Die meisten Actionfilme enden in Happy Ends. Alle Kassenschlager enden in Happy Ends. Actionfilme und vor allem jene, die zu Kassenschlagern wurden, haben omnipotente Protagonisten, die eine typische Heldengeschichte erzählen, in denen der häufig einsame Protagonist gegen eine vielfache Überzahl an Gegnern siegreich zum Ziel kommt.
Cinematisches Rollenspiel richtet sich an populären Actionfilmen aus. Unter der Richtlinie, dass die Spieler eine faire Chance haben müssen, um einen Kampf zu gewinnen, wird das Spiel allein um die Protagonisten und ihre Story konstruiert. Dies muss nicht mal im Vorhinein statt finden, die meisten, die diesem Spielstil folgen, setzen das ganze ad hoc durch Improvisation um.
Ein Spiel, dass eine Spielwelt fordert, die unabhängig von den Protagonisten Sinn macht, ist ein ganz anderes Thema. Denn in der Cinematik existiert keine Spielwelt jenseits der Story und ohne Protagonisten gibt es keine Story.
Wer also in der beschriebene Weise spielt, spielt nicht cinematisch, sondern er pflegt einfach nur klassisches, simulatives, ergebnisoffenes Rollenspiel, das in dieser Ausprägung sogar dem 2. und 3. F des SW-Pradigma widerspricht.
Ich denke wir beide haben eine grundverschiedene Auffassung von Cinematik im Rollenspiel. Es gibt genügend gute Filme (um den Erfolg der Filme mal rauszulassen) die eine Heldengeschichte erzählen ohne das die Umgebung unstimmig wird (siehe Saving Private Ryan, Band of Brothers, The Pacific).
Ich beschränke Cinematik weder auf Actionfilme noch darauf dass die Spieler eine faire Chance haben. Für mich ist das wichtigste Element in cinematischem RP, dass die Charaktere im Fokus der Kameralinse sind und damit mehr können als irgendwelche Statisten um sie herum (WC vs. Extra). Das gilt für Protagonisten wie auch für Antagonisten.
Das vorhandensein von omnipotenten Protagonisten (WCs!) bedeutet nicht automatisch, dass sie jede Herrausforderung mit Leichtigkeit oder überhaupt bewältigen, nur dass sie größere Herrausforderungen angehen können als ein "Normalo" (Extra).
Aha, laut deinem letzten Absatz spiel ich also simulatives, ergebnisoffenes Rollenspiel, dass den Grundsätzen "Furious" und "Fun" widerspricht. Bei ergebnisoffen stimme ich dir gerne zu, bei simulativ muss ich dir widersprechen und beim letzten Punkt stellen sich mir die Haare auf. Das SW welches ich spiele ist cinematisch (meiner Definition nach), FFF und ergebnisoffen zugleich. Es hat eine stimmige Spielwelt und die Charaktere und ihre Geschichten stehen trotzdem im Mittelpunkt der Handlung.