Der Typ wirkt auf mich so, als wäre er im Hauruck-Verfahren nachträglich eingefügt worden, nachdem das Spiel an sich schon stand. Da dachte vermutlich irgend ein Design-Schwachmat, dass der Illusive Man nicht für einen obligatorischen Bossfight taugt, weshalb ein Cerberus-Handlanger fürs Grobe her muss. Kail Leng tritt erstmals gegen Mitte des Spiels überhaupt in Erscheinung, davor taucht er nur in einer einzigen Zwischensequenz andeutungsweise auf. Jedes Mal, wenn er in aktiv Erscheinung tritt, siegt er aufgrund einer gescripteten Sequenz, die man nicht beeinflussen kann - Mary Sue trifft es also ziemlich genau.
Ich sehe ja an sich durchaus ein, dass es auf Cerberus-Seite auch jemanden fürs Grobe geben muss, zumal man sich den Illusive Man schlecht im Handgemenge vorstellen kann. Aber warum man dafür so einen Klischee-Ninja ausgraben muss, ist mir schleierhaft. Eine weitere Inkarnation von Dr. Eva Coré (die war ja ein Synthet, also reproduzierbar) hätte besser gepasst, aber ich vermute mal ganz ketzerisch, mit Kai Leng hat Bioware dem asiatischen Markt den Hintern hingehalten. Die stehen zwanghaft auf diese Über-Ninja-Charaktere, die man erst zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort im Kampf besiegen darf, während sie vorher gottgleiche Unantastbarkeit genießen.
Volle Zustimmung. Sie wollten offiziell ja sowas wie einen "Anti-Shepard", also Jemanden, der es mit dem übergroßen Galaxie-Helden aufnehmen kann. Sowas denkt man sich aber nicht erst im dritten Teil aus, den hätte man viel früher aufbauen müssen, damit er Glaubwürdigkeit gewinnt. Und selbst dann hätte man sich was Besseres überlegen müssen, als diese Scriptsequenzen, in denen er aufs Unglaubwürdigste abhaut. Ich hab' in einem Forum zum Beispiel gelesen, dass eine Spielerin sich derbe darüber aufgeregt hat, dass
Shepard ihn auf der Citadel mit der Pistole (!) verpasst, als hätte er gesoffen, dabei spielte sie einen Adepten. Genau das ist der Punkt, es macht keinen verdammten Sinn, dass ein Adept oder Vanguard-Shepard mit dem Pistölchen auf diesen Penner ballert, wenn er ihn auch mit seiner Biotik in Grund und Boden hätte stampfen können. Ganz zu schweigen davon, dass zum Beispiel ein Infiltrator, der sonst nur Kopfschüsse verteilt, nicht daneben schießt. Das haben sie offensichtlich in einigen Situationen sogar eingesehen, dafür haben sie ja diesen billigen Handschild eingebaut. Wie gesagt, warum nicht gleich einfach die Hand des Programmierers.
Ein von Cerberus widerbelebter Kaidan Alenko (oder eine Ashley Williams) mit Übercyberkörper wäre genauso überdreht gewesen, hätte aber einen Tick besser funktioniert. Dann noch ein paar Sequenzen, in denen es Sinn macht, dass Shepard versagt (nicht ein Helikopter, sondern 200 Cerberus-Soldaten, wenns denn schon der billige Hammer sein muss.)
Nichtsdestotrotz sind die modularen Endsequenzen der Zwischenziele inhaltlich und emotional ungleich passender als die möglichen Endsequenzen im Finale. Die Ereignisse auf Tuchanka und Rannoch haben mich jedenfalls viel mehr bewegt. Sie folgten logisch aus den Ereignissen aus allen drei Teilen und richteten sich nach meinen spielerischen Leistungen und den von mir zuvor getroffenen Entscheidungen.
Auch hier Zustimmung, der Großteil des Spiels hat auch derbe Laune gemacht und war auch emotional richtig gut konzipiert.
Das mit dem asiatischen Markt kann ich mir allerdings gut vorstellen. Vor allem aber ist Kai Leng ja ein Charakter, der in den Mass Effect-Romanen etabliert wird. Ich hab' sie nicht gelesen, aber das was ich davon gehört habe schreckt mich auch ab. Da scheint es ja vor "Ich-überlebe-alles"-Mary-Sues nur so zu wimmeln.
Ist halt der Tank.
So rein von der Gruppenzusammenstellung her sehe ich schon eine Notwendigkeit dafür, da sonst nicht sichergestellt ist, dass die Gruppe auch Zugriff auf einen NPC hat der sowohl viel aushält, als auch offensiv gut aufgestellt ist.
Gut stimmt. Wie gesagt, ich finde ihn nicht mal schlecht konzipiert, er wirkt nur ab und an lieblos.
Ansonsten zustimmung bezüglich "zu wenig Squad-Mitglieder".
Zumindest hat man aber die Anzahl der absoluten Psychos im Squad wieder deutlich zurück gefahren, das sehe ich als recht positiv an.
Ich fand das kleine Squad wirklich nicht schlimm, da der Fokus mehr auf bekannten Gesichtern lag. Und die Psychos aus dem zweiten Teil fand ich klasse