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Cthulhu zu heftig?

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Dahark:

--- Zitat von: Dorin am  3.06.2003 | 09:53 ---stimme CP zu, Cthulhu ist halt ohne jede Hoffnung, früher oder später verlierst du deinen Char und es gibt keine Möglichkeit das zu verhindern.

--- Ende Zitat ---

Um die Reihe zu vervollständigen:
STORMBRINGER ist auch so ein Ding (und mein Lieblingsystem). Die Charaktere pendeln in ihrem Leben zwischen zwei Extremen nach denen sie sich ausrichten müssen um zu überleben. Und die meisten stehen dies nicht durch, und gehen vorher unter.

Vanis:
@Selganor:

Siehe meine Überschrift: Cthulhu zu heftig?

Mir geht es darum, herauszufinde, ob  man tatsächlich sagen kann: Ich spiel kein Cthulhu, weil mir das zu heftig ist, im Gegenzug dazu aber z. B. D&D mit irgendwelchen Erweiterungen spiele, die es zulassen einen extrembösen Char zu spielen, der aus Menschenschädeln sich irgendwelche Suppen kocht.

Für mich besteht da ein gewisser Widerspruch in der Argumentation. Außerdem bestätigt so ein Verhalten genau die Vorurteile gegenüber Rollenspiel, die eigentlich nur von Leuten kommen, die es nicht kennen. Mich hat es einfach geschockt solch Engstirnigkeit von Rollenspielern zu hören, die das System noch garnicht kannten.

Jestocost:
Es gibt halt darauf an, was sich SPieler durch ein Rollenspiel erhoffen: Wenn meine Erfolgserlebnisse darin bestehen, einen mächtigeren Charakter zu bekommen und immer mehr in der Welt anrichten kann, dann wird Cthulhu wohl nicht das Wahre für mich sein. Wenn ich aber einen interessanten Charakter spielen möchte, der seinen Verstand für seine Freunde oder anderes, was ihm wichtig ist, riskiert, dann ginge das eher.

Und wenn man Cthulhu ein bisserl abenteuerlicher im Spionage-Metier spielen möchte, sollte man sich Delta Green holen (oder warten, bis die deutsche Version rauskommt, schließlich ist Markus Johanus - von Liquid und den www.spielleitertipps.de dort verantwortlicher Redakteur)

6:
@Vanis: Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Die "Heftigkeit" in CoC hat überhaupt nichts mit der "Heftigkeit" von z.B. SLA Industries zu tun. In SLA Industries kann ein Charakter nur überleben, wenn er skrupellos ist und gut mit Waffen umgehen kann, d.h. das Gesetz in die eigene Hand nimmt. Ob er das kann, bestimmt der Spieler und die Würfel. Das Setting ist also ohne Gnade aber mit gewissen Richtlinien zum Überleben und als kleiner Bonus kann man sogar auf das Setting mit dem Charakter Einfluss haben. (z.B. TV-Star)
Bei CoC gibt es das nicht. Bereits zu Beginn des ersten Abenteuers weiss der Spieler, dass sein Charakter entweder eines unnatürlichen Todes sterben oder verrückt wird... und zwar ohne Einfluss auf die Welt gehabt zu haben. Da gibt es kein Ausweichen (ausser den weiteren Sessions fern zu bleiben). Du kannst also schon bei der Charaktergenerierung ein dickes Kreuz auf den Charakterbogen malen. Und genau das mögen viele Rollenspieler nicht.
Aber um es nochmal zu sagen: Diese "Heftigkeit" hat nichts mit der Gewalt in anderen Systemen zu tun.

Lord Verminaard:
Ich halte es normalerweise nicht für problematisch, wenn Rollenspieler die Gewalt in einem Fantasy-Rollenspiel abstrahieren und sie sich nicht als real vergegenwärtigen. Gleiches gilt auch für andere Rollenspiele, in denen ordentlich geschnetzelt wird. Wer von Euch mochte "From Dusk till Dawn"? "Reservoir Dogs"? Oder auch "Conan der Barbar"? Wenn man die Gewalt in diesen Filmen ernst nehmen würde, dürfte man sie sich nicht anschauen und sich schon gar nicht mit den Protagonisten identifizieren. Man tut es aber trotzdem, und es ist unterhaltsam.

Wichtig ist, dass man sich der Tatsache bewusst bleibt, was man da tut, nämlich Gewalt zu einem Stilmittel degradieren, die Getöteten entpersonalisieren, das Leid ausblenden, eine lebensferne Eindimensionalität kreieren. Wenn Rollenspieler das Gleiche tun, finde ich nichts dabei, solange sie darauf achten, niemand damit zu belästigen oder zu verstören.

Cthulhu verfolgt einen anderen Ansatz, nämlich den, sich ernsthaft mit den Auswirkungen von Grauen und Gewalt auseinanderzusetzen. Das hat Vanis sehr richtig herausgearbeitet. Ich muss an dieser Stelle aber mal die Leute verteidigen, die dies als "zu heftig" bezeichnen. Es ist immer eine Frage des Blickwinkels. Sich in einen gequälten Geist hineinzuversetzen und die Auswirkungen der Schrecken um ihn herum auf den Charakter aus einem realistischen Blickwinkel nachzuvollziehen, geht sicher mehr an die Nieren, als aus einem oberflächlicheren Blickwinkel heraus weit größere Schrecken an seinem Charakter abperlen zu lassen.

Ich persönlich finde CoC faszinierend, doch ich finde nichts dabei, wenn andere Rollenspieler lieber unbekümmert Feng Shui zocken und da reihenweise Familienväter abschlachten und den Monstern mit einem coolen Spruch in den Hintern treten.

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