Autor Thema: Wann beißen sich System und Setting?  (Gelesen 13519 mal)

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Offline gunware

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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #50 am: 9.02.2011 | 13:44 »
Ich kann auch unsere Realität hinterfragen. In Afrika leiden Menschen Hunger und hier schmeißen wir Nahrungsmittel weg. Hier beißen sich dann ja auch Setting und System.
Ich bin mir nicht schlüssig, ob es für das Spiel förderlich ist, wenn man ein Setting, wie korknadel schreibt, konsequent durchkonjugiert.
Was mich ja zu der Frage bringt, warum man - wenn man sieht, welche Folgen ein "plausibel durchkonjugiertes" Setting hat - ernsthaft noch auf simulationistischem oder realistischem Spiel besteht.
Wenn ich so darüber nachdenke, dann würde ich eher sagen, dass "plausibel durchkonjugiertes Setting" eher unrealistischer wäre als ein Setting mit Widersprüchen. Aber vielleicht ist es auch nur eine verwirrte Ansicht eines alten Mannes, dessen altersschwaches Gedächtnis ihn viel zu viel mit Widersprüchen in unserer realen Welt belastet. Wer weiß...
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Offline Tim Finnegan

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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #51 am: 9.02.2011 | 13:49 »
@Carthinius und Deep One

Es ist nicht umbedingt das Durchkonjugieren. Der Fall trifft ja nur dann ein wenn man das Setting konsequent an die Regeln anpasst. Imho sollte so eine Anpassung aber erst gar nicht stattfinden müssen, da Regeln und Setting sich im Einklang befinden sollten.

Das ganze führt einfach dazu ob und wie man als Spieler eine informierte Entscheidung treffen kann. Die Frage "Geht das so und ist es passend?" sollte erst gar nicht gestellt werden müssen.

und deshalb:
@Pesttanz

Genau das ist aber der Bruch. Die Regeln sagen: Ja, man kann das Wetter beeinflussen und Naturkatastrophen verhindern, das braucht weder Zeit, aufwendige Rituale noch besondere Komponenten noch Manpower. Ein D&D Stufe 7 Kleriker kann eine Flut stoppen, so einfach.

Das Setting sagt: Haben die Autoren nicht drüber nachgesacht. Doesn´t happen.
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ErikErikson

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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #52 am: 9.02.2011 | 13:51 »
Deep One+1.

Effiziente, verbreitete Magie entwickelt fast automatisch ein Setting, das unserer modernen Welt gleicht, wobei Magie Technik ersetzt. Interssant finde ich, das veränderte Technik dann auch oft kulturelle veränderungen "erzwingt", wie etwa das verbrennen der Untoten oder den Umgang mit Nahrungsmitteln.

Bsp. würde niemand mehr eine Fruchtbarkeitsgöttin verehren, wenn deren Priester nix können und man den "Staff of Fruit Production" und "Helmet of weather control" im Schrank hat.

Offline Dragon

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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #53 am: 9.02.2011 | 13:52 »
Zitat
Genau das ist aber der Bruch. Die Regeln sagen: Ja, man kann das Wetter beeinflussen und Naturkatastrophen verhindern, das braucht weder Zeit, aufwendige Rituale noch besondere Komponenten noch Manpower. Ein D&D Stufe 7 Kleriker kann eine Flut stoppen, so einfach.

Das Setting sagt: Haben die Autoren nicht drüber nachgesacht. Doesn´t happen.
Bei Abenteuern, wo diese Dinge wie z.B. die Flutwelle die SC's direkt betrifft sollte man sich als Autor auch darüber Gedanken machen, ja.
Aber in jedem kleinen Dorf, das irgendwo an einem Gewässer liegt? Wie häufig sind den magische Talente unter der Bevölkerung? Wie teuer ist z.B. ein Magier, der nichts anderes tut um sich um ein Dorf zu kümmern?

Offline Teylen

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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #54 am: 9.02.2011 | 13:53 »
Nennt sich Rüstung und ist seit Jahrtausenden in der Entwicklung, wird lustigerweise auch mit jedem Jahr und jeder Waffenentwicklung besser.
In den meisten RPG Settings hindert die Ruestung dennoch keinen bemerkenswert am schnetzeln geschweige den das es dies fuer eine Person ganz und gar unmoeglich macht. Wie bei den Nekromanten gefordert. [Wobei die vielleicht auch Staub Zombies machen koennten, oder die durch Feuerbestattung 'geschaendete' Toten als Geister rufen, oder die geweihten Leichen wieder entweihen]

Wobei die ganze Diskussion, wie schon angemerkt am Thread Thema:
Wann beißen sich System und Setting?
vorbei ist und eher:
Wann beißt sich das Setting selbst?
heissen muesste.


Ansonsten ist es bei mir nur ein Beispiel wo es bei VtM zur Bissigkeit kommt.
Ein anderes waere die Menschlichkeit, wo imho Setting Beschreibung nicht zu dem Regelmechanismus passen moechte.
Ebenso hatte ich erst vorkurzem eine Diskussion weil die Setting Beschreibung von Guhlen [Verlieren Kreativtaet und werden zu hirnlosen Toadies] nicht nur sich nicht mit anderen Setting Beschreibungen vertraegt [Ausbildung des Vampir ueber Guhlphase wo er kein hirnloser Toadie werden darf] und beides keinen Rueckhalt in der Regelmechanik findet [Guhle werden fuer die zweite These ignoriert, fuer die erste fehlt es an Abzuegen / Degenerations Mechanik].

Imho befindet sich bei VtM das Setting in durchaus gehoeriger Schieflage zu dem System.
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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #55 am: 9.02.2011 | 13:57 »
@Dragon
Naja, gerne lassen Autoren ja gerade Zivilisationszentren von solchen Katastrophen dahinraffen und da beisst es sich dann wirklich, angesichts eines Heeres von mittel- und hochstufigen Magiern und diversen aktiven Schutzgottheiten.

Offline gunware

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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #56 am: 9.02.2011 | 13:57 »
Die Regeln sagen: Ja, man kann das Wetter beeinflussen und Naturkatastrophen verhindern, das braucht weder Zeit, aufwendige Rituale noch besondere Komponenten noch Manpower. Ein D&D Stufe 7 Kleriker kann eine Flut stoppen, so einfach.
Wirklich so einfach? Meine Zeit mit Kleriker Stufe 7 ist zwar ein bisschen her (und noch dazu in nicht aktuellen Systemen), aber gilt nicht, dass der Kleriker die Zauber von seiner Gottheit bekommt? Wie soll er dann etwas gegen die Flut machen, wenn er den richtigen Zauber nicht hat? Und ihn auch nicht bekommt, weil seine Gottheit es so entschieden hat?
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Offline korknadel

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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #57 am: 9.02.2011 | 13:59 »
Widersprüche in der realen Welt sind doch ein ganz anderes Thema. Der Reiz von Fantastik und SF ist doch gerade das Durchkonjugieren (zumindest war es das mal). Angenommen, man könnte .... Und dann mal sehen, was sich für das Setting, für eine Gesellschaft o.ä. daraus für Dinge entwickelt haben könnten. Sorry, ich brauche keine Fantasy, um mir eine Burg anzugucken. Von Fantasy, wo total krasse Sachen möglich sind, erwarte ich doch, dass ich eine Welt erlebe, die auch auf total krasse Sachen reagiert. Und eine Welt, die von fliegenden Orks bedroht wird, sollte eben vielleicht auch nicht mit Palisadendörfern daherkommen, die ich mir in Pommern angucken kann.

Damit sage ich ja nicht, dass mich das alles wahnsinnig stört, ich sage nur, dass es sich unter gewissen Gesichtspunkten beißt. Wenn es um Vampire geht, die Blut saugen/trinken, zieht man doch aus dieser Tatsache je nach Geschmack und Setting auch Konsequenzen und sagt nicht einfach: Pff, das ist doch Schmu, dass die jetzt Dosenblut brauchen/Blutbanken überfallen/Leute hypnotisieren/auf Tierblut ausweichen/Entzugserscheinungen kriegen. Nein, im Gegenteil, man überlegt sich, was das für Folgen haben könnte und spielt die durch.
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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #58 am: 9.02.2011 | 14:00 »
Ich behaupte, das eigentliche Problem sind Systeme, die ein Setting anders interpretieren, als die Spieler es sich vorstellen. Würde die Interpretation des Settings mit der Vorstellung der Spieler übereinstimmen, dann fügt sich das System harmonisch an das Setting. Tut es das nicht, dann "beisst" sich das System mit dem Setting.
Klar ist das sehr subjektiv von Spielgruppe zu Spielgruppe unterschiedlich.
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Offline Tim Finnegan

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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #59 am: 9.02.2011 | 14:02 »
@Teylen: "Biss zur Verblödung"

@gunware: Eigentlich eine berechtigte Frage. Was zählt, Spielerwille oder Fluff. Der genannte Zauber ist z.B. auf der Standard Liste und somit wirklich jedem Kleriker zugänglich. Nur wer wählt die Sprüche aus, der Spieler oder der SL?
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Offline OldSam

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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #60 am: 9.02.2011 | 14:02 »
Naja, das liegt daran, dass man immer nur dann Zufrieden ist, wenn man was zu meckern hat.

Wie die Leute die bei Shadowrun hinnehmen, dass Drachen mega mächtige, sprechende, intelligente, Konzernbosse sind und die Geschicke der Welt zu leiten versuchen, sich aber auf der anderen Seite darüber aufregen, dass nicht geklärt wird wie sich eine Ghulnation in Afrika ernähren kann ;)

Also dass die Leute sich nur aus Prinzip über bestimmte Sachen ärgern ist wohl ne etwas vermessene These, auch wenn sie vermutlich einen wahren Kern hat, weil ja bei vielen auch eine gewisse Befriedigung aus Debatten an sich gezogen werden kann ;)

Das Kern-Problem aber, etwa bei dem obigen Shadowrun-Beispiel, ist die <interne Systemlogik>! Es geht dabei nicht um Realismus oder Plausibilität im herkömmlichen Sinne der echten Welt - was ja in der Tat unsinnig wäre - sondern um Plausibilität vor dem Hintergrund der gemeinsam festgelegten Vorstellungen, also der Konventionen und Rahmendaten.

Abstrakt gesagt geht es also um Verletzungen von Definitionen.
Ich könnte z.B. definieren, dass in meiner Spielwelt eine andere Gravitationskonstante vorherrscht, so dass jeder Mensch schweben und durch die Luft springen kann, wie etwa auf dem Mond. Das hat nichts mit Realismus zu tun sondern ist einfach eine Konvention, eine Definition auf die sich alle gemeinsam einigen.
Wenn dann aber z.B. ein NPC in leichten Sportklamotten lossprinten würde, über einen großen Abgrund springen will und wie ein Stein in die Tiefe fällt, wäre das "unrealistisch" bzw. "nicht plausibel" weil es den Setting-Definitionen widerspricht, also nicht zur internen Systemlogik passt...  - Ob es manchen Spielern egal ist, ob Dinge nicht plausibel sind oder ob es wichtig ist für den Spielspaß in einem bestimmten Setting, ist wiederum eine gänzlich andere Frage... ;)





« Letzte Änderung: 9.02.2011 | 14:59 von OldSam »

Offline Jed Clayton

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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #61 am: 9.02.2011 | 14:06 »
Die Klassiker sind so Sachen wie:

Im Setting werden Sachen beschrieben, die im System nicht möglich sind.

Haha! Daran kann ich mich gut erinnern. Ich sage nur: Magier und halbgöttliche Helden in RuneQuest-Texten. Magier, die Berge versetzen und Meere austrocknen lassen könnten oder eine Armee aus Untoten steuern. Aber in den Regeln gab es nur die immer gleiche "Anfängermagie", mit der man höchstens mal besser schleichen oder zielen konnte, einen einzelnen Gegner überwältigte, oder +2 oder +3 auf den Waffenschaden bekam. ;)

Etwas überspitzt formuliert, aber so ähnlich war das eben.

Zitat
Im Fluff werden Beispielcharaktere herangezogen, die ein Niveau haben, dass SC erst irgendwann oder nie erreichen werden.

Kommt in Fantasy-Welten recht oft vor: Könige, Kaiser, Imperatoren, Generäle und Hohepriester. Unsterbliche Vampire. Halbgötter und Heilige.

Wiederum: Glorantha, RuneQuest, Hero Wars ... In Hero Wars hätte man einfach die Spielwerte der SC unglaublich weit heraufsetzen müssen (um 2 oder 3 Meisterschaften in diesem Fall). Es war immer von berühmten epischen Helden die Rede, aber die beschriebenen Hero Wars-Beispielcharaktere nach den Grundregeln waren eher D&D-Charaktere der 1. oder 2. Stufe. ;)
"Somewhere there is danger, somewhere there's injustice, and somewhere else the tea is getting cold."

(Doctor Who, Survival, 26th season, serial 4, part 3)

Offline gunware

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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #62 am: 9.02.2011 | 14:09 »
@gunware: Eigentlich eine berechtigte Frage. Was zählt, Spielerwille oder Fluff. Der genannte Zauber ist z.B. auf der Standard Liste und somit wirklich jedem Kleriker zugänglich. Nur wer wählt die Sprüche aus, der Spieler oder der SL?
Das ist aber nicht das Problem, weil es sich nicht um einen Chara handelt, sondern um einen NSC. Es geht doch darum, Schutzmaßnahmen gegen Überflutung zu erschaffen, oder? Und da ist die Frage, ob ein Chara in der Nähe ist oder nicht total irrelevant. Das hat auf das Problem System<->Setting keinen Einfluss.
(In einigen Systemen gibt es Regel, dass die Charas nicht sterben können - und trotzdem sterben dort Leute auf Messerstiche. Nicht die Regel für eine Minderheit zu Weltgesetzen zu erklären versuchen, das klappt nicht.)
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Offline Tim Finnegan

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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #63 am: 9.02.2011 | 14:15 »
Das ist aber nicht das Problem, weil es sich nicht um einen Chara handelt, sondern um einen NSC. Es geht doch darum, Schutzmaßnahmen gegen Überflutung zu erschaffen, oder? Und da ist die Frage, ob ein Chara in der Nähe ist oder nicht total irrelevant. Das hat auf das Problem System<->Setting keinen Einfluss.
(In einigen Systemen gibt es Regel, dass die Charas nicht sterben können - und trotzdem sterben dort Leute auf Messerstiche. Nicht die Regel für eine Minderheit zu Weltgesetzen zu erklären versuchen, das klappt nicht.)

Wir reden halb aneinander vorbei.
Sprechen wir über eine Simulation, gibt es keinen Unterschied zwischen NSC und SC, beide haben die gleiche Grundlage und werden gleich behandelt.
Handelt es dagegen um einen Narationsansatz, spielt das eine Rolle.
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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #64 am: 9.02.2011 | 14:17 »
Magier und halbgöttliche Helden in RuneQuest-Texten. Magier, die Berge versetzen und Meere austrocknen lassen könnten oder eine Armee aus Untoten steuern. Aber in den Regeln gab es nur die immer gleiche "Anfängermagie", mit der man höchstens mal besser schleichen oder zielen konnte, einen einzelnen Gegner überwältigte, oder +2 oder +3 auf den Waffenschaden bekam.
Und wo beißt sich da System und Setting? Man hat halt nur die Regel für die Niedrigstufigen, die großen halbgöttlichen Helden haben noch keine Regelgrundlage, vielleicht kommt sie irgendwann, vielleicht gar nicht. Aber das heißt doch nicht, dass es diese halbgöttliche Helden nicht geben kann. Die Regel sind für sie nur noch nicht ausformuliert.
Oder ändert sich die Welt plötzlich, nur weil man ein neues Regelbuch in die Hand nimmt? (Nehmen wir z.B. Shadowrun. Nur mit Grundregelwerk bewaffnet, gibt es keine Möglichkeit zu überleben, wenn die Essenz unter 0 fällt. Das heißt, jemand, der nur das Grundregelwerk kennt, würde sagen, dass Cyberzombies nicht existieren, obwohl es sie in Shadowrun-Welt gibt.)
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Offline Teylen

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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #65 am: 9.02.2011 | 14:20 »
Wenn es um Vampire geht, die Blut saugen/trinken, zieht man doch aus dieser Tatsache je nach Geschmack und Setting auch Konsequenzen und sagt nicht einfach: Pff, das ist doch Schmu, dass die jetzt Dosenblut brauchen/Blutbanken überfallen/Leute hypnotisieren/auf Tierblut ausweichen/Entzugserscheinungen kriegen. Nein, im Gegenteil, man überlegt sich, was das für Folgen haben könnte und spielt die durch.
Man beschaeftigt sich aber nicht damit das die Maskerade realistisch gesehen eigentlich sowas von totaler Schmu und unhaltbar ist. Oder analysiert wie Wesen die keinen Blutkreislauf haben und keine Lungen ueberhaupt denken oder wie so ein Untotes Vampir Gehirn funktioniert oder wie man Menschen dazu kriegt das sie nicht zu Vampiren werden oder wie ein Vampir mit abgestorbenen Inneren Organen Essen oder Leben vortaeuschen kann oder oder oder [was es da noch all fuer Settingsloecher gibt]

Nun und es kam gerade bei VtM noch keiner auf die Idee im Mittelalter oder Jetzt Zeit die Leute zu verbrennen nur weil es da auch Nekromanten gibt.

[Auch wenn die Frage der inneren Settings Konsistenz vom Thread Thema abweicht]


Im Gegensatz zu der Setting<->System Schieflage stoert es da auch nicht so wirklich beim spielen.
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Offline gunware

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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #66 am: 9.02.2011 | 14:26 »
Wir reden halb aneinander vorbei.
Sprechen wir über eine Simulation, gibt es keinen Unterschied zwischen NSC und SC, beide haben die gleiche Grundlage und werden gleich behandelt.
Nur wer wählt die Sprüche aus, der Spieler oder der SL?
Ich glaube nicht, dass wir aneinander vorbei reden. Ich nehme nur an, dass der SL (der für den Kleriker und für die Gottheit entscheidet), so entscheidet, dass sich System und Setting nicht beißen.
Und Du glaubst, dass durch die Möglichkeit, dass der SL auch anders entscheiden könnte, sich System und Setting beißen würden. Was dann aber für mich nach einem Selbstgemachten-Problem™ klingt.
Oder irre ich mich?
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Offline Tim Finnegan

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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #67 am: 9.02.2011 | 14:29 »
@Teylen:

Das wird wohl daran liegen dass VtM weder versucht eine Simulation zu sein, noch sich der Mittel einer Simulation bedient.
Von daher laufen die meisten Systeme dieser Art nicht ganz so in Gefahr den Setting-Regeln-Bruch zu erleben.

@gunware:

Erst mal die Gegenfrage: Du bist Kleriker in einem Equivalent zu Thailand und könntest die Überflutung deiner Heimatstadt jedes Jahr aufs neue stoppen. Würdest du das tun?
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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #68 am: 9.02.2011 | 14:46 »
@gunware:
Erst mal die Gegenfrage: Du bist Kleriker in einem Equivalent zu Thailand und könntest die Überflutung deiner Heimatstadt jedes Jahr aufs neue stoppen. Würdest du das tun?
Selbstverständlich, wenn ich gut genug für dieses Gefallen bezahlt wäre (oder ich es nicht als Aufgabe von meiner Gottheit bekommen würde). Wenn ich dort nur diese eine Aufgabe hätte und sonst ein sorgloses Leben führen könnte, dann wäre ich dazu mit Freude bereit. Wenn es aber heißen würde, dass ich jeden Tag auf den Knien vor meiner Gottheit herumkriechen muss und X-viele andere Handlungen durchführen muss, um der Gottheit gefällig zu werden, dann glaube ich eher, dass ich nie Kleriker geworden wäre. Und nie in dieser Situation stecken würde, mich entscheiden zu müssen, ob ich im Dorf als Flutabwehrer versauen oder lieber woanders schönes Leben führen würde. (Man darf auch nicht vergessen, dass viele Handlungen, die einfach im Hintergrund mitlaufen und nicht berücksichtigt (oder eher als selbstverständlich gesehen) werden, durch die Regel nicht geregelt werden, oder höchstens nur angedeutet werden. (Obwohl, wenn mich mein altersschwaches Gedächntis nicht täuscht, war es nicht so, dass ein Kleriker bestimmte Anzahl an Stunden beten musste, damit er seine Ladung Sprüche bekommt?) Und da wäre es z.B. mir wahrscheinlich zu viel, um überhaupt so weit zu kommen, um ein Kleriker Stufe 7 zu sein.)
Nur das ist nicht die Frage, weil es die Kleriker in der jeweiligen Welt gibt. Und jetzt fragt man sich, warum gibt es dann die Überflutungen, wenn "theoretisch" die Kleriker viele der Überflutungen verhindern könnten. (Und es wahrscheinlich auch tun - leider (oder Gott-sei-Dank ;) ) nie in der Gegend, in der sich die Charas befinden.)
Und hier stellt sich dann die Frage: will ich unbedingt System <-> Setting Probleme haben?
  • Ja, dann kann ich das schaffen.
  • Nein, dann kann ich das schaffen.
Und beide Aussagen sind wahr.
« Letzte Änderung: 9.02.2011 | 14:49 von gunware »
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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #69 am: 9.02.2011 | 14:54 »
Ich glaube, Coldwyn wollte darauf hinaus, dass dort die Überschwemmungen für das Funktionieren der Landwirtschaft unverzichtbar sind. Wobei, wenn er das so gemeint hat, find ich's ein bissl am Thema vorbei, weil es ja einen Unterschied zwischen erwünschten und unerwünschten Überschwemmungen gibt. Wo sie jedes Jahr gleichmäßig auftreten, haben die Menschen sich ja darauf eingerichtet. Problematisch werden sie ja, wenn sie auf einmal ungewöhnlich stark eintreten. Und _da_ könnte dann ein Kleriker oder Druide vielleicht wieder regulierend eingreifen.
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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #70 am: 9.02.2011 | 14:57 »
Ich glaube, Coldwyn wollte darauf hinaus, dass dort die Überschwemmungen für das Funktionieren der Landwirtschaft unverzichtbar sind.
OK, wenn es so gemeint war, dann würde ich als "Guter Kleriker" selbstverständlich die Überschwemmungen nicht total versiegen lassen, sondern nur:
regulierend eingreifen.
Damit wir uns richtig verstehen.

Aber dann verstehe ich nicht, was das mit System<->Setting Problem zu tun hat.
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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #71 am: 9.02.2011 | 15:07 »
@Coldwyn:
Nein, denke ich nicht.
Die in der Antwort an Korknadel angesprochenen Setting Unstimmigkeiten findet man, imho, bei nahezu allen phantastischen Settings, egal ob nun Fernseh Serie oder Rollenspiel, und sie zumeist weitesgehend widerspruchslos hingenommen weil es eben ein Teil der Weltbeschreibung darstellt.
Man kann das vielleicht in einem seperaten Thread besprechen, aber imho ist das auch nicht ganz schlecht.

Hinsichtlich der Schieflage zwischen (Regel)System und Setting kenne ich zu wenig andere RPG hinreichend ausfuehrlich um fuer diese Beispiele bringen zu koennen oder sie mit VtM zu vergleichen.

Allerdings denke ich das es bei VtM so geraten ist wie es sich nunmal darstellt, weil man dort versucht hat das ganze System mit einem relativ neuen Konzept zu gestalten. Nun und das wohl halt dann doch noch nicht so ganz perfekt / gut ausgearbeitet war wie es haette sein koennen oder sollte.

Schliesslich arbeitet der Bruch zwischen System und Setting dem erzaehlerischen Spielerlebnis doch eher entgegen.
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Offline Pesttanz

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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #72 am: 9.02.2011 | 15:09 »
und deshalb:
@Pesttanz

Genau das ist aber der Bruch. Die Regeln sagen: Ja, man kann das Wetter beeinflussen und Naturkatastrophen verhindern, das braucht weder Zeit, aufwendige Rituale noch besondere Komponenten noch Manpower. Ein D&D Stufe 7 Kleriker kann eine Flut stoppen, so einfach.

Das Setting sagt: Haben die Autoren nicht drüber nachgesacht. Doesn´t happen.

Ok. Nehmen wir mal an das Setting beschreibt eindeutig wieder kehrende Fluten und dergleichen. (Wobei ich nicht glaube, dass dies irgendwo steht) Nehmen wir dazu den Umstand das ein Kleriker dies verhindern könnte, dann ist dies alleine noch kein Widerspruch. Eine Flut kommt doch eher plötzlich und es muss ja nicht unbedingt ein Kleriker in der Nähe sein, der dem Einhalt gebieten kann. Wenn ma jetzt mit Metaplot arbeitet, oder man ein Abenteuer hat, welches ohne Begründung besagt, dass die Flut länger anhält, DANN könnte man sagen es würde wirklich im Widerspruch zu den Regeln stehen. Denn da könnte man ja einen Kleriker herbei holen. (Wobei ich jetzt nicht weiß, ob er etwas gegen bestehende Fluten bewirken kann)

Fazit: Könnte unter Umständen ein Widerspruch sein.

@Dragon
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Da kann man geteilter Meinung sein, aber ja es könnte ein kleiner Widerspruch sein. :)

Erst mal die Gegenfrage: Du bist Kleriker in einem Equivalent zu Thailand und könntest die Überflutung deiner Heimatstadt jedes Jahr aufs neue stoppen. Würdest du das tun?

Nun hast du (vielleicht unabsichtlich) ein fiktives Beispiel für einen Widerspruch genannt. Wenn im setting steht, dass Reich xy jedes Jahr von einer Flut heimgesucht wird, die dies und das verwüstet, es den Regeln anch aber einen Zauber gegen sowas gibt, dann wäre dies für mich ein klassischer Widerspruch wo Regeln/System und Setting sich beißen.

Fassen wir mal zusammen:

Settingfehler oder Schwächen gibt es oft.
Regelfehler oder Schwächen gibt es oft.
Speile wo sich Setting und Regeln wirklich entgegen stehen gibt es nur sehr selten.

Trotzdem wird nicht nach besseren Regeln oder gutem Setting verlangt. Nein, man äußert den Wunsch, das beides miteinander harmoniert. M.E. nach harmonieren Settin vs System bei fast jedem etwas bekanntere Spiel. Ich wollte mich vom Gegenteil überzeugen lassen. Erfahren warum man sich oft etwas wünscht, was doch schon vorhanden ist. Deswegen machte ich dieses Thema auf.

Meine bisherige Antwort darauf nach euren Beiträgen ist: Viele wünschen sich ein stimmiges Setting UND stimmige Regeln. Dies wird dann falschlicherweise in einem Topf geworfen und raus kommt "Ich wünsche mir ein Spiel wo das Setting mit den Regeln harmoniert".  ;)
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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #73 am: 9.02.2011 | 15:13 »
Was an der Einstellung "System does matter" liegt.
Das heisst man kann kein harmonisches Setting und harmonische Regeln haben, weil es doch eh eins ist.
Andernfalls haetten die VtM Fans auch keine 6 Jahre auf ein Translation Dokument gewartet das offiziell das Regel-fixen erlaubt, sondern sich selbst bewegt [hin zur nWoD mit altem Setting, einem Uni System oder was eignes geschrieben].
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Offline Tim Finnegan

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Re: Wann beißen sich System und Setting?
« Antwort #74 am: 9.02.2011 | 15:19 »
Ich glaube, Coldwyn wollte darauf hinaus, dass dort die Überschwemmungen für das Funktionieren der Landwirtschaft unverzichtbar sind. Wobei, wenn er das so gemeint hat, find ich's ein bissl am Thema vorbei, weil es ja einen Unterschied zwischen erwünschten und unerwünschten Überschwemmungen gibt. Wo sie jedes Jahr gleichmäßig auftreten, haben die Menschen sich ja darauf eingerichtet. Problematisch werden sie ja, wenn sie auf einmal ungewöhnlich stark eintreten. Und _da_ könnte dann ein Kleriker oder Druide vielleicht wieder regulierend eingreifen.

Jepp, das meinte ich. Ich bin nur gerade im Büro, kann daher nicht so ausführlich schreiben wie es gerne wünschte bzw. so schnell antworten ;)

Den Rest beantworte ich wenn das anstehende Meeting vorbei ist.
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