlich irgendwann entnervt ausgerufen: „Herrgottnocheins, jetzt geht endlich in die verdammte Bibliothek!“ ;) Aber bei mir ist es in der Regel auch so, dass die Informationen erst den Anfang darstellen.

Ein wesentlicher Punkt, auf den ich hinweisen möchte, ist aber das Thema „Beurteilung von Konsequenzen“. Als Spielleiter ist es deine Aufgabe, die Konsequenzen des Handelns der SCs zu beurteilen. Und zwar auch dann, wenn etwas völlig Unvorhergesehenes passiert (hier: Spieler versuchen, die Maschine zu sabotieren). Du hast zunächst dem Magier ermöglicht/gestattet, die Maschine zu sabotieren, was ich gut finde, deutlich besser als zu sagen: „Das geht nicht.“ Nun musstest du beurteilen, wie sich das auswirkt.

Mein Punkt ist: Du warst in dieser Entscheidung völlig frei, es gab keine zwingenden Gründe, es gleich so tödlich enden zu lassen. Du hättest ohne jeglichen Glaubwürdigkeitsverlust die zwei Magier noch knapp aus der Halle entkommen lassen können, um den Saferoom zu erreichen. (Edit: Oder wenigstens hättest du es von einem Würfelwurf abhängig machen können.) Ebenso hättest du ohne jeden Glaubwürdigkeitsverlust entscheiden können, dass beim Einsturz der Burg der Saferoom standhält, dann wäre man zwar verschüttet gewesen, aber das hätte sich mit zwei Elementarmagiern sicherlich lösen lassen.

Die Frage ist also: Warum hast du so entschieden, wie du entschieden hast? Weil es dir einfach am Naheliegendsten erschien? Oder vielleicht weil du sauer auf deine „dummen“ Spieler warst und ihnen eins reindrücken wolltest? Da die Spielregeln von DSA einen solchen Extremfall nicht abdecken, waren die Spieler hier deiner Willkür ausgeliefert. Ihre Charaktere sind in letzter Konsequenz nicht deshalb tot, weil sie zu blöd waren. Sondern sie sind tot, weil du es so entschieden hast – ohne dass es zwingend gewesen wäre.
« Letzte Änderung: 13.01.2010 | 12:44 von Lord Verminaard »
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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #65 am: 13.01.2010 | 14:33 »
Danke für die Erläuterung! Mir persönlich wäre so ein Abenteuer ein bisschen zu sehr „Malen nach Zahlen“, man findet die Anleitung und dann macht man halt genau das, was da drin steht, würfelt ein paar Proben die dann hoffentlich gelingen (was, wenn nicht?), und fertig. Aber nach deiner Schilderung scheint es mir schon, dass du die Informationen angemessen leicht zugänglich platziert hattest. Ich hätte an deiner Stelle wahrscheinlich irgendwann entnervt ausgerufen: „Herrgottnocheins, jetzt geht endlich in die verdammte Bibliothek!“ ;) Aber bei mir ist es in der Regel auch so, dass die Informationen erst den Anfang darstellen.

Nix zu danken. Naja ich mache nicht immer solche Abenteuer. Ich baue Brotkrümel-AB nur wenn ich wirklich die Angst habe, dass die Helden die Orientierung verlieren, dann baue ich solche Sachen ein und nenne dann solche Dinge wie:" Wegen der Dunkelheit ist dir vorher das nicht aufgefallen, wie konntest du nur das übersehen, es muss diese schreckliche Düsternis sein, das deine Sinne vernebelt. Du siehst auf dem Boden Schleifspuren eines Kampfes die aus der Halle führen."

Die Frage ist also: Warum hast du so entschieden, wie du entschieden hast? Weil es dir einfach am Naheliegendsten erschien? Oder vielleicht weil du sauer auf deine „dummen“ Spieler warst und ihnen eins reindrücken wolltest? Da die Spielregeln von DSA einen solchen Extremfall nicht abdecken, waren die Spieler hier deiner Willkür ausgeliefert. Ihre Charaktere sind in letzter Konsequenz nicht deshalb tot, weil sie zu blöd waren. Sondern sie sind tot, weil du es so entschieden hast – ohne dass es zwingend gewesen wäre.

Glaub ich war mit der Zeit mit der Spielweise der Spieler einfach unzufrieden. Hatte ja vorher schon erwähnt, dass eine weitere Kampagne von meinem Kumpel im Müll gelandet ist. Und nachdem sie dann mehrmals auf meine Mahnungen und meine Zeichen und auch auf meine Ansprachen, selbst vor der Sitzung nicht gehört hatten, dachte ich mir... okay das habt ihr selber zu verantworten Leute, da lass ich nicht mehr mit mir reden. Ich töte an sich ungern Helden, schließlich generiert man seine Helden ja nicht ohne Spass und der Spieler hat Erwartungen. Es gibt bei mir halt eine Toleranzgrenze und bei dieser Sitzung war die Toleranzgrenze einfach maßlos überschritten.

Infos zurückhalten, sinnlose Sätze stammeln wie:" Ey wir sind hier sicher... jo...", eigenständige, leichtfertige Entscheidungen treffen ohne dabei die anderen Spieler überhaupt einzubeziehen, selbst nach Anfrage des Meisters.
Und wenn ich das Gefühl habe, dass die Spieler es total verbockt haben, lass ich sie nur unter Umständen mit dem Leben davon kommen. (Die beiden die rausgesprungen sind haben überlebt, weil sie verzweifelt versuchten die Gruppe zusammen zu halten.)

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #66 am: 13.01.2010 | 14:51 »
Danke für die Erläuterung! Mir persönlich wäre so ein Abenteuer ein bisschen zu sehr „Malen nach Zahlen“, man findet die Anleitung und dann macht man halt genau das, was da drin steht, würfelt ein paar Proben die dann hoffentlich gelingen (was, wenn nicht?), und fertig.

Erstaunlich, daß die trotzdem dermaßen überfordert waren, nicht?  :D

Zitat
Du hättest ohne jeglichen Glaubwürdigkeitsverlust die zwei Magier noch knapp aus der Halle entkommen lassen können, um den Saferoom zu erreichen.

Empfinde ich sehr zweispältig. Im Prinzip gebe ich Dir recht, daß hätte er tun können. Aber es gibt auch so etwas wie Glaubwürdigkeit sich selbst gegenüber. Hinter-den-Kulissen-Schieben hinterläßt bei mir z.B. einen schalen Nachgeschmack, und ich denke, es kann rasch zu einer schlechten Angewohnheit werden.

Zitat
Ebenso hättest du ohne jeden Glaubwürdigkeitsverlust entscheiden können, dass beim Einsturz der Burg der Saferoom standhält, dann wäre man zwar verschüttet gewesen, aber das hätte sich mit zwei Elementarmagiern sicherlich lösen lassen.

Dasselbe Problem. Und er hatte, soweit ich es verstanden habe, festgelegt, daß der Saferoom eben nicht sicher war. Dieses Faktum on the fly zu ändern, weil meine Truppe immer noch nicht gelernt hat, auch nur ansatzweise zu koordinieren: Wo genau ist da der Unterschied zum Würfeldrehen?

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« Letzte Änderung: 13.01.2010 | 14:54 von Tearmaster »
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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #67 am: 13.01.2010 | 15:04 »

Dasselbe Problem. Und er hatte, soweit ich es verstanden habe, festgelegt, daß der Saferoom eben nicht sicher war. Dieses Faktum on the fly zu ändern, weil meine Truppe immer noch nicht gelernt hat, auch nur ansatzweise zu koordinieren: Wo genau ist da der Unterschied zum Würfeldrehen?


Kommt ganz drauf an, wie man Würfel und Kulissenschieben prinzipiell einsetzt.
Beim Thema Würfeln finde ich ja die Unknown-Armies-Maßgabe gut: Dann würfeln, wenn's drauf ankommt, d.h. wenn's so dramatisch ist, dass auch ein Misserfolg mit allen schlimmen Folgen erzählerisch angemessen ist. Wenn man's so macht, ist Würfeldrehen tabu - wobei das stark verregelte DSA-Systme für diesen Ansatz weniger geeignet ist.

Kulissenschieben finde ich da legitimer, wenn man's richtig anstellt: D.h. man verändert die vorher festgelegten und noch nicht zur Sprache gekommenen Gegebenheiten, um besser dazu in der Lage zu sein, die Geschichte aus den Handlungen der Charaktere heraus weiterzuentwickeln. Das funktioniert natürlich nur, wenn die Charaktere in irgendwie überlegter Art und Weise handeln und versuchen, ihre Probleme tatsächlich zu lösen.

D.h. Würfeln ist für mich ein Entscheidungssystem, das zum Einsatz kommt, wenn die gegebenheiten klar sind und nur noch die Frage nach Erfolg oder Misserfolg besteht. Wenn ich würfeln lasse, heißt das: "Ja, das könnte klappen, es könnte aber auch schiefgehen. Beides dürfte interessant werden." Würfeldrehen führt das ad absurdum. Kulissenschieben ist für mich da irgendwie weniger inkonsequent, denn es kann ja sein, dass die Charaktere in eine ganz andere Richtung denken, die aber nicht zwangsläufig blöd ist, sondern auch interessant werden könnte. Warum sollte ich das dann blockieren, indem ich zwanghaft an bestimmten bislang irrelevanten Festlegungen festhalte?

Offline Lord Verminaard

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #68 am: 13.01.2010 | 15:05 »
Zitat
Und wenn ich das Gefühl habe, dass die Spieler es total verbockt haben, lass ich sie nur unter Umständen mit dem Leben davon kommen. (Die beiden die rausgesprungen sind haben überlebt, weil sie verzweifelt versuchten die Gruppe zusammen zu halten.)

Da liegt des Pudels Kern. Aus dem Fenster zu springen war letztendlich keine logischere oder bessere Entscheidung. Die beiden haben überlebt, weil du sie belohnen und die anderen bestrafen wolltest. Damit spielst du ein gefährliches Spiel, aus zwei Gründen:

Erstens sollte ein Spielleiter fair und verlässlich sein, damit die Spieler die Leitung des Spiels und die Kontrolle über die Spielwelt vertrauensvoll in seine Hände legen. Ohne dieses Vertrauen wird jede noch so kleine Entscheidung hinterfragt werden, und genau dieses Vertrauen verlierst du durch solche Strafaktionen.

Und zweitens versuchst du, ein Out-Game-Problem mit In-Game-Methoden zu lösen, was niemals funktioniert. Dadurch verschleierst du nur, wo der Hase wirklich im Pfeffer liegt, und hinterher streitet ihr euch über die falschen Sachen, statt die richtigen Sachen zu klären. Besser wäre es gewesen, eine Auszeit zu nehmen und offen anzusprechen, was dich stört – aber auch ernst zu nehmen, wenn die Spieler Kritikpunkte haben. Das geht nur dich und die Spieler was an, lass die armen Charaktere da raus! ;)
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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #69 am: 13.01.2010 | 15:13 »
Im Prinzip gebe ich Dir recht, daß hätte er tun können. Aber es gibt auch so etwas wie Glaubwürdigkeit sich selbst gegenüber. Hinter-den-Kulissen-Schieben hinterläßt bei mir z.B. einen schalen Nachgeschmack, und ich denke, es kann rasch zu einer schlechten Angewohnheit werden.

Ich hab es eher so verstanden, dass er halt ad hoc so entschieden hat. Die Sabotage war ja an sich nicht vorgesehen, also war auch nicht vorher festgelegt, was dadurch passiert. Und selbst wenn, dann hätte man es ja auch beim vorher festlegen nicht so gestalten müssen, dass der Saboteur eigentlich keine Chance mehr hat, aus dem Raum noch raus zu kommen.
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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #70 am: 13.01.2010 | 15:35 »
Ich glaube, mit dem SL-Vertrauen, Kulissenschieberei etc. hat das nur am Rande zu tun. Mir scheint hier ja etwas ganz anderes im Argen zu liegen.

Ich verstehe z. B. gar nicht, wie es kommen kann, das immer nur jeweils ein Spieler die wichtigen Informationen mitkriegt und es nicht weitersagt. Gehst Du mit denen immer vor die Tür?
Und warum sind die Spieler so aufgescheucht?

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #71 am: 13.01.2010 | 15:37 »
Ich weiß nicht, wie er es hält, aber ich z.B.  bereite für derlei Situationen Handouts und Private Nachrichten vor. Da muß man doch nicht mehr vor die Tür gehen. Der Mehraufwand lohnt sich auf alle Fälle.

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #72 am: 13.01.2010 | 15:39 »
Aber doch nicht in so einer Situation. Ist ja albern.
Der Kummerkasten von Dr. Sommer-kirilow ist im rsp-blog Forum. Hier ist sein Postfach voll.

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #73 am: 13.01.2010 | 15:42 »
Konkreter?
I'm not nice. I'm on medication.

Butt-Kicker 75% / Tactician 75% / Method Actor 67% / Specialist 67% / Power Gamer 67% / Storyteller 58% / Casual 0% (Schubladen)

Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline Lord Verminaard

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Re: Katastrophales Ende einer Kampagne
« Antwort #74 am: 13.01.2010 | 15:43 »
Ich bin ja sowieso militanter Gegner des Vor-die-Tür-Gehens, aber die Geschichte, wie ich mal 2 Stunden mit nem alten Playboy-Heft auf Klo verbringen musste, weil mein Charakter ja nicht dabei war, erzähl ich jetzt mal nicht. ;) Sicherlich ist hier auf die ein oder andere Weise was schief gelaufen, das sich sicher auch verbessern ließe, mein Punkt ist aber: Die Charaktere "zur Strafe" umzubringen, ist die schlechteste aller Lösungen.
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