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Unterstützt Midgard eher ARS oder eher den Erzählonkel

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Der Nârr:
Als Fazit lässt sich wohl festhalten, dass ich mit meiner Meinung zu Midgard nahezu allein da stehe. Ich möchte auch nicht, dass sich dieser Thread zu einer generellen Midgard-Diskussion entwickelt. Es geht nicht darum, was an den Regeln gut oder was schlecht ist. Mein Eindruck ist ehrlich gesagt, dass viele, die die Regeln als klar wahrnehmen, dies deshalb tun, weil sie einfach schon sehr lange mit den Regeln spielen und kaum noch ins Regelwerk schauen. Dass die Regeln gar nicht so deutlich sind, zeigt sich für mich immer wieder in den Regeldiskussionen und unterschiedlichen Meinungen zu einzelnen Regeln. Jede der Parteien ist natürlich davon überzeugt, dass ihre Auslegung klar ist. Die Existenz mehrerer Parteien zeigt jedoch, dass die Regeln eben nicht klar formuliert sind.

Ich möchte mich auch nicht auf Diskussionen darüber einlassen, was denn nun typische Abenteuersituationen sind. Für ein ergebnisoffenes Spiel erwarte ich, dass für möglichst viele denkbare Situationen Regeln geliefert sind. Bestimmt gibt es Spielrunden, die noch nie z.B. aktiv Gift eingesetzt haben. Das kann man aber auch nur, wenn dafür sinnvolle und vollständige Regeln geliefert werden. Wenn keine Regeln zur Herstellung von Gift bereit gestellt werden, ist es kein Wunder, dass es auch niemand tut. System does matter! Die Regeln formen also gewissermaßen mit, was typische Abenteuersituationen sind. Problematisch wird das, wenn man mit einer offenen Haltung an das Spiel heran geht - dann kann es passieren, dass jemand wie ich oder unser SL immer wieder auf Widerstände stößt, weil Aktionen nicht möglich sind.

Dann kann man manchmal natürlich auch einfach unterschiedlicher Auffassung sein. Das sieht man an den Diskussionen, die hier im Forum auch mit Falcon geführt worden sind, z.B. über den Detailgrad der Regeln. Sehr viele betrachten die Midgard-Regeln als detailliert, das kam auch hier im Thread wieder vor und wurde als Punkt für die Tauglichkeit der Regeln für ARS genannt. Ich habe damit wieder meine Probleme. Beispielhaft greife ich die Regeln zum Spurenlesen heraus. Die Beschreibung ist sehr, sehr lang und was da geregelt wird, wird auch ausführlich geregelt. Aber inhaltlich fehlen mir immer noch einige Details, die meiner Meinung nach unbedingt geregelt werden müssen - zumindest, wenn es sich um ein detailliertes System handeln soll. Ich kenne Regelwerke, die inhaltlich mehr Details bei deutlich weniger Text liefern. Ich erwarte also nicht unbedingt noch mehr Text, um das mal klarzustellen.

Es wurde in anderen Threads, aber merkwürdigerweise nicht hier, darauf hingewiesen, dass Midgard zum Teil auch darauf basiert, dass "Minispiele" geschaffen werden - und z.B. in Abenteuern auch einfach neue Regeln für bestimmte Situationen eingeführt werden. Dies gibt mir auch zu denken. Anscheinend werden die Regeln des Grundregelwerks als unzureichend betrachtet.

Unverständlich ist mir auch, wieso von offizieller Seite immer wieder darauf hingewiesen wird, dass das Kompendium nicht zum Grundregelwerk gehört, wenn ein Nachdruck gefordert wird. Das Kompendium enthält z.B. die Entbehrungsregeln. Diese sind zumindest bei uns erforderlich für ergebnisoffenes Spiel, da man immer wieder in Situationen geraten kann, in denen man Entbehrungen erleidet. Wir haben sie schon oftmals vermisst und in Systemen, die vernünftige Regeln dazu bieten, benutzen wir sie auch. Leider ist es uns noch nicht gelungen, an ein Kompendium zu gelangen. Da ist es doppelt ärgerlich, wenn sich Midgard-Spieler damit brüsten, sie hätten das Kompendium seit Jahren im Schrank stehen, aber noch nie reingeguckt - so unwichtig sei es.

Naja, langer Rede, kurzer Sinn. Ich habe einfach die Beobachtung gemacht, dass in unserer Runde nahezu sämtliche Probleme, die wir mit den Regeln haben, verschwinden würden, wenn wir erzählonkelig spielten. Da hier aber von mehreren Seiten nun die Auffassung vertreten, dass Midgard durchaus für ARS geeignet ist, denke ich, dass bei meiner Ausgangsthese wohl ein strukturelles Problem vorliegt: Unsere Probleme könnten wir zwar durch erzählonkeliges Spiel lösen. (Das steht außer Frage - auch wenn wir nach Meinung einiger User uns dann zu viel Arbeit gemacht hätten.) Aber offenbar lässt sich "Erzählonkel" und "ARS" nicht so einfach gegenüber stellen, wie ich es mir dachte. Der Ursprung unserer Probleme mit Midgard ist also ein anderer.
Dennoch fand ich die Diskussion sehr aufschlussreich und interessant und möchte mich bei allen Teilnehmern bedanken. Es ist ja auch gewinnbringend, zu erkennen, dass man falsch lag. Aus meiner Sicht ist das Thema jedenfalls beendet – allerdings möchte ich das Thema nicht schließen, da ich nur wenig davon halte, Themen zu schließen. Jedoch werde ich mich erstmal zurückziehen, da mich schon wieder neue Themen beschäftigen, ich aber auch nicht die Zeit habe, mich allem zu widmen.

Humpty Dumpty:
Ich habe den Eindruck, Hamf, dass hier einmal mehr ein Missverständnis über das vorliegt, was unter ARS zu verstehen ist. Du willst zwar ausdrücklich keine Definitionskonflikte, aber genau deshalb funktioniert der Thread nicht. Deshalb hier ganz kurz und dann bin ich auch wieder draußen:

Nach Skyrock, und so scheinen es die meisten hier zu sehen, ist damit kompetitives Spiel mit reichlich Kämpfchen vorgesehen. Quasi Gamismus in Reinform sogar explizit inklusive Wettbewerb unter den Spielern (und nicht nur der SL als Antagonist). Nach Settembrini, und daran orientierst Du Dich vielleicht, wird damit ein maximal simulatives Spiel bezeichnet.

Midgard ermöglicht mit seinem Regelwust vermutlich sowas wie das Skyrocksche ARS - nicht elegant, aber immerhin. Regeln für die Simulation/Generierung von jedem Scheiß gibbet jedoch nicht.

Xemides:
Moin,

die Frage, die ich mir hier stelle ist, wann sind Regeln detailliert genug, und wann sind sie zu detailliert.

Ich bin selber jemand, der es gerne detailliert mag, kenne aber auch Spieler, die es lieber weniger detailliert mögen.

Es jedem Recht zu machen ist schier unmöglich. Der eine will jeden Scheiss geregelt haben, der andere möglichst nur das nötigste.

Der eine findet DSA zu detailliert, der andere Midgard zu wenig  >;D

Schlussendlich muss jeder selber seinen Geschmack und sein System finden.

Brakiri:
@Der Narr

So alleine stehst du doch garnicht.

Midgard ist halt ein altes und träges System, was den Machern eben so gefällt wie es ist.
Die wollen es nicht ändern oder verbessern, weil sie glauben, es ist gut so wie es ist.

Ich sehe das mit den Details genauso wie du. Midgard baut in einigen Situationen eine Löwenzahnwurzel in die Tiefe, vergisst aber das viel zum interpretieren über bleibt, und vergisst an der Wurzel ein paar Stränge in die Breite zu basteln. Manche Sachen sind dann garnicht geregelt, oder eben sehr schwammig. Als Simulation was viel abdeckt, halte ich Midgard für ungeeignet.
Detailiert ja, vollständig nein.

Erzählonkel-Stil geht mit jedem System. Der Unterschied ist, dass die Arbeit es zu verstehen unterschiedlich gross ist. Cinematisches RPG ist damit nur schwer möglich.
ARS geht zwar, ist aber durch die Regellücken wiederum nicht das System der Wahl, für pure Gamisten.

Ansonsten: Have fun, was immer ihr in Zukunft spielt ;)

Oberkampf:

--- Zitat von: TAFKAKB am 14.01.2011 | 11:58 ---Midgard ermöglicht mit seinem Regelwust vermutlich sowas wie das Skyrocksche ARS - nicht elegant, aber immerhin. Regeln für die Simulation/Generierung von jedem Scheiß gibbet jedoch nicht.

--- Ende Zitat ---

Soweit ich mich erinnere, gefallen Skyrock auch einige Midgardabenteuer sehr gut, während Settembrini mit Midgard garnix anfangen kann. Ist aber nur Randbemerkung.

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