Für ein wenig leichtes Unwohlsein:
Auf technischer Ebene ist der Unterschied in der Zielaufschaltung zwischen Flugdrohnen und Weichzielen (Menschen) hier nur noch im verwendeten Trainingsmaterial (Bilder/Videos) für das KI-Modell dass die Zielerfassungskameras analysiert, zu finden.
Gegen entsprechende Weichziele könnte auch die Ansprechreichweite erhöht werden da sie a) eine deutliche größere Zielfläche abgeben und sich b) idR langsamer bewegen.
Da gilt im Grunde das Gleiche wie für autonome Navigation: in der Luft ist alles recht einfach, am Boden alles schwer und manches unmöglich.
Besagte Weichziele können nämlich Bewegungsmuster und Signatur deutlich leichter verändern als Fluggeräte und gehen dann schnell im Rauschen unter*.
Zu "bissig" kann man den Kasten schließlich auch nicht einstellen, sonst wird er am Ende wegen nichts und wieder nichts aufgeklärt und vernichtet.
Militärisch geht ein deutlicher Trend neben "smarten" Lafetten und klassischer Rohrflak zu Zerstörung auf EM-Basis. Das hat den Vorteil, dass der Betrieb spottbillig ist und gegen Drohnenschwärme viel besser als kinetische Ansätze hochskaliert werden kann.
*Das USMC hat vor längerer Zeit mal ein bisschen mit derartiger Zielerkennung experimentiert und das Testgerät ließ sich zu Beginn extrem leicht in die Irre führen. Bis man da alles abgedeckt hat, was einem Menschen so einfällt bzw. was jetzt schon zu den soldatischen Grundfähigkeiten in Sachen Tarnung gehört, schießt das Ding längst auf Phantome.
Man könnte sowas ja theoretisch auf Weichziele programmieren, auf ne Flugdrohne montieren und dann relativ spontan ganze Gebiete "sperren".
Dafür wird die zugehörige Drohne viel zu groß und schwer; da ist man mit loitering munitions und FPV-Drohnen besser bedient.
Allgemein ist Fliegen bei dieser Aufklärungsdichte keine gute Idee und Drohnen sind schlicht Verbrauchsmaterial. Da will man lieber erst mal sehen, ohne gesehen (oder gehört oder elektromagnetisch angemessen) zu werden und eigene Wirkmittel nur dann starten, wenn es auch was zu holen gibt.
Könnte mir vorstellen dass das vielleicht sogar für einen mittleren fünfstelligen Betrag je Stück zu haben ist und das wäre in Bezug auf die Nützlichkeit (was kosten die Dinger die man damit effektiv beschützen kann) schon ein echter Knaller.
Aus der GWOT-Zeit gibts ja jede Menge Beispiele von ferngesteuerten Waffenstationen (wenn man das Fahrzeuginnere als "fern" bezeichnen will
).
Die haben ein paar Kapazitäten weniger und sind im unteren sechsstelligen Bereich; viel weniger wirds nicht werden. Zugegeben: diese Waffenstationen haben i.d.R. auch noch Thermaloptik am Start, aber irgendeine Nachtsichtfähigkeit braucht das Bullfrog-System ja auch, wenn es rund um die Uhr eingesetzt werden soll.
In den aufklärungsmäßig "heißen" Frontabschnitten der Ukraine kann man sich als Infanterist ohne irgendeine Variante thermaler Tarnung draußen nicht mehr bewegen. Da gibts aber auch genug Ansätze, die jetzt immer mehr Schule machen. Für die richtig guten Konzepte und Produkte hat man natürlich wie immer das Problem der Produktionskapazität, aber mit kleinen Abstrichen gibt es da auch massentaugliche Sachen.
Dazu am Rande: durch den extrem hohen Aufklärungsdruck und die kurzen Zeiten zur Feuereröffnung durch Drohnen und Steilfeuersysteme auf der einen und die riesige Frontlänge auf der anderen Seite sind aktuell die Zahlen der an einem Vorstoß beteiligten Soldaten geradezu absurd gering. Mehrheitlich kämpfen Gruppen und Halbzüge, was auch bedeutet, dass der Angreifer sich entsprechend ausrüsten kann, um den Verteidigervorteil einigermaßen auszugleichen.
Das führt auch zu einer deutlichen Zweiteilung in zahlreiche, eher mäßig ausgerüstete und versorgte, weit verteilte Verteidigungseinheiten und kleine, hoch spezialisierte Sturmgruppen. Kommt einem auch irgendwie bekannt vor