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Killedcat lernt FATE

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killedcat:
Hallo und herzlich willkommen bei der Präsentation "Killedcat lernt FATE".

Nach allem, was ich von FATE gehört habe, wollte ich dieses Spiel unbedingt näher kennenlernen und habe mir Legends of Anglerre gekauft (ich habe FATE schon als PDF kennengelernt, aber nur oberflächlich). Nun habe ich mit dem Lesen angefangen und bin … etwas verwirrt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich FATE nicht verstehe, falsch verstehe oder ob FATE tatsächlich so ist, wie es sich mir darstellt. Daher hoffe ich auf die Hilfe aus der Community.

Ich werde, nach Vollendung des Durchlesens evtl. eine Review schreiben, daher möchte ich FATE schon richtig verstehen und nicht aufgrund Verwirrung meinerseits etwas falsches schreiben.

Aber eins nach dem Anderen.

Ich will nun meine Eindrücke von Legends of Anglerre, und damit verbunden von der enthaltenen FATE-Engine, schildern.

Das Buch ist ordentlich mit Seiten gefüllt. Knapp 380 davon. Gleich zu Beginn stelle ich fest, dass der Schreibstil recht trocken ist und das Buch sich ganz gewiss nicht an Anfänger richtet. Keine Einstimmungsgeschichte, es geht recht schnell mit dem Crunch los. Das ist kein Problem für mich, aber etwas irritiert bin ich schon. Für ein Spiel, das wohl erzählerisch betont sein soll, ist diese Trockenheit schon eine Überraschung für mich und ich beginne mich zu fragen, ob der ganze Wälzer so ist.

Nach einer kurzen Erklärung über die allgemeinen Konzepte von FATE wie dem Würfelsystem, Skills, Stunts, Fatepoints und Aspekten, sind die prinzipiellen Mechanismen klar. Nur unter den Consequences kann ich mir noch wenig vorstellen.

Und schon geht es mit der Charaktergenerierung los. Und die hat es in sich. Zunächst unschlüssig, was für Aspekte ich wählen soll, hilft mir die Charaktergenerierung mit den unterschiedlichen Phasen weiter. Die Phasen sind allerdings nur unzureichend beschrieben. Wann sind die „Early Days“? Jugend? Kindheit? Bis zum Erwachsenwerden? Ein Fehler verwirrt mich noch weiter: hat ein „good charakter“ nun 20 Punkte für Skills (Seite 20) oder 15 (Seite 17)? Welche Aspekte machen Sinn? Gibt es Dinge, die ich als Aspekt nicht nehmen darf („Supergod of Almighty Almightyness“)?

Viel schlimmer wird es bei den Stunts. Ich wollte Rüstungsstunts nehmen, aber wo sind die? Das Inhaltsverzeichnis listet einzelne Stunts nicht auf. Es gibt aber eine Stunt-Liste. Nur ist die nach Skills gelistet. Welches ist aber der zugehörige Skill? In der Skill-Beschreibung ist der Armor-Stunt schon gar nicht zu finden. Schließlich finde ich ihn bei den Professional-Stunts ohne Seitenangabe in der Stunt-Liste. Also noch mal geblättert… grauenvoll. Ebenfalls schlimm sind die Trappings bei den Skills. Ich habe eine Ewigkeit gesucht, bis ich „Riding“ bei „Survival“ als Trapping mit gefunden habe. Aus lauter Verzweiflung hatte ich mir schon Piloting und Drive notiert. Legends of Anglerre scheint mir ein sehr unaufgeräumtes Buch zu sein. Es hilft mir auch kaum, einen Beruf mit Magie-Kämpfermischung zu machen. Einen Paladin, z.B. Mir kommt das sehr kompliziert und die Listen kommen mir sehr üppig vor.

Ich habe jetzt einen Charakter erstellt. Einen Krieger, ohne Magie. Mit Rüstung und Schild und einigen Aspekten und einer Legende. Ich bin ganz zufrieden: er ist schön beschrieben und die Aspekte sind ein tolles Mittel, dem Charakter Leben einzuhauchen. Zu wissen, dass diese Beschreibungen spielerischen Input bringen, ist ein schönes Gefühl.

Aber da sind sie wieder, die nagenden Zweifel: regeltechnisch, könnte ich den Aspekt „Strong as an ox“ nehmen, aber wenn ich Mighty nicht dazunehme oder Athletics, dann lascht er doch ab, gegen einen Charkter, mit Might „Good“ aber ohne diesen Aspekt. Ganz zu schweigen von der verfahrenen Situation, wenn ich keine Fatepoints mehr habe. Überhaupt haben die Aspekte ja NUR dann Auswirkungen, wenn sie compelled oder sonst was werden. Um ehrlich zu sein, empfinde ich sie mehr als Einschränkung, als etwas anderes. In allen bisherigen Spielen haben die Spieler ihren Hintergrund immer ausspielen können. Ohne Fatepoints. Da wurde halt ein Bonus vergeben.

Und bei all dem Crunch, den das Spiel liefert (und das ist bis jetzt nicht wenig) sind praktisch alle spielrelevanten Entscheidungen auf die Gruppe abgewälzt worden. Der Spieler muss Aspekte und Skills abstimmen. Der SL muss mit dem Spieler die Balance halten und abstruse Aspekte verhindern. Ob ein Aspekt anwendbar ist, muss diskutiert werden. Etc. pp.

Soweit mein erster (noch sehr unvollständiger) Eindruck, der nicht der Beste ist. Die Aspekte sind schön auf dem Papier, aber ich kann sie mir im Spiel nur hinderlich vorstellen. Die Charaktererschaffung ist nach einiger Übung sicher leicht, aber es ist doch einiges an Crunch zu beachten. Das Buch ist unaufgeräumt und unübersichtlich. Aspekte liefern nicht immer das, was sie sagen („Strong as an Ox“ aber um den Dampf dahinter muss sich ja doch der Skill kümmern).

Was sagt die Community zu meinem ersten Eindruck? Mache ich da etwas grundsätzlich falsch? Verstehe ich das Spiel einfach nicht? Soll ich das Buch erst zu Ende lesen?

Tantalos:
Ich hab mein buch grad nicht da, aber ganz kurz:

--- Zitat ---Welche Aspekte machen Sinn? Gibt es Dinge, die ich als Aspekt nicht nehmen darf („Supergod of Almighty Almightyness“)?
--- Ende Zitat ---
Es gibt, entweder bei der Charaktererschaffung oder im Aspekteteil, einen Absatz, was gute und schlechte Aspekte sind. Zum Beispiel die goldene Regel, das Aspekte immer gut und schlecht sein sollte und niemals langweilig. "Strong as an ox" wäre für mich ein ziemlich lahmer Aspekt. Ist das ein offizielles Beispiel?

Enkidi Li Halan (N.A.):
Ich habe LoA leider selbst noch nicht gelesen, kann aber nur meinen generellen Tipp wiederholen: wer FATE lernen will, sollte sich zuerst Spirit of the Century durchlesen. Das ist imho nach wie vor die mit Abstand beste Erklärung der FATE-Regeln.

killedcat:

--- Zitat von: Hound of Tantalos am  9.12.2010 | 14:31 ---Ich hab mein buch grad nicht da, aber ganz kurz:Es gibt, entweder bei der Charaktererschaffung oder im Aspekteteil, einen Absatz, was gute und schlechte Aspekte sind. Zum Beispiel die goldene Regel, das Aspekte immer gut und schlecht sein sollte und niemals langweilig. "Strong as an ox" wäre für mich ein ziemlich lahmer Aspekt. Ist das ein offizielles Beispiel?

--- Ende Zitat ---

Offizielles Beispiel ist "strong / Strong as forged steel / I am Gort" als Beispiele für langweilig bis rockend. Das Problem bleibt aber das gleiche. "Kurier des Königs" aber keinen Punkt in Reiten, oder "Fechter für Gerechtigkeit" aber schlechte Melee-Werte sind regeltechnisch drin. Die Aspekte tun einfach nicht immer das, was sie sagen.

Tantalos:
Ich versteh das Problem nicht. Wo ist denn das Problem dabei einen solchen Aspekt zu haben, aber einen skill schlecht zu haben. Vielleicht hab ich einen Stunt, der das wieder ausgleicht, oder aber es ist eben so.

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