Pen & Paper - Spielsysteme > Midgard

(wahre?) Gerüchte zu M5 - War: MIDGARD: Unentschlossen, aber nicht unrettbar verloren

<< < (12/31) > >>

Abaton23:
Ein Problem, dass ich im Rollenspiel allgemein beobachte. Ich war vor 3 Wochen auf ner CON mit über 50 Besuchern. Da war kaum einer unter 35 Jahren. Wenn man bedenkt, dass wir fast alle mal zwischen dem 12-18 Lebensjahr ins Hobby gekommen sind, muss man sich schon wundern, wie unser Hobby dermaßen abloosen konnte. Ich glaub nicht, dass daran allein die Computer schuld sind. Das ist nur ne bequeme Ausrede.

Als die meisten in der RPG-Glanzzeit zum Hobby kamen, waren Regelhefte kaum so dick wie ne Fernseh-Illustrierte. Eine Gruppe Teenager konnte sich trotz ihrer geringen Aufmerksamkeitsspanne oder Vorkenntnisse an einem Nachmittag einarbeiten. Und wir wurden SÜCHTIG und waren dank unserer Fantasie auf JAHRE versorgt.

Heute werden Regeln in kompliziertester Weise über mehrere dicke Wälzer gedroschen, die in jedem Schüler die Assotiation "Hausaufgaben, Lernstoff und Klassenarbeit" auslösen. Verzweifelt sucht er einen Ausweg aus der Bedrohung seiner teuer erkämpften Freizeit nach der Schule. Nein, der Computer lockt die Teenager nicht einfach vom RPG weg -- vielmehr wird er von den heutigen Regelmachern von der Tischkante weggejagt! Schuld daran ist der (Irr)Glaube der Macher, ständig nur gut gefütterte und verwöhnte Altspieler befriedigen zu müssen.

Weltengeist:
Geht mittlerweile doch arg off-topic (abtrennen?), aber ich fürchte, dass ich dir da nicht zustimmen kann. Denn der Absturz der Spielerzahlen begann bereits Anfang der 90er Jahre, also zu einer Zeit, als die Regeln noch längst nicht so gigantomanisch waren wie heute. Dass es heute schwieriger ist, neue Spieler anzufixen, liegt mMn eben doch an der Konkurrenz der neuen Medien. Als DSA&Co groß wurden, war die Welt eine komplett andere: kein Facebook, kaum Fernsehprogramme, keine Handys, keine Computerspiele - kurz fast alles, was heute den Lebensmittelpunkt vieler Jugendlicher ausmacht.

Das Jammern über den rückläufigen Nachwuchs findet man übrigens nicht nur unter Rollenspielern, sondern genauso im örtlichen Modelleisenbahn- oder Fußballverein. Und da liegt es bestimmt nicht daran, dass die Regeln so viel komplizierter geworden sind... ;)

Ich gebe dir zwar recht, dass wir einfache Einsteigerregeln brauchen, um wieder Nachwuchs zu gewinnen. Aber dass uns das zurück in ein goldenes Zeitalter tragen könnte, bezweifle ich ganz stark.

Archoangel:
Midgard hat die Idee mit den Neueinsteigern versaut - ganau wie die anderen auch. Runenklingen war ein super Anfütterungsprodukt, dass von den Läden auch in beachtlicher Stückzahl an ein jüngeres Publikum verkauft wurde und nach Band drei kam ...

...

...

... nichts. Fertig. Aus die Maus. Und damit kam dann bei der Wahl zwischen Midgard die 4., DSA und D&D eben wieder D&D und DSA für den Nachwuchs raus. Und Midgard ist viel zu kompliziert. ich kann es mittlerweile kaum ohne 5 Bücher spielen, deren einzelne Kapitel schon umfangreicher sind, als die beiden ersten Regelbände zusammen. Nu  kann man elitär sagen: Midgard hat sich schon immer an den erfahrenen Rollenspieler gerichtet. Kann ich unterschreiben - ich liebe Midgard auch! Leider finde ich seit jahren keine Mitspieler emhr, die bereit sind die Grundbücher zu kaufen, durchzulesen und die Charakterentwicklung in liebevoller Kleinstarbeit zwischen den Terminen selbst zu übernehmen. Will sagen: von den 1800 Midgardspielern, die seit 1981 eh alles kaufen wo Midgard draufsteht und damit 90% einer Auflagenstärke ausmachen spielt keiner mit mir. Ich gehöre leider zu den ungeliebten Neulingen die die 200 Restexemplare hin und wieder kaufen oder in seltenen Fällen eines der 500 Exemplare der Zweitauflage, die hin und wieder in den Handel gelangt. Und mehr ist Midgard nicht, nie gewesen. Ich Jungspund mit meinen lächerlichen knapp 40 Jahren, ich Neueinsteiger ins Rollenspiel kann im großen Midgardforum bei den alten hasen eh nicht mitreden und beurteilen, was gut oder schlecht ist - schließlich kam ich erst 1988 zu Midgard und bin eh von DSA und D&D versaut.

Deutschlands ältestes Rollenspiel wird sich daher (mal wieder) entscheiden müssen: will ich das unbekannte Abenteuer wagen und ein neues Publikum erschließen oder bleibe ich bei meinen 1800 Mitspielern, die schon mit Bimarck im Taufbecken planschten?

Cagliostro:
archoangel
ich kam wie viele andere auch erst nach 1988 zu Midgard und konnte jahrelang spielen, supporten und neue Spieler gewinnen. Sorry abet ich finde dein posting absurd

Mann mit Ukulele:

--- Zitat von: Abaton23 am 13.10.2013 | 11:05 ---Ich fing Midgard ca. 1990 an, zu einer Zeit, als Das schwarze Auge gerade erst auf den Markt kam. Meine Gruppe empfand damals Midgard dem neuen DSA in puncto Fluff, Regelmechanik und Charakterentwicklung haushoch überlegen. Nach 1993 musste ich beruflich umziehen und hab volle 16 Jahre nicht mehr RPGs gespielt. Unsere Gruppe spielt (leider) DSA, weshalb ich ihnen gern auch was Anderes zeigen würde. Ich kaufte mir deshalb vor 4 Jahren die 4te Edition Midgard. Beim Lesen war ich furchtbar enttäuscht. Die Stärke von Midgard, angenehm übersichtlich, praktikabel, ist zu einem unübersichtliches Regelmonster im Stil von DSA mutiert. Wie soll man da noch Gründe finden, meine Spielgruppe zum Systemwechsel zu kriegen?
--- Ende Zitat ---
Kann ich gut nachvollziehen! Bei uns ist der Systemwechsel von DSA weg auch gelungen, weil das neue System schlanker ist und beispielsweise die Charaktere untereinander relativ ausbalanciert sind.

Mein Ausflug in die Midgardwelt war bisher leider auch eher enttäuschend (gespielt mit der dritten Edition).
Mein einschneidendstes Erlebnis war, als mein Krieger mit Fähigkeit "Reiten" in die Wüste kam und plötzlich keine Kamele mehr reiten durfte, weil er nicht die Fähigkeit "Kamelreiten" hatte.
"Da kann ich ja auch gleich bei DSA bleiben" war mein Gedanke, da die Welt hier wie da relativ generisch ist und keine besonderen Twists bereithält, zumindest nicht auf den ersten Blick für den Neuling erkennbar.

In der Ankündigung hier steht, dass viele Fähigkeiten zusammengefasst werden sollen etc., das lässt also hoffen.
Die Macher haben aber auch recht, wenn sie nicht alles über Bord werfen. In der Masse der verfügbaren Systeme zählt eine treue Stammspielerschaft heute sehr viel.
Die durch zuviel Änderung zu vergraulen kann man sich wohl nicht leisten.

Eins liegt mir aber doch am Herzen: bitte schmeißt diesen Ausdauerschaden raus! Das ist weder "realistisch", noch irgendwie nachvollziehbar, dass ein ausgebildeter Ordenskrieger nach drei, vier Schlägen nicht mehr kämpfen kann, weil die Ausdauer weg ist...

Navigation

[0] Themen-Index

[#] Nächste Seite

[*] Vorherige Sete

Zur normalen Ansicht wechseln