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Benny Vergabe und Spielsteuerung

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Yehodan ben Dracon:
Ich verstehe hier beide geäußerten Argumente.

Bennies stellen in erster Linie natürlich einen Anreiz da, Nachteile ins Spiel zu bringen und "coole Dinge" zu tun. Sich also reinzuhängen und was Unterhaltsames zu erzählen.

Bennies sind aber auch wesentlicher Bestandteil der Regeln, eine Ressource, um der Zufälligkeit von SaWo entgegen zu wirken.

Soweit die Regeln, wie ausgeschrieben.

Hinzu kommt, nach Ansicht von Zornhau, wie ich ihn verstehe, dass Bennies zum einen Flags darstellen. Der Spielleiter sagt: "Mehr davon!" und vergibt einen Bennie und der Spieler sagt: "Mehr davon!" und gibt einen Bennie aus.
Ich denke, dieser Punkt ist unstreitig. Bennievergabe und Einsatz erfolgen nunmal nach subjektiven Gesichtspunkten und sind daher immer eine Selbstaussage ("Mehr davon...!"), also ein Kommunikationsmittel innerhalb des Spiels.

Was jetzt natürlich noch weitergeht, ist die Frage der Ressourcenregulierung:
Sollte der Spielleiter darauf achten, dass den Spielern der "Arsch auf Grundeis geht", wenn es sich dem Höhepunkt zuneigt, das heißt, den Benniefluss zurückhalten, um im entscheidenden Moment wieder den "Hahn aufzudrehen"? Ist das legitim? Welche Wirkung erhofft man sich und welche wird wirklich erzeugt? Das sind doch die eigentlichen Kernfragen die es zu beantworten gilt, bevor man Zornhaus Ansicht prüft.

Ich für meinen Teil kann mir vorstellen, dass ein steter und uneingeschränkter Benniefluss subjektiv den Eindruck eines pulpigen, nicht ganz ernst zu nehmenden Settings erzeugen kann. Man schafft die Proben nicht? Na, dann nehme ich einen Bennie und noch einen und noch einen und noch einen...Eine Dramatik kann sich dann nur aus anderen Quellen ergeben.

Wird der Benniefluss "künstlich" reguliert, kann das bei den Spieler ein Gefühl der Anspannung erzeugen, weil es "eng" wird.
Mit dem versatärkten Benniefluss im Höhepunkt der Geschichte findet dann eine Art Befreiungsschlag statt, wo die Action wieder dominiert.

Soweit halte ich das für legitim.

Funktioniert es denn auch? Droht man nicht die Initiative der Spieler und die "Bennieausgabefreude" zu ersticken, wenn diese wissen, dass die Bennies spärlich kommen? "Erzieht" man sie zum Zaudern? Und wird nicht durch das "Bämm Bämm Benniegewitter" am Ende doch wieder der gleiche pulpige Spieleindruck erweckt, wie bei einem konstant starken Benniefluss?

sir_paul:

--- Zitat von: Zornhau am 14.10.2010 | 23:06 ---Die Kriterien für die Bennie-Vergabe werden qualitativ schwieriger oder leichter je nachdem, wie der Spannungsverlauf über die Spielsitzung aussehen soll.

--- Ende Zitat ---

Und das passt eben FÜR MICH nicht zur Aufgabe der Bennies als sofortige Belohnung für coole Aktionen. Eine Aktion ist meiner Meinung nach nicht je nach Zeitpunkt mal einen Benny wert und mal nicht.

ComStar:
Eben. Als Spieler muß man doch wenigstens halbwegs einschätzen können welche Aktionen mit Bennies belohnt werden und welche nicht. Klar braucht es keinen festgelegten Vergaberegelkatalog aber zumindest in etwa sollte das abschätzbar sein.

Zornhau:

--- Zitat von: ComStar am 15.10.2010 | 09:36 ---Eben. Als Spieler muß man doch wenigstens halbwegs einschätzen können welche Aktionen mit Bennies belohnt werden und welche nicht.

--- Ende Zitat ---
Genau. - Abschätzen, welche Aktionen in welchen Situationen WAHRSCHEINLICH einen Bennie einbringen können, ist der Punkt.

NICHT: Das SICHERE Einspielen eines Bennies, wenn nur die Situationsvoraussetzungen gegeben sind und man die "Auslöse-Aktion" ausführt.

Es ist NIE SICHER, daß man für Aktion X in Situation Y einen Bennie einfährt. Es ist nur WAHRSCHEINLICH.

Nicht JEDES Anspielen jedweder Hindrance ist in der aktuellen Lage des Spiels für das Spielerleben der gesamten GRUPPE förderlich. Daher bekommt man eben auch NICHT JEDES MAL einen Bennie dafür, sondern - Überraschung! - WENN ES PASST!

Das ist das Besondere an solchen allein durch den Spielleiter als Moderator vergebenen Resourcen: Der Spielleiter vergibt sie NICHT AUTOMATISCH, denn dann bräuchte man die Bennie-Vergabe nicht, sondern dann ist eine Aktion X IMMER in Situation Y ein Bennie-Zuwachs. Dann würde man einfach nur einen Bennie, der einem regeltechnisch IMMER an dieser Stelle "zusteht", einfahren.

Damit KOMMUNZIERT man aber nicht mehr via Bennies!

Wenn ich A sage und automatisch ertönt Gelächter aus der Konserve wie bei billigen Sitcoms, dann kommunziere ich NICHT mit dem Publikum! Dann läuft nur ein AUTOMATISMUS ab.

Bennie-Vergabe ist KEIN Automatismus, sondern eine BEWUSSTE Äußerung, BEWUSST gegebenes Feedback, BEWUSSTE Steuerung der Stimmung der Runde.

Auf dieses BEWUSSTE zu verzichten und eine Bennie-Vergabe zu automatisieren, bedeutet, daß man auf dem "Kanal" des Bennie-Flusses STUMM UND TAUB wird.

Zornhau:

--- Zitat von: Yehodan ben Dracon am 15.10.2010 | 07:36 ---Hinzu kommt, nach Ansicht von Zornhau, wie ich ihn verstehe, dass Bennies zum einen Flags darstellen.
--- Ende Zitat ---
Nein, das ist garantiert NICHT das, was ich meine. Da hast Du mich falsch verstanden.

Der Begriff "Flag" hat mit einer normalen, funktionierenden Kommunikation innerhalb einer Spielgruppe nichts zu tun. Die Grundidee von Flags ist so VERKEHRT - und das auf so vielen Ebenen - daß ich hier sogar VEHEMENT klarstellen möchte, daß ich garantiert NICHT zum Ausdruck bringen wollte Bennie-Fluß hätte irgendwas mit diesem unglücklichen Jargon-Mode-Wort zu tun.

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