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[SW] Was mich an SW stört - war: SW was für hartes Mittelalter?
Feuersänger:
Ja, Klettern war ja auch nur so ein Beispiel, das ich gewählt habe, weil das ziemlich genau geregelt ist (alle 20yds ein Wurf und so).
Kannst auch fast jede beliebige andere Fertigkeit hernehmen. Und dann kommt es halt drauf an, was ein Fehlschlag bedeutet: nur ein wenig Zeit verloren, oder die Aufgabe ein für alle Mal in den Sand gesetzt?
Climbing: nur jetzt ein paar Minuten keinen Fortschritt gemacht, oder den Halt verloren und abgestürzt?
(die EX sagt, bei einem "Mishap" würde man abstürzen, aber im ganzen Buch wird nicht erklärt, wie sich ein "Mishap" definiert.)
Driving: nur gerade nicht geschafft, zu überholen, oder die Karre elegant gegen den Baum gesetzt?
Lockpicking: kann ich es gleich nochmal versuchen oder nicht?
Und so weiter.
ragnar:
Mich stört an SW das Wunden über Angeschlagen/Shaken nicht unbedingt Intuitiv sind (Shaken+Shaken=1Wunde; Shaken+1Wunde=1Wunde), das muss ich nach einer längeren Spielpause (3-6 Monate) manchmal selbst meinen Veteranen erneut erklären die mich dann ganz ungläubig anstarren :)
Die Veränderungen an den Schadensregeln (Nahkampfschaden, +1w6 ab dem ersten Raise, die neue KO-Tabelle) haben mir nicht gerade geschmeckt, auch wenn sie sicherlich etwas intuitiver und flotter von der Hand gehen.
Manchmal ertappe ich mich durchaus dabei das ich mir ein paar Details mehr wünsche (und irgendwo in meinem Hinterkopf schwebt die Idee, "Allgemeinwissen" mit den Lines von MarvelUniverse und Komponente X zu kreuzen um ein rockendes Franken-Subsystem zu erzeugen :). ).
--- Zitat von: Feuersänger am 2.05.2010 | 22:30 ---Mich stören die Fehlschlagswahrscheinlichkeiten.
Ich zum Beispiel finde es etwas befremdlich, dass selbst ein ziemlicher Crack, auch als Wildcard, mit d10 im relevanten Trait trotzdem bei einer Standardaufgabe noch zu 15% versagt. Wenn man dann noch bedenkt, wie oft manchmal Proben hintereinander gefordert werden, z.B. beim Klettern (alle 20 yards), ist doch der Fehlschlag fast programmiert.
--- Ende Zitat ---
Stell dir die Fertigkeiten vielleicht mal wie den BaseAttackBonus bei D&D3 (oder d20 im Allgemeinen) vor: Eine Beschreibung wie gut man generell auf einem groben Gebiet ist (bei d20 halt "Kämpfen", aber bei SW halt auch in Sachen Reparieren, Soziales, usw.). Auch wenn man BAB+15 hat (was wohl der gesunde Durchschnitt ist was Maximalwerte angeht und für mein Gefühl einem SW-W12 recht nahe kommt), verursacht man in 20% alle Fälle dennoch keinerlei Schaden. Doch auf den Gebieten auf die man spezialisiert ist (bei d20 wären das Feats, und Class-features, bei SW Edges), rockt man trotzdem ganz gewaltig (ein Schurken mit BAB+15, Weapon Finesse und einem Dolch...).
Markus:
Das ist jetzt aber nochmal was anderes.
Es wäre sicher schön, wenn es ein kurzes und knappes System gäbe, dass von der Steinzeit bis in die ferne Zukunft für alle Situationen und Proben auch noch die Konsequenzen festlegt. Bisschen uneralistisch, aber mehr als momentan wäre definitiv noch machbar. (Wobei ich feststelle, damit bisher noch kein Problem gehabt zu haben, warum auch immer.)
Driving: Siehe Fahrzeugregeln.
Retry: offiziell sooft es Zeit und Umstände erlauben. Sollte im Regelwerk stehen, tut es aber nicht.
Feuersänger:
Naja, der Vergleich hinkt, da ja beim Kampf mein Gegner nicht getroffen werden will und sich nach Kräften wehrt -- abgebildet durch seine Armor Class, die ja auch mitnichten immer 20 ist, sondern wild schwanken kann. Und einen deutlich unterlegenen Gegner treffe ich nicht in 80, sondern 95% der Fälle. Und auch bei einer gewürfelten 1 passiert sonst nichts weiter.
Aber das D20-Fertigkeitensystem ist ja auch Mist.
Da muss ich halt sagen, ist so rein von dem Aspekt her das Shadowrun-3-System recht gut; der Mechanismus sorgt dafür, dass man bei gegebener Kompetenz so gut wie nie eine Standardaufgabe verhaut.
Zum Vergleich: SR-Skill 4 gegen MW4: 94% Erfolgschance. Und Skill 4 entspräche in SW wohl eher nem d6.
Dafür ist es halt bei SR wieder langsam und zeitraubend, den Mindestwurf korrekt zu bestimmen, da es für so ziemlich alles bis hin zum Gummizug in der Unterhose einen Modifikator gibt, und auch der eigentliche Würfelmechanismus mitnichten einheitlich ist.
Zornhau:
--- Zitat von: Feuersänger am 2.05.2010 | 22:30 ---Mich stören die Fehlschlagswahrscheinlichkeiten.
--- Ende Zitat ---
Du meinst die Wahrscheinlichkeit seine Handlung NICHT ERFOLGREICH ausführen zu können? Oder die Wahrscheinlichkeit einen kritischen Fehlschlag zu erhalten?
Letztere ist der extreme "Unglücksfall" und hängt ALLEIN von der Fertigkeit/dem Attributs-Wert des Charakters ab. Schlimmstenfalls ist das also eine Doppeleins bei W4 und W6 Wild Die - ca. 4,2%. Bestenfalls eine Doppeleins bei W12 und W10 Wild Die - ca. 0,8%.
Diese finde ich nicht wirklich besonders hoch, wenn ich das z.B. mit Midgard (1 in 20) oder HeroQuest (1 in 20), oder BRP (zwischen 5% und 1%) vergleiche.
--- Zitat von: Feuersänger am 2.05.2010 | 22:30 ---Ich zum Beispiel finde es etwas befremdlich, dass selbst ein ziemlicher Crack, auch als Wildcard, mit d10 im relevanten Trait trotzdem bei einer Standardaufgabe noch zu 15% versagt. Wenn man dann noch bedenkt, wie oft manchmal Proben hintereinander gefordert werden, z.B. beim Klettern (alle 20 yards), ist doch der Fehlschlag fast programmiert.
--- Ende Zitat ---
Mit d10 hat er "gute Anlagen" ist aber KEIN "Crack"!
Wie andere hier schon schrieben: SW ist KEIN fertigkeitsorientiertes System, sondern ein "egde-orientiertes" System. Wer sich also nicht die passenden Edges nimmt, der IST KEIN CRACK. - Das ist bei SW wirklich allgemeingültig quer über ALLE Charakterbereiche, Magie, Kampf, Fahrzeuge, Soziales, usw.
Ohne die Edges reißt ein Charakter nicht viel. Die Skill-Werte sind dazu da, den Zugang zu den Edges "freizuschalten". Es lohnt sich IMMER eher ein Edge mit +2 Bonus zu nehmen, als eine Würfelstufe hinzuzulernen.
Der Kletterer-"Crack" hätte Professional, Expert, Master in Climbing: W12 + 2 mit W10 Wild Die fürs Klettern.
Dann hätte er ein Professional Edge "Freikletterer", welches ihm +2 beim Klettern ohne Ausrüstung gibt.
Macht W12 + 4 mit W10 Wild Die. - Für eine TN von 4 hat er eine Erfolgs-Wahrscheinlichkeit seiner Handlung von 99,2%. - Nicht schlecht, finde ich. Ein gewisses Restrisiko hat er noch, das aber bei Bennie-Einsatz-Möglichkeit fast verschwindet, da seine Erfolgs-Chance dann bei 99,99+% liegt.
Skalieren wir den "Crack" mal etwas herunter.
Climbing W10, Wild Die noch der übliche W6, aber natürlich das settingspezifische Freikletterer-Edge mit +2 Climbing.
Macht W10 +2 mit W6 Wild Die. - Für einen TN von 4 also eine Erfolgs-Wahrscheinlichkeit von 98,3%
OHNE das Freikletterer Edge bei TN 4 wäre das aber nur: 85% - Das EINE Edge bringt also bei diesem Charakter SATTE +13,3% auf die Erfolgs-Wahrscheinlichkeit!
Hätte er statt das Edge zu nehmen lieber Climbing auf W12 gesteigert, dann wäre das bei TN 4 nur: 87,5%.
Die Steigerung von Climbing W10 auf W12 OHNE Edge bringt + 2,5% Erhöhung der Erfolgswahrscheinlichkeit.
Climbing auf W10 halten und ein +2-Freikletterer-Edge erlernen bringt + 13,3% Erhöhung der Erfolgswahrscheinlichkeit.
Welche Wahl trifft der Spieler eines CRACK-Climbers? - Eben!
Und ginge man vom Freikletterer-Bereich weg, dann könnte man allein durch KAUFBARE Ausrüstung auch schon ordentlich was an der Erfolgs-Wahrscheinlichkeit nach oben schrauben.
Ich kann halt nur empfehlen, VOR dem Herummäkeln einfach mal das Regelwerk zu LESEN. Es hilft wirklich. - Und man erspart anderen Leuten einen ständig auf das Regelwerk und seine Inhalte hinzuweisen, während man noch uninformiert herumnörgelt.
Fehlschlags-Wahrscheinlichkeiten, außer denen des Kritischen Fehlschlags, bekommt man durch situationsabhängige Modifikatoren, durch Ausrüstungs-Modifikatoren, und - vor allem - durch die Modifikatoren über Edges in Höhen, wo auch BRP mit unter 1%-Fehlschlags-Wahrscheinlichkeit landen. Nur eben NICHT-LINEAR. Die Skill-Progression ist wirklich WENIGER wichtig als die Edge-Auswahl.
Wenn das SO VIELE LEUTE sagen, dann wäre es wirklich langsam ein Zeichen der Einsicht, dies auch mal als FAKT zu akzeptieren (und ab und an mal - wie oben vorexerziert - die Wahrscheinlichkeiten nachzurechnen).
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