Autor Thema: [Umläut: Game Of Metal] Look out for the Bömbers  (Gelesen 770 mal)

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Offline Daniel

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Nachdem ich vor ca. einem Jahr zum ersten Mal von Umläut: Game Of Metal hörte und es direkt bestellte, hat es mehrere Anläufe gebraucht, bis ich es schließlich zwischen den Jahren endlich mal einem Praxistest unterziehen konnte.

Meine Mitspieler gehörten bis auf einen alle zu einer meiner beiden Stammrunden und haben bislang nur wenig Erfahrung mit Erzählspielen dieser Art - dafür waren aber sämtliche Spieler echte Metal-Nerds, die sich mit den Eigenheiten der Musik und der Szene bestens auskennen. Wir haben komplett by the book gespielt (bis auf einen Regelpatzer meinerseits, durch den meine Band etwas ins Hintertreffen geraten ist). Bei der Erschaffung der Bands hat niemand die Punkte auf die Performance Traits nach strategischen Gesichtspunkten verteilt, sondern so, wie es am besten zur jeweiligen Band passte. Die taktischen Tipps am Ende des Buchs kannte auch niemand von uns, so dass wir beim Spielen der Szenen und insbesondere der Gigs zunächst relativ planlos vorgingen und nach und nach merkten, was sinnvoll ist und was nicht.

Beim Spielen kam übrigens mein Metal-Spielkarten-Deck zum Einsatz, welches 1998 mal als Beilage des Rock Hard-Magazins verbreitet wurde und Karikaturen diverser bekannter Rock- und Metalmusiker enthält.  ;D

Nun aber erst einmal zu den Bands:

A Gathering Of Argonauts

Konzept: Verkopfte Prog-Metal-Band mit Folk- und Free-Jazz-Einflüssen

Mitglieder:
Richard Busemann-Henrichen: Gitarre
Torben Gabriel: Gesang und Querflöte
Friedrich Terhoff: Bass
Gordon Black: Drums
Monika Henrichen: Keys

Da dies meine Band war, kann ich auch noch die Performance-Traits zu Spielbeginn nennen und ein bisschen zu den Songs schreiben:
Power: 2
Technique: 3
Stagecraft: 2

"Plan 9/11 From Outer Space": Ein spaciger, sperriger Midtempo-Prog-Song, der die Verschwörungstheorien um 9/11 auf ein neues Level hebt
"To Pandora And Back": 16-minütiges Frickel-Monster, dessen zweite Hälfte exakt die rückwärts gespielte erste Hälfte des Songs ist
"Of Mice And Men": Eine ironische Klavier-Ballade über Mensch-Computer-Interaktion


The Bömbers

Konzept: Erdiger Heavy Rock; Fortschritt bedeutet Tod; Sex, Drugs & Rock'n'Roll, solange die Kasse stimmt

Mitglieder:
Lars Umlaut: Rhythmus-Gitarre, Gesang
Samuel Debahn: Drums
Paul Nechanitzky: Lead-Gitarre
Andreas Krüger: Bass


Söciäl Devöürment

Konzept: Gesellschaftskritischer Thrashcore; wenn das Publikum nicht blutet, war es kein guter Gig

Mitglieder:
Marc: Gitarre
Jason: Gesang
Cem: Bass
Adriano: Drums


Death Riot

Konzept: Rap/Thrash-Metal-Crossover mit Punk-Einflüssen

Mitglieder:
Guido Haselbusch: Gesang
Leo "xxx" Rivera: Drums
Patrick Kern: Bass
Timo Slopke: Gitarre

Die Banderschaffung war schon recht amüsant, so richtig spaßig wurde es dann aber erst im eigentlichen Spiel. Da wir offenbar alle heiß darauf waren, Gig-Szenen zu spielen, sind die anderen Arten von Szenen, in denen man versucht seine Stats und Performance Traits zu verbessern, vielleicht etwas kurz gekommen. Da alle Spieler aber nicht zu bremsen waren und die einzelnen Szenen recht ausführlich ausgespielt wurden, wäre es zeitlich auch nicht drin gewesen daran etwas zu ändern, ohne die Anzahl der Gigs deutlich zu reduzieren.

Ich war erstaunt, wie leicht es meinen Mitspielern fiel, die regeltechnischen Auswirkungen der Szenen in passende, wirklich coole und mit tollen Details ausgestattete Erzählungen einzuarbeiten, da die ersten Versuche mit ihnen Story Games zu spielen nicht so erfolgreich verlaufen sind. Ich kann mir noch nicht recht erklären, warum es bei diesem Spiel plötzlich reibungslos geklappt hat. Vielleicht weil es spielleiterlos ist und es somit keine Chance gibt die gewohnte Rollenverteilung einzunehmen.

Wie auch immmer, meine Band war recht schnell auf dem absteigenden Ast, nachdem es erst noch so gut aussah, als sie sich ein äußerst positives Review erkauft hatten. Das Ego steigerte sich immer mehr, bis ein Spieler mir erfolgreich eine Split Scene verpasste. Der Rollkragenpulli tragende Bandleader Richard stand nun plötzlich nicht nur ohne Keyboarderin da, sondern auch ohne Ehefrau. Unterdessen schafften es insbesondere die Bömbers, mit waghalsigen Showboating-Einlagen und Heavy Rock-Krachern wie "Blitzkrieg Bonanza" oder Balladen wie "Look Out For The Love Crew" die Fans für sich zu gewinnen - dass ihr Bassist beim Gras Dealen hinters Licht geführt wurde und die Proberaummiete nicht zahlen konnte, konnte den Bömbers und ihrem Bandklima da auch nichts mehr anhaben. Im abschließenden Battle Of The Bands haben sie dann gegen Söciäl Devöürment gewonnen, während meine Prog-Opas von A Gathering Of Argonauts auch gegen die Teenies von Death Riot keine Chance hatten.

Fazit: Die brettspieligen oder gamistischen Elemente und das Storytelling haben wunderbar harmoniert, und wir hatten alle unglaublich viel Spaß. Ich muss allerdings sagen, dass sich die Gig-Szenen ein bisschen ziehen können für die in dem Moment Unbeteiligten. Das hielt sich aber in Grenzen, da auch die Gigs meistens sehr unterhaltsam ausgespielt wurden. Was uns etwas gestört hat, war, dass es regeltechnisch egal ist, wie hoch man bei einem Gig gegen die andere Band gewinnt. Wir waren am Ende einhellig der Meinung, dass man bei einem Kantersieg einen stärkeren Anstieg von Hope und/oder Fanbase bekommen sollte.
« Letzte Änderung: 30.12.2010 | 19:16 von Daniel »