Kennt die Doku jemand? Was haltet ihr davon?
Einerseits ist sie durchaus gut gemacht, andererseits mMn an manchen Stellen zu kurz oder zu geradlinig gedacht.
Der größte Unsicherheitsfaktor bei solchen Szenarien ist der, dass die Entscheidung, wie unsere Technologie aussehen bzw. was sie tun soll, immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Bisher ist man ja mehr oder weniger gut damit gefahren, das Ganze sich irgendwie einrenken zu lassen, aber das wird eine immer wackligere Vorgehensweise - z.B. bei der Frage nach medizinischer Versorgung oder vollautomatischen Kleinfahrzeugen kommen auch soziale, emotionale und moralische Aspekte (klingt ja in der "Doku" auch an, wie ich fairerweise hinzufügen muss) auf, die man heute kaum akkurat vorhersagen kann.
Was die
rein technische Seite angeht, sind wir heute mit unseren Zukunftsvorhersagen spürbar besser aufgestellt als vor 50 Jahren - mbM.
Kam mir beim anschaun so vor, dass 10 000 Jahre oder mehr im Dritten Imperium weniger Entwicklung hervorgebracht haben als unsere Welt es vielleicht in wenigen Jahrzehnten in manchen Bereichen schon gebracht hat bzw. bringen wird.
Das liegt neben dem von Waldviech Gesagten auch daran, dass Traveller auf Vieles an wirklich abgefahrenem (und, wie wir heute
wissen denken, unmöglichem) Kram, an den zu Zeiten seiner Entstehung auch zum großen Teil schon von irgendwem gedacht worden war, verzichtet.
Allerdings kann man auch die Behauptung aufstellen, dass unsere Perspektive da ziemlich verzerrt ist, weil wir in einer Zeit mit großen technologischen Fortschritten leben.
Es ist aber bei näherem Hinschauen keineswegs so, dass die Entwicklung in
allen Bereichen so schnell ist wie z.B. im Computersektor - ganz im Gegenteil, einige Bereiche haben sich auch schon wieder deutlich "entschleunigt" und lange keine großen Revolutionen mehr erlebt.
In einigen Sektoren ist die Zeit der großen Überraschungen vorbei und die weitere Entwicklung ist gut einzuschätzen - für andere gilt das oben Gesagte, dass es keine rein technischen Fragen sind.
Ansonsten:
Die Singularität ist zwar seit geraumer Zeit "in", aber keineswegs garantiert.
Es ist auch eine Zukunft denkbar, die deutlich banaler und bodenständiger verläuft als das, was unsere zeitgenössischen Zukunftsvisionen gerade so malen, weil wir an bestimmte technische bzw. wissenschaftliche Grenzen stoßen, die wir über längere Zeiträume nicht überschreiten können.
Und wenn ich ehrlich bin, gehen mir manche Aspekte der ultramodernen SF mittlerweile ziemlich auf den Zeiger, weil da die realen bzw. praktischen Auswirkungen mancher Technologien gnadenlos übertrieben werden - vor allem, weil einige (gar nicht mal rein technisch begründete) Grenzen nicht erkannt werden.
Ich halte es z.B. für relativ unproblematisch, in Travellersche Hoch-TL-Welten ein passendes Internet-Äquivalent einzubringen.
Als Denkanstoß mag da ein Blick in Eclipse Phase und die einschlägigen SF-Romane dienen.
Generell ist es für die Integration zeitgenössischer oder heute angedachter Technologie, die in Traveller noch fehlt, sinnvoll, sich eine kleine Checkliste von Fragen zu machen.
Wenn man sich mal klar macht, was eine bestimmte Technologie genau ist, was sie tut und kann, was sie als (zwingenden oder wahrscheinlichen) Endpunkt ihrer Entwicklung hat, was ihre veralteten Äquivalente waren/sind usw., stellt man mMn ziemlich oft fest, dass die praktischen Auswirkungen im täglichen Leben nicht so revolutionär sind wie oft behauptet.