Autor Thema: Ein trashiges B-Movie oder warum man Krimis besser nicht improvisiert  (Gelesen 984 mal)

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Online Dimmel

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Nach unserem Drama-SR Testspiel wurde letzten Samstag noch eine zweite Runde angesetzt. Diesmal wurden keine neuen Regeln getestet, sie waren eigentlich eher unwichtig.

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Wichtiger für das Spiel war eigentlich, das ich als Leiter den Spielern eine Dramatische Situation in Form einer R-Map vorgelegt habt und sie dann aufforderte, die restliche Sache mit Leben zu fühlen. Weiterhin durften sie ihre Charaktere gleich in die R-Map einbinden und sich das Genre aussuchen.



Raus kam folgendes:

Das Genre sollte etwas sein wie "Gothic-Viktorianisch-Gaslicht-Horror". Das abenteuer sollte in England spielen undzwar in einer Stadt names Yorkshire. Der "Dorfälteste" war Sir Georg Williams und der Bürgermeister, die "Schöne von Nebenan" wurde zu dessen Tochter Cathrine. Der "Halsabschneider" wurde zu dem "Halsabsauger" Graf Alucard (aus Rumänien), der um die Hand der schönen Cathrine freite.

Als Plot forderten die Spieler im Prinzip einen Krimi: Es hatte schon 3 Tote Frauen gegeben! Wir haben schön weiter improvisiert und jeder hat seine Ideen reingeworfen:

Die Tote war Jennifer Taylor, welche zufälligerweise einen Bruder bei Scotland Yard hatte.

Das war schon SC1: Detectiv Sir Anthony Taylor, eine Sherlock Holmes Verschnitt, wegen seiner Verdienste geadelt, der aus London geschickt worden war um die Morde aufzuklären (woran er ja auch selbst ein Interesse hatte).

Ihm zur Seite stand SC2: Alfred Mortimer, der getreue Butler des Detectives. Der Butler war bis an die Zähne bewaffnet. Er hatte für so ziemlich jedes gesellschaftliche Event die richtige Hieb-/Stich- und/Oder Schußwaffe parat.

Der örtliche Nachtwächter Jean Baptist Grange war SC3 und wurde dem Detective vom Bürgermeister zur Seite gestellt. Der Franzose hat eigentlich nur über England und seine Bewohner  geschimpft. Und das wirklcih sehr schauspielreif, es war eine Freude zu zuhören!

Die zweite Tote war Margareth Smith, welche als Assistintin im Yorkshire Museuem arbeitete. Sie war zudem mit dem Professor für Ägypologie verlobt, der wiederum von Graf Alucard finanziert wurde.

Der Mann hieß Professor Güldenstein und war SC4. Der Mann hatte mit den Finaziellen Mittel eine Ausgrabung in Ägypten unternommen und hatte viele Exponate nun ausgestellt. Weiterhin hat es bei dieser Ausgrabung einige Unfälle gegeben, bei denen auch der Partner des Professors (Professor Watson) gestorben ist.

Die dritte Tote war dan die jüngere Tochter von Sir Georg, Lady Rachel Williams.

SC5 ist die schottische Adelige Elisabeth MacCallan, die eine Freundin von Cathrina Williams ist und sie in dieser schweren Zeit unterstützen will. Sie selbst ist ebenfalls Archäologin und eine Konkurrentin von Professor Güldenstein. Die Ähnlichkeiten zu Tomb Raider sind nicht zufällig.

Die ganze Situation ist irgendwie komplett verworren und ich hab keinerlei Ahnung, wie man aus dem Ganzen auf die Schnelle eine einzige Geschichte machen kann. Aber noch bin ich zuversichtlich, dass meine Mitspieler und ich das schon irgendwie hinbekommen.



Wir starten mit der ersten Szene. Alle sitzen zum Dinner beisammen, dann kommt Jean Baptist herein und erzählt vom letzten Mord, die Tochter von Sir Georg ist tot aufgefunden worden!

Die Spieler beginnen nun schon wild Fakten zu schaffen, die nachher alle auch umgesetzt sein wollen. Jean Baptist erzählt zum Beispiel, das die Leiche auf dem Kirchturm gefunden wurde und mit zahllosen Messerstichen getötet wurde.

Es ist erfrischend zu sehen, wie aktiv und kreativ sich die Spieler am Spiel beteiligen. Ich selbst hab natürlich keinen Plan, was die Hintergründe für die Morde sind, bin aber noch zuversichtlich, das ganze schaukeln zu können!

Man macht sich auf zum Ort des Geschehens, außer unserer Möchtegern-"Lara Croft", die sich lieber um ihre Freudin kümmern, welche ohnmächtig geworden war. Diese bekam eine kurze Szene, in der Graf Alucard auftauchte und ein wenig Stunk verbreiten wollte.



In Der Kirche fällt den Charakteren auf, das die Jesusstatuete enthauptet worden war. Weiterhin läuft eine rote Flüssigkeit die Treppen hinunter und die Leiche wurde noch an die Kirchturmglocke gehängt. Das waren einige Ideen, die ich eingebracht habe, worauf dann meine Spieler selbst loslegten: Man fand einen Fetzen Leichentuch an der Statue, die Flüssigkeit war bestand hauptsächlich aus Eisenoxid und man konnte noch die Fußspuren eines Monsters darin erkennen. Sie wirkten wie dieFüße eines Wolfes oder auch einer Riesenfledermaus!

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Innerlich kann ich kaum entscheiden, ob wir nun mehr Richtung Mumie oder doch lieber Richtung werwolf gehen. Die Riesenfledermaus kommt mir selbst etwas überzogen vor, aber ein Vampir rennt ja auch noch rum. Na, mal sehen wie sich das weiter entwickelt! Bis hierher war die Stimmung auch noch schön gruselig!



Alle Spieler kommen dann im Museum zusammen, Wo Professor Güldstein die Flüssigkeit untersuchen will. Der Spieler schafft es sich selbst sehr verdächtig zu machen, da er überzogen geheimnisvoll tut.

Der Franzose sucht jetzt nach seinem Bruder, der der Nachtwächter im Museum sein soll (gerade hinzugefügt), finde aber nur seine Leiche.

Dannach war der Spieler leider irgendwie .... naja ..... kaputt! Er ist fast weggedöst und hat sich nicht mehr beteiligt. Er hat dann die Runde verfrüht verlassen, seiner Aussage nach weil er einfach fertig war vom Arbeiten. Ich hoffe, dass das ehrlich war, weil sonst gekommt mein Leiterego einen schweren Schlag!

Die weiteren Untersuchungen bringen einen Geist zum Vorschein, der unseren Professor als Mörder bezeichnet und ein leerer Sarkophag, worin aber die entfernten Organe der Opfer zu finden waren,  ebenso wie eine alte Schriftrolle, auf der die Namen der 4 Toten stehen, mit dem Blut schwarzer Hähne geschrieben!

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Als letzter Name steht noch einer der SCs auf der Liste und im nächsten Moment erwachen einige Statuetten aus roten Fließsand zum Leben und bekämpfen die Charaktere.

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Nach dem Kampf gewinnt man die Info, dass wohl der Pharao einen Weg gefunden zu haben scheint, wiederaufzuerstehen und dafür diese komplizierte Magische Vorrichtung geschaffen hat. Doch jemand (vielleicht der Geist von Professor Watson) benutzt sie um Leute zu töten.

Die Erklärungen werden immer fadenscheiniger, ich würde mir langsam selbst nicht mehr glauben. Mit dieser Entwicklung einher verkommt so langsam die gruselige Stimmung zu einer Art Splatter-Horror-B-Movie.



Als nöchste Szene möchte man Graf Alucard seine Aufwartung machen und ihn zu der ägypischen Ausgrabung befragen. Dieser wohnt in der Nähe eines Friedhofs und Elisabeth MacCallan und Professor Güldenstein wollen diesen durchsuchen, während die anderen mit dem Grafen reden.

Da wir kein Klischee auslassen konnten hatte Alucard noch einen Quasimodo-Diener und 2 bereits zu Vampieren verwandelte Mägde.

Während Sir Anthony den Grafen ablenkt, versucht sein Diener mit den Mägden Kontakt aufzunehmen, was darin endet, dass diese ihn überwältigen. Qusimodo schleppt den Bewußtlosen dann zu einer Krypta auf dem Friedhof.

Inzwischen haben die beiden anderen auf dem Friedhof in einer Krypta (rein zufällig, die wo der bewußtlose Alfred hingeschlepptz wird) die Mägde gefunden, die sich nicht haben verwandeln lassen wollen, sowie einen Beschwörungskreis. Als sie fliehen wollen kommt der Qusimodo dazwischen und gibt sich als Professor Watson zu erkennen, der die dunkle ägyptische Magie nutzt um die Pläne von Graf Alucard umzusetzen. Es tauchen auch ein Haufen Wölfe auf.

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Sir Anthony ist unserem Buckel gefolgt, weil er mit irgendeiner verdrehten Leiterlogik irgendwie doch mitbekommen hat, dass sein Kumpel fehlt. Und Last but not Least kommt natürlich noch Graf Alucard noch dazu!

Okay, ich gebs zu, ich hatte resigniert die Story noch irgendwie zu drehen und es wurde langsam spät. Mein Hirn fühlte sich nach 3 Wochen alten Wackelpudding an! Beste vorraussetzungen für den großen Showdown!

Es kommt zu einem brutalen Kampf, bei dem der Graf ziemlich Sang und Klanglos die Fresse eingetreten bekommt!

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Auf der anderen Seite machen die Wolfshorden die Spieler ziemlich platt.

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Am Ende müssen die Charaktere um ihr Leben bibern, die LE schrumpfen kontinuierlich und alle werden einstellig. Lady Elisabeth sogar einstellig negativ, doch dann des Beschwörungskreises und der dunkelen ägyptischen Magie und kreativen empowerten Spielern können sie ein Ritual vollziehen und erheben die Tote zu einem Zombie.

Graf Alucard konnte in der Zwischenzeit regnerieren und haut ab um seine Braut abzuholen, die Charaktere natürlich hinterher. Im entscheidenden Kampf gehen nochmals 2 Charakter drauf, bevor meine Würfel den Grafen dumm dastehen lassen.

Die Story (aber nicht der Spass!) bekommt einen letzten Tiefpunkt, als der Zombie sich auf die Leiche des Grafen wirft um dessen Vampirgehirn zu fressen. Das macht den dann unsere Lady Elisabeth auch irgendwie zu einem Vampir, der dann den letzten LE Punkt aus unserem Professor Güldenstein presst. Elisabeth bekommt dann damit die hübsche Cathrine und dank den vampirischen Unleben entgehen wir knapp dem 2 TPK an diesem Tag!

Fazit: Kann man sehr kurz halten: Jede Menge Spass, aber einfach zu viel für einen One-Shoot. Das R-Map hätte für eine Kurzkampagne gereicht. Ein Horror-Krimi sollte auch im Vorfeld mit ein wenig Plausibilität ausgestattet werden, außer man gibt sich mit einen trashigen B-Movie zufrieden!

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« Letzte Änderung: 6.12.2010 | 20:56 von Dimmel »