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Warum ist Fate was für mich ... oder warum nicht?

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Belchion:

--- Zitat von: Zornhau am 28.02.2010 | 18:43 ---Fate ist weniger ein Rollenspiel normalen Zuschnitts, sondern ein Spiel für eine Gruppe an Spielleitern, von denen einer der "Erste unter Gleichen" ist.
--- Ende Zitat ---
Nein. Fate ist ein sehr klassisches Rollenspiel, in dem lediglich der Zufallsfaktor extrem nach unten gedrückt wurde. Die Spielwelt ist nicht fluider als bei normalen Rollenspielen auch - Räume werden normalerweise ja nicht bis ins letzte Detail beschrieben, sondern nur oberflächlich, sämtliche Beteiligte ergänzen den Rest aus ihrer Vorstellungskraft.

Ich versuche mal, ein Beispiel für eine Szene zu bringen, in der der Spieler einen Fate-Punkt einsetzt, um die Spielwelt zu beeinflussen, zum Vergleich in zwei verschiedenen Systemen:

Szene
London heute, die Gruppe sitzt in einem afrikanischen Restaurant. Dort werden sie Zeuge, wie einige Kultisten das Restaurant überfallen, um eines der vielen Ausstellungsstücke zu klauen. Einer der Spieler entscheidet, dass sein Charakter etwas gegen den Überfall tun möchte.

Savage Worlds
Der Spieler fragt den SL, ob in der Nähe seines Tisches zufällig ein afrikanisches Wurfeisen an der Wand hängt, mit dem er die Räuber angreifen kann. Der SL überlegt kurz, entscheidet dann, dafür gäbe es eine Wahrscheinlichkeit von 40 % und würfelt mit seinem W20, um festzustellen, ob da eines ist. Das Ergebnis entscheidet, ob ein Wurfeisen da ist oder nicht.

Fate
Der Spieler schiebt dem SL einen Fate-Punkt zu und sagt: "Da hängt über der Wand unseres Tisches doch bestimmt ein afrikanisches Wurfeisen, oder? Das nimmt mein Charakter sich." Der SL überlegt kurz, hält das dann für durchaus realistisch, nimmt den Fate-Punkt an und gibt damit dem Spieler sein Wurfeisen.

Roland:

--- Zitat von: Zornhau am  1.03.2010 | 02:14 ---Was ist das denn für ein GESTÖRTES Spiel, was Du hier als "klassisches Rollenspiel" darzustellen versuchst?

--- Ende Zitat ---

Vielleicht will Alexandro nur auf die verschiedenen Aufgaben von SL und Spielern hinaus.



Um es nochmal möglichst unzweideutig zu sagen - FATE hat einen ähnlichen Ansatz wie das Cinematic Unisystem. Neben einem einfachen mechanischen Grundgerüst haben die Spieler die Möglichkeit, über FATE-Punkte direkt Fakten in die Spielwelt einzubringen.
Ein weiteres wichtiges Element des Systems sind Aspekte. Das sind Merkmale, mit denen jedes Element der Spielwelt ausgestattet sein kann, die aber vor allem für Charaktere von Bedeutung sind. Sie dienen erzählerisch und mechanisch als Anknüpfungspunkt, mit ihnen kann man FATE-Punkte oder Boni generieren.

Was mir an FATE besonders gut gefällt ist, dass es einerseits mit sympathische Elemente mit z.B. CU und Savage Worlds teilt, und diese Elemente in eine einfache, umfassende Mechanik einbindet, die das Engagement der Spieler dauerhaft belohnt.
Wer seinen Charakter mit interessanten Anknüpfungspunkten ausstattet, wird dafür belohnt. Wer im Spiel kreativ ist, mitdenkt gute Ideen hat, wird dafür belohnt. Und zwar sofort, spürbar und für Jeden nachvollziehbar.

Die Kombination aus sympathischen Spielstil, guten Belohnungsmechanismen und einfacher, leicht verständlicher Mechanik macht FATE für mich so gut.

Zornhau:

--- Zitat von: Belchion am  1.03.2010 | 09:00 ---Szene
London heute, die Gruppe sitzt in einem afrikanischen Restaurant. Dort werden sie Zeuge, wie einige Kultisten das Restaurant überfallen, um eines der vielen Ausstellungsstücke zu klauen. Einer der Spieler entscheidet, dass sein Charakter etwas gegen den Überfall tun möchte.

Savage Worlds
Der Spieler sagt: "Da hängt über der Wand unseres Tisches doch bestimmt ein afrikanisches Wurfeisen, oder? Das nimmt mein Charakter sich." Der SL überlegt kurz, hält das dann für durchaus plausibel und gibt damit dem Spieler sein Wurfeisen.
--- Ende Zitat ---
Fixed it for you. - So läuft das bei SW ab.

Ich weiß nicht, wie Du darauf kommst, daß in SW alles und jedes Detail mit irgendeiner Wahrscheinlichkeitstabelle festgelegt sei, und daß man geradezu zwanghaft alles erwürfeln müsse.

Genau Dein Beispiel stellt eben eine Situation dar, wo ALLEIN eine Plausibilitätsbetrachtung OHNE irgendwelchen Spielerresourceneinsatz ausreicht, um dem Charakter das zu geben, was der Spieler für passend hält. - Auch hier gibt es eine Art "Veto-Recht", weil der Spielleiter natürlich sagen kann, daß dort eben KEIN solcher Gegenstand vorhanden ist. - Das geht aber in Fate genauso, wenn er den Fate-Punkt ablehnt.

Ich habe den Eindruck, daß bei Fate mit den Fate-Punkten Dinge "erkauft" werden, die in normalem Rollenspiel einfach vom Spielleiter ohne Weiteres akzeptiert und abgenickt werden. - Es werden ganz übliche Detaillierungen der Beschreibung von Szenerien durch die Spieler als detailliertere Wahrnehmungen ihrer Charaktere zu "Aspekten" deklariert. Aber diese beschriebenen Details einer Szenerie gibt es inhaltlich doch sowieso in einer plausibel bespielten Spielwelt. Da ist ja schon in Regelsystemen OHNE irgendwelche "Gummipunkte" wie z.B. OD&D keinerlei Resourceneinsatz oder Würfelei notwendig, sondern nur eine einfache, nichtformelle Zustimmung des Spielleiters, die diese Beschreibung durch den Spieler zu einem FAKT macht.

Ludovico:
Wieso macht ihr nicht einen Thread im systemuebergreifenden Bereich auf, um die Unterschiede zwischen FATE und SW klarzustellen?
Beide Systeme behandeln Pulp und beide scheinen sehr unterschiedlich zu sein.

Don Kamillo:
Hmmm... ich halte beide Beispiele nicht für aussagekräftig, weder für Fate noch für SW.
Bei dieser Situation in beiden Spielen würde ich wohl den Spieler ohne irgendwas machen lassen, aber jeder Spielleiter ist verschieden, also sind Beispiele, ausser wenn sie absolut eindeutig sind und auf ein Spiel zugeschnitten, was schwer ist, zumeist einfach doof in meinen Augen. Es gibt immer Möglichkeiten, Dinge auf die eine oder auf die andere Art anzugehen.

Bei Fate würde ich dieses Fakt nicht mit einem Fatechip bezahlen, eher, daß am Nebentisch gerade flambiert wird und da ein brennender Spieß liegt. ( Unwahrscheinlicher, aber möglich und plausibel und es macht nicht die Szene kaputt )

Aber ich möchte hier keine Plausibilitätsdiskussion starten, da meines Erachtens plausibel ist, was SL festlegt, was die Regeln hergeben und was die Spieler in diesem Rahmen zusätzlich mit einfließen lassen!

Back to topic bitte ;)

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