Autor Thema: Rassismus im Rollenspiel  (Gelesen 41360 mal)

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Offline Helmron

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #150 am: 29.04.2011 | 21:32 »
Rassismus im Rollenspiel? Aber immer: sieht man gerade sehr schön im Geralt-Universum ... Halbmenschen müssen in Getthos leben und werden von der menschlichen Gesellschaft ausgegrenzt. Ich hatte auch schon sehr gute Erfahrungen in DSA: meine Gruppe spielte eine elemitische Handelsfamilie, die mit ähnlichen Vorurteilen wie jüdische Menschen im Mittelalter zu kämpfen hatte. Warum sollte man ausgerechnet im RPG einen der prägnantesten Wesenszüge der menschlichen Psyche ausklammern?

Rassismus zu thematiesieren muss nichtmal negativ sein. Ich unterstelle mal das die meisten von uns selten mit Rassismus zu tun haben.
Ein solcher Perspektiv Wechsel ist garnicht schlecht um auf spielerische art und weise, die Probleme von "Opfern des Rassismus" zu verstehen.
« Letzte Änderung: 29.04.2011 | 21:34 von Helmron »
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Eulenspiegel

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #151 am: 29.04.2011 | 23:37 »
Deswegen ist es so wichtig, in z.B. ökologischen Studien Scheinkorrelationen rauszusieben. (Auf dem Land gibt es mehr Störche als in der Stadt. Auf dem Dorf werden pro Paar mehr Kinder geboren als in der Stadt. usw.)
Klar. Und in 5-10 Jahren ist die Technik vielleicht auch so weit, dass man auf Marker verzichten kann und die kausalen Mutationen direkt misst. Aber davon sind wir momentan noch einige Jahre entfernt.

  • Eine vollständige Sequenzierung nach dem Gold-Standard (Sanger-Methode) kostet mehrere Millionen Dollar.
  • Illumina bietet eine vollständige humane Sequenzierung für 100 000 $ an. Als Methode wird das sogenannte Next-Generation-Sequencing verwendet. Diese Methode ist zwar deutlich billiger, aber auch fehleranfälliger.
  • Dann gibt es noch die Genotypisierung für nur ca. 10 000 $. Auch extrem teuer, aber das billigste, was es auf dem Markt gibt zur "vollständigen Genombestimmung". Das Problem bei der Genotypisierung ist aber, dass man hier auch nur mit Korrelationen arbeitet: Es werden ca. 100.000 Mutationen gemessen. Dies ist recht zuverlässig. Und von diesen 100.000 Mutationen wird dann auf die restlichen 2 Millionen Mutationen im menschlichen Genom mittels Korrelation geschlossen. (Stichwort: Linkage Disequilibrium)

Diese Methode ist mit 10 000 $ schon recht teuer. Und selbst hier muss man bereits auf Korrelationen zurückgreifen.

Und die billigste Methode ist halt hinschauen und den Menschen per Augenmaß begutachten. Das ist kostenlos und geht am schnellsten. Sicherlich ist das noch eine Spur ungenauer als eine Genotypisierung. Aber gerade in der Medizin können sich viele Patienten die 10 000 $ für eine Genotypisierung nicht leisten. (Geschweige denn, die genaueren und noch teueren Methoden.)
Daher sind Ärzte hier angewiesen, Risiken anhand von leicht messbaren Indikatoren abzuschätzen. (Blutgruppe ist z.B. ein leicht messbarer Indikator, der verwendet wird, aber Hautfarbe ist ebenfalls ein anderer Indikator.)

Wie gesagt: Wenn die Technik weiter voranschreitet, wird das in 5 - 10 Jahren nicht notwendig sein und man kann die Mutationen im Genom direkt messen. Momentan ist das aber nicht möglich bzw. viel zu teuer für den Durchschnittspatienten.

Und was weißt Du nun über den jemand?
Hatten wir das nicht schon im Wissenschaftsthread? Das einzige, was wir wissen, ist, dass wir nichts wissen.

In der Naturwissenschaft gibt es strenggenommen kein reines Wissen sondern nur Hypothesen, Thesen und Theorien.
Echtes Wissen ist der Mathematik vorbehalten.

Zitat
Nichts - er kann glatte, im Extremfall sogar überfärbte Haare, eine Glatze oder eine Perrücke haben und mit Laktose so wenig Probleme haben wie nur irgendwer.
Richtig. Allerdings fällt die Wahrscheinlichkeit dafür doch recht gering aus.

Zitat
Du sagst, Wissen über eine Gruppe sei immmer auch schon "Wissen" über eine bestimmte Person dieser Gruppe, "mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit". Aber eben, weil es nur um Wahrscheinlichkeiten geht, sehe ich darin nur eine Vermutung, d.h. nichts, was ich behaupten würde "sagen" zu können.
Nein, du hast mich falsch verstanden. Ich sprach von Korrelationen und nicht von Wissen.

Zwischen Korrelationen und Wissen besteht ein großer Unterschied.

Offline RPpäd

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #152 am: 30.04.2011 | 03:47 »
So... ganz schön was los hier.

Erstmal vorstellen: Ich bin vermutlich der Soziologie-Student, auf den im Eröffnungsthread Bezug genommen wurde. Dabei komme ich eigentlich eher aus dem pädagogischen Bereich... und bin auch kein Student mehr ... aber egal.  ;) Liebe Grüße an Orkpack!

Ich finde es schön, dass mir klendathu einige Arbeit abgenommen hat. Gerade das Buch von Noah Sow kann ich nur allen interessierten ans Herz legen! Mythen, Masken und Subjekte ohne Vorkenntnisse zu lesen, ist glaube ich stellenweise schon ein bisschen hart...

Ich bin langjähriger (Fantasy-)Rollenspieler und beschäftige mich seit einiger Zeit mit den Themen Vorurteile und Diskriminierung und dadurch auch mit den verschiedenen Diskriminierungsformen (z.B. Rassismus). Je mehr ich mich mit diesem Themenkomplex beschäftigte, desto schwieriger fiel es mir bestimmte Dinge in Fantasy-Rollenspielen "schönzureden".

Mein Senf zum Rassebegriff und biologistischer Argumentation:
Der Begriff "Rasse" in Bezug auf Menschen ist eigentlich seit der Mitte der 90er unhaltbar. Daran ändern auch keine "aktuellen" Forschungen aus der Medizin bzw. Lebenswissenschaft(, die meines Wissens vor allen Dingen aus den USA stammen und im übrigen gar nicht soo zahlreich sind und trotzdem überall rezipiert werden). Wenn wir von "Rassen" reden, teilen wir die Gesamtheit in Gruppen ein, die in sich sehr homogen seien. Die Gruppen untereinander allerdings seien sehr verschieden. Eine solche Einteilung kann bei Menschen nicht vorgenommen werden. Absolut gängige Lehrmeinung. Punkt.
Der Race&Intelligence-Diskrus ist meines Wissens nach gegessen - hat sich erledigt. Der Race&Health-Diskurs kommt meines Wissens immer wieder mal auf. Aber auch diese Ergebnisse geben nicht genügend Stoff, um tatsächlich daraus menschliche Rasse-Kategorien zu konstruieren.

Zum Punkt "Rassimus ohne Rassen":
Ich stimme den Leuten, die hier geschrieben haben, dass es egal sei, ob es menschliche Rassen gebe, in gewisser Hinsicht zu. So muss z.B. gesagt werden, dass auch naturwissenschaftliche Forschung bestimmten gesellschaftlichen Vorstellungen unterliegt. Naturwissenschaften sind nicht "objektiver" als Sozial- oder Gesellschaftswissenschaften. Schließlich waren auch die Rassentheorien um 1900 naturwissenschaftlich fundiert, genauso wie Studien über den "angeborenen Schwachsinn des Weibes" (so oder so ähnlich war der Titel eines Aufsatzes). Sie haben also nicht per se eine größere Legitimation.
Für den speziellen Fall des Fantasy-Rollenspiels ist die Frage nach der naturwissenschaftlichen Perspektive aber durchaus ein wichtiger Punkt. Das meiner Meinung nach sehr problematische DSA-Regelwerk wurde hier ja bereits angesprochen. Dazu unten mehr.

Zum Punkt "positive Vorurteile":
Es gibt keinen "harmlosen positiven Rassismus". So stellen z.B. die Aussagen "Schwarze haben den Rhythmus im Blut", "Frauen sind einfühlsam", etc. Diskriminierende Aussagen dar. Im ersten Fall eine rassistische Aussage, im zweiten Fall eine sexistische. Das hat zwei Gründe: 1. Sie formulieren Erwartungen, die an VertreterInnen der jeweiligen Gruppen gestellt werden. Das hat eine Anders-Behandlung aufgrund der (vermeintlichen) Gruppenzugehörigkeit zur Folge – damit haben wir dem Inbegriff von individueller sozialer Diskriminierung. 2. Solche positiven Aussagen stellen im Grunde genommen nur das dar, womit man die entsprechende Gruppe nicht verbindet - bei Schwarzen: Intellekt, bei Frauen: Rationalität. "Negative Vorurteile" werden also nur in "positive Vorurteile" verpackt...

Zum Thema "Rollenspiel als Chance":
Rollenspiele haben auf jeden Fall ein großes Potential. Stichworte Perspektivwechsel, Empathie, Veranschaulichung von Folgen. Das sollte meiner Meinung nach jedoch kein Grund sein die Probleme, die bestimmte Rollenspielsysteme und -welten bzw. -weltbeschreibungen haben, zu relativieren oder hinten runter fallen zu lassen.
Aber klar - auch um Rassismus zu thematisieren, wie es Eulenspiegel vorgeschlagen hat, können Rollenspiele verwendet werden - es stellt sich nur die Frage, wie weit Rassismus kritisch durch ein Spiel betrachtet werden kann, in dessen Spielregeln und Spielwelt bereits Rassismus implementiert ist - z.B. in DSA kommst du aus der rassistischen Perspektive nicht raus.


Zum Punkt "Rassismus in der (tolkienschen) Fantasy bzw. Fantasy-Rollenspielen":
Die Existenz von Orks, Elben, Hobbits, etc. Ist bereits kritisch zu betrachten. Um Tümpelritter beizupflichten: Es kommt darauf an, was solche Darstellungen mit den Menschen machen. Es ist relativ klar, dass die Bilder (ob fiktiv oder real), die wir konsumieren (in Märchen, Liedern, Filmen, Biologie-Büchern, etc.), unser Bild von der Welt prägen. Wir benutzen die gelernten Kategorien, um unsere Welt einzuteilen, um uns die Welt zu erklären. Es passiert relativ häufig, dass RollenspielerInnen auch im Erwachsenenalter bestimmte Situationen mit den Regeln ihres Lieblingsrollenspiels beschreiben. Achtung: Das bedeutet NICHT, dass sie das alles kritiklos übernehmen und jetzt das Regelsystem/die Weltbeschreibung des Spiels als einzig wahre Interpretation der Welt sehen. Es bedeutet aber, dass uns diese Sachen als Hilfe dienen und mit unserem anderen Wissen verknüpft werden und damit unsere Sicht der Welt beeinflussen. Arbo hat das ja auf der letzten Seite auch dargestellt.

Zum Punkt "Rassismus in DSA":
Neben der Existenz der klassischen Fantasy-Rassen teilt das DSA-Regelsystem Menschen in verschiedene Rassen ein UND stellt durch die Anlehnung an unsere Welt ganz klar Verbindungen zu bestimmten  Bevölkerungs"gruppen" der Erde her. Damit werden bestimmte "Gruppen" als in ihren Fähigkeiten und Einstellungen homogen dargestellt, die zum einen kulturell zum anderen aber auch genetisch bedingt sind (kultureller und biologischer Rassismus). Die Darstellung von verschiedenen menschlichen Rassen ist rassistisch und stellt in Verbindung mit den Beschreibungen der "Völker" bzw. "Rassen" einen Rassismus dar, der viel "rassistisches Wissen" an jede Generation neuer DSA-SpielerInnen weitergibt. Damit verfestigt DSA rassistische Bilder z.B. des "edlen Wilden", des "tapferen, moralisch und körperlich überlegenen Nordländers" oder der "exotischen Wüstenschönheit".

So, das war's für heute. Mehr von mir morgen Abend/Nacht.
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #153 am: 30.04.2011 | 04:06 »
Hi. Zu so später Stunde von mir mal ein Willkommen.

Zitat
Zum Punkt "Rassismus in der (tolkienschen) Fantasy bzw. Fantasy-Rollenspielen":
Die Existenz von Orks, Elben, Hobbits, etc. Ist bereits kritisch zu betrachten. (....) Es passiert relativ häufig, dass RollenspielerInnen auch im Erwachsenenalter bestimmte Situationen mit den Regeln ihres Lieblingsrollenspiels beschreiben. Achtung: Das bedeutet NICHT, dass sie das alles kritiklos übernehmen und jetzt das Regelsystem/die Weltbeschreibung des Spiels als einzig wahre Interpretation der Welt sehen. Es bedeutet aber, dass uns diese Sachen als Hilfe dienen und mit unserem anderen Wissen verknüpft werden und damit unsere Sicht der Welt beeinflussen.

Zum Punkt "Rassismus in DSA":
Neben der Existenz der klassischen Fantasy-Rassen teilt das DSA-Regelsystem Menschen in verschiedene Rassen ein UND stellt durch die Anlehnung an unsere Welt ganz klar Verbindungen zu bestimmten  Bevölkerungs"gruppen" der Erde her. Damit werden bestimmte "Gruppen" als in ihren Fähigkeiten und Einstellungen homogen dargestellt, die zum einen kulturell zum anderen aber auch genetisch bedingt sind (kultureller und biologischer Rassismus). Die Darstellung von verschiedenen menschlichen Rassen ist rassistisch und stellt in Verbindung mit den Beschreibungen der "Völker" bzw. "Rassen" einen Rassismus dar, der viel "rassistisches Wissen" an jede Generation neuer DSA-SpielerInnen weitergibt. Damit verfestigt DSA rassistische Bilder z.B. des "edlen Wilden", des "tapferen, moralisch und körperlich überlegenen Nordländers" oder der "exotischen Wüstenschönheit".

Äh. Ich bin kein DSA-Spieler, aber...

Ach Ne. Ich laß es. Einfach nur willkommen.
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Belchion

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #154 am: 30.04.2011 | 09:18 »
"Ich möchte mich nicht mit Afrikanern vermischen weil ich keine Lust auf eine erhöhte Anfälligkeit für Sichelzellenanämie bei meinen Kindern habe", bekommst du mit den üblichen Anti-Rassismusargumenten ("es gibt keine Rassen!!!!") nämlich nicht vom Tisch.
Du kriegst rassistische Überzeugungen nie mit biologischen Argumenten wie "Es gibt keine Rassen" vom Tisch. Der Rassismus als Ideologie arbeitet vollkommen unabhängig von der Frage, ob es biologisch gesehen menschliche Rassen gibt oder nicht. Die im Rassismus postulierten Rassen sind keine biologischen Konstrukte, sondern rein soziale Konstrukte (Zuschreibungen). Sie geben sich zwar ein pseudo-wissenschaftliches Gewand, aber das dient bloß der Legitimation und hat keinerlei wissenschaftliche Substanz.

Gerade dein Beispiel mit der Angst vor Sichelzellenanämie ist ein wunderbares Beispiel für unbegründeten Rassismus, nämlich der Furcht, "Mischlinge" seien im Vergleich zu "reinrassigen Menschen" minderwertig. Um einer Sichelzellenanämie vorzubeugen, wäre die Frage nach dem Herkunftsort der Familie (Malariagebiet in Äquatornähe oder nicht) wesentlich sinnvoller als die Frage nach der Rasse.

Offline Oberkampf

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #155 am: 30.04.2011 | 10:00 »
Du kriegst rassistische Überzeugungen nie mit biologischen Argumenten wie "Es gibt keine Rassen" vom Tisch. Der Rassismus als Ideologie arbeitet vollkommen unabhängig von der Frage, ob es biologisch gesehen menschliche Rassen gibt oder nicht.

Zustimmung. Ist ja auch Merkmal der Ideologie, dass sie sich gegen kritisches Hinterfragen immunisiert.
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Seth

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #156 am: 30.04.2011 | 10:10 »
Je mehr ich mich mit diesem Themenkomplex beschäftigte, desto schwieriger fiel es mir bestimmte Dinge in Fantasy-Rollenspielen "schönzureden".

Heißt das, du müsstest dir das Rollenspiel schönreden um es zu genießen und das wir das alle tun, die wir uns nicht an jeder Ecke an "rassistischen Tendenzen" stoßen? Das wäre allerdings sehr schade meiner Meinung nach.

Zitat
Mein Senf zum Rassebegriff und biologistischer Argumentation:

Gut, ja, das ist der realistische Lehrstandard, gekauft. (Hab' mich mit dem Thema immer hin nicht so dezidiert auseinandergesetzt.)

Zitat
Zum Punkt "positive Vorurteile":
Es gibt keinen "harmlosen positiven Rassismus". So stellen z.B. die Aussagen "Schwarze haben den Rhythmus im Blut", "Frauen sind einfühlsam", etc. Diskriminierende Aussagen dar. Im ersten Fall eine rassistische Aussage, im zweiten Fall eine sexistische. Das hat zwei Gründe: 1. Sie formulieren Erwartungen, die an VertreterInnen der jeweiligen Gruppen gestellt werden. Das hat eine Anders-Behandlung aufgrund der (vermeintlichen) Gruppenzugehörigkeit zur Folge – damit haben wir dem Inbegriff von individueller sozialer Diskriminierung. 2. Solche positiven Aussagen stellen im Grunde genommen nur das dar, womit man die entsprechende Gruppe nicht verbindet - bei Schwarzen: Intellekt, bei Frauen: Rationalität. "Negative Vorurteile" werden also nur in "positive Vorurteile" verpackt...

Da zeigt sich Etwas, dass mich an solchen Diskussionen oftmals stört. Die negative Konnotation solcher Phrasen klingt genauso einleuchtend wie wie Dämonisierung als "Diskriminierung". Allerdings geht das doch weit am Ziel vorbei. Ich kritisiere nicht, dass man sich der mehrfarbigen Bedeutung solcher Aussagen bewuss wird, allerdings werden keine Konsequenzen und Alternativen angesprochen. Was bedeutet es denn jetzt, dass solche "positiven Vorurteile" diskriminierend sind, wie sollte es denn besser laufen? Zumindest ein "Frauen sind einfühlsamer" ist so alt, dass es in beinahe jeder Literatur und Rezeption der Weltgeschichte wiedergegeben wird, durchaus reflektiert und manches Mal kritisch. Nur weil sich die Rollenposition in der Moderne relativiert hat, heißt das doch noch lange nicht, dass alles davor falsch war. Und wie sollte ein moderner Mensch anders denken, als seine Vorgänger - eben in Kategorien? Das ist eine Utopie die mir vor Allem meist zu sehr von dem dämonisierten Bild des "weißen Mannes" als Überrassist ausgeht. Und das ist bereits rassistischer als viele Kritiker der Kategorisierung wahrhaben wollen.

Zitat
Es passiert relativ häufig, dass RollenspielerInnen auch im Erwachsenenalter bestimmte Situationen mit den Regeln ihres Lieblingsrollenspiels beschreiben.

Ernsthaft? Also das wäre mir bisher noch nicht vor die Flinte gekommen und ich würde so einen Menschen vermutlich auch nicht besonders ernst nehmen, um ehrlich zu sein.

Zitat
Zum Punkt "Rassismus in DSA":
Damit verfestigt DSA rassistische Bilder z.B. des "edlen Wilden", des "tapferen, moralisch und körperlich überlegenen Nordländers" oder der "exotischen Wüstenschönheit".

Du vergisst dabei allerdings, dass diese - ich nenne sie mal Stereotypen um diesen populistischen Rassismus-Begriff nicht schon wieder verwenden zu müssen - nicht nur dazu dienen, zu unterscheiden, sondern auch aufzuwerten. Ich weiß, jetzt kommst du wieder mit der "alle sind gleich"-Keule, allerdings hat das recht wenig damit zu tun. Das sind keine Rassenmerkmale sondern kulturelle Klischees und im Selbstverständnis vieler Menschen durchaus vorhanden. Der edle Wilde zum Beispiel (auch wenn er ein Konstrukt der pöhsen rassistischen Weißmänner ist) wird von Ureinwohnern der USA gerne als Richtwert für ihre eigene Emanzipation benutzt. Das hat den einfachen Grund, dass er mit positiven Aspekten verbunden wird und die vermeintlich unzivilisierte "Wildheit" der eigenen Kultur mit positiven Werten auflädt.
Und das wiederum wird aus dem Urdrang geboren, sich hervorzuheben und individuell zu sein - als Einzelperson, von mir aus auch als Volk. So sehr einige Menschen es sich auch wünschen mögen: wir sind nicht gleich. Tommy ist besser in Sport und Jimmy kann besser rechnen. Die Wachita-Indianer konnten gut Fährtenlesen und römische Soldaten die Reihen besser halten als die Sarmaten. Das hat allerdings nicht sehr viel mit dem Rassismus der Moderne zu tun.

Und ich glaube das eigentliche Kernproblem ist, dass hier historische Vorbilder viel zu sehr aus modernen Gesichtspunkten betrachtet werden. Das darf man gerne machen um zu reflektieren und sich bewusst zu machen, dass es in dem Rollenverständniss einiger Völker / Rassen / Whatever mehr gibt, als den bloßen Schein und auch zu verstehen, wo einige Merkmale herkommen - wenn man es allerdings übertreibt, fängt man an, überall die Zahl der 23 oder die Illuminaten zu sehen.

Offline korknadel

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #157 am: 30.04.2011 | 10:18 »
Du kriegst rassistische Überzeugungen nie mit biologischen Argumenten wie "Es gibt keine Rassen" vom Tisch. Der Rassismus als Ideologie arbeitet vollkommen unabhängig von der Frage, ob es biologisch gesehen menschliche Rassen gibt oder nicht. Die im Rassismus postulierten Rassen sind keine biologischen Konstrukte, sondern rein soziale Konstrukte (Zuschreibungen). Sie geben sich zwar ein pseudo-wissenschaftliches Gewand, aber das dient bloß der Legitimation und hat keinerlei wissenschaftliche Substanz.

Aber das mit den Sichelzellen hat Darius ja gerade darum angeführt, um die -- völlig richtige -- Aussage mit den Zuschreibungen als -- ich zitiere ihn noch mal:

Zitat
Das ist so ein typischer Augenverschliesserbeitrag bei dem Sachen vermengt werden die nicht zusammengehören.
Streich den ganzen Mist und versuch dann mal rational an wirklich problematische Themen wie "race and intelligence", oder (noch mal deutlich unangenehmer) "race and health" ranzugehen.

Da wird es dann nämlich wirklich unschön und das bequeme "sind alles nur zuschreibungen" funktioniert nicht mehr so leicht.

... abzutun. Im Prinzip hatten wir das alles schon mal, auch das, was klenadtu und RPäd gesagt haben, nur nicht so sozialwissenschaftlich auf den Punkt gebracht. Das Problem des Rassismus ist eben nun mal nicht, dass es große und kleine Menschen und welche mit krummen und welche mit langen Nasen gibt. Sondern ein Amalgam aus in der Mehrheitsgesellschaft jederzeit abrufbaren (und sich Veränderungen sehr schnell anpassenden) Klischees (Vorurteilen, Zuschreibungen), die an sich schon diskrimierend sind und in Verbindung mit Ressentiments böse Triebe treiben können.

In einem Spiel oder einer Fiktion sind solche Zuschreibungen natürlich genau derselben Art wie in der Realität, nur dass sie weniger leicht jene Triebe treiben (weil man Orks in der Realität so schlecht diskriminieren kann, und wenn man fiktive Figuren diskriminiert, ist ja noch nicht viel Schaden angerichtet). Trotzdem sind es dieselben Klischees, das was RPäd "rassistsches Wissen" und was ich rassistische Klischees genannt hat/habe. Darum ja auch mein Hinweis, dass man dies durchaus reflektieren muss.

Dass Rassismus in der Fiktion quasi nicht existieren könne oder unbedenktlich wäre, ist Quatsch. Sonst gäbe es keine antisemitschen (wobei Antisemitismus ein Sonderfall und nicht eins zu eins mit Rassismus gleichzusetzen ist) Propaganda-Machwerke wie der Nazifilm "Jud Süß" oder arabische Fernsehserien wie "Diaspora" oder "Reiter ohne Pferd". In all diesen Fällen wird Fiktion benutzt, um antisemitisches Gedankengut an den Mann zu bringen. Fiktion ist also durchaus in der Lage, solches zu transportieren.

Übrigens finde ich auch verwunderlich, dass in einem Thread, dessen Titel schon klarmacht, dass es um Rassismus geht, nur auf Wikipedia-Artikel zu "Rassentheorien" verlinkt wird und nicht auf den zum Thema "Rassismus" selbst. Dort steht nämlich in mehreren Variationen das, was klendatu und RPäd ausgeführt haben. Und um was es mir in meinen holprigen Posts eigentlich auch ging.

In meinem nächsten Abenteuer wird es jedenfalls um die Komplotte der Goldsichelzellenschieberbande gehen!
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Offline Arbo

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #158 am: 30.04.2011 | 11:22 »
@ RPpäd:

Erstmal schön, dass Du Dich hier hergetraut hast. Und ... willkommen! :)

Vieles, von dem, was Du in Deinem ersten Beitrag schreibst, kann ich von der Tendenz her unterstreichen.

Aber: Mir fehlt da irgendwie die Richtung, in die die von Dir geleistete Kritik in moralischer Hinsicht laufen soll. Kurz, da schwingt ein "normativer Anspruch" mit, der aber nicht zu Ende formuliert wird.

Das mag im ersten Moment wieder akademisch klingen, ist aber m.E. ziemlich entscheidend für die Frage, wie wir mit dem Rollenspiel umgehen und wie wir es bewerten sollen. Jedenfalls ist mein Eindruck, dass wir die Kirche im Dorf lassen sollten. Erstens gibt es nicht so viele Rollenspieler (gemessen an anderen Freizeitbeschäftigungen); und zweitens ist mein Eindruck (!), dass aus den Rollenspielerkreisen nicht wesentlich mehr Rechtsextreme, Sexisten usw. hervorgehen. Es könnte also gut sein, dass sich ein normaler Grad an "Menschenfeindlichkeit" auch in der Rollenspielerszene niederschlägt, aber nicht maßgeblich mit Rollenspiel zu tun hat.

Weiterhin hat dieser Rassismusvorwurf irgendwie auch einen zu pessimistischen Klang. Wie ich oben bereits anmerkte, kann es  reizvoll sein, solche Rollen zu spielen. Auf den Aspekt des Perspektivwechsels hast Du ja selbst auch hingewiesen. Das lässt sich aber nicht in einem "politisch korrekten" Rollenspiel umsetzen. Wenn Du alles richtig schön auf ein gender- und rassismusfreies Niveau gebracht hast, müsstest Du die Unterschiede nachträglich wieder reinbringen, um z.B. Sexismus zu thematisieren. Konflikte kannst Du Dir damit an die Backe schmieren.

Weiterhin geht es im Rollenspiel u.a. auch darum, sich in die Rolle des/der anderen Person hineinzuversetzen. Natürlich ist das auch nur ein Konstrukt. Aber wenn wir den Perspektivwechsel - insb. aus ethischer Sicht - so hoch halten wollen, müssen wir das auch für negative Charaktereigenschaften (Intoleranz) tun. Hier könnte mensch merken, wo die eigenen Grenzen liegen und so vielleicht auch für das Thema Rassismus sensibilisiert werden.

Außerdem sollen trotz Rollenspiel und fiktivem Charakter häufig Konflikte und Situationen gespielt werden, die in irgend einer Weise auch "reale" Konflikte widerspiegeln. Sexismus und Rassismus gehört nun einmal mit in unsere Welt und es sind u.a. genau diese Konflikte, mit denen wir uns beschäftigen. Wie ich oben schon anmerkte, wäre ein Rollenspiel, das dies ausblendet wohl ziemlich farblos. Es müssen auch die Möglichkeiten gegeben sein, den "Rassismus" auch auszuspielen.

Womit wir bei einem weiteren Punkt sind, den Du leider vernachlässigst. Spielsysteme sind das eine, das andere ist die Art und Weise, wie gespielt wird. Da mag das Spielsystem/die Spielwelt noch so viel vorgeben, die Konflikte und die Art und Weise des Umgangs damit wird immer noch von der Gruppe bestimmt. So mögen z.B. im Regelwerk "rassistische" Unterschiede gemacht werden, aber am Spieltisch geht's dann genau darum, diese Unterschiede zu durchbrechen. Das werden  im Regelfall aber nicht unbedingt jene Aspekte sein, die auf konkreten Charakterwerten beruhen, sondern die dem Charakter auf Grund seines Hintergrundes mitgegeben werden: Die Kender oder Halblinge, der immer "diebisch" sein sollen ... Zwerge, die Bier trinken und sich mit Elfen zoffen müssen usw. ...

Zumindest an meinen Spieltischen habe ich eher das Phänomen erlebt, dass diese Spielvorgaben - seitens der Spieler - kritisch durchbrochen wurden; oder aber das moralische Problem selbst in den Mittelpunkt gerückt wurde (Klassisch: Zwerge mögen keine Elfen, aber raufen sich über die Zeit zusammen ... ).

Das klingt alles ziemlich pädagogisch. Und zum Teil füllt das Rollenspiel in der Hinsicht diese Aspekte aus. Deshalb würde ich genau diese Argumente nicht vernachlässigen.

Ich stimme Dir zu, dass sich im Rollenspiel bestimmte Vorurteile - so sie unkritisch und unreflektiert übernommen werden - durch gegenseitiges - bewusstes oder unbewusstes - Bestätigen auch verfestigen können. Das betrifft dann vor allem jenes, was ich als "Alltagsrassismus" bezeichnen würde.

Auf der anderen Seite möchte ich dafür plädieren, Verständnis für jene Leute zu haben, die eben keinen schweren Kopf-Stoff zocken wollen, sondern einfach danach trachten, mit Leuten zusammenzusitzen, abzuschalten und ein buntes Kopfkino zu schieben. Das mag nicht jedermenschs Geschmack sein und auch hier könnten Pädagogen einwenden, dass der ein oder andere kritische Kommentar vielleicht angebracht wäre. Aber so zu tun, als ob solchen Leuten sämtliche Empathie und Solidarität abginge - nur, weil sie unreflektiert Rollenspiel spielen-, wäre diesen Leuten gegenüber m.E. ziemlich unverschämt und arrogant.

Oder etwa polemischer: Mir ist nicht bekannt, dass die NPD (u.ä. Orgas) an ihren Stammtischen besonders viel DSA zockt. Ich kenne auch kein bewusst rassistisches Rollenspiel, was in diesen Kreisen genau das auch irgendwie vermitteln will (wohl aber kenne ich provokante Rollenspiele, die dazu einen Graubereich bieten). Das Rollenspiel so darzustellen, als ob es ein Haupteinflussfaktor für Rechtsextremismus (o.ä.) ist, geht mir deshalb deutlich zu weit und das sollte m.E. auch entsprechend klargestellt werden.

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Vor diesem Hintergrund lässt sich gegen "Rassismus im Rollenspiel" m.E. nur mit Aufklärung und entsprechend gutem Vorbild angehen. Da könnten Leute wie Du einen guten Beitrag leisten: Auf wissenschaftlicher Ebene lassen sich da sicher ein paar interessante Projekt-Ideen entwickeln; ggf. sogar die von Orkpack gewünschten Rollenspiele ...

Aber wie gesagt: Ich würde da nicht mit der Holzhammerkeule den Leuten die Vorwürfe wie Nägel in die Füße hämmern; mit einer so konstruierten Schuldzuweisung bewegt sich nichts.

Arbo
« Letzte Änderung: 30.04.2011 | 11:30 von Arbo »
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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #159 am: 30.04.2011 | 11:22 »
Wir arbeiten doc auch mit Risikogruppen in vielen Bereichen um bestimmte Abläufe zu vereinfachen und zu beschleunigen (das spart Geld und rettet eventuell sogar Leben). Das ist bewährt. Aber die Einteilung von Menschen in Risikogruppen unterscheidet sich im Kern nicht wirklich von einer Einteilung in "Rassen". Es ist ein grobes Raster und nicht frei von Fehlern, v.a. weil es eben auch immer wieder Ausreißer in den Gruppen gibt. Dennoch ist es besser als nichts. Es lenkt den Blick auf die statistisch wahrscheinlichsten Probleme.
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Seth

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #160 am: 30.04.2011 | 11:30 »
[...] und in Verbindung mit Ressentiments böse Triebe treiben können.

Ich glaube darum geht es ja wohl auch, nicht wahr? Ohne diese Ressentiments sind es eben nur "Auswüchse" dessen, was Arbo sehr gut beschrieben hat.

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #161 am: 30.04.2011 | 11:47 »
Anscheinend gibt es mindestens ein mit rassistischer Intention geschriebenes RPG.

Aber eigentlich kann man -ismen im RPG nur falsch angehen. Beispiel mal wieder DSA: Die aventurische Gesellschaft ist im Großen und Ganzen mustergültig in Sachen Geschlechterverhältnisse. Ja, das ist eine mehr oder minder feudale Gesellschaft, teilweise mit Sklavenhalterstaaten (Al Anfa), aber die in der wirklichen Welt übliche Frauendiskriminierung gibt so gut wie nicht oder spielt fast keine Rolle.

Und auch daran könnte man mMn begründet Kritik üben.
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Offline klendathu

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #162 am: 30.04.2011 | 12:02 »

Da zeigt sich Etwas, dass mich an solchen Diskussionen oftmals stört. Die negative Konnotation solcher Phrasen klingt genauso einleuchtend wie wie Dämonisierung als "Diskriminierung". Allerdings geht das doch weit am Ziel vorbei. Ich kritisiere nicht, dass man sich der mehrfarbigen Bedeutung solcher Aussagen bewuss wird, allerdings werden keine Konsequenzen und Alternativen angesprochen. Was bedeutet es denn jetzt, dass solche "positiven Vorurteile" diskriminierend sind, wie sollte es denn besser laufen? Zumindest ein "Frauen sind einfühlsamer" ist so alt, dass es in beinahe jeder Literatur und Rezeption der Weltgeschichte wiedergegeben wird, durchaus reflektiert und manches Mal kritisch. Nur weil sich die Rollenposition in der Moderne relativiert hat, heißt das doch noch lange nicht, dass alles davor falsch war. Und wie sollte ein moderner Mensch anders denken, als seine Vorgänger - eben in Kategorien? Das ist eine Utopie die mir vor Allem meist zu sehr von dem dämonisierten Bild des "weißen Mannes" als Überrassist ausgeht. Und das ist bereits rassistischer als viele Kritiker der Kategorisierung wahrhaben wollen.

Du vergisst dabei allerdings, dass diese - ich nenne sie mal Stereotypen um diesen populistischen Rassismus-Begriff nicht schon wieder verwenden zu müssen - nicht nur dazu dienen, zu unterscheiden, sondern auch aufzuwerten. Ich weiß, jetzt kommst du wieder mit der "alle sind gleich"-Keule, allerdings hat das recht wenig damit zu tun. Das sind keine Rassenmerkmale sondern kulturelle Klischees und im Selbstverständnis vieler Menschen durchaus vorhanden. Der edle Wilde zum Beispiel (auch wenn er ein Konstrukt der pöhsen rassistischen Weißmänner ist) wird von Ureinwohnern der USA gerne als Richtwert für ihre eigene Emanzipation benutzt. Das hat den einfachen Grund, dass er mit positiven Aspekten verbunden wird und die vermeintlich unzivilisierte "Wildheit" der eigenen Kultur mit positiven Werten auflädt.
Und das wiederum wird aus dem Urdrang geboren, sich hervorzuheben und individuell zu sein - als Einzelperson, von mir aus auch als Volk. So sehr einige Menschen es sich auch wünschen mögen: wir sind nicht gleich. Tommy ist besser in Sport und Jimmy kann besser rechnen. Die Wachita-Indianer konnten gut Fährtenlesen und römische Soldaten die Reihen besser halten als die Sarmaten. Das hat allerdings nicht sehr viel mit dem Rassismus der Moderne zu tun.

Und ich glaube das eigentliche Kernproblem ist, dass hier historische Vorbilder viel zu sehr aus modernen Gesichtspunkten betrachtet werden. Das darf man gerne machen um zu reflektieren und sich bewusst zu machen, dass es in dem Rollenverständniss einiger Völker / Rassen / Whatever mehr gibt, als den bloßen Schein und auch zu verstehen, wo einige Merkmale herkommen - wenn man es allerdings übertreibt, fängt man an, überall die Zahl der 23 oder die Illuminaten zu sehen.

Erstmal vielen Dank auch an RPpäd, der einen verständlich geschriebenen Beitrag zum Thema beigesteuert hat, da kann ich nur alles unterschreiben!

@Sol Invictus:
Die Frage nach den Konsequenzen daraus, diesen "positiven" Rassismus enttarnt zu haben, lässt sich eigentlich ganz leicht beantworten, setzt allerdings im Alltag ein erhöhtes Maß an Aufmerksamkeit und Achtsamkeit gegenüber der eigenen Sprache/Handlungen voraus: Benutze diese Ausdrücke und Zuschreibungen nicht! Das wäre der erste Schritt zur Besserung ;)
Kategorien/Zuschreibungen/Vorurteile -- wie immer man das alles auch nennen möchte -- lassen sich selbstverständlich ändern und tun das auch ganz von selbst. Jeglicher Sachverhalt wird ständig diskursiv ausgehandelt, es gibt keine monolithischen allgemeinen Wahrheiten, die ahistorisch und über alle Zeiten wirken. Das ist zumindest nicht erst seit der Postmoderne ein Forschungsparadigma auf das sich die meisten Wissenschaftler einigen können.

Ich weiß, dass man in Diskussionen um Rassismus mit der nächsten Aussage immer in ein Wespennest sticht, aber der sog. "weiße Mann" ist nunmal Ursache des Rassismus und fühlt sich selbstverständlich als allererstes durch die kritische Rassismusforschung und Anti-Rassismusarbeit angegriffen, schließlich geht e hier um den möglichen Verlust etablierter Machtpositionen. Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen, eine gängige Meinung ist, dass, Weiße nicht Opfer von Rassismus werden können.

Ich denke ich kann auch für RPpd sprechen, wenn ich behaupte, dass niemand, der sich ernsthaft mit dem Themenkomplex auseinandersetzt behaupte würde, alle Menschen wären gleich. Es geht auch in der Anti-Rassismusarbeit keineswegs darum alle Menschen gleich zumachen (Eine Position, die gerne von Mitglieder der extremen Rechte behauptet wird, wenn sie z. B. die Gleichmacherei der "Gutmenschen" durch Gendermainstreaming oder eben Anti-Rassismusarbeit anprangern.)
Halten wir fest, wie Du ja schon schriebst: Individuen sind sehr unterschiedlich.
Aber was für den einzelnen gilt ist eben nicht auf Gruppen und Gesellschaften zu übertragen, d. h. einzelne Individuen der von Dir angeführten native americans der Wichita (?, Wachita habe ich nicht gefunden) konnten vielleicht gut Fährten lesen, nur zur Gesellschaft der Wachita (?) anzugehören, hat jmd. aber nicht zu einem guten Fährtenleser gemacht. Römische Soldaten sind auch nicht mit Gesellschaften wie den Wichita-people zu vergleichen, da sie eine eigens zum Kampf aufgestellte bzw. zusammengefügte Gruppe sind, aber auch unter ihnen wird es individuelle Unterschiede bzgl. ihrer "Kampffähigkeiten" gegeben haben.
Wo sich native americans selbst als "edle Wilde" resp. "noble savages" bezeichnen, musst Du mir bitte noch als Quelle angeben,  das würde mich nämlich interessieren. Die Umdeutung rassistischer Bezeichnungen als Selbstbezeichnung und damit einhergehende Entwertung der Begriffe ist als Schutzmaßnahme für die Opfer natürlich sehr verständlich und auch an anderen Beispielen zu belegen.

Rassismus lässt sich ebenfalls nicht durch den Begriff "Stereotype" ersetzen, wie Du es in Deinem Text versuchst. Dadurch verharmlost man nur die ziemlich realen Diskriminierungen und Beleidigungen, die Opfer von rassistischem Handeln werden.

Beste Grüße,
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Offline Helmron

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #163 am: 30.04.2011 | 12:19 »
Ich mag Degenesis :gasmaskerly:
Die Autoren treten für Toleranz und und Verständigung der Völker ein und Positionieren sich klar gegen Rechtsextremismus und Rassismus.



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Seth

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #164 am: 30.04.2011 | 12:30 »
benutze diese Ausdrücke und Zuschreibungen nicht! Das wäre der erste Schritt zur Besserung ;)

Da der Begriff des Rassismus und sein implizierter Vorwurf (wie du und andere diesem Thread es glänzend präsentieren) auf so gut wie jede Form des menschlichen Umgangs übertragen werden können, ist es beinahe unmöglich, alle Eventualitäten auszuradieren. Versuche mal in jeder Form politisch korrekt zu sprechen und zu handeln - es wird immer Jemanden geben der sich durch dein Verhalten diskriminiert oder benachteiligt fühlt. Das heißt nicht, dass ich nicht den Vorteil darin sehe zumindest die gröbsten Schnitzer und Verleumdungen zu vermeiden.

Zitat
aber der sog. "weiße Mann" ist nunmal Ursache des Rassismus und fühlt sich selbstverständlich als allererstes durch die kritische Rassismusforschung und Anti-Rassismusarbeit angegriffen.

Schwachsinn. Tut mir leid wenn ich es so harsch ausdrücke aber blicke doch bitte mal über deinen Tellerrand. Rassismus ist so alt wie die Geschichte und die beginnt ein paar Jahrtausende vor der Zeitrechnung der "dominanten, weißen Rasse". Den weißen Mann gab es in Sumerien nicht und dennoch wurden Gutäer prinzipiell als barbarisch verunglimpft und für eine niedere Rasse gehalten (unter Anderem von den semitischen Babyloniern oder den isolierten Sumerern).

Zitat
Aber was für den einzelnen gilt ist eben nicht auf Gruppen und Gesellschaften zu übertragen, d. h. einzelne Individuen der von Dir angeführten native americans der Wichita (?, Wachita habe ich nicht gefunden) konnten vielleicht gut Fährten lesen, nur zur Gesellschaft der Wachita (?) anzugehören, hat jmd. aber nicht zu einem guten Fährtenleser gemacht. Römische Soldaten sind auch nicht mit Gesellschaften wie den Wichita-people zu vergleichen, da sie eine eigens zum Kampf aufgestellte bzw. zusammengefügte Gruppe sind, aber auch unter ihnen wird es individuelle Unterschiede bzgl. ihrer "Kampffähigkeiten" gegeben haben.

Wachita ist eine andere Schreibweise, die näher an der ursprünglichen Aussprache liegt. Wahrscheinlich gehst du davon aus, dass ich mir ein exotisches Beispiel herausgesucht habe um zu punkten, leider werde ich dich in meinem kommenden Kommentar enttäuschen müssen :)
Natürlich gibt es unter ihnen verschiedene Ausprägungen von Talenten und Fähigkeiten. Dennoch ist es ganz natürlich, dass auch ganze Gruppen (die dadurch nicht homogenisiert werden, wie du es gerne annimmst) mit gesellschaftlichen Attributen aufgeladen werden. Das Selbstverständnis dadurch zu stärken ist natürlich und hat nichts mit Rassismus zu tun. Einer Fußballmannschaft zuzuschreiben, sie besitze eine starke Abwehr heißt nicht im gleichen Atemzug andere ob ihrer schwachen Abwehr zu diskriminieren, so sehr sich manche das auch gerne wünschen würden.

Zitat
Wo sich native americans selbst als "edle Wilde" resp. "noble savages" bezeichnen, musst Du mir bitte noch als Quelle angeben,  das würde mich nämlich interessieren. Die Umdeutung rassistischer Bezeichnungen als Selbstbezeichnung und damit einhergehende Entwertung der Begriffe ist als Schutzmaßnahme für die Opfer natürlich sehr verständlich und auch an anderen Beispielen zu belegen.

Dazu brauche ich keine Quellen. In meinem Bekannten- und Freundeskreis gibt es einige "native americans" wie du sie gerne nennst mit denen ich über diese Problematik schon mehr als einmal gesprochen habe. Und ich gehe mal davon aus, dass sie nicht sehr erfreut wären, wenn du sie als "Opfer" bezeichnetest. Herzlichen Glückwunsch, du warst gerade rassistischer als viele deiner Mitredner in diesem Thread. Es ist eine Unart des "weißen, mittelständischen Sozial/Pädagogikstudenten" (wenn du sie als Opfer verallgemeinerst, wirst du mir dieses "Klischee" auch erlauben) allein aus seiner Perspektive zu argumentieren. Ganze Völker als alleinige Opfer des Rassismus zu diskriminieren halte ich für schlimmer als ihr Versuch, auf alten Werten ihrer Kultur aufzubauen. Und indem du ihnen unterstellt, das Konzept des "edlen Wilden" als reine Schutzmaßnahme umzuformen, unterstellst du ihnen gleichermaßen dass sie auf die Konstrukte weißer Populisten angewiesen sind um ihr kulturelles Verständnis zu stärken. Siehst du wie das funktioniert?

Zitat
Rassismus lässt sich ebenfalls nicht durch den Begriff "Stereotype" ersetzen, wie Du es in Deinem Text versuchst. Dadurch verharmlost man nur die ziemlich realen Diskriminierungen und Beleidigungen, die Opfer von rassistischem Handeln werden.

So wie du es Anderen vorwirfst, den "Rassismus" zu verharmlosen, so überdramatisierst du ihn. Und lass mich deinen normativen Anspruch, der von Arbo auch bereits kritisiert wurde, ebenfalls einmal aufgreifen: durch deinen kulturellen Hintergrund bist du übersensibilisiert. Deine Versuche die political correctness und damit die Rechte "der Anderen" zu verteidigen ist ein weit schlimmerer Rassismus, als du ihn versuchst wegzuargumentieren. Du stigmatisierst die "Anderen" zu Opfern und nimmst ihnen das Recht ihrer Selbstbestimmung. Du kategorisierst sie in eine Richtung, die ihnen nicht gerecht wird.

Und damit beste Grüße zurück ;)
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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #165 am: 30.04.2011 | 12:34 »
Rassismus lässt sich ebenfalls nicht durch den Begriff "Stereotype" ersetzen, wie Du es in Deinem Text versuchst. Dadurch verharmlost man nur die ziemlich realen Diskriminierungen und Beleidigungen, die Opfer von rassistischem Handeln werden.

Das kann ich so nicht unterschreiben, weil gerade die "neuere" Forschung in dem Bereich Begriffe wie "Vorurteile" (mir wäre lieber von "sozialen Werturteilen" zu sprechen), Abwertungen oder Stereotypen gesprochen wird, die allesamt im Grunde das gleiche Phänomen beschreiben (siehe dazu u.a. die Stereotypen, die Loïc Wacquan in "Bestrafen der Armen" beschrieb und bei denen verschiedene Formen der Abwertung - u.a. auch rassistische Aspekte - ineinander fließen). Auf den Begriff "Stereotyp" passt i.d.R. genau das, was weiter oben von Dir selbst in der Rassismusdefinition beschrieben wurde.

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Kurz: Ich empfehle eine gewisse Gelassenheit bezüglich dieser Begriffe und würde dem/der Anderen nicht Verharmlosung indirekt unterscheiden. Im Kern schadet es dem eigentlichen Anliegen nur, wenn das in eine - aus meiner Sicht - recht hohle Akademiker-Diskussion abdriftet, in der sich die Anti-Rassisten die vermeintlich verharmlosenden Fachbegriffe der anderen Anti-Rassisten an den Kopf werfen.

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #166 am: 30.04.2011 | 12:35 »
@ Arbo

Erneute Zustimmung, habe dem nichts hinzuzufügen :)

Offline Helmron

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #167 am: 30.04.2011 | 12:37 »
Anscheinend gibt es mindestens ein mit rassistischer Intention geschriebenes RPG.

Und welches währe das?
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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #168 am: 30.04.2011 | 12:38 »
Ich weiß, dass man in Diskussionen um Rassismus mit der nächsten Aussage immer in ein Wespennest sticht, aber der sog. "weiße Mann" ist nunmal Ursache des Rassismus und fühlt sich selbstverständlich als allererstes durch die kritische Rassismusforschung und Anti-Rassismusarbeit angegriffen, schließlich geht e hier um den möglichen Verlust etablierter Machtpositionen.
Dass du hier vom "weißen Mann" sprichst, ist rassistisch. Und daran ändern auch die Anführungszeichen nichts.

Oder ist nur der "schwarze Mann" rassistisch und die "weißen Männer" darf man einfach so über einen Kamm scheren?
Schließlich ist die Verallgemeinerung, der weiße Mann fühle sich durch Rassismusforschung angegriffen, auch ein unzulässiges Vorurteil.

Zitat
Rassismus lässt sich ebenfalls nicht durch den Begriff "Stereotype" ersetzen, wie Du es in Deinem Text versuchst. Dadurch verharmlost man nur die ziemlich realen Diskriminierungen und Beleidigungen, die Opfer von rassistischem Handeln werden.
Er hat Rassismus auch nicht durch Stereotype ersetzt.

Er hat darauf hingewiesen, dass es nicht Rassismus ist, nur weil man Stereotype benutzt.

Offline Helmron

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #169 am: 30.04.2011 | 12:46 »

Zum Punkt "Rassismus in DSA":
Neben der Existenz der klassischen Fantasy-Rassen teilt das DSA-Regelsystem Menschen in verschiedene Rassen ein UND stellt durch die Anlehnung an unsere Welt ganz klar Verbindungen zu bestimmten  Bevölkerungs"gruppen" der Erde her. Damit werden bestimmte "Gruppen" als in ihren Fähigkeiten und Einstellungen homogen dargestellt, die zum einen kulturell zum anderen aber auch genetisch bedingt sind (kultureller und biologischer Rassismus). Die Darstellung von verschiedenen menschlichen Rassen ist rassistisch und stellt in Verbindung mit den Beschreibungen der "Völker" bzw. "Rassen" einen Rassismus dar, der viel "rassistisches Wissen" an jede Generation neuer DSA-SpielerInnen weitergibt. Damit verfestigt DSA rassistische Bilder z.B. des "edlen Wilden", des "tapferen, moralisch und körperlich überlegenen Nordländers" oder der "exotischen Wüstenschönheit".


Das kann ich so nicht unterstreichen. Die Bezeichnung "Rasse" wird doch in Fantasy Rollenspielen anders verwendet. Früher gab es z.B die Rasse Barde in DSA.
Die Bezeichnung ist natürlich unglücklich gewählt, wobei im Buch darauf hingewiesen wird das der Begriff nicht Biologisch Korrekt ist.
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Offline Arbo

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #170 am: 30.04.2011 | 12:46 »
@ Sol Invictus:

Danke für die Blumen.  :) Jetzt aber noch etwas Kritk.

So wie du es Anderen vorwirfst, den "Rassismus" zu verharmlosen, so überdramatisierst du ihn.

Naja, ich würd's jetzt noch nicht als Überdramatisieren bezeichnen. Gerade, wenn mensch sich näher mit diesem Problem beschäftigt, wird mensch ja durchaus stärker sensibilisiert. Geht mir selbst so. Da fallen mir bei bestimmten Aussagen durchaus rassistische (o.ä.) Färbungen auf. Und dann sage ich das natürlich (egal, ob es gegen den "Hartz-IV-Adel" geht oder Bekannte mit fremdländischen Wurzeln nach Dingen befragt werden, die einem bestimmten ... Stereotyp ... entsprechen). Da könnte mensch mir selbst auch wieder eine "Überdramatisierung" vorwerfen. Wobei ich das in den Punkten durchaus etwas kritischer sehe und darauf hinweise, den anderen - den diskriminierten - gegenüber doch etwas Respekt zu zollen: Der wird meinem Gefühl nach mit solchen Stereotypen häufig verletzt. Aber wie gesagt: Meinem Gefühl nach ... ist also selbst eine Konstruktion - ein "Fremdschämen" - das ich nicht so ohne Weiteres von anderen verlangen kann.

Kurz: Mensch kommt da nicht richtig aus seiner eigenen Haut. ;)

Allerdings, und liegst Du  mit Deinem Vorwurf absolut richtig: Trotz dieser ganzen Kritikpunkte muss immer noch die Empathie da sein, um mit der Gegenseite ins Gespräch zu kommen. Und genau da liegt die Gefahr, aus dem Rassismusvorwurf Schuldzuweisungen zu konstruieren, mit denen die Gegenseite sprichwörtlich "tot geschlagen" wird. Das versaut einem sowohl das Spiel, als es auch einen Dialog verunmöglicht (und da greift bei mir halt ein ethischer Anspruch). Das ist aber nicht nur ein Problem beim Thema Rassismus.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Kurz: Ne Tasse Tee oder Kaffee (natürlich fair traided ;) ) ... mal zürcklehnen und sich einen Schritt neben sich selbst stellen ... und dann mit etwas Gelassenheit über das Thema diskutieren. Die "Gegenseite" hat womöglich ohnehin die besseren Kekse oder Gummitiere - da will mensch es sich nicht mit denen verscherzen. ;)

@ Helmron:

Das kann ich so nicht unterstreichen. Die Bezeichnung "Rasse" wird doch in Fantasy Rollenspielen anders verwendet. Früher gab es z.B die Rasse Barde in DSA.
Die Bezeichnung ist natürlich unglücklich gewählt, wobei im Buch darauf hingewiesen wird das der Begriff nicht Biologisch Korrekt ist.

Guter Punkt!

Arbo

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« Letzte Änderung: 30.04.2011 | 12:51 von Arbo »
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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #171 am: 30.04.2011 | 12:56 »
Und welches währe das?

Steht bei worst rpgs ever und hat den klingenden Namen "RaHoWa". Scheint keine Satire zu sein, im Gegensatz zu killing puppies for satan.
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Offline Helmron

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #172 am: 30.04.2011 | 13:08 »
Steht bei worst rpgs ever und hat den klingenden Namen "RaHoWa". Scheint keine Satire zu sein.

:o Na was sagt man dazu...

Ich glaube nicht das solche Spiele irgendjemand spielen möchte.

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Seth

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #173 am: 30.04.2011 | 13:16 »
@ Sol Invictus:

Danke für die Blumen.  :) Jetzt aber noch etwas Kritk.

Bitte, "Zustimmung" heißt in dem Sinne auch "du hast es besser ausgedrückt als ich", also bin ich da durchaus fähig deine Kritik anzunehmen ;) Ich glaube, dass das Thema einfach bei einigen Emotionen hockochen lässt, was ich - wenn es bei mir so rübergekommen sein sollte - gerne zurücknehmen würde.

Offline Arbo

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Re: Rassismus im Rollenspiel
« Antwort #174 am: 30.04.2011 | 13:22 »
@ Helmron:

Uh, oh ... stimmt ... bin gerade über die "enemies" gestolpert. Boah ... kommt auch aus dem "Creativity Movement", konkreter: Der "Schöpfer" wird bei enotes als Reverend der "World Church of the Creator" geführt (in dem Zusammenhang siehe Wikipedia und Jungleworld). Da wundert mich nüscht mehr.

@ Sol Invictus:

O.K., sind wir ja einer Meinung.  :)

Arbo
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