Autor Thema: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!  (Gelesen 3829 mal)

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Offline Tripz

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Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« am: 19.07.2011 | 10:50 »
Mir ist in meinen letzten Spielsitzungen aufgefallen das ein Abenteuer ohne große Konfrontation am Ende immer irgendwie Schal wirkt und sowohl Spieler als auch Spielleiter das Gefühl haben das da irgendwas fehlt. Nur ist es bei vielen von uns gespielten Sitzungen so das ein Endkampf oder eine große Konfrontation teilweise Unlogisch und gewollt wirkten und sich nicht ins Geschehen eingepasst haben. So nach dem Motto "jetzt ist gleich ende also muss da nochmal der oberboss mit seinen schergen besiegt werden".

Im Endeffekt ist nichts dagegen einzuwenden wenn alle Beteiligten daran Spaß haben und sowas erwarten, aber werden dadurch manche Storys nicht etwas zu beliebig und vor allem zu Vorhersehbar? Wie handhabt ihr solche Situationen? Gibt es bei euch immer die Klimax hin zum "Bossfight" oder kann man das ganze auch anders angehen und trotzdem das Verlangen der Spieler nach dem Erfolgserlebnis befriedigen?

Offline Auribiel

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #1 am: 19.07.2011 | 11:03 »
Ein Erfolgserlebnis muss doch nicht zwingend ein Bosskampf sein. Mir fiele da noch ein:

- ein knackiges Rätsel gegen Ende der Spielsitzung,
- eine Verfolgungsjagd mit Stellen des Täters (ohne großen Kampf, kann ja auch ein kampfschwacher Dieb sein),
- eine Verfolgungsjagd mit eigenem Entkommen (weil der Gegner gerade zu übermächtig ist, man die Stadtgarde an den Hacken hat - auch gut ohne Kampf, Erfolgserlebnis wäre dann, erstmal entkommen zu sein),
- ein "netter" Cliffhanger, also den Spielabend beenden, wenn es (scheinbar) gerade richtig übel für die SCs aussieht (kann sich dann in der nächsten Spielsitzung ja ganz anders darstellen).


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Offline Dark Paladin

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #2 am: 19.07.2011 | 11:06 »
Zitat
werden dadurch manche Storys nicht etwas zu beliebig und vor allem zu Vorhersehbar?
Jup. Manche schon  :)

Zitat
Wie handhabt ihr solche Situationen?
Es gibt für mich hierbei 2 Möglichkeiten:
1.) Es gibt keinen Boss. Dann gibt es auch keinen Bossfight. Qed.  ;)
In diesem Fall werden die Spieler die feindliche Gemeinschaft bekämpfen und am Ende halt die Bürozentrale leerräumen.
2.) Es gibt einen Boss, der aber nicht zu einem Bossfight taugt.
a) Er ist irrreal (Gottheit/Dämon/...) in dem Fall nimmt man ihm die ANhänger, oder man bringt ihn in Verruf
b) Er ist nicht kampftauglich. Dann hat er halt entsprechende Leibwächter, die den Bossfight ersetzen können.
c) Er wurde bereits früher aus Vershehen besiegt. Dann muss man sich halt gegen seine wütenden Anhänger wehren.

Zitat
Gibt es bei euch immer die Klimax hin zum "Bossfight" oder kann man das ganze auch anders angehen und trotzdem das Verlangen der Spieler nach dem Erfolgserlebnis befriedigen?
Keine Ahnung. Aber man könnte das ganze ja auch auf ein Ziel der CHaraktäre (produktiv) und nicht auf ein Antiziel des NPCs, das es zu verhindern gelte (destruktiv) aufbauen. Dann kann am ENde des Piels nicht die Vernichtung des Gegners, sondern in der Efüllung des Ziels (Bsp. Platz am Hoof, oder Besitz eines Gegenstands)

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Wenn eine Chance besteht, dass man in 50% aller Versuche versagt, so tritt dies in 90% aller Fälle ein ;)

killedcat

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #3 am: 19.07.2011 | 11:08 »
Du brauchst immer irgendeine Art von Climax. Das muss aber kein Bosskampf sein. Sieh dir mal diverse Filme an! Soylent Green, ist da ein gutes Beispiel. Das Ende ist einprägsam, hat eine schöne Klimax und ist ganz ohne Fight.

Im Normalfall gibt es zwei typische Enden für eine Geschichte: das Besiegen des Bösen oder die Eröffnung einer großen Wahrheit. Wobei das Besiegen nicht mit einem Kampf einhergehen muss. Hier ein paar Beispiele:
- Enttarnung des Spions (unerwartet)
- Schließen des Tores, durch das die Feinde in unsere Welt gelangen konnten.
- Gewinnen einer großen Schlacht
- ein lange gehegter Plan wird ausgeführt (z.B. will der Feind den Weltenvernichter zünden, aber die Kanone ist sabotiert. Er drückt den Knopf und... Boom!)
- Die bekämpften und missverstanden Feinde sind eigentlich unsere Freunde.
- etc. pp.

Wichtig ist, das Ende bombastisch zu beschreiben. Egal ob Bossfight oder nicht. Viel Pathos und Übertreibung ist angebracht. Es ist ja das Ende der Episode. Es muss auch um etwas gehen. Um Alles.

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Pyromancer

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #4 am: 19.07.2011 | 11:26 »
Ich plädiere für mehr Mut zur Einfachheit. Man muss nicht am Ende jedes Spielabends ein Bombast-Finale mit Pathos-Tränendrüsen-Soundtrack und sechsstelligem Special-Effects-Budget haben.
Man kann eine Episode auch ohne Knall ausklingen lassen. Und wenn sich partout kein Höhepunkt ergibt, dann ergibt sich halt keiner. Das entwertet den schönen Abend, den man hatte, doch in keinster Weise.

Offline Blizzard

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #5 am: 19.07.2011 | 11:48 »
- ein "netter" Cliffhanger, also den Spielabend beenden, wenn es (scheinbar) gerade richtig übel für die SCs aussieht (kann sich dann in der nächsten Spielsitzung ja ganz anders darstellen).
So wie ich das verstanden habe, geht es hier um die finale Sitzung eines Abenteuers oder einer Kampagne, sprich bei der nächsten Sitzung startet man mit etwas Neuem. Von daher halte ich sowas nur für bedingt für die finale Sitzung einsetzbar.

Ein paar Ideen wurden ja schon genannt; in meinem letzten Deadlandsabenteuer gab es zum Ende hin sogar zwei Höhepunkte. Ja,okay, einer war ein (heftiger) Bosskampf, aber der andere war, dass die Charaktere heraus gefunden haben, dass zwei Sachen, von denen sie eigentlich die ganze Zeit davon ausgegangen sind, dass die zusammen gehören oder zumindest miteinander in Verbindung stehen-eben dies genau nicht tun.

- Gewinnen einer großen Schlacht
Das fällt für mich aber auch unter Bosskampf oder Endkampf mit dem marginalen Unterschied, dass ich da eben gegen 50 oder 100 Gegner kämpfen muss und nicht nur gegen einen (oder zwei,drei...)

Zitat
Wichtig ist, das Ende bombastisch zu beschreiben. Egal ob Bossfight oder nicht. Viel Pathos und Übertreibung ist angebracht. Es ist ja das Ende der Episode.
Imho ist es viel wichtiger, das Ende DRAMATISCH zu beschreiben, als bombastisch. Das Ende meines o.g. Abenteuers war hochdramatisch aber in keinster Weise bombastisch-das hätte da irgendwie deplatziert gewirkt.

Zitat
Es muss auch um etwas gehen.Nämlichum Alles.
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Offline Auribiel

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #6 am: 19.07.2011 | 12:09 »
So wie ich das verstanden habe, geht es hier um die finale Sitzung eines Abenteuers oder einer Kampagne, sprich bei der nächsten Sitzung startet man mit etwas Neuem. Von daher halte ich sowas nur für bedingt für die finale Sitzung einsetzbar.

Hatte ich wohl falsch verstanden:

Nur ist es bei vielen von uns gespielten Sitzungen so das ein Endkampf oder eine große Konfrontation teilweise Unlogisch und gewollt wirkten und sich nicht ins Geschehen eingepasst haben. So nach dem Motto "jetzt ist gleich ende also muss da nochmal der oberboss mit seinen schergen besiegt werden".

Dachte es geht hier auch um "Zwischenbosse".  :-[
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Offline Herr der Nacht

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #7 am: 19.07.2011 | 12:13 »
Mir ist in meinen letzten Spielsitzungen aufgefallen das ein Abenteuer ohne große Konfrontation am Ende immer irgendwie Schal wirkt und sowohl Spieler als auch Spielleiter das Gefühl haben das da irgendwas fehlt. Nur ist es bei vielen von uns gespielten Sitzungen so das ein Endkampf oder eine große Konfrontation teilweise Unlogisch und gewollt wirkten und sich nicht ins Geschehen eingepasst haben. So nach dem Motto "jetzt ist gleich ende also muss da nochmal der oberboss mit seinen schergen besiegt werden".

Wenn es keinen Grund für einen Endkampf gibt, dann gibt es halt auch keinen. Aber eigentlich muss ich sagen, dass selbst in unseren investigativsten Abenteuern am Ende stets eine physische Konfrontation vorkam. Das liegt an dem  Plot Szenario und wie sie aufgebaut sind. Meist gibt es einen Antagonisten und gegen Ende des Abenteuers wird dieser enttarnt, gestellt und stet dabei mit dem Rücken zur Wand. Die wenigsten Antagonisten heben dann die weiße Fahne, viele sind fanatisch, klammern sich an ihre Macht und suchen nach einem Ausweg. Ergo - Konflikt

Das kann dann in einem Kampf um Überleben enden, in einer Flucht-Verfolgungsjagd oder einem Kampf gegen die Zeit (halte den Antagonisten auf, bevor er Schlüssel X mit Portal Y kombiniert um Z wiederzuerwecken)...etc

Ich finde die Variation bringt die Spannung rein und ein klarer physischer Showdown entlohnt auch ein wenig die Spieler für viel Fußarbeit / investigative Mühseligkeiten. Von daher kann ich nicht verstehen, warum so etwas langweilig sein sollte. Es sei den Bosskampf bedeutet einfach LE runterkloppen und der Gegner wehrt sich nur mit Standartattacken.

Ich würde einfach mal überlegen, wie die Szenarien aufgebaut sind. Vielleicht liegt es daran, das die Antagonisten zu passiv sind, nicht auf SC-Handlungen reagieren / zu schwach aufgestellt oder einfach Konflikte fehlen.

Offline Tudor the Traveller

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #8 am: 19.07.2011 | 12:19 »
Abstrahierend würde ich sagen, dass am Ende das Ziel erreicht werden soll bzw. sich die Story um das Ziel herum auflöst. Alles, worauf die Gruppe hingearbeitet hat, wird am Ende eben auch (mehr oder weniger) endgültig entschieden. Davor gilt es noch eine letzte große Herausforderung zu meistern. Das kann ein Kampf gegen den Oberboss sein, muss aber nicht. Hauptsache es ist die größte Herausforderung in der Story. Die SC / Spieler müssen nochmal alle Reserven einsetzen, die sie bis dahin aufgebaut haben; und auch die meisten Vorteile, die sie sich erspielt haben, sollten hier nochmal zum Tragen kommen.
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killedcat

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #9 am: 20.07.2011 | 08:47 »
Das fällt für mich aber auch unter Bosskampf oder Endkampf mit dem marginalen Unterschied, dass ich da eben gegen 50 oder 100 Gegner kämpfen muss und nicht nur gegen einen (oder zwei,drei...)
Das Gewinnen einer Schlacht muss nicht durch einen Kampf geschehen. Es kann durch Sabotage, Erbringen einer Information oder sonstwie geschehen. Wichtig ist, dass es um die Charaktere herum rummst. Dass sie, wenn die Aufgabe erfüllt ist, sehen, wie die geschlagenen Gegner in Reihen abtransportiert werden, das Schlachtschiff abstürzt und/oder eine große Explosion den Himmel erhellt. Wichtig ist die Dramatik (um das Wort "bombastisch" nicht nochmal zu benutzen).

Offline ArneBab

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #10 am: 20.07.2011 | 09:06 »
Ich plane meine Abenteuer meistens mit Höhepunkt . Allerdings ist nicht unbedingt Abenteuer = Spielabend.

Beiw einzelnen Spielabend versuche ich das Timing so zu schiebin, dass am Ende noch was großes kommt. Das kann ein Kampf sein (einfach) oder eini andere intensive Szene. Da unsere Runden zur Zeit kürzer sind, versuche ich es inzwischen meistens eher einfach zu halten. Ein kkleinir Höhepunkt reicht auch.
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Offline Oberkampf

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #11 am: 20.07.2011 | 10:27 »
Wenn ich als Spieler oder Spielleiter eine Story spielen/leiten soll, dann bitte wenigstens mit Bosskampf und vielleicht noch ein paar Aufwärmkämpfen im Voraus. Schließlich will man ja als Spieler mit seinem Charakter auch was zu tun haben. Bei nicht-storygeleiteten Abenteuern braucht man natürlich keinen Bosskampf, aber ein schwer besiegbarer Erzbösewicht im Setting, dessen Auftreten von den Aktionen der Charaktere und den Würfeln abhängig ist, ist auch dabei schon eine feine Sache.

Ich sehe Bosskämpfe nicht als Spannungstöter an, wenn man sie richtig ins Abenteuer einbindet, d.h. in irgendein Verhältnis zu den vorangegangenen Handlungen der Gruppe stellt. Wenn die vorangegangenen Ermittlungen, Erkundungen oder Kämpfe der SCs sich auf den Endkampf auswirken, ist ein Bosskampf großartig.

Einer der Tricks am Bosskampf in einem storygetriebenen Abenteuer ist, dass man den Kampf etwas intensiver vorbereiten muss als eine normale Zufallsbegegnung, z.B. mit erschwerenden Komplikationen in der Umwelt. Also nicht in einem 5 x 7 Meter Standardraum, sondern auf Hochhausdächern, Deichen, Vulkankratern etc. Bei Systemen mit gutem Sozialkampfsystem kann man den Bosskampf auch auf eine verbale Auseinandersetzung hinauslaufen lassen, z.B. eine Gerichtsverhandlung. Bei Rollenspielen mit ausgebautem Fertigkeitssystem kann man wichtige Nebeneffekte einbauen, wie z.B. die bekannte tickende Zeitbombe.

Was ich als problematisch ansehe ist das Timing des Bosskampfes. In der Regel steht der am Ende des Spielabends, wenn das Abenteuer sich dem Ende nähert, wenn viele Spieler (u.a. auch ich  ;D ) bereits müde sind und keine Lust mehr auf dramatische Aktionen und taktische Kämpfe haben - so zumindest meine Erfahrung.

Was man dagegen nicht brauchen kann, ist ein bedeutungsloser Bosskampf, dessen Ergebnis schon feststeht, bei dem Deus Ex Machina NSCs auftauchen, bei dem keine SCs sterben können usw. Alle Bosskämpfe mit festgelegten Konsequenzen werden nicht mehr als spannend wahrgenommen.
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Offline SeelenJägerTee

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #12 am: 20.07.2011 | 10:57 »
Einige der besten Spielsitzungen in denen ich gespielt habe hatten einen Kampfanteil von 0%.

Offline Herr der Nacht

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #13 am: 20.07.2011 | 11:45 »
Einige der besten Spielsitzungen in denen ich gespielt habe hatten einen Kampfanteil von 0%.
Und das sagt jetzt was bitte aus?!  ::)

ErikErikson

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #14 am: 20.07.2011 | 11:46 »
Das sagt aus, das Bosskämpfe nicht notwendig sind, um einen spannenden Abschluss zu bieten.

man kann den Spielern auch am Ende des ABs ein kleines Erfolgserlebniss gönnen. Ich habe sie z.B. neulich einen alten, vergammelten Apfel finden lassen, nachdem sie stundenlang im Wald umherrgeirrt sind und nichts gefunden haben. Die ham sich gefreut, das hättet ihr sehen sollen. Es muss also nicht immer der mega-endkampf gegen ne ratte oder nen tollwütigen hamster sein, um Spannung aufzubauen.
« Letzte Änderung: 20.07.2011 | 11:48 von Erik Erikson »

Offline Palando

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #15 am: 20.07.2011 | 11:55 »
Meine derzeitigen Runden sind alle länger Angelegte Kampagnen, bei denen ich als GM sehr auf die einzelnen SCs und ihre Hintergründe eingehen kann.
Bei meinen Bosskämpfen versuche ich immer Wert darauf zu legen, dass währenddessen oder danach etwas passiert, was die Spieler nicht erwarten (ein Verbündeter wechselt die Seiten, man findet etwas heraus was die Kampagne in eine neue Richtung schubst irgendwas halt).

Die Spieler wissen ja, dass die Kämpfe so geplant sind, dass sie nach Möglichkeit Überleben (bei mir stirbst man normalerweise nur durch Dummheit nach Wahrnung, aller "Ich halte die 2000 Orks alleine auf!" "Bist du dir sicher dass du das tun willst?" "Ja", oder weil man sich Opfert, was auch schon ein paar mal vorgekommen ist). Also dass die SCs den Kampf Überleben ist meistens keine Überaschung, wie sie das tun und was dann passiert schon.

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Offline Herr der Nacht

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #16 am: 20.07.2011 | 12:04 »
Das sagt aus, das Bosskämpfe nicht notwendig sind, um einen spannenden Abschluss zu bieten.

Das kann man auch eloquenter formulieren. Und für mich klang es gefährlich nach Besserspieler-Alarm. Fehlt nur noch der Zusatz: "Bei einer meiner besten Spielsitzung ist kein einziger Würfel am Abend gerollt". Solche Sätze tauchten bei Alveran&Co alle 1W6 Stunden auf.

Das ganze kann man auch allgemeiner formulieren: Bei einem spannendes Abenteuerfinale haben die Spieler die Möglichkeit DEN Konflikt aufzulösen. Grundvorraussetzung: Es muss ein Konflikt existieren. Ob der ingame physisch, mental oder verbal gelöst wird ist dabei doch völlig egal.

Wenn Konflikte fehlen bzw die Spielercharaktere da nicht in Zugzwang geraten, ist es völlig egal ob ich gegen Ende einen Boss die LE runterkloppen, den fiesen Fiesling verbal zur Schnecke machen oder das Rätsel der Rätsel lösen lasse. Der Kampf wird zur Farce, das Gespräch zu Tavernengelaber und das Rätsel wirkt deplaziert.

In einem Abenteuer von mir haben die SCs sich durch den Dschungel und anschließend ins Herz einer Pyramide gekämpft. Der Konflikt innerhalb der Pyramide war zunächst:
-Einen Weg hier herausfinden um zu Überleben.
Im Herzen der Pyramide wurde ihnen dazu eine Möglichkeit gegeben durch ein altes, mächtiges Wesen. Der Konflikt wandelte sich in
-Gegen das alte Wesen kämpfen ODER sich mit ihm zu verbünden (und gewisse Opfer dafür zu bringen)

Bei beiden Konflikten kam es jeweils auf die Entscheidung der SCs an. Jede Entscheidung hatte eine Relevanz. Und das macht für mich ein gelungenes Finale aus: Die SCs haben die Möglicheit, relevante Entscheidungen zu treffen.

und LE runterkloppen kann durchaus eine sehr relevante Entscheidung sein! Wichtig ist nur, das es die Möglichkeit überhaupt gibt, etwas zu entscheiden. Wenn "Endbosse" NUR und stets physisch auszuschalten sind, dann muss man sich nicht wundern, wenn irgendwann nur noch Langeweile aufkommt.
« Letzte Änderung: 20.07.2011 | 12:06 von Herr der Nacht »

Offline Blizzard

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #17 am: 20.07.2011 | 12:24 »
Das kann man auch eloquenter formulieren. Und für mich klang es gefährlich nach Besserspieler-Alarm.
Uiuiui. Da scheint SJT mit seiner wertneutralen Aussage offensichtlich ein Rollenspieltrauma aus der Kindheit zu Tage gefördert zu haben. ::)

Zitat
Fehlt nur noch der Zusatz: "Bei einer meiner besten Spielsitzung ist kein einziger Würfel am Abend gerollt".
Du wirst es kaum glauben, aber bei einer meiner besten Spielsitzungen ist tatsächlich kein einziger Würfel gerollt.
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Offline Palando

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #18 am: 20.07.2011 | 12:31 »
Die SCs haben die Möglicheit, relevante Entscheidungen zu treffen.

Da stimme ich einfach mal zu. Eine der Sachen die einen Helden ausmachen, ist das Helden eine Wahl haben. Wie Samweis sagte, sie konnten umdrehen, taten es aber nicht.
Es muss etwas auf dem Spiel stehen, für die Helden persönlich oder für die Welt. Sie können eventuel auch mit einer Versuchung konfrontiert werden, aber es muss um etwas gehen.

Das ist mir zumindest immer wichtig beim Meistern von Bosskämpfen (seien sie nun Mental, Physich oder sozial).

Grüße

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Offline Blutschrei

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #19 am: 20.07.2011 | 12:38 »
Also ich bin für den Bosskampf am Ende. Nicht immer und überall, aber in 90 % aller Fälle.

Ich habe auch kein sonderliches Problem damit, wenn der ein bischen an den Haaren herbeigezogen wirkt, wobei sich unsere Gruppe grundsätzlich bei der Gegenpartei unbeliebt genug macht, um ein schlichtes Gefecht der beiden Parteien sinnvoll erscheinen zu lassen^^

Was ich nicht mag ist ein Endkampf mit zu vielen Beteiligiten oder sonst irgendwas, was das zu lang zieht.

Kurz, spannend, explosiv, mit ein paar taktischen Optionen und Gegnern mit Charaktertiefe.


In Zukunft werde ich aber einmal ausprobieren, noch einen leichten Encounter und eine kleine Charakterspielszene hinter den Endboss zu setzen, um die Runde nicht so plötzlich enden zu lassen.
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Offline SeelenJägerTee

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Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #20 am: 20.07.2011 | 13:00 »
[...] Und für mich klang es gefährlich nach Besserspieler-Alarm. Fehlt nur noch der Zusatz: "Bei einer meiner besten Spielsitzung ist kein einziger Würfel am Abend gerollt". Solche Sätze tauchten bei Alveran&Co alle 1W6 Stunden auf.
[...]
:loll: vergleiche dazu mal den Artikel von mir.


Ansonsten ist es doch völlig subjektiv was jemand unter einem gelungenen Spielabend versteht.
Wenn der zentrale Aspekt ist sich mit n paar Freunden zu nem sozialen Beisammensein zu treffen, dann ist für nen gelungenen Abend anderes wichtig, als wenn man gerne eine Runde möglichst-effizientes-Dungeonhacking mit Fremden Leuten .

Manche meinen, dass episch alleine glücklich machend sei und andere finden grim&gritty die Glückslösung.
Es gibt zu viele verschiedene Spielstile da draußen um sagen zu können "Hier das ist Rezept X für nen guten Abend!"



Mal so als Konkretes Beispiel:
Eine der prickelndsten Szenen die wir hatten war, als unsere SC bei einem Stadtrat zum Abendessen und anschließender Übernachtung eingeladen waren und wir wussten, dass der ein Scherge der untoten VerschwörungTM ist. Aus sozialen Gründen mussten wir dort aber hin.
Und dann serviert man uns ein Essen und der sechste Sinn geht los und sagt einem "mit dem Essen stimmt was nicht" - wir haben uns damit raus geredet dass Eichhörnchen für den Elfen heilig sind und wir deswegen aus Solidarität kein Eichhörnchen am Spieß essen könnten.

Haben wir den Typen dran bekommen? Nein! - Aber wir sind lebend aus dem Haus raus gekommen (und haben noch nen Spiegel mitgehen lassen, aber das ist ne andere Geschichte).
Das war eine der spannendsten Szenen zu wissen dass man im Gästezimmer des Feindes ist und dass keine von beiden Parteien der anderen einfach so die Kehle durchschneiden kann, sondern dass alles irgendwie hinten rum laufen muss.

Prisma

  • Gast
Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #21 am: 20.07.2011 | 13:21 »
Die Lovecraft Geschichten kommen idR ohne Bossfight aus. Vielleicht könnte man sich da an den Strukturen orientieren?

Pyromancer

  • Gast
Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #22 am: 20.07.2011 | 13:48 »
Die Lovecraft Geschichten kommen idR ohne Bossfight aus. Vielleicht könnte man sich da an den Strukturen orientieren?

Nö, auch die Geschichten von Lovecraft haben oft einen "Boss-Fight" oder einen sonstigen physikalischen Konflikt am Ende, sei es der Kampf Fischerboot gegen Cthulhu bei Cthulhus Ruf, sei es die wilde Flucht vor den Kultisten bei Schatten über Insmouth, sei es die Beschwörung Hasturs in Dunwich Horror. Klar gibt es auch Geschichten, die das nicht haben, die taugen aber i.d.R. nicht als Vorlage für's Rollenspiel, weil sie z.B. darauf basieren, dass der Ich-Erzähler am Ende ein schockierendes Detail enthüllt (Paradebeispiel: Pickmans Modell), und solche literarischen Kniffe lassen sich nur extrem schlecht übertragen.

Prisma

  • Gast
Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #23 am: 20.07.2011 | 22:51 »
Nö, auch die Geschichten von Lovecraft haben oft einen "Boss-Fight" oder einen sonstigen physikalischen Konflikt am Ende, sei es der Kampf Fischerboot gegen Cthulhu bei Cthulhus Ruf, sei es die wilde Flucht vor den Kultisten bei Schatten über Insmouth, sei es die Beschwörung Hasturs in Dunwich Horror. Klar gibt es auch Geschichten, die das nicht haben, die taugen aber i.d.R. nicht als Vorlage für's Rollenspiel, weil sie z.B. darauf basieren, dass der Ich-Erzähler am Ende ein schockierendes Detail enthüllt (Paradebeispiel: Pickmans Modell),
Nein, dem muss ich widersprechen. Cthulhus Ruf könnte man aus dieser Perspektive betrachten, aber dies wäre dann bestenfalls eine Ausnahme und nicht mehr die Regel von der ich sprach. Physikalische Konflikte, wenn man überhaupt davon sprechen kann, laufen bei Lovecraft zudem immer in Richtung Flucht (übrigens auch bei Cthulhus Ruf) ab. Die Protagonisten wollen und suchen keinen Bossfight und sie bekommen ihn auch nicht.
Man kann also bei Lovecraft Geschichten nicht von Bossfights sprechen. 

und solche literarischen Kniffe lassen sich nur extrem schlecht übertragen.
Extrem schlecht würde ich nicht sagen. Manchmal kostet es Mühe und manchmal geht es wie von selbst.

Pyromancer

  • Gast
Re: Immer die alte Leier...Bosskämpfe!
« Antwort #24 am: 20.07.2011 | 22:53 »
Extrem schlecht würde ich nicht sagen. Manchmal kostet es Mühe und manchmal geht es wie von selbst.

Bring mal ein paar Beispiele, bitte!