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die Kehrseite der SW-Medaille?

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Abd al Rahman:
Das ist ganz und gar nicht langweilig sondern eine Arbeitserleichterung, auch zum ausgestalten der Spielwelt. Wieviele Orks brauch ich um plausibel ein Dorf belagern zu können? Abschätzen müssen ist ok, aber etwas Hilfe hätte ich dann gerne schon.

Nukleon:
Also mich hat es bei D&D immer tierisch angekotzt die Kämpfe zu balancen und auf Exp Budgets und sowas zu achten.

Bei SW mach ich das jetzt nach Bauchgefühl. Wenn der Kampf zu leicht ist, who cares. waren dann ja nur 15 min Spielzeit, und vielleicht gab es ja auch einige coole Momente.

Wenn es zu schwer wird, sollen die Charaktere ihre Beine in die Hand nehmen und sich zurückziehen. Aber wenn es dann den TPK gibt ist das doch nicht meine Schuld, weil der Kampf nicht "balanced" war, sondern die Spieler haben ihre Charaktere falsch eingeschätzt und die Zeichen des Kampfes nicht richtig gelesen.

Für dein Beispiel würde ich sagen, dass für eine Belagerung ein kleines Heer nötig ist. 50-100 Orks würde mein Orkischer Häuptling veranschlagen, bevor er sich auf sowas einlässt. Hat er weniger Krieger zur Verfügung gibt es eben nur kleine Überfälle.

Die Befreiung von diesem gamistischen denken und der Weg hin zu "in-game" motivationen fand ich als spielleiter sehr erfrischend.

Meine Meinung ist also auch: It's not a bug, it's a feature.

Wem das nicht liegt, der soll halt ein Spiel spielen, wo Kämpfe eher durchschnittlich laufen und eine durchschnittliche Anzahl an Resourcen verbrauchen. Ich spiele aber lieber überdurchschnittlich, da gerade diese Ergebnisse meiner Gruppe wesentlich mehr Spielspaß bringen.

Kardohan:

--- Zitat von: Abd al Rahman am 23.12.2010 | 17:35 ---Das ist ganz und gar nicht langweilig sondern eine Arbeitserleichterung, auch zum ausgestalten der Spielwelt. Wieviele Orks brauch ich um plausibel ein Dorf belagern zu können? Abschätzen müssen ist ok, aber etwas Hilfe hätte ich dann gerne schon.

--- Ende Zitat ---

Langweilig in der Weise, daß
a) ich stets weiss, das die Schwierigkeit der Situation angemessen ist.
b) implizit in Level 20 ein einfacher Trupp Stadtwachen keine Schwierigkeit darstellen.

Es ist halt eine andere Sichtweise, um mit Konflikten umzugehen und verlangt eben ein verlassen der "üblichen" SL-Schiene.

Hatte nach jahrelangem D20-CR-Wahn auch gehörige Schwierigkeiten, aber mittlerweile geht es sogar besser als zuvor. Es ist sogar in gewisser Weise für mich persönlich eine Arbeitserleichterung, da ich nicht mehr en detail alles nachrechnen muss.

Hilfestellungen gibt es genug. TAG etwa liefert die simple "x Kreaturen pro y Wild Cards" Anweisungen in ihren Abenteuern, was eine Anpassung nach oben und unten (bezogen auf den Rank der Gruppe) schnell und einfach macht. Folgt man solchen Angaben eine Weile durchs Spiel, hat man schnell ein Gefühl dafür, was man seiner Gruppe zahlenmäßig "antun" kann.  :)

Aber da hat jeder SL offensichtlich seine eigenen Ansichten und Bedürfnisse...

@Nukleon: Zustimmung auf ganzer Linie! ;)

Abd al Rahman:
TAG-Abenteuer interessieren mich nicht. Ich leite seit Jahren nur noch eigene Kampagnen. Vorbereitung ist da pflicht. Ich muss vorher wissen, wie stark die Orks in Bezug auf die Dörfler sind. Ich muss vorher wissen, wie leicht der Tiger die Stadtwache zerreißen kann. Und nein, dass ich hier 0 Hilfestellung bekomme ist ein Bug. Ein feature wäre es, wenn ich die Wahl hätte. SW zwingt mich entweder Beispielkämpfe auszufechten oder mich auf mein Bauchgefühl zu verlassen. Beides taugt nix.

Nukleon:
Clint hat auf den PEG Foren mal ein System zur Abschätzung zur Tödlichkeit von Kämpfen gepostet.

Grundidee war es, den durchschnittlichen Schaden der Gruppe mit der Durchschnittlichen Robustheit der Gegner zu vergleichen. Bei einem gleichstand waren die Charaktere im Vorteil. War die durchschnittliche Robustheit um 1 höher sollte der Kampf ausgeglichen sein, bei einer Differenz von 3 oder mehr brauchen die Charaktere schon etwas Glück/gute Taktik.

Das Problem an diesem System ist die hohe Streuung bei SW Würfelergebnissen. Diese Richtlinien gelten halt nur bei einer statistisch wirksamen Anzahl an Kämpfen, die man vermutlich nie erreichen wird. Jeder Kampf ist halt ein Glückspiel.

Meine Daumenregel ist, 2 Extras für jeden Charakter ist gut zu schaffen, 1 ein Kinderspiel, bei 3en kann es hart werden. Kommt natürlich auch drauf an wie sehr die charaktere auf Kampf optimiert sind. Kämpfen W12, Robustheit und Stärke W10 und einige Talente (Rundumschlag, Kampf mit zwei Waffen etc) sorgen dafür, dass die meisten Kämpfe schnell zu gunsten der Charaktere entschieden werden, wenn die Monster keine besonderen Fähigkeiten (Resistenz, Immunität) haben.

Mein Ratschlag ist daher, im Zweifel immer die "coolere" Alternative zu wählen. Klappt deinen Charakteren bei 50 Orks die Kinnlade runter? Und wenn sie die dann trotzdem wegwischen? Who cares! Dieses Triumphgefühl haben sie sich dann auch verdient! Ich "plane" meine eigenen Abenteuer auch nicht mehr so strikt durch, sondern halte mich eher an bestimmte Fähigkeiten oder Manöver die ich "showcasen" möchte.

Meines Erachtens sind solche Kämpfe weit mehr erinnerungswürdig als 4 Kämpfe, die jeweils genau 25% der Resourcen verbrauchen, so dass man "beim Endkampf (TM)" auf dem letzten Loch röchelt und den Endgegner in einer Grindorgie niederringen muss.

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