Was ist eigentlich chinesisches Rollenspiel, Erik? 
Sowas hier...

Aber ernsthaft... ich glaube, dass Cinematik an sich erstmal als
Nachspielen von (Action-)Kinofilmen verstanden wurde und Systeme wie
WuShu,
Feng Shui und
Liquid sich sicherlich genau an diesem Anspruch orientiert haben. Ich glaube, dass der Begriff aber inzwischen schon eine Bedeutungsveränderung erfahren hat - ich würde ihn inzwischen eher als die allgemeine Übertragung von filmischer Ästhetik auf das Rollenspiel sehen. Gerade die Sache "Jede Szene muss einen Konflikt haben" ist explizit erweitert wurden, um auch soziale oder innere Konflikte einzuschließen.
Interessant finde ich, dass die Wahrnehmung des Filmischen inzwischen weg von
RPG-Sessions = Blockbuster Kinofilme mit Überlänge geht... und zwar zugunsten eines
RPG-Abenteuer/Kampagnen = Staffeln einer Fernsehserie. Diese Sichtweise findet sich schon in den Einteilungen der Storytellerspiele wieder (in "Exalted" spielt man sogar explizit eine Serie). "Primetime Adventures" ist hier denke ich die Referenz. Was sich da verändert hat ist vielleicht, dass man tatsächlich Dinge wie Figurenpsychologie oder Ethablierung der Spielwelt oder ruhig auch (scheinbare) Konfliktlosigkeit von Szenen mit der Paarung
"TV Show - RPG" darstellen kann, die bei
"Blockbuster - RPG" nicht so gut funktionieren. Auch Spielerfreiheit kann da drin sein, denn man steht nicht unter dem Erwartungsdruck, einen Plot an einem einzelnen Spielabend zwingend auflösen zu müssen. Und der
Big Bang zu Anfang entfällt zu Gunsten eines
Cliffhangers am Schluss... beides Mittel die Aufmerksamkeit der Mitspieler zu erhalten.
Nur ein paar ungeordnete Gedanken dazu... ich würde sagen, dass TV-Serienartiges-Spiel bestimmt verbreiteter ist, als Kino-Spiel... aber beides ist auf seine Weise cinematisch. Ob uns das jetzt weiterbringt? Keine Ahnung. Ich würde sagen, dass ich mit Vorliebe
cinematisch im PtA-Stile spiele.
P.S.: Was ich finde, was übersehen wird, ist, dass es durchaus auch Beispiele für Literatur gibt, in denen der Protagonist derart zentriert ist, dass die literarische Welt ohne ihn gar nicht existiert. Wenn man so will ist das schon bei jedem Buch mit Ich-Erzähler der Fall...
Edit (weil Reaktion) P.P.S.: Und ob ich finde, dass Spielerentscheidungsfreiheit über die Geschichte mit cinematischem Spiel zusammengehen kann. Grade bei PtA liegt das Sceneframing nicht zwangsweise in Hand des Producers. Es wird auch im Cinematischen Spiel nicht zwangsweise ein vorher festgelegter Plot gespielt...